[Gitarre] Gibson ES 347...ein etwas anderes Review

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Hi zusammen,

Ikonen und Gitarrenvodoo und...mein "schwieriges" Verhältnis dazu...

Das alles bekam mal wieder Aufwind als ich die blonde ES347 (Baujahr Endsiebziger) eines Freundes zum Herrichten bekam. Nun gut, sie musste furchtbar tun, denn die Saiten waren mindestens 10 Jahre alt und alles total verdreckt und verschmoddert.

Also: alles gereinigt, entsifft, neu versiegelt, neuer 010er Elixier-Satz, eingestellt usw, das volle Programm halt.

Auffällig ist, daß das Ding schwer ist wie Hölle! wenn man die Saiten anschlägt machts "Sploingrrrr"--hier schwingt fast nix, die Saiten schwingen hoch auf, deswegen schepperts fast überall. Insgesamt fühlt sich die gesamte Gitarre wie`n schwerer Hartgummiprügel an.

Dieses Schaller Stop-Tailpiece mit den Feintunern macht die Gitarre noch schwerer und raubt zudem unnötig Schwingungsübertragung.
Die Verarbeitung ist...naja, die Bünde stehen wie auf kleinen Inseln...hier wurden das Griffbrett zwischen den Bünden (Gibson typisch) einfach mit der Fräse ausgefräst...fertig, sieht grausam aus!
Der Messingsattel steht n gutes Stück über und schliesst auch nicht so schön mit dem Griffbrett ab.

Naja, Stecker rein an den Amp damit....boah, was`n Grab!!!!

Die Pickups sind grausam! Im HB Mode sind sie extrem laut und bratzig, dazu sehr dumpf. Der Steg PU schreit sehr unelegant und tönt trotzdem belegt und leblos. Der Hals PU ist noch lauter und brabbelt dumpf (gleicher PU wie Steg?)-ich drehte verzweifelt an den Tone-Potis...doch sie waren offen! Versucht man die Pickups runterzuschrauben damit sie nicht mehr so poltern reißt die Übertragung förmlich ab! Im Endeffekt gilt es die PUs gerade soweit runterzuschrauben dass das nicht passiert und dann über die Polepieces die H/hohe E-Saite etwas lauter zu machen damit`s nicht ganz so unausgewogen dunkel klingt.
Recht überraschend klingt der Split Mode: recht luftig und ausgewogen erinnert an brauchbare P90ies.

Es drängt sich mir der Gedanke auf, dass die Pickups so gemacht wurden, damit eben der Split Mode gut klingt...und es dabei nicht so wichtig war wie der HB Mode tönt.

Fazit: viel schwere Gibson Gitarre und viel Voodoo-Style...wenig Klang, vorallem wenig Klangnuancen...und das erwartet man doch eigentlich von so ner Gitarre...!?

Gruss,
Bernie
 
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Willst du jetzt echt ernsthaft die - hüstel hüstel - Miß- bzw. Totgeburt und weitgehend unbekannte ES-347 aus den Ende der siebziger Jahren immer düster werdenden Norlin-Zeiten mit Begrifflichkeiten wie "Voodoo" und"Ikone" in Zusammenhang bringen? Nee nä?! Würdest du hier über eine '64er 335 schwadronieren könnte ich dich vielleicht noch verstehen, aber eine, wie gesagt, weitgehend unbekannte Serie eines Herstellers, der zu der Zeit schon fast mit runtergelassenen Hosen dastand, hat ja nicht mal ansatzweise etwas damit zu tun.
Deine Erwartungshaltung in Ehren, aber gerade ein so alter Rocker wie du sollte doch genau wissen, was es mit den spätsiebziger und achziger Jahren bei Gibson auf sich hat. Ja ja, ist schon klar, war ja nicht alles schlecht was aus dieser Zeit kam - aber eben doch das meiste. Erst neulich musste ich das erst wieder erleben, als ich eine endsiebziger ES-335 angespielt hatte. Das Ding war sowas von tot. Da gab es weder irgend welche nennenswerte Schwingungen oder Obertöne zu erleben. Ziemlich platt und eindimensional das Ganze, gaanz furchtbar. Von daher bin ich über deine Beschreibung wenig überrascht. Ist halt ne Krücke - so what - sicher kein Einzelfall.
 
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Ist Dir mal die Idee gekommen, das diese Gitarre für Musiker aus einer anderen Zeit und mit einem anderen Musik-, und Soundgeschmack gebaut wurde?

Nur weil sie Deinen und dem momentanen Zeitgeschmack nicht entspricht muss sie nicht schlecht gemacht werden - vielleicht gibt es Musiker die geanu sowas suchen.

Übrigens - wie kommst Du auf die Idee, das bei Gibson das Griffbrett zwischen den Bünden ausgefräst wird? Auch bei Gibson werden die Bünde nachher ins Griffbrett gesetzt und nicht vorher. Ich selbst habe im Werk (Electric Division und Custom Shop) zusehen dürfen wie dort gearbeitet wird. Allerdings 2001. :D

Gruß
 
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Hey,

Danke für euer Feedback:great:...

Natürlich ist diese Gitarre keine Ikone und Voodoo gleich dreimal nicht...aber Gibsons aus der Zeit werden mittlerweile beim Verkauf teilweise dazu erhoben, ein Hype, der natürlich nur dafür da ist um die Preise hochzutreiben. Ich kann mich noch gut an Zeiten erinnern, als man solche Gitarren günstig zu angemessenen Preisen gebraucht kaufen konnte-womit die dann ihren Platz hatten und Mucker mit nicht so prallem Geldbeutel so zu einem Instrument kamen...

Gebaut wurde diese Gitarre natürlich zu einer Zeit, als die Konkurrenz auch nicht besser war-was ich schon an zahlreichen Strats und Tellies feststellen konnte (Freund von mir hat eine absolut tote mindestens 5kg Gehwegplatten-Tele von `78).

Der Soundgeschmack ist eh immer relativ-und das ist ja auch gut so, aber eines ist sicher: die Gitarre wurde gebaut um zu verdienen-ich glaube die Belange des Kunden hatte man dabei nicht sooo sehr im Fokus.
Es wurde versucht die Instrumente interessant zu machen durch Features, die aber teilweise unüberlegt und halbherzig ausgeführt wurden und auch noch durch eine qualitativ suboptimale Basis negiert wurden.

Da ich immer gegen diesen "Hype-Trend" stehe, konnt ich`s halt nicht lassen meine Meinung zu der Klampfe rauszuposaunen...ich wollte niemand damit auf die Füße treten.

Wenn ich mir das Griffbrett ansehe kann ich zu keiner anderen Erkenntniss kommen als zu der, dass erst Bundiert wird, dann kommt das Binding drauf und danach alles was davon übersteht mit samt einem Teil vom Griffbrett zwischen den Bünden recht grob rausgefräst wird...und ich kenne nur (Nicht Customshop-)Gibsons wo das genau gleich aussieht.
Bei meiner VOS 59er Plaintop die ich hatte war es allerdings nicht so, auch nicht bei den anderen Customshops die ich in der Hand hatte.

Gruss,
Bernie
 
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Es ist gut, auch mal die andere Seite zu schildern!
Meine Erfahrungen mit diesen „Fast-Vintage“ Gitarren sind zwar nicht so negativ, aber auf jeden Fall haben sich meine Erwartungen stark relativiert. ....eingeschwungen, eingespielt, das Holz ist richtig durch getrocknet, Blabla Blabla Blabla,..... das waren alte, gebrauchte Gitarren, bei denen man, nur um ja den Orchinol Zustand zu wahren, nicht die leisesten Versuch unternommen hat, die Instrument ein klein wenig auf den technischen Stand der Zeit zu bringen. Da waren 70er Teles dabei, Gibson ES Modelle, Les Paul Juniors,... die einzige Gitarre, die bei mir bei so einer Test Session bei einem Vintage Händler dann gut gefallen hatte, war eine frühe PRS Swamp Ash Special...
Wie bei Drogen, habe ich um die echt teuren Brocken (60er Fender und 50er Gibson...) immer einen Bogen gemacht, weil es für mich und mein Portemonnaie fatal wäre, wenn ich mich so ein Instrument flashen würde, aber bei dem Zeug aus den 70ern bin da völlig entspannt. Das sind einfach ziemlich alte Gebrauchtinstrumente. Da können Schätzchen dabei sein, aber eigentlich haben es einige der Gitarren auch schon einfach hinter sich.
 
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Hey "Intune",

gut gesagt!

Ich gehe nun mal von aus, daß ich da ein besonders tragisches Exemplar vor mir hatte.
Bei der PRS wundert mich das nicht, denn diese Gitarren (und noch so einige andere) wurden deswegen so schnell Seller, weil eben die grossen Hersteller in en 70/80ern fast schon als Standard durch solche Produkte wie diese ES 347 glänzten, was auch die grausige 76er Tele eines Freundes und die furchtbare "The Strat" eines früheren Kollegen eindrucksvoll belegen (uvm!).

Wie hätte es sonst passieren können, dass plötzlich überall Hamers, PRS und Co auf Bühnen gesichtet wurden und Anfang der 80iger schlagartig gebrauchte Fender/Gibson für recht wenig Kohle aufm Gebrauchtmarkt auftauchten!?
Mein Freund hat damals die Tele für 600.-(DM!) gebraucht gekauft und ich weiß noch genau wie mir mal ne SG aus den 70ern für 400 DM angeboten wurde...ich hatte für kurze Zeit ne LP Junior mit P100 Pickups für 600.-...

Gruss,
Bernie
 
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Das alles bekam mal wieder Aufwind als ich die blonde ES347 (Baujahr Endsiebziger) eines Freundes

Freund von mir hat eine absolut tote mindestens 5kg Gehwegplatten-Tele von `78)

Hat es eigentlich einen Grund warum deine Freune die ach so grausigen Instrumente noch immer ihr eigen nennen, wenn sie doch so gruselig, schwer und schlecht sind? Sentimentalität?
Bitte nicht falsch verstehen. Ist nicht provokativ gemeint, sondern aus Neugier, warum man sich nicht von so schlechten Instrumenten trennt?
 
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Hi!

Hach ja, so´n bisschen Gibson-Bashing befreit halt Herz + Seele :great:
Keine Ahnung warum ;)

Meine Erfahrung - auch früher gab´s schon "so´ne und so´ne".
Die vorliegende 347 gehörte vielleicht zu der einen Kategorie - ich hatte aber auch schon welche aus der anderen Kategorie in der Hand.

Haltet die Augen (und Ohren) offen :great:


cheers - 68.
 
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Ich habe vor 2 Jahren eine ES 347 recht günstig erstanden. Baujahr 1989, recht selten gespielt, jedoch sehr vernachlässigt. Kurz nachdem sich Norlin endlich verpfiffen hatte, wurden bis 1993 die noch vorhandenen Altlasten verbastelt. Am Steg hatte sie diesen urgrauslichen Armstrong PU, am Hals einen Bartolini, splitting unbrauchbar, den unnötig schweren PTTP-40 Stop Bar.
OK, zu den Vorteilen. Der Hals ist nicht die Keule, wie man sie von anderen ES Modellen kennt. Sehr komfortabel, Ahorn, Griffbrett Ebony, Big Blocks Perlmutt, Trapezbünde, und die Seltenheit stimmstabiler Gibson Mechaniken.

PUs getauscht gegen Gibson 490,498, da war ich etwas unschlüssig, da Gibson dieses Paar hauptsächlich in Mahagoni Gitarren verbastelt, aber, ein Traum! Splitten tu ich nur mehr den Hals PU, da mir am Steg, so gar nichts fehlt. Stop Bar gegen PTTP-20 getauscht.
Vom hässlichen Entlein, zum Schwan. Großer, ganz großer Rock Ton. Traumwandlerisch zu bespielen.
Wer glaubt, eine bessere ES sein Eigen zu nennen, kann ja vorbeikommen:D:D:D
Übrigens ist diese Gitarre wesentlich leichter als eine "59er Custom LP!
 
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