exoslime
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Liebe Musiker-Board Leser,
Wie einige von euch vielleicht mitbekommen haben, gab/gibt es bei Session.de einen Fernandes Lagerabverkauf und dabei einige Modelle zu sehr guten Preisen zu erweben.
Diese Gelegenheit habe ich genutzt da ich schon lange den Wunsch hege, eine Fernades Gitarre mit eingebautem Sustainer zu besitzen, um sie vorallem bei Aufnahmen einzusetzen, und nicht mehr umständlich mit einem Ebow herumhantieren zu müssen.
Ich habe mir deshalb gleich 3 Modelle bestellt, mit der Absicht alle 3 zu behalten, bzw in Sorge das die ein oder andere Gitarre bestimmt Mängel auweisst, und ich sie retournieren muß, um Ende nicht ganz ohne Sustainer-Gitarre dazustehen.
und zwar
- Fernandes Ravelle Elite Transparent Amber
- Fernandes Vertico Elite Metallic Black Satin
- Fernandes Monterey Deluxe Tremolo Black Satin
Alles erstes werde ich über die Ravelle Elite berichten, Reviews zu den beiden anderen Gitarren werden folgen.
Fernandes Ravelle Elite in Transparent Amber:
Vorgeschichte:
Die erste Bekanntschaft mit Fernandes Gitarren machte ich bei einem Velvet Revolver Konzert, als diese damals am 20. Juni 2005 als Vorgruppe von Black Sabbath in der Wiener Stadthalle ein Konzert gaben, und der zweite Gitarrist neben Slash, Dave Kushner, ua eine ganz besondere Gitarre spielte, wie ich Tage später nach dem Konzert durch Suche im Netz feststellte, eine Fernandes Ravelle.
hier stellt Dave Kushner sein Signature Modell vor:
Die Ravelle hat es mir seitdem angetan, diese moderne, spritzige, ähem, spitzige Form, eine meiner Meinung nach gekonnte Mischung zwischen einer Les Paul und BC Rich Mockingbird, lecker.
Robert Trujillo, seines Zeichens Bassist bei Metallica, der den meisten hier sicher ein Begriff ist. spielt ebenfalls Fernandes Bässe, und ein seltsamer Zufall, sowohl Dave als auch Robert kennen sich aus der früheren gemeinsamen Zeit aus dem Projekt Infectious Grooves, wo er gemeinsam ua mit den Suicidal-Tendencies Mitgliedern Mike Muir und Robert Trujillo 1991 das Album "Plague That Makes Your Booty Move " aufgenommen haben, ob damals schon die ersten "Fernandes-Connections" zustande kam? wer weiss.
Bisher hatte es nie geklappt das ich mir dann eine Fernandes Gitarre gekauft hätte, entweder augrund der beschränkten Verfügbarkeit oder aufgrund des hohen Preises.
Der Fakt das viele Gitarren schon einen Sustainer eingebaut habe, gab zusätzliche Pluspunkte und war bei dem Kauf dieser aus dieser Aktion heraus natürlich Pflicht
Beschreibung:
Hölzer:
Korpus: Mahagoni
Hals: Mahagoni
Decke: 5A Wölckchenahorn(ob Massiv oder Furnier ist mir leider nicht bekannt, ich tippe allerdings auf ein Furnier da es einteilig ist und eine massive Einteilige Ahorndecke in dieser Grösse in Verfügbarkeit sehr begrenzt und dadurch recht teuer ist), dem tut das allerdings keinen Abbruch falls es "nur" ein Furnier sein sollte, die Decke wirkt schön wild gemasert und schimmert im Licht schön 3Dimensional.
Die schön wild geschwungene Kopfplatte ziert ebenfall Wölckchenahorn und ist passend zur Decke "matched" lackiert.
Griffbrett: Palisander, sehr schöne Maserung, wirkt allerdings sehr stark ausgetrocknet und hat dringend eine Ölung verdient.
Eingasst ist das Griffbrett in ein Kunststoffbinding mit Abalone Einlagen
22 Jumbo Bünde
628mm Mensur (Gibson Les Paul typisch)
14" Griffbrettradius
Hals-Korpus Verbindung: SetNeck
Sattel: Graphtec Kunststoffsattel
nice Top
Hardware:
Die gesamte Hardware ist in Goldoptik ausgefasst, und wirkt in diesem Fall stimmig zur Trans-Amber Lackierung und dem vielen Abalone Bling-Bling.
Als Mechaniken kommen hochwertige Gotoh Back-Locking Tuner zum Einsatz,
Back Locking heisst, die Mechaniken haben auf der Rückseite ein Rädchen mit dem man die Saiten in Welle fixieren kann,(es gibt von Gotoh auch noch andere Locking Mechaniken, die sogenannten Magnum-Locks)
Tune-O-Matic Bridge und Stoptail sind Noname, welche man üblicherweise auf solchen Gitarren der mittleren Preisklasse findet. schade, auch hier hätte ein Griff zu Gotoh, wie es zb bei ESP der Fall ist, eine kleine Aufwertung gebracht und vielleicht ein klein wenig mehr Spritzigkeit im Klangcharakter rausgebracht.
Der Steg Tonabnehmer ist ein Seymour Duncan SH4 Jeff Beck Model, ein sehr populäres Modell aus dem Hause Seymour Duncan, das bei vielen Herstellern und Gitarristen ein gern verwendeter Tonabnehmer ist, der, so meine Erfahrung nach, in manchen Gitarrenmodellen schnell tendiert etwas schrill und kratzig zu klingen, hier in diesem Fall ist das nicht so, und er gibt ein gutes Gegenstück zur Mahagoni/Mahagoni Konstruktion ab.
Und am Hals ist der Fernandes Sustainer eingebaut, welcher sowohl als Sustainer wie auch als normaler Humbucker eine Doppelfunktion inne hat.
Die Elektronik besteht aus einem 3-Wege Schalter, 2 Miniswitches für die Bedienung des Sustainers und noch 1x Master Volume und 1x Mastertone.
Die Lackierung wurde in Polylack Hochglanz ausgeführt und die ganze Gitarre mit sehr viel Bling-Bling Bindings (Abalone) versehen, was ihr aber, zugebenermassen gar nicht mal so schlecht steht, grundsätzlich gefällt es mir etwas schlichter besser, aber hier kann ich mich gut damit anfreuden.
Spitz und Stylisch
Verarbeitung:
Grundsätzlich empfinde ich die Verarbeitungsqualität als hervorragend, mit Ausnahme von ein paar wenigen Schnitzern und Unsauberkeiten sieht die Gitarre tadellos verarbeitet aus, und ganz wichtig, die Haptik, Sie fühlt sich auch hervorragend an.
2 etwas "gröbere" Verarbeitungs-Mängel sind mir aufgefallen, zum einen ist das Binding am Griffbrettende etwas verschwommen, und zum anderen dürfte da ein Kleber unter dem Binding beim unteren Horn ausglaufen sein, man kann nichts fühlen, aber sieht eine deutliche Verfärbung im Holz unterhalt der Lackschicht.
Korpus und Hals wurden aus mehreren Stücken Mahagoni verleimt, der Korpus besteht aus 5 Teilen, der Hals aus 4 Teilen, die Kopfplatte wurde angeschäftet, aus Stabiltätsgrunden auch sehr vorteilhaft, den Übergang sieht man allerdings recht deutlich und sieht optisch etwas unvorteilhaft aus.
Ebenso sieht man die angstückelten Teile am Halsfuss sehr deutlich, das hätte man meiner Meinung nach etwas schöner lösen können.
Am Korpus selbst sind die Stückelungen zum Glück weitausweniger auffällig als am Hals.
Stückwerk
Rückseite, Batteriefach für die 9V welche den Sustainer Speisst, E-Fach mit Loch (dort kann man auf die Batterieanzeige des Sustainers sehen)
viel Bling Bling und trockenes Griffbrett
Vearbeitungsmängel: linkes Bild: Verfärbung unterhalb des Bindings, rechtes Bild: Unsauberkeit im Binding
Haptik:
Die Gitarre fühlt sich für mich hervorragend an, der Hals hat ein schönes, dickes D, man hat richtig was in der Hand, und gleich beim angreifen hat man das Gefühl ein wertiges Instrument in den Händen zu halten, und der erste Eindruck ist ja auch oft der wichtigste.
Die verbauten Gotoh Back-Locking Tuner erwiesen sich als gute Wahl, ich hab auf vielen Gitarren die Locking Tuner von Schaller und Sperzel verbaut, aber auf die nächsten kommen auch Gotohs.. da bin ich mir sicher, die brauchen sich vor Sperzel und Schaller nicht zu verstecken, laufen sauber und feingängig, die Stimmung lässt sich feinfühlig und genau damit einstellen.
Dank des selbstschmierend Graphtec Kunststoffsattels bleibt die Gitarre nach dem Stimmen extrem stimmstabil, in den letzten Tagen habe ich sie kaum nachstimmen müssen. Das Lob ich mir.
Die beiden Regler, einmal das Master Volume und der Master Tone Regler laufen satt und haben genau den richtigen Grad zwischen Leichtigkeit, so das man gut mit dem kleinen Finger das Volume Poti regeln kann, und einer Festigkeit das sich die Regler nicht von selbst verstellen.
Wie gesagt, der Erste Eindruck war hier schon mal hervorragend.
Das Klinkenkabel rastet fest und satt in der Klinkebuchse ein, sowas gefällt mir. kein Wackeln oder sowas.. das macht schon gleich einen guten Eindruck.
Das Gewicht ist mit 3.9kg für eine FullThickness (Les Paul Style) Gitarre gerade noch in im grünen Bereich für mich.
Gotoh Back-Locking Mechaniken
Praxis #1:
Kurz gestimmt, und gleich an den Kemper angeschlossen, ich hatte ehrlich gesagt keine Erwartungshaltung dem Klang gegenüber, aber der Seymour Duncan SH-4 Jeff Beck Tonabnehmer am Steg macht keinen Gefangenen, der klingt so wie die Gitarre aussieht, edel, protzig, 80iger und fett nach Rock und Roll und Metal..
immer schön klar und aufgeräumt, kein Matsch, wobei die Gitarre ansich ein klein wenig dunkel klingt, im Vergleich zu meinen anderen Gitarren, eine Verbesserung könnte hier ein Austausch des Stoptailpieces (nach Alu) und der TOM Bridge bringen.
Der Halstonabnehmer hingegen klingt für mich eher schnell matschig und ist für mich leider klanglich eher unbrauchbar, für Clean klingt er auf meinem Setup etwas dunkel und undifferenziert, und Verzerrt viel zu matschig, die Mittelposition ist auch nicht viel besser, aber zum Glück klingt der SH-4 auch in Clean mit auf 6-7 zurückgedrehtem VolumePoti sehr schön das die Gitarre auch so Clean eine gute Figur macht, allerdings fehlt im etwas die Fülle im Klang, weswegen man ja normalerweise bei Cleansounds eher auf den Halspickup zurückgreift.
Aufgrund der Ausfräsung seitlich am Korpus lässt sich die Gitarre im sitzen besonders angenehm spielen, vorrausgesetzt man verwendet am Kabel gitarrenseitig einen Winkelklinkenstecker.
Sustainer:
Widmen wir uns nun dem Sustainer,
Neben dem Master Volume und Toneregler sind 2 kleinen Miniswitches angebracht für die Steuerung des Sustainers :
der erste Schalter schaltet den Sustainer ein und aus
der zweite Schalter betätigt einen Harmonic Mode, womit die Saiten in eine andere Schwingung gebracht werden und daduuch extra Harmonics (Obertöne) dazukommen, also diesen schönen schrillen quietschigen Töne
Bei dieser Gitarre ist es so, das sobald man den Sustainer aktiviert, der 3-Wege Switch umgangen wird, und nur der Stegtonabnehmer aktiv ist, dh. der Sustainer kann nur in Verbindung mit dem Stegtonabnehmer gespielt werden.
im normalen Modus verlängert der Sustainer die gehaltenen Noten ins Unendliche lang, (so lange zumindest die Batterie reicht ), ist zb sehr gut geeignet wenn man Noten gleichmässig über mehrere Takte klingen lassen, oder ein Feedback-Übergang von Song zu Song, oder überhaupt eine Krach-Doom-Noise Orgie damit veranstalten will.
Aufgefallen ist mir dabei das Harmonic Mode am besten nur mit einer einzigen Gegriffen Noten funktioniert, und diese Note wenn sie gehalten wird, nach kurzer Zeit in Obertöne, wie Feedback das man aus lauten Verstärker kennt, umkippt, und das ganze funktioniert mit dem Sustainer auch hervorragend über Modeller und VST Modelling Plugins im Rechner und wenn man über Kopfhörer spielt, also ideal meiner Meinung nach fürs zuhause Aufnehmen, wo man leider nicht das Fullstack vollaufreissen kann um mal schnell ein paar Rückkopplungen aufzunehmen.
Die Handhabung des Sustainers stellt sich in der Praxis als sehr einfach heraus und nach kurzer Zeit kann man das System schon intuitiv nutzen, zb bekommt man schnell den Dreh raus, wenn man die Note mit eine glein wenig Vibrato anzieht das sie dann schneller in den Oberton umkippt.
Positiv fällt dabei auf das bei ein / ausschalten des Sustainer bzw Moduswechsel kein Knacksen oder ähnliches ins Signal kommt, sehr sauber alles
Praxis #2:
Die Gitarre selbst hat allerdings schon ein so gutes Sustain von sich aus, das ich mir beim jammen oft gar nicht mehr sicher war ob der Sustainer nun an oder ausgeschalten war, lol
Leider neigt die Gitarre zu einigem Schnarren an den Saiten in vielen Lagen am Griffbrett, so war es mir auch nicht möglich meine bevorzugte Saitenlage einzustellen.
Das empfinde ich leider als grossen Dealbreaker, auch wenn im verstärkten Spiel das Schnarren hauptsächlich nur akustisch an der Gitarre zu hören ist, und nicht im verstärkten Signal, ist es leider zumindest für mich ein störendes Ärgerniss, obgleich ich auch einige Gitarristen kenne die sich daran nicht stören würden.
Dh, hier wäre 1x Bündeabrichten beim Gitarrenbauer notwendig damit man das Schnarren wegbekommt, in Anbetracht des durchaus günstigen Anschaffungspreises durchaus eine Option die man ins Auge fassen kann, ob ich das machen werden, entscheide ich sobald die beiden anderen Fernandes Gitarren eingetroffen sind und auch einen Vergleichstest machen kann, ansonsten geht die Gitarre wieder postwendend zurück.
Bei der Gelegenheit auch gleich alle Lötstellen nachlöten, insbesondere die des Volumepotis, welches hin und wieder im Spielbetrieb einfach ausfällt und sich nicht mehr regeln lässt.
Anfangs dachte ich es liegt vielleicht an einer leeren Battiere und der Sustainer Electronik, aber das wars nicht, scheinbar irgendwo im Umkreis des Volume Potis eine kalte Lötstelle.
Soundsamples:
hier noch ein paar schnell und spontan eingespielte Klangbeispiele:
#1: Clean JTM45 Amp Model, zuerst Hals Pickup, anschliessend Hals+Steg (bei ca 10sekunden) und am Ende nur Steg Pickup (ab ca 17sekunden)
https://soundcloud.com/exoslime/fernandes-ravelle-clean-jtm45
#2: Superclean, nur Halspickup
https://soundcloud.com/exoslime/fernandes-ravelle-superclean
#3: Metalzerre, nur Halspickup
https://soundcloud.com/exoslime/fernandes-ravelle-distortion
#4: Sustainer Krach:
https://soundcloud.com/exoslime/fernandes-ravelle-sustainer-noise
Fazit:
Aktuell bekommt man hier noch für vergleichsweise wenig Geld ein hervorragend klingendes Instrument, das sich toll und hochwertig anfühlt,.
Klanglich sind ihr meine beiden ESP Eclipses vielleicht noch eine Nasenspitze vorraus, aber selbst ohne Sustainer überholt die Ravelle die beiden in Sachen Sustain gnadenlos.
Das Saitenschnarren ist für mich ein No-Go, wenn ich mir denke was das Instrument regulär kostet, vielleicht habe ich auch nur ein Lager/MontagsModel, whatever,... im Abverkauf erwischt, ob ich diese Gitarre nun letztendlich behalte oder retourniere, hängt davon ab wie gut oder schlecht die beiden anderen bestellten Fernandes Gitarren sind, ich halte euch auf dem laufendem .
Im Lieferumfang ist mit dabei, ein Handbuch, ein Imbussschlüssel und ein schöner schwarzer, gut gepolsterter Koffe mit Fernandes Guitars Aufdruck in dem Gitarre gut aufbewahrt ist und transportiert werden kann
Pro:
- Preis
- Verarbeitungsqualität im grossen und ganzen
- Preis
- Haptik
- Klang
- Sustainer
- Locking Tuner
- Style/Optik
Contra:
- kleine Verarbeitungsmängel
- Bundierung (Schnarren)
- Elekronik, Kalte Lötstelle
Ich hoffe euch hat das Review gefallen, über Konstruktive Kritik, Kommentare, Anmerkungen und Fragen zur Gitarre freue ich mich sehr.
lg
exoslime
Wie einige von euch vielleicht mitbekommen haben, gab/gibt es bei Session.de einen Fernandes Lagerabverkauf und dabei einige Modelle zu sehr guten Preisen zu erweben.
Diese Gelegenheit habe ich genutzt da ich schon lange den Wunsch hege, eine Fernades Gitarre mit eingebautem Sustainer zu besitzen, um sie vorallem bei Aufnahmen einzusetzen, und nicht mehr umständlich mit einem Ebow herumhantieren zu müssen.
Ich habe mir deshalb gleich 3 Modelle bestellt, mit der Absicht alle 3 zu behalten, bzw in Sorge das die ein oder andere Gitarre bestimmt Mängel auweisst, und ich sie retournieren muß, um Ende nicht ganz ohne Sustainer-Gitarre dazustehen.
und zwar
- Fernandes Ravelle Elite Transparent Amber
- Fernandes Vertico Elite Metallic Black Satin
- Fernandes Monterey Deluxe Tremolo Black Satin
Alles erstes werde ich über die Ravelle Elite berichten, Reviews zu den beiden anderen Gitarren werden folgen.
Fernandes Ravelle Elite in Transparent Amber:
Vorgeschichte:
Die erste Bekanntschaft mit Fernandes Gitarren machte ich bei einem Velvet Revolver Konzert, als diese damals am 20. Juni 2005 als Vorgruppe von Black Sabbath in der Wiener Stadthalle ein Konzert gaben, und der zweite Gitarrist neben Slash, Dave Kushner, ua eine ganz besondere Gitarre spielte, wie ich Tage später nach dem Konzert durch Suche im Netz feststellte, eine Fernandes Ravelle.
hier stellt Dave Kushner sein Signature Modell vor:
Die Ravelle hat es mir seitdem angetan, diese moderne, spritzige, ähem, spitzige Form, eine meiner Meinung nach gekonnte Mischung zwischen einer Les Paul und BC Rich Mockingbird, lecker.
Robert Trujillo, seines Zeichens Bassist bei Metallica, der den meisten hier sicher ein Begriff ist. spielt ebenfalls Fernandes Bässe, und ein seltsamer Zufall, sowohl Dave als auch Robert kennen sich aus der früheren gemeinsamen Zeit aus dem Projekt Infectious Grooves, wo er gemeinsam ua mit den Suicidal-Tendencies Mitgliedern Mike Muir und Robert Trujillo 1991 das Album "Plague That Makes Your Booty Move " aufgenommen haben, ob damals schon die ersten "Fernandes-Connections" zustande kam? wer weiss.
Bisher hatte es nie geklappt das ich mir dann eine Fernandes Gitarre gekauft hätte, entweder augrund der beschränkten Verfügbarkeit oder aufgrund des hohen Preises.
Der Fakt das viele Gitarren schon einen Sustainer eingebaut habe, gab zusätzliche Pluspunkte und war bei dem Kauf dieser aus dieser Aktion heraus natürlich Pflicht
Beschreibung:
Hölzer:
Korpus: Mahagoni
Hals: Mahagoni
Decke: 5A Wölckchenahorn(ob Massiv oder Furnier ist mir leider nicht bekannt, ich tippe allerdings auf ein Furnier da es einteilig ist und eine massive Einteilige Ahorndecke in dieser Grösse in Verfügbarkeit sehr begrenzt und dadurch recht teuer ist), dem tut das allerdings keinen Abbruch falls es "nur" ein Furnier sein sollte, die Decke wirkt schön wild gemasert und schimmert im Licht schön 3Dimensional.
Die schön wild geschwungene Kopfplatte ziert ebenfall Wölckchenahorn und ist passend zur Decke "matched" lackiert.
Griffbrett: Palisander, sehr schöne Maserung, wirkt allerdings sehr stark ausgetrocknet und hat dringend eine Ölung verdient.
Eingasst ist das Griffbrett in ein Kunststoffbinding mit Abalone Einlagen
22 Jumbo Bünde
628mm Mensur (Gibson Les Paul typisch)
14" Griffbrettradius
Hals-Korpus Verbindung: SetNeck
Sattel: Graphtec Kunststoffsattel
nice Top
Hardware:
Die gesamte Hardware ist in Goldoptik ausgefasst, und wirkt in diesem Fall stimmig zur Trans-Amber Lackierung und dem vielen Abalone Bling-Bling.
Als Mechaniken kommen hochwertige Gotoh Back-Locking Tuner zum Einsatz,
Back Locking heisst, die Mechaniken haben auf der Rückseite ein Rädchen mit dem man die Saiten in Welle fixieren kann,(es gibt von Gotoh auch noch andere Locking Mechaniken, die sogenannten Magnum-Locks)
Tune-O-Matic Bridge und Stoptail sind Noname, welche man üblicherweise auf solchen Gitarren der mittleren Preisklasse findet. schade, auch hier hätte ein Griff zu Gotoh, wie es zb bei ESP der Fall ist, eine kleine Aufwertung gebracht und vielleicht ein klein wenig mehr Spritzigkeit im Klangcharakter rausgebracht.
Der Steg Tonabnehmer ist ein Seymour Duncan SH4 Jeff Beck Model, ein sehr populäres Modell aus dem Hause Seymour Duncan, das bei vielen Herstellern und Gitarristen ein gern verwendeter Tonabnehmer ist, der, so meine Erfahrung nach, in manchen Gitarrenmodellen schnell tendiert etwas schrill und kratzig zu klingen, hier in diesem Fall ist das nicht so, und er gibt ein gutes Gegenstück zur Mahagoni/Mahagoni Konstruktion ab.
Und am Hals ist der Fernandes Sustainer eingebaut, welcher sowohl als Sustainer wie auch als normaler Humbucker eine Doppelfunktion inne hat.
Die Elektronik besteht aus einem 3-Wege Schalter, 2 Miniswitches für die Bedienung des Sustainers und noch 1x Master Volume und 1x Mastertone.
Die Lackierung wurde in Polylack Hochglanz ausgeführt und die ganze Gitarre mit sehr viel Bling-Bling Bindings (Abalone) versehen, was ihr aber, zugebenermassen gar nicht mal so schlecht steht, grundsätzlich gefällt es mir etwas schlichter besser, aber hier kann ich mich gut damit anfreuden.
Spitz und Stylisch
Verarbeitung:
Grundsätzlich empfinde ich die Verarbeitungsqualität als hervorragend, mit Ausnahme von ein paar wenigen Schnitzern und Unsauberkeiten sieht die Gitarre tadellos verarbeitet aus, und ganz wichtig, die Haptik, Sie fühlt sich auch hervorragend an.
2 etwas "gröbere" Verarbeitungs-Mängel sind mir aufgefallen, zum einen ist das Binding am Griffbrettende etwas verschwommen, und zum anderen dürfte da ein Kleber unter dem Binding beim unteren Horn ausglaufen sein, man kann nichts fühlen, aber sieht eine deutliche Verfärbung im Holz unterhalt der Lackschicht.
Korpus und Hals wurden aus mehreren Stücken Mahagoni verleimt, der Korpus besteht aus 5 Teilen, der Hals aus 4 Teilen, die Kopfplatte wurde angeschäftet, aus Stabiltätsgrunden auch sehr vorteilhaft, den Übergang sieht man allerdings recht deutlich und sieht optisch etwas unvorteilhaft aus.
Ebenso sieht man die angstückelten Teile am Halsfuss sehr deutlich, das hätte man meiner Meinung nach etwas schöner lösen können.
Am Korpus selbst sind die Stückelungen zum Glück weitausweniger auffällig als am Hals.
Stückwerk
Rückseite, Batteriefach für die 9V welche den Sustainer Speisst, E-Fach mit Loch (dort kann man auf die Batterieanzeige des Sustainers sehen)
viel Bling Bling und trockenes Griffbrett
Vearbeitungsmängel: linkes Bild: Verfärbung unterhalb des Bindings, rechtes Bild: Unsauberkeit im Binding
Haptik:
Die Gitarre fühlt sich für mich hervorragend an, der Hals hat ein schönes, dickes D, man hat richtig was in der Hand, und gleich beim angreifen hat man das Gefühl ein wertiges Instrument in den Händen zu halten, und der erste Eindruck ist ja auch oft der wichtigste.
Die verbauten Gotoh Back-Locking Tuner erwiesen sich als gute Wahl, ich hab auf vielen Gitarren die Locking Tuner von Schaller und Sperzel verbaut, aber auf die nächsten kommen auch Gotohs.. da bin ich mir sicher, die brauchen sich vor Sperzel und Schaller nicht zu verstecken, laufen sauber und feingängig, die Stimmung lässt sich feinfühlig und genau damit einstellen.
Dank des selbstschmierend Graphtec Kunststoffsattels bleibt die Gitarre nach dem Stimmen extrem stimmstabil, in den letzten Tagen habe ich sie kaum nachstimmen müssen. Das Lob ich mir.
Die beiden Regler, einmal das Master Volume und der Master Tone Regler laufen satt und haben genau den richtigen Grad zwischen Leichtigkeit, so das man gut mit dem kleinen Finger das Volume Poti regeln kann, und einer Festigkeit das sich die Regler nicht von selbst verstellen.
Wie gesagt, der Erste Eindruck war hier schon mal hervorragend.
Das Klinkenkabel rastet fest und satt in der Klinkebuchse ein, sowas gefällt mir. kein Wackeln oder sowas.. das macht schon gleich einen guten Eindruck.
Das Gewicht ist mit 3.9kg für eine FullThickness (Les Paul Style) Gitarre gerade noch in im grünen Bereich für mich.
Gotoh Back-Locking Mechaniken
Praxis #1:
Kurz gestimmt, und gleich an den Kemper angeschlossen, ich hatte ehrlich gesagt keine Erwartungshaltung dem Klang gegenüber, aber der Seymour Duncan SH-4 Jeff Beck Tonabnehmer am Steg macht keinen Gefangenen, der klingt so wie die Gitarre aussieht, edel, protzig, 80iger und fett nach Rock und Roll und Metal..
immer schön klar und aufgeräumt, kein Matsch, wobei die Gitarre ansich ein klein wenig dunkel klingt, im Vergleich zu meinen anderen Gitarren, eine Verbesserung könnte hier ein Austausch des Stoptailpieces (nach Alu) und der TOM Bridge bringen.
Der Halstonabnehmer hingegen klingt für mich eher schnell matschig und ist für mich leider klanglich eher unbrauchbar, für Clean klingt er auf meinem Setup etwas dunkel und undifferenziert, und Verzerrt viel zu matschig, die Mittelposition ist auch nicht viel besser, aber zum Glück klingt der SH-4 auch in Clean mit auf 6-7 zurückgedrehtem VolumePoti sehr schön das die Gitarre auch so Clean eine gute Figur macht, allerdings fehlt im etwas die Fülle im Klang, weswegen man ja normalerweise bei Cleansounds eher auf den Halspickup zurückgreift.
Aufgrund der Ausfräsung seitlich am Korpus lässt sich die Gitarre im sitzen besonders angenehm spielen, vorrausgesetzt man verwendet am Kabel gitarrenseitig einen Winkelklinkenstecker.
Sustainer:
Widmen wir uns nun dem Sustainer,
Neben dem Master Volume und Toneregler sind 2 kleinen Miniswitches angebracht für die Steuerung des Sustainers :
der erste Schalter schaltet den Sustainer ein und aus
der zweite Schalter betätigt einen Harmonic Mode, womit die Saiten in eine andere Schwingung gebracht werden und daduuch extra Harmonics (Obertöne) dazukommen, also diesen schönen schrillen quietschigen Töne
Bei dieser Gitarre ist es so, das sobald man den Sustainer aktiviert, der 3-Wege Switch umgangen wird, und nur der Stegtonabnehmer aktiv ist, dh. der Sustainer kann nur in Verbindung mit dem Stegtonabnehmer gespielt werden.
im normalen Modus verlängert der Sustainer die gehaltenen Noten ins Unendliche lang, (so lange zumindest die Batterie reicht ), ist zb sehr gut geeignet wenn man Noten gleichmässig über mehrere Takte klingen lassen, oder ein Feedback-Übergang von Song zu Song, oder überhaupt eine Krach-Doom-Noise Orgie damit veranstalten will.
Aufgefallen ist mir dabei das Harmonic Mode am besten nur mit einer einzigen Gegriffen Noten funktioniert, und diese Note wenn sie gehalten wird, nach kurzer Zeit in Obertöne, wie Feedback das man aus lauten Verstärker kennt, umkippt, und das ganze funktioniert mit dem Sustainer auch hervorragend über Modeller und VST Modelling Plugins im Rechner und wenn man über Kopfhörer spielt, also ideal meiner Meinung nach fürs zuhause Aufnehmen, wo man leider nicht das Fullstack vollaufreissen kann um mal schnell ein paar Rückkopplungen aufzunehmen.
Die Handhabung des Sustainers stellt sich in der Praxis als sehr einfach heraus und nach kurzer Zeit kann man das System schon intuitiv nutzen, zb bekommt man schnell den Dreh raus, wenn man die Note mit eine glein wenig Vibrato anzieht das sie dann schneller in den Oberton umkippt.
Positiv fällt dabei auf das bei ein / ausschalten des Sustainer bzw Moduswechsel kein Knacksen oder ähnliches ins Signal kommt, sehr sauber alles
Praxis #2:
Die Gitarre selbst hat allerdings schon ein so gutes Sustain von sich aus, das ich mir beim jammen oft gar nicht mehr sicher war ob der Sustainer nun an oder ausgeschalten war, lol
Leider neigt die Gitarre zu einigem Schnarren an den Saiten in vielen Lagen am Griffbrett, so war es mir auch nicht möglich meine bevorzugte Saitenlage einzustellen.
Das empfinde ich leider als grossen Dealbreaker, auch wenn im verstärkten Spiel das Schnarren hauptsächlich nur akustisch an der Gitarre zu hören ist, und nicht im verstärkten Signal, ist es leider zumindest für mich ein störendes Ärgerniss, obgleich ich auch einige Gitarristen kenne die sich daran nicht stören würden.
Dh, hier wäre 1x Bündeabrichten beim Gitarrenbauer notwendig damit man das Schnarren wegbekommt, in Anbetracht des durchaus günstigen Anschaffungspreises durchaus eine Option die man ins Auge fassen kann, ob ich das machen werden, entscheide ich sobald die beiden anderen Fernandes Gitarren eingetroffen sind und auch einen Vergleichstest machen kann, ansonsten geht die Gitarre wieder postwendend zurück.
Bei der Gelegenheit auch gleich alle Lötstellen nachlöten, insbesondere die des Volumepotis, welches hin und wieder im Spielbetrieb einfach ausfällt und sich nicht mehr regeln lässt.
Anfangs dachte ich es liegt vielleicht an einer leeren Battiere und der Sustainer Electronik, aber das wars nicht, scheinbar irgendwo im Umkreis des Volume Potis eine kalte Lötstelle.
Soundsamples:
hier noch ein paar schnell und spontan eingespielte Klangbeispiele:
#1: Clean JTM45 Amp Model, zuerst Hals Pickup, anschliessend Hals+Steg (bei ca 10sekunden) und am Ende nur Steg Pickup (ab ca 17sekunden)
https://soundcloud.com/exoslime/fernandes-ravelle-clean-jtm45
#2: Superclean, nur Halspickup
https://soundcloud.com/exoslime/fernandes-ravelle-superclean
#3: Metalzerre, nur Halspickup
https://soundcloud.com/exoslime/fernandes-ravelle-distortion
#4: Sustainer Krach:
https://soundcloud.com/exoslime/fernandes-ravelle-sustainer-noise
Fazit:
Aktuell bekommt man hier noch für vergleichsweise wenig Geld ein hervorragend klingendes Instrument, das sich toll und hochwertig anfühlt,.
Klanglich sind ihr meine beiden ESP Eclipses vielleicht noch eine Nasenspitze vorraus, aber selbst ohne Sustainer überholt die Ravelle die beiden in Sachen Sustain gnadenlos.
Das Saitenschnarren ist für mich ein No-Go, wenn ich mir denke was das Instrument regulär kostet, vielleicht habe ich auch nur ein Lager/MontagsModel, whatever,... im Abverkauf erwischt, ob ich diese Gitarre nun letztendlich behalte oder retourniere, hängt davon ab wie gut oder schlecht die beiden anderen bestellten Fernandes Gitarren sind, ich halte euch auf dem laufendem .
Im Lieferumfang ist mit dabei, ein Handbuch, ein Imbussschlüssel und ein schöner schwarzer, gut gepolsterter Koffe mit Fernandes Guitars Aufdruck in dem Gitarre gut aufbewahrt ist und transportiert werden kann
Pro:
- Preis
- Verarbeitungsqualität im grossen und ganzen
- Preis
- Haptik
- Klang
- Sustainer
- Locking Tuner
- Style/Optik
Contra:
- kleine Verarbeitungsmängel
- Bundierung (Schnarren)
- Elekronik, Kalte Lötstelle
Ich hoffe euch hat das Review gefallen, über Konstruktive Kritik, Kommentare, Anmerkungen und Fragen zur Gitarre freue ich mich sehr.
lg
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- Eigenschaft