[Gitarre] - Gibson Aluminium Stop Bar Tailpiece

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Seid gegrüßt ihr Menschen,

jeder, zumindest jeder zweite Gibson Spieler ist sicher schoneinmal auf die alten Stop Bar Tailpieces, wie sie auf den 59er und 60er Gibson installiert waren, gestoßen. Sie sind ungewohnt rund, dem Saitenlauf angeschrägt und eben aus Alu!
Seit Gibson mit ihrem Custom Shop und der Historic Serie diese Aluminium Tailpieces wiederentdeckt hat, kam wieder eine gewisse Fangemeinde dieser Teile zustande. Dabei wurden sie aber nicht exakt kopiert, sondern eher etwas modernisiert und mit dem aktuelen Modell "symbiosiert".

Man hört viele Stimmen um diese Teile. Die Einen sagen sie seinen völliger Schwachsinn und hätten keinerlei Einfluss auf den Sound, die Anderen sagen sie nähmen dem Klang jeglichen Bass und machten ihn flach und langweilig. Doch Einige aber sagen, diese Teile sein die Reinkarnation DES Ton's.

Um diesem Tatbestand mal etwas zu klären und vorallem um etwas Licht dahinter zu bringen, hab ich mich entschlossen einfach mal eines zu kaufen.
Ich habe mich für eine exakte Repro der 60er Gibson Tailpieces entschieden, also Modell "seltsam rund, altmodisch und irgendwie stylisch". Sie stammt von CrazyParts und wird als eine der besten Pieces gehandelt. Neben Crazyparts, werden sie aber auch von z.B. Gotoh, Gibson oder Allparts geführt, jedoch alle in modernen Formen.

Hier ein Bild meiner Version:

dsc00754.jpg


Eingebaut wurde es in meine geliebte Gibson SG aus der damaligen Soderserie. (näheres zur Gitarre hier). Durch das Ebenholzgriffbrett und das wirklich gute Mahagoni hat sie anders als andere SG's ein etwas andern Sound. Sie klingt nicht ganz so mittig, sondern eher harmonisch rund und sehr dunkel im Bass, jedoch mit sehr hellen Höhen.

Einbau:

Nach dem Wechsel der Tailpieces durfte ich feststellen, daß die Studs passten und alles so sein solte wie gedacht. Die Form schmeichelte der Gitarre ungemein und rein optisch ist es imho viel schöner als das von Gibson, jedoch ist das sehr subjektiv. Einer meiner Spezel meinte gleich, was das hässliches sei.
Zusätzlich ist das Tailpiece leicht geaged gewesen, was der SG nur zugute kam, da sie selbst auch schon kräftig gespielt wurde.
Die Saitenführung ist mit dieser Form vielmals sinnvoller gestalltet, da die Saite nicht mehr nur an einer Kante gegen das Tailpiece gedrückt wird, sondern an einer langen Schräge anliegt, und kaum geknickt wird. (Klar, je nach Höhe des TP).

So nun zum Wichtigsten...THE sound!?:

Nachdem die Saiten aufgekurbelt waren, ging es ersteinmal an die akustischen Klänge.

Sofort nimmt man ein völlig verändertes Soundbild wahr. Viel seidiger klingt die Sache und mhhh...was ist das da noch? Der Sound klingt mehr nach...naja Sound! Also der Grundsound ist viel gefärbter von einem intensiveren Ton, ganz seltsam das so etwas gibt. Außerdem fällt noch etwas auf....die Gitarre schwingt sowas von stärker mit, wie ich es bei der SG bis dato nicht in dieser Extreme erlebt hab. Der Bass ist etwas weicher geworden, also er zeichnet nicht mehr so scharf und drahtig ab.

Ok, ansonsten kennst ja deine SG, ab zum Amp...

Eingestöpselt ersteinmal ein bisschen im Cleanmodus. Hier fallen deutlich wieder die Veränderungen auf. Der Sound ist intensiver, hat mehr Tone, lebt irgendwie mehr und atmet plötzlich. Außerdem klingt der Ton viel holzig süßlicher. Was am Amp dann erst auffällt ist das deutlich verbesserte Sustain. Die Gitarre klingt ingesamt weicher und naja..."authentischer". (Sorry Rockinger, daß Wort hab ich geklaut, aber es stimmt) Also im Cleansound bekommt das Alu Tailpiece 101 Punkt von 100.

So, dann kommt Crunsh. Hier hatte ich immer das Problem, daß die SG nicht so harmonisch klang, wie ich es gern hätte, d.h. die Bässe waren zu drahtig und aufdringlich, due Höhen zu spitz. Und joa, es ist nahezu alles verschwunden... Die Bässe klingen sanft und seidig süß, die Höhen sind angenehm mit massig Sound.

Ok, dann Overdrive. Die Soundveränderung bleibt. (fast wie aus der 3-Wetter-Taft Werbe) Der Sound hat keinesfalls an Bottomend verloren, ganz im Gegenteil. Die Gitarre scheint viel kehliger im Sound. Die Bässe sind dunkel betont und werden klar und differenziert weitergegeben. Die Höhen sind sowas von süßlich, wie ich es an der SG noch nicht gehört habe. Weiterhin ist diese "Seidigkeit" da und umschwingt den Ton. Obertöne zeichnen sich am Ende eines Ausklingenden Ton ab, ohne dafür kämpfen zu müssen. Das Sustain ist stark verbessert, und das war wirklich schon gut. Der Akkordsound ist differenzierter und exakter. Artificial Harmonics springen ohne Probleme aus dem Handgelenk. Also ich bin überwältigt...

Resumé:

Das Tailpiece hat sich mehr als gelohnt und ich bin wirklich davon überzeugt. Die Soundverbesserung ist schon ganz schön deutlich. Der Sound kommt vielmehr einem gewissen Ideal in meinem Kopf näher und zeichnet sich in dieser "59er Paula" Ecke ab, wie ich sie gern bezeichne. Nicht das eine SG so klingt, aber dennoch erinnert der Sound nun an diesen alten Gitarren mit ihren süßen Tönen und diesem wundevollen Holz. Einfach "authentisch"...

Natürlich gibt es auch eine Kehrseite, solltet ihr eher der härteren Musik ab Prog. Rock oder so zugewandt sein, würde ich die Anschaffung aufgrund des evtl. leicht zu seidigen Basses überdenken, da man ja teilweise dort einen sehr straffen Bass sucht.
 
Eigenschaft
 
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super review!
das hatte mich auch schon sehr lange interessiert und bin freudig überrascht von deinem ergebnis!!! das hört sich ja wirklich super an!
gibt gleich ne bewertung!
vielen dank!:great:
 
der preis?
bin am überlegen ob sich das lohnt

das und ein grafit sattel fürs ultimative sustain
 
PerregrinTuk schrieb:
Sie stammt von CrazyParts und wird als eine der besten Pieces gehandelt. Neben Crazyparts, werden sie aber auch von z.B. Gotoh, Gibson oder Allparts geführt, jedoch alle in modernen Formen.
Ich habe eine Wraparound Bridge von Pigtail. Die wiegt 40g oder so, das dürfte ein Bruchteil von einer werksmäßig eingebauten aus Stahl (oder aus was die sind...) sein. Klar macht das einen Unterschied! Genauso wie schwere vs. leichte Tuner oder Stahlblock-Trems statt Grauguß. Es ist aber gut zu erwähnen, daß es sicher nicht für jeden was ist!

Das Sustain sollte sich übrigens nicht verbessern, im Gegenteil: je schwerer desto mehr Sustain.
 
BF79 schrieb:
Ich habe eine Wraparound Bridge von Pigtail. Die wiegt 40g oder so, das dürfte ein Bruchteil von einer werksmäßig eingebauten aus Stahl (oder aus was die sind...) sein. Klar macht das einen Unterschied! Genauso wie schwere vs. leichte Tuner oder Stahlblock-Trems statt Grauguß. Es ist aber gut zu erwähnen, daß es sicher nicht für jeden was ist!

Das Sustain sollte sich übrigens nicht verbessern, im Gegenteil: je schwerer desto mehr Sustain.

das sustain verbessert sich deswegen weil die saitenvibrations übertragung zur gitarre besser wird den
stahl oder nickel oder woraus die standard tailpieces sind (nickel bei mir denn magnetisch ist es nicht) ist weicher als aluminium
was weicher ist kommt schneller in schwingung
und was schwingt schluckt energie in dem fall ist energie=ton
 
gibt es sowas auch in gold? für Les Paul Custom? Wenn ja : Link!?!:rolleyes:
 
Das DIngen sieht doch aus wie das von meiner LP, ist der Unterschied jetzt nur, dass es aus Alu ist?
Gibts das auch in "nicht-geaged"?
 
Ja, ist echt unglaublich was für "seltsame" Details unglaublichen Soundgewinn bringen. Ich hab auf meiner R4 auch die Pigtail Wraparound Bridge mit den langen Studs (passt bei der R4 ohne Nachbohren!) :great:

pigtail_installed.jpg
 
alter mir läufts wasser im mund zusammen :D
geiles review. leider habe ich keine gitarre um so ne bridge dranzubauen :(
 
Ja, das Sustain sollte sich verbessern, da Alumium vielmals härter in sich ist, daher auch diese Obertöne. Und durch diese Härte nimmt das Matrial kaum Schwingung effiezient als Widerstand auf, sondern leitet weiter und "saugt" nicht auf.
 
Klingt interessant. Jetzt fehlt mir nur noch die passende Gitarre ;)
(Ich hab da nicht so 'ne Ahnung, aber Alu härter als Stahl`? Ist das nicht komisch?)
Nochmal: Wieviel hat's gekostet?
hoss33 schrieb:
Ja, ist echt unglaublich was für "seltsame" Details unglaublichen Soundgewinn bringen. Ich hab auf meiner R4 auch die Pigtail Wraparound Bridge mit den langen Studs (passt bei der R4 ohne Nachbohren!) :great:

[qimg]http://www.piller.at/music/r4/pigtail_installed.jpg[/qimg]
Aber leider keine Oktavenreinheiteinstellung (bei deinem):(
 
Also, das Vorherige war aus Guß, also eher Minderwertig.

Gekostet hat das Neue 49€.

Die Oktaveinstellung ist ja egal, da ja die ABR brudge vorher kommt, ist ja kein Wraparound, sonder Stop Bar.

Ja, es ist auch in unaged verfügbar.

LG

Flo

P.S.: Sollte euch das Review geholfen/gefallen haben, dürft ihr es gern in Form einer Bewertung entlöhnen!
 
hoss33 schrieb:
Ja, ist echt unglaublich was für "seltsame" Details unglaublichen Soundgewinn bringen. Ich hab auf meiner R4 auch die Pigtail Wraparound Bridge mit den langen Studs (passt bei der R4 ohne Nachbohren!) :great:


die R4 hatte doch schon eine alu-wraparound, oder?!
 
screamer04 schrieb:
die R4 hatte doch schon eine alu-wraparound, oder?!
Aber keines mit dem exakten Gewicht und der "Intonationskante" und den langen Stahlbolzen (mehr Kontakt zum Holz).

jukexyz: Oktavreinheit ist spot-on (war sie aber auch schon mit dem originalen). Im Les Paul Forum hat noch kein einziger R4 Besitzer berichtet, dass er Intonationsprobleme mit dem Tailpiece hätte.

Auch wenn das Wraptail optisch auf einer LP etwas gewöhnungsbedürftig aussieht, finde ich es soundmäßig das Optimum.
 
Also eig wollt ich ja auf ie PRS die ich gerade baue ne Tune-o-Matic machen. Aber die gekaufte Decke ist so schön als dass die eigentlich nicht unbedingt mit nem 2 Teiler versteckt werden muss ;)

habt ihr denn Tipps für mich? Taugt z.b. die Rockinger Oktavkompensierte WrapAround was? Is ja eigentlich teuer genug -.-


gruß
Daniel
 
m~Daniel schrieb:
Also eig wollt ich ja auf ie PRS die ich gerade baue ne Tune-o-Matic machen. Aber die gekaufte Decke ist so schön als dass die eigentlich nicht unbedingt mit nem 2 Teiler versteckt werden muss ;)

habt ihr denn Tipps für mich? Taugt z.b. die Rockinger Oktavkompensierte WrapAround was? Is ja eigentlich teuer genug -.-
Es gibt von PRS auch eine einzeln justierbare Wraparound Bridge.

adjstop.jpg


Frag mal bei Nik Huber. http://www.nikhuber.de/
 
Interessantes Review, das trotz der verständliche Begeisterung noch ziemlich objektiv bleibt. Positiv finde ich auch, dass du erwähnts, dass es nicht für alle geeignet ist.
(nickel bei mir denn magnetisch ist es nicht)
Wenn es nicht magnetisch ist, kann es kein reines Nickel sein. Eisen, Kobalt und Nickel sind die einzigen magnetischen Materialen.
 
Ja, das mit dem Nickel stimmt. Nickel wird zumeist nur als reine Oberflächenveredelung verwendet und nicht als Material. (oft nur bei Saiten oder den Reitern bei Strats). Alles vernickelte ist oft Guß o.ä..
 
Das Tailpiece hat sich mehr als gelohnt und ich bin wirklich davon überzeugt. Die Soundverbesserung ist schon ganz schön deutlich. Der Sound kommt vielmehr einem gewissen Ideal in meinem Kopf näher und zeichnet sich in dieser "59er Paula" Ecke ab, wie ich sie gern bezeichne.

passt.
dann bestell ich mir morgen einfach eine LP von keiper, und dieses stop bar dazu, und hab dann den klassichen 59er paula-sound für etwa 300 euro. :D

sorry für den sarkasmus :)

es fällt mir nur sehr schwer zu glauben, dass eine stop bar derart viel einfluß auf den klang einer gitarre haben soll.
bei den saitenreitern sehe ich es noch eher ein, da ja dort die saiten aufliegen, und sie somit einen einfluß auf das schwingungsverhalten der saite haben.
aber ein stop bar dient doch lediglich dazu, quasi die saiten zu fixieren, die saiten vibrieren ja auch erst ab den saitenreitern. wie man da auf einmal deutlich mehr sustain haben sollte, geht mir nicht in den kopf.

dass bei einer wraparound bridge eventuell ein unterschied eher zu bemerken ist, leuchtet daher ein, da sie ja quasi stop bar + steg in einem ist.

aber das wichtigste ist doch, dass du damit glücklich geworden bist, wollte es also nicht schlechtmachen :rolleyes:
 

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