[Gitarre] Fender - Telecaster Custom (II)

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Telecaster Custom (II)

1. Produktbezeichnung:
Telecaster Custom (II)

Telecaster Custom 1973 2.jpg


Heute ist diese Gitarre meist als 72er Telecaster Custom bekannt. Das „72er“ steht dabei für das Jahr ihrer Markteinführung. Die Bezeichnung Custom war schon zuvor für Telecasters benutzt worden. Jedoch bezeichnete Fender vor 1972 damit optisch aufgewertete aber ansonsten reguläre Telecaster Modelle. Historisch korrekt ist daher die Bezeichnung Telecaster Custom (II).

2. Hersteller: Fender

Telecaster Custom 1973 Kopfplatte.jpg


Wenn man sich mit Stromgitarren befasst, dann kann man um die Marke Fender gar nicht drum herumkommen. Es wäre weder machbar noch möglich, hier die Firma Fender umfassend darzustellen. Aber ein kurzes Licht will ich dennoch auf die Epoche der Entstehung dieser Gitarre werfen.

Im Februar 1965 übernahm der amerikanische Medienkonzern Columbia Broadcasting System (CBS) die vollen Anteile der Fender Electric Instruments von Leo Fender, der nur noch beratend im Bereich der Forschung und Entwicklung für das Unternehmen tätig blieb und 1970 gänzlich bei FMIC ausschied.

In den ersten Jahren hatte sich Fender den Ruf als Single-Coil-Only-Hersteller erworben. Die Konkurrenz bei Gibson hatte mit dem PAF einen Humbucker für ihre E-Gitarren, der sich großer Beliebtheit erfreute. Diesen hatte Seth Lover entwickelt. Eben dieser Seth Lover wechselte 1967 die Seiten, um auch für Fender einen Humbucker zu entwickeln. Über einen Zeitraum von annähernd drei Jahren muss er also auch mit Leo Fender zusammengearbeitet haben, der ja seinerseits noch im Bereich Forschung und Entwicklung bei Fender tätig war. Ob die beiden sich gemocht haben bleibt jedoch offen. Leo Fender galt als eher eigensinnig bei seinen Entwicklungen und er mochte erklärter Maßen keine Rockmusik.

Unter Sammlern genießen die Fender-Instrumente der CBS-Ära nicht den besten Ruf. Ab der zweiten Hälfte der 1970er Jahre ließ die Qualität merklich nach. Fast hätte CBS die Marke Fender vollends gegen die Wand gefahren. Die durchschnittliche Qualität der 70er Fenders war deutlich hinter der der 50er und 60er Jahre zurückgeblieben.

Allerdings muss man bei jenen Instrumenten, die es bis in die heutige Zeit geschafft haben bedenken, dass inzwischen eine Selektion stattgefunden hat. Schlechte und mittelmäßige Gitarren dieser Epoche sind heute kaum noch zu finden, denn sie wurden inzwischen aussortiert. Jene Exemplare, welche die Zeit bis heute überdauert haben, sind wohl die besten ihrer Jahrgänge.

3. Geschichte der Gitarre

3.1. Altersbestimmung

Die genaue Altersbestimmung eines solchen Instruments ist nicht einfach und letztlich auch nur ungefähr möglich.

Ein Blick auf die Seriennummer verrät zunächst nur, dass die Gitarre irgendwann zwischen 1972 und 1975 gebaut worden sein muss. Diese Nummern wurden nicht chronologisch vergeben, sondern bestimmte Nummernbereiche waren für bestimmte Modelle reserviert. So kann eine 57… älter sein als eine 53… - allein mit der Seriennummer kommt man also nicht zu einer genauen Bestimmung des Baujahres.

Telecaster Custom Hals Seriennummer.jpg


Schraubt man den Hals ab, so findet sich am unteren Ende des Halses ein Zahlencode. Bei diesem Hals steht dort 07012324. Dieser Code will wie folgt gelesen werden:

07 = Telecaster Custom (II)
01 = Hals mit Palisandergriffbrett
23 = 23. Kalenderwoche
2 = 1972
4 = Donnerstag

Der Hals dieser Gitarre ist also am Donnerstag der 23. Kalenderwoche 1972 fertig gestellt worden, also dem 8.6.1972. An diesem Tag wurde meine Mutter 35 Jahre alt. Es war jener Tag, an dem Huynh Cong Ut jenes weltberühmte Foto von den vor einem Napalm-Angriff fliehenden Kindern aufnahm.
Somit könnte meine Telecaster Custom (II) also von 1972 stammen. Tut sie aber vermutlich nicht, denn wenn man auf Rückseite des noch erhaltenen Owner‘s Manual schaut, dann ist dort vermerkt „© 1973 CBS Musical Instruments“. Sie wird also nicht vor 1973 ausgeliefert worden sein.

Owners Manual Rückseite.jpg


3.2. Vorbesitzer

Gekauft wurde meine Telecaster Custom (II) 1974 von Harry. Dieser war in erster Linie Bassist, spielte aber auch Gitarre in der Tanzkapelle „The Suns“.

The Suns Vorderseite.jpg


Nach seinem Tod veräußerten seine Angehörigen diese Gitarre zusammen mit anderen Instrumenten an meinen Musikdealer, von dem er sie einst gekauft hatte und von dem ich sie nun erwarb.

3.3. Spuren der Jahre

Ich bin überhaupt kein Freund von Relic & Co. Wenn ich eine neue Gitarre kaufe, dann soll sie auch neu aussehen. Ich gehöre auch nicht zu den Menschen, die sich neue Jeans mit Löchern kaufen.

Aber bei dieser Gitte sind die Spuren der Jahre echt. Zwei echte Dongs hat sie. Einen an der Kopfplatte, den anderen an der Unterkante des Korpus. Am Rücken zeigt sie Spuren von Gürtelschnallenkontakt. Hier und da hat der Lack kleine Macken. Das Metall ist hier und da minimal oxidiert. Insgesamt entspricht sie am ehesten dem heute von Fender angebotenem Journeyman - nur eben echt!

Telecaster Custom 1973 Dong 2.jpg


Telecaster Custom 1973 Dong 1.jpg


Telecaster Custom 1973 Rückseite 2.jpg Telecaster Custom 1973 Rückseite 3.jpg Telecaster Custom 1973 Rückseite 4.jpg

Soweit ich das beurteilen kann ist auch noch fast alles original an ihr. Einer der Ringe, durch die von der Rückseite die Saiten eingeführt werden, wurde offensichtlich irgendwann mal ersetzt.

Telecaster Custom 1973 Rückseite 1.jpg


Der Switch-Tip ging im Laufe der Jahre offenbar verloren.

Telecaster Custom 1973 Schalter.jpg


Die Klinkenbuchse wurde modifiziert. Sie wird wohl das gleiche Problem gehabt haben, was alle Telecasters ab Werk mitbekommen… Für ihre Jahre ist sie in einem wirklich guten Zustand.

3.4. Vintage?

Bei dem Begriff Vintage und der Frage, welche Gitarren diese Bezeichnung führen dürfen, scheiden sich die Geister. Genau definiert ist Vintage nicht. Bei sehr strenger Auslegung bleibt dieses Attribut ausschließlich jenen Fender Gitarren der Pre-CBS-Ära vorbehalten. Liberalere Zeitgenossen bezeichnen alles was älter als 25 oder 30 Jahre ist als Vintage.

Persönlich halte ich es für sinnvoll, sich hier nicht streng nach der Firmenepoche oder dem Alter zu richten, sondern vielmehr auf die Produktionsgeschichte des jeweiligen Modells zu blicken. Die Telecaster Custom (II) wurde 1972 eingeführt und dann zunächst bis 1981 produziert. Später gab es dann Reissue-Versionen dieses Modells, die zunächst in Japan und bis heute in Mexiko produziert wurden. Vor diesem Hintergrund halte ich es für sinnvoll, jene Instrumente aus der ersten Produktionsepoche in den USA heute als Vintage zu bezeichnen.

4. Preis

Der Listenpreis für dieses Instrument lag 1974 bei $ 325. Für den Koffer wurden zusätzliche $ 67 aufgerufen.

Zusammen entsprach das etwa 1015 DM.

Zum Vergleich: Der Preis für eine Maß auf dem Oktoberfest lag bei 3,20 DM bis 3,50 DM. Wenn man den Preis für eine Maß zugrunde legt, dann entsprach der Wert der Telecaster Custom (II) rund 300 Maß. 2017 zahlte man für eine Maß auf dem Oktoberfest rund 10,50 €. 300 Maß Bier würden also rund 3150 € kosten. Das entspricht ungefähr dem Preis, für den eine Telecaster Custom (II) aus der ersten Hälfte der 1970er Jahre heute gehandelt wird.

5. Spezifikationen

5.1. Eckdaten

Korpus: Erle
Hals: Ahorn
Griffbrett: Palisander
Mensur: 25 1/2-Inch
Gewicht: 3430 g

5.2. Schaltung

Bei der Schaltung der Telecaster Custom (II) stand Gibsons Paula Pate. Sie unterscheidet sich damit grundsätzlich von der klassischen Schaltung einer Telecaster, denn beide Pickups können individuell in Lautstärke und Ton geregelt werden.

Telecaster Custom II Schaltung.jpg

(vgl. http://300hertz.de/hidden/Telecaster Schaltungen.pdf, Seite 22)

5.3. Pickups

Die Gitarre hat zwei Pickups. Einen Singlecoil und einen Wide Range Humbucker (WRH). Bei dem Single Coil an der Brücke handelt es sich um den Telecaster-Standardpickup der frühen 70er Jahre.

Telecaster Custom 1973 1.jpg


Der WRH wurde ab 1967 von Seth Lover entwickelt. Das war jenes Genie, welches zuvor für Gibson den PAF geschaffen hatte. CBS hatte Seth Lover für 1/3 mehr Gehalt bei Gibson abgeworben. Man wünschte sich einen Humbucker, der wie jener der Konkurrenz klingen sollte. Seth Lover hatte jedoch seinen eigenen Kopf. Er empfand die Telecaster als eine vom Grundcharakter gänzlich andere Gitarre als die Paulas und SGs. Daher wollte er ihr einen Pickup mit mehr Leichtigkeit und Transparenz verschaffen als die PAFs boten.

Auch wenn Fender heute wieder Pickups mit dem Label „Wide Range Humbucker“ anbietet, unterscheiden sich diese doch fundamental von dem WRH Seth Lovers:

„The Wide Range pickup was conceived to be sonically closer to Fender's single coil pickups than Gibson humbuckers. Due to the difficulty of machining AlNiCo magnets into screw-type pole pieces, this concept called for the use of the more easily machinable CuNiFe (Copper/Nickel/Iron) rod magnets as pole pieces within the coil structures, to function more like a regular Strat pickup than a Gibson humbucker. {…} The pickup bobbins were wound with approximately 6800 turns of copper wire around the pole-pieces and the Wide Range pickup has a DC resistance of around 10 kΩ.“

(Zitat: Wikipedia: Fender Wide Range, in: https://en.wikipedia.org/wiki/Fender_Wide_Range, Stand: 13.5.2018)

„Die Wide Range Humbucker von heute sind {…} nicht baugleich mit den Originalen, sondern wie übliche Humbucker aufgebaut – mit Alnico-Barrenmagneten unter den Spulen und Eisenstiften als Polstücke.“

(Zitat: Rebellius, Heinz (13.10.2010): Bang statt Twang, Fender Roadworn 72 Deluxe & Custom Telecaster im Test, in: Gitarre & Bass, das Musiker-Fachmagazin, https://www.gitarrebass.de/equipment/fender-roadworn-72-deluxe-custom-im-test/, Stand: 14.5.2018)

6. Anwendungszweck

Ist dies eine Gitarre für Sammler oder für Spieler? Tatsächlich habe ich mich ihr zunächst als Kapitalanlage genähert, denn bei dem derzeitigen Zins wird Geld auf der Bank immer weniger wert. Ich halte die Chance für gegeben, dass dieses Instrument in den nächsten Jahren eine Wertsteigerung erfährt, die merklich über dem Zinsniveau liegt. Und da ich bereits eine Telecaster mit Humbucker und Singlecoil habe, meinte ich erstmal, dass ich die Telecaster Custom (II) nicht unbedingt spielen werde. Ich greife hier vor, wenn ich schon sage, dass ich mich an dieser Stelle wohl geirrt habe, denn diese Gitte ist definitiv nicht nur was für Sammler, sondern sie will gespielt werden. Immer wieder höre ich es aus ihrem Koffer rufen: „Hol mich raus, spiel mich!“.

7. Verarbeitung

Diese Gitarre stammt aus einer Zeit, in der Fender noch ausschließlich in Fullerton in Kalifornien produzierte. Allerdings geben die Namen auf dem Inspection Tag der Qualitätskontrolle Auskunft darüber, dass schon damals nicht wenige der Mitarbeiter lateinamerikanischen Ursprungs waren.

Man sagt der Qualitätskontrolle der CBS-Ära nach, dass sie recht schlampig gearbeitet habe. Auch das scheint sich durch zwei auf dem Inspection Tag fehlende Zeichnungen zu bestätigen.

Telecaster Custom Inspection Tag.jpg


Sofern sich das nach 45 Jahren beurteilen lässt, ist dieses Exemplar jedoch tadellos verarbeitet worden. Den Langzeittest hat sie jedenfalls mit Bravour bestanden.

8. Nutzwert

8.1. Stimmen

Waren diese Mechaniken schon immer so schwergängig oder ist das eine Alterserscheinung? Stimmen ist hier echte „Männerarbeit“. Diesbezüglich bin ich von meinen moderneren Gitarren anderes gewohnt. Allerdings hält die Gitarre die Stimmung sehr gut. Die harte Arbeit lohnt sich also wenigstens.

Telecaster Custom 1973 Mechaniken.jpg


8.2. Bespielbarkeit

Mir persönlich liegt die Form einer Telecaster wie kein anderer Typ Stromgitarre. Diese hier ist ausgewogen gewichtet und sie fühlt sich vom ersten Kontakt richtig an für mich. Wirklich magisch ist der Hals. Diesen zu spielen hat eine unglaubliche Leichtigkeit. Für mich ist es der schnellste Hals, den ich je in der Hand hatte. Dabei habe ich keine Ahnung, woran das legen mag, aber das Spielen auf ihm geht mir leichter und schneller von der Hand als mit irgendeiner anderen Gitarre. Ein Teil davon macht sicher die super Saitenlage aus. Aber da ist mehr… Ja, hier ist Voodoo – it’s magic! Dieser Hals macht etwas mit mir, was ich selber kaum fassen kann.

Meine Telecaster Custom (II) hat noch ihren Aschenbecher. Die Verfärbungen im Lack des Korpus zeigen auch deutlich, dass dieser wohl stets an ihr dran war. So schön wie das Ding aussieht, so schlecht spiele ich jedoch damit. Zum Glück kann man ihm vor dem Spielen mit einem Handgriff abnehmen und anschließend ebenso leicht wieder ansetzen.

Telecaster Custom 1973 Farbveränderung.jpg


8.3. Klang

Der Klang dieser Gitarre ist wirklich einzigartig. Schon unpluged klingt dies Instrument wirklich schön.

Der Single Coil liefert das, was man von einem historischen Pickup dieser Bauart erwartet. Mein Lieblingspickup wird das nicht werden. Mir fehlt hier etwas Druck. Da gefällt mir der an meiner G&L Bluesboy deutlich besser.

Der WRH dagegen ist der absolute Oberhammer! Er ist gleichermaßen druckkräftig wie auch luftig und leicht. Absoluter Wahnsinn. Dieses Teil macht aus einer Geldanlage für mich eine Gitarre, die ich einfach immer wieder spielen will.

9. Alternativen

Eine heutige Fender 72 Telecaster Custom ist mit rund 850 € deutlich billiger zu bekommen. Wenn man einen originalen Seth Lover Wide Range Humbucker aus den 1970er Jahren darin haben möchte, dann muss man dafür noch einmal 300 bis 400 € einkalkulieren. Vorausgesetzt, man hat Glück und findet einen solchen. Zusätzlich muss dann noch das Pickguard angepasst werden, denn die Maße des heutigen WRHs sind nicht identisch mit den originalen aus den 70er Jahren.

10. Fazit

Lohnt sich die Anschaffung eines solchen Instruments?

Ob es sich als Wertanlage lohnen wird kann man ohne Glaskugel nicht sagen. Es spricht einiges dafür. Aber auch in den 1980er Jahren noch hoch gehandelte Zinnkrüge gehen heute für den Materialwert über den Tisch. Es gilt die Zeit abzuwarten, um diese Frage zu beantworten.

Emotional lohnt es sich für mich aber auf jeden Fall. Es ist ein tolles Gefühl, ein Instrument zu aus dem eigenen Geburtsjahr zu spielen. Es inspiriert mich und der Ton des originalen WRH ist einfach einzigartig.

11. Literatur

Duchossoir, A.R. (1991): The Fender Telecaster, the detailed story of America’s senior solid body electric guitar, Milwaukee

Hunter, Dave (2012): The Fender Telecaster, the life & times of the electric guitar that changed the world, Minneapolis

Kühn, Andreas „Cadfael“: Schaltungen der / für die TELECASTER mit Schaltdiagrammen und Lötplänen, Version 2.66, in: http://300hertz.de/hidden/Telecaster Schaltungen.pdf, Stand: 13.5.2018

Patt, Stephen (21996): Seth Lover, Humbuckers and Other Lover innovations, in: Vintage Guitar Magazine, http://www.vintageguitar.com/3601/seth-lover-3/, Stand: 13.5.2018

Rebellius, Heinz (13.10.2010): Bang statt Twang, Fender Roadworn 72 Deluxe & Custom Telecaster im Test, in: Gitarre & Bass, das Musiker-Fachmagazin, https://www.gitarrebass.de/equipment/fender-roadworn-72-deluxe-custom-im-test/, Stand: 14.5.2018

Smith, Richard R. (2005): Fender, ein Sound schreibt Geschichte, Hamburg

Wikipedia: Fender (Musikinstrumente), in: https://de.wikipedia.org/wiki/Fender_(Musikinstrumente)#Geschichte, Stand: 13.5.2018

Wikipedia: Fender Telecaster, in: https://de.wikipedia.org/wiki/Fender_Telecaster, Stand: 13.5.2018

Wikipedia: Fender Telecaster, in: https://en.wikipedia.org/wiki/Fender_Telecaster, Stand: 13.5.2018

Wikipedia: Fender Telecaster Custom, in: https://en.wikipedia.org/wiki/Fender_Telecaster_Custom, Stand: 13.5.2018

Wikipedia: Fender Wide Range, in: https://en.wikipedia.org/wiki/Fender_Wide_Range, Stand: 13.5.2018

Wikipedia: Seth Lover, in: https://en.wikipedia.org/wiki/Seth_Lover, Stand: 13.5.2018
 
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Eine schöne Gitarre mit Geschichte. Schön, dass sie in gute Hände kam:great::great:
Aber sie ist ja auch immernoch so gut wie eine Neue.Wo gibt es das sonst noch, dass ein 40 Jahre altes Elektrogerät noch was wert ist und gut im Gebrauchswert mit Neuen mithalten kann.

Die Pickupabdeckung finde ich auch ziemlich doof. Da sieht man doch, dass Leo kein Gitarrist war:D
 
Schöner Beitrag :great: … die Idee, den aktuellen Wert anhand der Bierpreisentwicklung zu ermitteln, ist urig (& würzig) …
 
Sehr gutes Review, tolle Fotos, tolle Gitarre :) Vielen Dank :) Würde mitgehen, da diese Gitarre damals ein so neues Konzept war, kann man sie durchaus als Vintage bezeichnen ("ursprünglich"). Wobei der Begriff "Vintage" bei alkoholischen Getränken ja für "definierter Jahrgang" steht. Und da wird es dann etwas schwierig mit Deiner Gitarre :) Einen Fehler habe ich dann doch gefunden: "FMIC" steht für Fender Musical Instruments Corporation Inc. So hieß die Firma erst seit dem Verkauf von CBS an eine Investoren gruppe um Bill Schultz. Die Firma, die Leo Fender an CBS veräußerte, hieß Fender Electric Instruments.

Dass der Lack der meisten Gitarren aus dieser Zeit noch so gut aussieht, liegt natürlich daran, dass einige Jahre zuvor auf haltbare, besser zu verarbeitende Polylacke umgestellt wurde. Den kannst Du zwar zerkratzen, aber er wird nie so malerisch altern wie bei einer älteren Fender ...
 
die Idee, den aktuellen Wert anhand der Bierpreisentwicklung zu ermitteln,

Naja, ich hatte halt versucht, nicht einfach eine Währung umzurechnen, sondern einen Bezug zur Kaufkraft herzustellen. Und unter einem Bier können sich wohl die meisten hier was vorstellen...

Wobei der Begriff "Vintage" bei alkoholischen Getränken ja für "definierter Jahrgang" steht. Und da wird es dann etwas schwierig mit Deiner Gitarre

Ja, die unterschiedlichen Verständnisse von "Vintage"... Aber meine Gitte ist definitiv kein alkoholisches Getränk, auch wenn sie den Gegenwert von rund 300 Maß Bier gehalten hat... Der große Unterschied: Wenn man Anfang der 70er 300 Maß Bier gekauft hätte, dann wäre der heutige Wert eher gering. Entweder wäre es abgestanden und schal oder eben ausgesoffen...

Dass der Lack der meisten Gitarren aus dieser Zeit noch so gut aussieht, liegt natürlich daran, dass einige Jahre zuvor auf haltbare, besser zu verarbeitende Polylacke umgestellt wurde.

Weißt Du darüber genaueres? Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass sich unter der Polyschicht ein Nitrolack befindet - oder bringe ich da was durcheinander?
 
Vielen Dank für das tolle Review.
Das was Du da beschreibst, kann ich zu 100% nachvollziehen. Ich habe mir vor 2 Monaten auch eine gekauft. Meine ist aus dem Jahr 1974. Wie auch Du hatte ich schon einige Gitarren in den Händen, aber so einen Hals noch nie. Er macht einfach süchtig!!!
 
Ich als Leie habe mich auf die Aussage des Verkäufers verlassen. Dieses wurde mit Fotos vom Hals und PickUps belegt.
 
Ich frage nur, weil es nach meiner Erfahrung echt schwer ist, das genaue Produktionsjahr zu bestimmen bei diesen Modellen. Da scheint eher eine Näherung möglich im Sinne von frühest mögliche und spätest mögliche Produktion.
 
Weißt Du darüber genaueres? Ich meine mal irgendwo gelesen zu haben, dass sich unter der Polyschicht ein Nitrolack befindet - oder bringe ich da was durcheinander?

Was Du meinst ist vermutlich, dass ab 1963 eine Grundlackierung aus Polyester aufgebracht wurde (sog. "Fullerplast"). Darüber wurde dann meist das Nitro-Finish versprüht. Also ja, eher andersrum. Ab ca. 1968 wurden dann Stück für Stück auch die Fisinshes in Polylack (Polyester) ausgeführt. Das wurde auch Anfang der 70er direkt beworben mit "stabiler, langlebiger, hübscher". Der Hersteller schreibt heute: "The mid 1970s also saw the adoption of the so-called “thick-skin” finish, which consisted of as much as a dozen polyester undercoats"

Habe allerdings mal gelesen, dass die Vorderseiten der Kopfplatten noch einige Jahre in Nitrolack ausgeführt wurden, weil die Decals auf den neuen Kunstlacken nicht gehalten haben (oder der Lack auf den Decals? sind ja ab den 70ern auch meist überlackiert). Mein 1977'er Musicmaster Bass hat definitiv eine Polyester-Schicht, würde ich nach Augenschein sagen. Das reißt oder vergilbt kaum, wurde nur etwas matt mit der Zeit. Bei Metalliclacken war die Zusammensetzung sowieso schon immer eine andere. Bei Deiner transparenten Lackierung sieht man ja schön, sie platzt eher als dass sie Risse bekommt (auch wenn sie einige Risse hat). Aber abreiben wie eine Nitrolackierung tut sie sich nicht.
 
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