Hallo Headbang,
die Weisheit habe ich nicht gelöffelt, aber ich habe selbst Gitarre etwa 20-25 Jahre lang gespielt (mit 13 Jahren angefangen) und meine (inzwischen erwachsene) Tochter ab dem Babyalter musikalisch erzogen, und sie spielt (jetzt hobbymäßig, früher in einer Band) akustische Gitarre und E-Bass. Mit der Gitarre hat sie auch mit etwa 12-13 Jahren von selbst angefangen.
Aus meiner Erfahrung haben kleine Kinder (unter 10 Jahren) an Saiteninstrumenten ein
sehr hartes Brot zu beißen und nur ganz wenige Ausnahme-Ausdauer-Talente werden mit dieser Herausforderung fertig. Diese Ausnahmen liegen unter 1% und auch die kommen nicht immer ohne (kollaterale) Spätschäden davon.
Das Hauptproblem sind
- Feinmotorik
- Kraft
- Geduld und Ausdauer
- Motivation auf langen erfolglosen Strecken
In dieser Hinsicht sind Kinder keine kleinen Erwachsene, die diese Fähigkeiten entsprechend
schwächer ausgebildet haben, sondern in dem Alter (unter 10 Jahren)
fehlen einige dieser Eigenschaften gänzlich. Wie deine Tochter ist, vermag ich nicht zu beurteilen, ich betrachte nur die normalen 08-15-Kinder
generell.
Der ausführlichen und durchaus kompetenten Beratung von
gründachs beim Gitarrenkauf kann ich nur eines hinzufügen:
Du mußt schon bereit sein, eine qualitativ gute Gitarre zu kaufen (und da halte ich 200-300 Euro für einen realistischen
Mindesteinstiegspreis für die Gitarre ohne Zubehör),
ohne deinem Kind die Pflicht aufzudrücken, das Instrument zu spielen (auch wenn es keinen Spaß mehr daran hat), weil es ja so teuer war. (Ein billiges Instrument brauchst du erst gar nicht zu kaufen, denn das
kann kein Kind spielenlernen).
Es ist
völlig normal, daß ein 6-jähriges Kind nach zwei Monaten die Lust am Instrument verliert, und es darf nicht zum Spielen gezwungen werden. Dies ist leider ein Punkt, den viele Eltern vergessen, und der viele Kinder nachhaltig (zer)stört.
Für Kinder im alter
unter 10 Jahren halte ich für
sehr gut geeignet
- Rhythmus (jede Art von Schlagzeug)
- Gesang
- Tanzen (muß kein klassisches Ballett sein, eher kreative Bewegung nach Musik)
- Klavier (sofern im Haus vorhanden)
- Blockflöte
weil in diesen Disziplinen
jedes normale Kind schnelle
Erfolge erzielt und gleichzeitig seine
individuellen natürlichen Fähigkeiten entwickelt und differenziert (und die Eltern machen keinen Druck, weil die angeschafften Instrumente so viel Geld gekostet haben).
Mit 10-12 Jahren erkennt jedes Kind selbst, ob es geduldig und diszipliniert ist, harte Übungsstunden konsequent abzuackern, oder eher phantasievoll und kreativ musikalische Stücke komponiert.
Gruß, Bert