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Fender Player II Stratocaster RW TCB
Vorbemerkung
Ich habe die Player II Stratocaster RW TCB von Fender mit dem Ansinnen gekauft, sie auf ein EMG DG20 Set umzurüsten. Da die MIM einen Guss-Block hat, habe ich einen Stahl-Block verbaut.
Das Review bezieht sich auf die Spezifikationen ab Werk. In den Soundsamples habe ich den Klang der Player II im Originalzustand mit ihrem Klang mit Stahl-Block und schließlich auch mit EMGs gegenübergestellt.
Es gibt bei Interesse darum auch eine Menge zu hören.
Was ist neu bei der Player II?
Für meinen Geschmack hat sich die Marketing-Abteilung bei Fender mächtig ins Zeug gelegt, mit der minutiösen Ausweisung der geänderten Spezifikationen den Innovationswahn der Gesellschaft zu befriedigen. Anhand der Gegenüberstellung der Spezifikationen kann jeder für sich selbst entscheiden, ob da tatsächlich Bahnbrechendes passiert ist.
Die Upgrades der neuen Player-Serie begründen sich auf laut Fender auf den Rückmeldungen von Usern. Diesen Bedürfnissen will man nachgekommen sein und hätte sie dann umgesetzt. Worum geht es nun?
- Die geschlossenen Tuner aus Druck-Guss wurden durch Classic-Gear Tuner ersetzt.
- Die Standard-Griffbrettkanten wurden durch abgerundete Griffbrettkanten ersetzt.
- Griffbretter aus Pau Ferro wurden durch Palisander ersetzt. Ahorn bleibt Ahorn.
- Die Standardfarben der Vorgänger Modelle wurden durch »neue« Vintage-Farben ersetzt.
- Die Plastikteile in Parchment wurden in ihrer Farbgebung durch Antikweiße Plastikteile ersetzt.
- Die PUs der Player Serie erhielten eine neue Pickup-Bestückung.
- Die Bridge wurde optimiert.
Nun gut. Was hat mich persönlich zum Kauf der Fender Player II bewogen? Es waren die Farbgebung in transparentem Kirschrot, der Korpus aus Mahagoni und das Griffbrett aus Palisander. Ich habe mich schon lange mit der Idee getragen, eine Strat mit einem DG20 Set zu bestücken. Jedoch sprechen mich weder helle Rottöne noch Griffbretter aus Ahorn an. Ein Korpus aus Mahagoni ist für mich ein spannendes Experiment, vielleicht deswegen, weil ich Mahagoni mit Les Pauls assoziiere.
Spezifikationen
Korpus
Der Korpus dieser Fender Player II Stratocaster ist aus Mahagoni gefertigt und lt. Herstellerangaben gekammert, was zu einem moderaten Gewicht beiträgt. Lt. Hersteller hätte die Strat 3,5 kg, meine bringt aber tatsächlich gerade mal angenehme 3,1 kg auf die Waage. Die Farbgebung ist in einem durchscheinendem Kirschrot-Ton gehalten, der Transparent Cherry Burst (TCB) bezeichnet wird. Dieser Farbton war für mich ein wichtiges Kaufkriterium. Mir gefällt das Kirschrot deutlich besser als die hellen Rottöne, wie beispielsweise CAR. Außerdem gefallen mir transparente Lackierungen, durch die man die Holzmaserung hindurchsieht. Wobei man sagen muss, dass der Mahagonikorpus in diesem Fall wenig zu bieten hat. Auf der Rückseite ist deutlich mehr Holzmaserung gegeben. Die Fender Player II Strat ist natürlich auch in anderen Farbkombinationen erhältlich.
Der Korpus kommt im typischen Standard-Strat-Shaping mit versetzen Cut-Aways und den traditionellen Fräsungen auf der Rückseite für eine bessere Ergonomie beim Spielen. Hier gibt es nichts Neues zu berichten.
Elektronik und Vibrato-System
Die elektrischen Bauteile sind auf einem dreilagigen weißen Schlagbrett montiert, die Anschlussbuchse direkt am Holz-Korpus. Neben drei weißen Single-Coils Plastikkappen gibt es den Regler für Volumen und zwei Ton-Regler mit antikweißen Poti-Knöpfen und den 5-Wege Switch zur Anwahl der Pickup-Kombinationen. Auch der Switch Tip ist in Antikweiß ausgeführt. Nichts Ungewöhnliches, alles bestens bekannt. Abgesehen von der Farbgebung.
Die Strat hat ein 2-Point Synchronized Tremolo System mit gebogenen bzw. abgerundeten Stahl-Saitenreitern, die einzeln in Höhe und Länge verstellbar sind. Ich denke, die abgerundete Auflagefläche soll dazu dienen, dass die Saiten auf der Auflagefläche weniger beansprucht werden. Auf jeden Fall sind die Reiter mit eingravierten Fender-Fender Logos überhäuft. Ich frag mich da immer, wer auf diese Miniatur-Logos wirklich scharf ist?
Das Vibrato-System ist ab Werk freischwebend eingestellt und wird rückseitig mit drei Federn fixiert. Der Vibrato-Hebel ist geschraubt. Die Saiten werden über die Rückseite in den Tremolo-Block eingefädelt. Auch hier warten keine Überraschungen.
Der Trem-Block ist ein Guss-Block, das Material kann ich nicht eindeutig bestimmen, ich vermute, dass es sich um Druckguss aus Zink handelt. Der Guss-Block wiegt 0,26 kg und wurde von mir sofort durch einen Stahl-Block ersetzt. Der Stahl-Block hat idente Maße und bringt 0,3 kg auf die Waage. Auch hier überrascht es nicht, dass MIMs weiterhin mit Guss-Blöcken ausgeliefert werden, um sich von den MIAs abzugrenzen.
Hals, Griffbrett und Kopfplatte
Der Hals wurde aus Ahorn gefertigt, in den ein Skunk Stripe eingearbeitet ist. Das als modern benannte aber mittlerweile klassische C-Shape des Ahornhalses bietet ein angenehmes Greifgefühl. Es hat sich als guter Kompromiss zwischen zu dünn und Baseballschläger bewährt. Die Fender Player II Strat besitzt die übliche Strat-Mensur von 648 mm (25,5“).
Auf dem Palisandergriffbrett sind 22 Medium-Jumbo-Bünde sauber eingearbeitet. Der Griffbrett-Radius beträgt 241 mm (9,5“). Das Griffbrett fühlt sich im Vergleich zu anderen Palisandergriffbrettern rau an. Das war auf den ersten Eindruck unerwartet, denn es ist nicht so glatt, wie ich das von anderen Palisander-Fretboards her kenne. Und dann sind da noch die abgerundeten Griffbrettkanten. Die sind tatsächlich innovativ. Ob man sie braucht? Das lass ich dahingestellt.
Auf dem Griffbrett befinden sich weiße Punktmarkierungen. Kleinere weiße Punkte sind auch an der Halskante zu finden. Wie bestens bekannt.
Die Saiten laufen über einen Kunststoffsattel zu den einseitig positionierten Classic-Gear-Mechaniken, die mit einem Übersetzungsverhältnis von 18:1 arbeiten. Das Downgrade der letzten Serie durch Verwendung von geschlossenen Tunern wurde behoben und somit können die offenen Tuner damit als Neuerung verkauft werden. Wer auf jedem Tuner den Fender-Schriftzug will, muss zu einer MIA greifen.
Die Kopfplatte kommt im traditionellen MIM-Strat-Style mit Fender-Logo und zwei Saiten-Niederhaltern. Am Übergang zum Hals befindet sich der Zugang zum einfachen Halsstellstab mit 3/16" Hex Adjustment.
Der Hals ist mit vier Schrauben am Korpus befestigt. Auf der Neck Plate befindet sich ein weiteres F im Logo-Style.
Tonabnehmer
Die Fender Player II Stratocaster ist mit drei nicht näher ausgewiesenen Alnico 5 Single-Coils mit sichtbaren Pole-Pieces bestückt, die vom Hersteller »Player Serie Alnico 5 Strat Single Coils« benannt werden.
Geregelt werden sie traditionell mit einem Master-Volume und zwei Tone-Reglern, einer für den Hals-Pickup, der zweite für Mittel- und Bridge-Pickup gemeinsam.
Lieferumfang und Unpacking
Die Fender Player II Stratocaster wird ohne Koffer oder Gig-Bag ausgeliefert. Aus diesem Grund habe ich einen Koffer der Firma Gator mit dazu gekauft. Seltsamer Weise wird dieser Koffer bei Thomann nur »Gator Koffer für E-Gitarre« benannt. Bei Gear4music wird er immerhin »Gator GW-Electric Deluxe E-Gitarrenkoffer« benannt. Für die Klassifizierung »Deluxe« muss man allerdings 10 Cent Aufpreis hinblättern. Das war es mir dann doch nicht wert und so habe ich den Koffer bei Thomann mit der Player II mitbestellt. Die beiden Teile sind dann auch gemeinsam in einer Jumbo-Verpackung geliefert worden.
Aber zurück zum Lieferumfang. Zwei Inbusschlüsseln zum Einstellen des Halsstabes und der Saitenlage sind im Lieferumfang mit enthalten. Das macht auch tatsächlich Sinn, wie ich im Anschluss berichten werde.
Werkseinstellung
Die Gitarre ist im Grunde nicht eingestellt. Die tiefe E-Saite prellt und die Madenschrauben der hohen E-Saite sind ungleich hoch justiert, warum der Saitenreiter sein anfängliches Dasein ziemlich schief fristen muss. Die Saitenreiter sind mit Ausnahme der tiefen E-Saite plan, das heißt, die Strat ist ab Werk nicht oktavrein. Die auf der Endkontroll-Check-Karte ausgewiesene Unterschrift des Inspektors bei der Qualitäts-Kontrolle sollte man nicht ganz so ernst nehmen. Da musste nachjustiert werden, was ich aufgrund des Block-Tausches aber ohnedies in Angriff genommen habe. Für mich also kein Grund für Ärgernis.
Das Tremolo-System ist hingegen gut und frei schwebend justiert und die Halsneigung ist perfekt. Das bedurfte keiner Nachbearbeitung.
Verarbeitung und Bespielbarkeit
Hat man die Player II einmal spielbar gemacht, ist die Verarbeitung der Strat top. Da gibt es nicht das Geringste auszusetzen. Die Bünde sind sauber poliert und auch an den Bundkanten steht nichts ab. Der Lack ist rundum fehlerfrei aufgetragen. Sogar unter dem Schlagbrett und im Federkasten ist die Strat makellos verarbeitet. Selbst mit dem kritischen Blick des Perfektionisten gibt es absolut nichts auszusetzen.
Trocken angespielt gibt die Gitarre einen ausgewogenen Ton von sich, spricht schnell an, resoniert aber etwas verhalten. Das liegt am Guss-Block. Nach dem Block-Tausch und Upgrade auf den Stahl-Block fühlt es sich dann richtig und gut an.
Die Bespielbarkeit empfinde ich als sehr gut. Ob man die Spezifikationen mag, muss jeder für sich selbst entscheiden. Etwas ungewöhnlich war für mich zunächst das Griffbrett. Die Poren des Holzes sind nicht verschlossen, warum sich das Fretboard rau anfühlt. Nach einiger Spielzeit war die Irritation dann aber auch verflogen.
Auch die matte Lackierung des Halsrückens fühlt sich angenehm an.
Sound
Wie ist die Klangcharakteristik der »Fender Player II Stratocaster RW TCB«?
Die drei Singlecoils liefern typischen Strat-Sounds. Vergleicht man die »Fender Player II Stratocaster RW TCB« mit anderen Strats, dann reiht sie sich jedoch bei jenen Modellen ein, deren Stärke bei den unteren Mitten und dezenten oberen Mitten liegt. Die Abkehr vom spitzen Ton bewirkt, dass sie im Bandmix - je nach Geschmackslage - weniger aufdringlich bzw. weniger deutlich wahrnehmbar ist. Die »Fender Player II Stratocaster RW TCB« liefert auch den typischen glockigen Strat-Sound, jedoch ist diese Klangcharakteristik bei anderen Modellen deutlich präsenter.
Hat der Block Einfluss auf den Klang der »Fender Player II Stratocaster RW TCB«?
Der Stahlblock bringt das Schimmern der Höhen besser zur Geltung und bewirkt auch ein längeres Sustain. Der Effekt ist beim Spielen in der Selbstwahrnehmung aber sehr viel deutlicher wahrnehmbar als auf der Aufnahme beim Recorden oder für das Publikum.
Wie klingt das EMG DG20 Set in der »Fender Player II Stratocaster RW TCB«?
Das Set klingt in der »Fender Player II Stratocaster RW TCB« in meinen Ohren deutlich weniger charakteristisch nach David Gilmour in der Red-Strat-Periode als in einer Strat mit Erle-Korpus und Ahorn-Hals. Dort erscheinen mir die oberen Mitten deutlich ausgeprägter und damit auch klangfärbender. Im Grunde unterscheiden sich die Sounds der EMGs in der Player II nicht gravierend von den Stock-PUs der Player II. Sie haben in jedem Fall deutlich mehr Output, warum bei den Samples an einigen Stellen Röhrenverzerrung wahrnehmbar ist, wo die Stock-PUs noch im cleanen Bereich gearbeitet haben. Und dann gibt es natürlich die spezielle Tonregelung mit EXG, dem Guitar Expander für Bass & Höhenanhebung, und SPC, die Presence Control für eine Mittenanhebung, was einen erdigeren Klang bewirken soll.
Wo liegen besondere Stärken des EMG DG20 Sets in der »Fender Player II Stratocaster RW TCB«?
Ich habe die »Fender Player II Stratocaster RW TCB« über Amp/Effekt-Settings ausprobiert, die ich typischerweise für Les Pauls verwende. Hier klingt sie natürlich nicht nach einer Les Paul. Für meinen Geschmack entwickelt sie hier aber mit Verwendung des EXGs einen sehr eigenständigen Charakter und klingt sehr interessant.
Soundsamples
Sample 1 bis 5
Ich habe hier zunächst fünf Soundsamples aufgenommen, die ich ident eingespielt habe. Es gibt somit je PU-Konfiguration (Neck, Neck+Middle, Middle, Middle+Bridge, Bridge) ein eigenes Sample. In jedem Sample ist zuerst die »Fender Player II Stratocaster RW TCB« im Originalzustand, dann mit Stahl-Block und schließlich mit dem DG20 Set zu hören.
Zugegeben, es wird langweilig, ständig das Gleiche zu hören. So war es auch beim Spielen. Jedoch wollte ich die Klang-Unterschiede unter vergleichbaren Bedingungen gegenüberstellen.
Die Samples 1 bis 5 sind ohne Effekte eingespielt, damit es zumindest von dieser Seite her keine Verfremdungen durch Effekte gibt, lediglich etwas Hall habe ich verwendet. Die Färbung durch einen Amp gibt es natürlich trotzdem, in diesem Fall eine Line 6 Simulation eines VOX AC30, da er einen sehr guten Clean Sound hat.
0.10 bis 0.45: Player II mit Guss-Block
0.58. bis 1.33: Player II mit Stahl-Block
1.45 bis 2.20: Player II mit EMD DG20
Sample 1: Neck
Sample 2: Neck+Middle
Sample 3: Middle
Sample 4: Middle+Bridge
Sample 5: Bridge
Sample 6 und 7
In den Samples 6 und 7 ist die »Fender Player II Stratocaster RW TCB« im Gegensatz zu Sample 1 bis 5 zusätzlich mit Effekten jeweils einmal mit Stahl-Block und dann zum direkten Verglich mit dem EMG DG20 Set zu hören.
Sample 6: Comfortably Numb
0.02 bis 0.50: Player II mit Stahl-Block
0.58 bis 0.46: Player II mit EMD DG20
Sampl 7: Never Let Go
0.02 bis 1.20: Player II mit Stahl-Block
1.20 bis 2.38: Player II mit EMD DG20
Sample 6: Bridge
Sample 7: Middle
Sample 8
In diesem letzten Sample ist die »Fender Player II Stratocaster RW TCB« mit Stahl-Block und EXG des EMG DG20 Sets im direkten Vergleich zu einer Harley Benton SC-550 II BCF und einer Gibson Les Paul Studio 2012 WR GH zu hören.
0.06 bis 0.38: Player II mit Stahl-Block, EMD DG20 und EXG
0.44 bis 1.16: Harley Benton SC-550 II
1.24 bis 1.56: Gibson Les Paul Studio
Sample 8: Neck mit EXG
Vorbemerkung
Ich habe die Player II Stratocaster RW TCB von Fender mit dem Ansinnen gekauft, sie auf ein EMG DG20 Set umzurüsten. Da die MIM einen Guss-Block hat, habe ich einen Stahl-Block verbaut.
Das Review bezieht sich auf die Spezifikationen ab Werk. In den Soundsamples habe ich den Klang der Player II im Originalzustand mit ihrem Klang mit Stahl-Block und schließlich auch mit EMGs gegenübergestellt.
Es gibt bei Interesse darum auch eine Menge zu hören.
Was ist neu bei der Player II?
Für meinen Geschmack hat sich die Marketing-Abteilung bei Fender mächtig ins Zeug gelegt, mit der minutiösen Ausweisung der geänderten Spezifikationen den Innovationswahn der Gesellschaft zu befriedigen. Anhand der Gegenüberstellung der Spezifikationen kann jeder für sich selbst entscheiden, ob da tatsächlich Bahnbrechendes passiert ist.
Die Upgrades der neuen Player-Serie begründen sich auf laut Fender auf den Rückmeldungen von Usern. Diesen Bedürfnissen will man nachgekommen sein und hätte sie dann umgesetzt. Worum geht es nun?
- Die geschlossenen Tuner aus Druck-Guss wurden durch Classic-Gear Tuner ersetzt.
- Die Standard-Griffbrettkanten wurden durch abgerundete Griffbrettkanten ersetzt.
- Griffbretter aus Pau Ferro wurden durch Palisander ersetzt. Ahorn bleibt Ahorn.
- Die Standardfarben der Vorgänger Modelle wurden durch »neue« Vintage-Farben ersetzt.
- Die Plastikteile in Parchment wurden in ihrer Farbgebung durch Antikweiße Plastikteile ersetzt.
- Die PUs der Player Serie erhielten eine neue Pickup-Bestückung.
- Die Bridge wurde optimiert.
Nun gut. Was hat mich persönlich zum Kauf der Fender Player II bewogen? Es waren die Farbgebung in transparentem Kirschrot, der Korpus aus Mahagoni und das Griffbrett aus Palisander. Ich habe mich schon lange mit der Idee getragen, eine Strat mit einem DG20 Set zu bestücken. Jedoch sprechen mich weder helle Rottöne noch Griffbretter aus Ahorn an. Ein Korpus aus Mahagoni ist für mich ein spannendes Experiment, vielleicht deswegen, weil ich Mahagoni mit Les Pauls assoziiere.
Spezifikationen
- Korpus: Mahagoni (gekammert)
- Korpus Lackierung: Gloss Polyester Body Finish
- Hals: Ahorn (geschraubt)
- Griffbrett: Palisander (RW im Produktnamen steht für Rosewood)
- Hals Lackierung: Satin Urethane Neck Finish
- Kopfplatte Lackierung: Gloss Urethane Headstock Finish
- Griffbretteinlagen: weiße Dots
- Griffbrettradius: 241 mm (9,5")
- Mensur: 648 mm (25,5")
- Sattelbreite: 42 mm (1,650")
- Sattel: synthetischer Knochen
- Halsprofil: Modernes C-Profil mit abgerundeten Kanten
- Korpus/Hals-Verbindung: 4-Bolt Standard
- Truss Rod: Single Action, Head Adjust
- Truss Rod Nut: 3/16" Hex Adjustment
- Bünde: 22 Medium Jumbo Bünde
- Tonabnehmer: 3 Player Serie Alnico 5 Strat Single Coils
- Schaltung: 1 Volumen, 2 Tonregler, 5-Wege-Schalter
- Pickguard: 3-lagiges Parchment Schlagbrett
- Tremolo: 2-Punkt Synchronized Tremolo mit gebogenen Stahl-Saitenreitern
- Mechaniken: Fender ClassicGear Tuner im Vintage-Style mit moderner 18:1 Übersetzung
- Hardware: Nickel / Chrom
- Originalbesaitung: Fender USA 250L Nickel Plated Steel .009 - .042
- Farbe Korpus: Transparent Cherry Burst (TCB)
- Gewicht: 3,1 kg
- Herstellungsland: Mexiko
- Markteinführung des Modells: Oktober 2024
- Position Inlays: Weiße Dots
- Position Side Dots: Weiße Dots
- Farbe Kontroll-Regler: Antikweiß
- Farbe Switch Tip: Antikweiß
- Hals Platte: 4-fach verschraubt mit F-Logo
- Preis: € 898
Korpus
Der Korpus dieser Fender Player II Stratocaster ist aus Mahagoni gefertigt und lt. Herstellerangaben gekammert, was zu einem moderaten Gewicht beiträgt. Lt. Hersteller hätte die Strat 3,5 kg, meine bringt aber tatsächlich gerade mal angenehme 3,1 kg auf die Waage. Die Farbgebung ist in einem durchscheinendem Kirschrot-Ton gehalten, der Transparent Cherry Burst (TCB) bezeichnet wird. Dieser Farbton war für mich ein wichtiges Kaufkriterium. Mir gefällt das Kirschrot deutlich besser als die hellen Rottöne, wie beispielsweise CAR. Außerdem gefallen mir transparente Lackierungen, durch die man die Holzmaserung hindurchsieht. Wobei man sagen muss, dass der Mahagonikorpus in diesem Fall wenig zu bieten hat. Auf der Rückseite ist deutlich mehr Holzmaserung gegeben. Die Fender Player II Strat ist natürlich auch in anderen Farbkombinationen erhältlich.
Der Korpus kommt im typischen Standard-Strat-Shaping mit versetzen Cut-Aways und den traditionellen Fräsungen auf der Rückseite für eine bessere Ergonomie beim Spielen. Hier gibt es nichts Neues zu berichten.
Elektronik und Vibrato-System
Die elektrischen Bauteile sind auf einem dreilagigen weißen Schlagbrett montiert, die Anschlussbuchse direkt am Holz-Korpus. Neben drei weißen Single-Coils Plastikkappen gibt es den Regler für Volumen und zwei Ton-Regler mit antikweißen Poti-Knöpfen und den 5-Wege Switch zur Anwahl der Pickup-Kombinationen. Auch der Switch Tip ist in Antikweiß ausgeführt. Nichts Ungewöhnliches, alles bestens bekannt. Abgesehen von der Farbgebung.
Die Strat hat ein 2-Point Synchronized Tremolo System mit gebogenen bzw. abgerundeten Stahl-Saitenreitern, die einzeln in Höhe und Länge verstellbar sind. Ich denke, die abgerundete Auflagefläche soll dazu dienen, dass die Saiten auf der Auflagefläche weniger beansprucht werden. Auf jeden Fall sind die Reiter mit eingravierten Fender-Fender Logos überhäuft. Ich frag mich da immer, wer auf diese Miniatur-Logos wirklich scharf ist?
Das Vibrato-System ist ab Werk freischwebend eingestellt und wird rückseitig mit drei Federn fixiert. Der Vibrato-Hebel ist geschraubt. Die Saiten werden über die Rückseite in den Tremolo-Block eingefädelt. Auch hier warten keine Überraschungen.
Der Trem-Block ist ein Guss-Block, das Material kann ich nicht eindeutig bestimmen, ich vermute, dass es sich um Druckguss aus Zink handelt. Der Guss-Block wiegt 0,26 kg und wurde von mir sofort durch einen Stahl-Block ersetzt. Der Stahl-Block hat idente Maße und bringt 0,3 kg auf die Waage. Auch hier überrascht es nicht, dass MIMs weiterhin mit Guss-Blöcken ausgeliefert werden, um sich von den MIAs abzugrenzen.
Hals, Griffbrett und Kopfplatte
Der Hals wurde aus Ahorn gefertigt, in den ein Skunk Stripe eingearbeitet ist. Das als modern benannte aber mittlerweile klassische C-Shape des Ahornhalses bietet ein angenehmes Greifgefühl. Es hat sich als guter Kompromiss zwischen zu dünn und Baseballschläger bewährt. Die Fender Player II Strat besitzt die übliche Strat-Mensur von 648 mm (25,5“).
Auf dem Palisandergriffbrett sind 22 Medium-Jumbo-Bünde sauber eingearbeitet. Der Griffbrett-Radius beträgt 241 mm (9,5“). Das Griffbrett fühlt sich im Vergleich zu anderen Palisandergriffbrettern rau an. Das war auf den ersten Eindruck unerwartet, denn es ist nicht so glatt, wie ich das von anderen Palisander-Fretboards her kenne. Und dann sind da noch die abgerundeten Griffbrettkanten. Die sind tatsächlich innovativ. Ob man sie braucht? Das lass ich dahingestellt.
Auf dem Griffbrett befinden sich weiße Punktmarkierungen. Kleinere weiße Punkte sind auch an der Halskante zu finden. Wie bestens bekannt.
Die Saiten laufen über einen Kunststoffsattel zu den einseitig positionierten Classic-Gear-Mechaniken, die mit einem Übersetzungsverhältnis von 18:1 arbeiten. Das Downgrade der letzten Serie durch Verwendung von geschlossenen Tunern wurde behoben und somit können die offenen Tuner damit als Neuerung verkauft werden. Wer auf jedem Tuner den Fender-Schriftzug will, muss zu einer MIA greifen.
Die Kopfplatte kommt im traditionellen MIM-Strat-Style mit Fender-Logo und zwei Saiten-Niederhaltern. Am Übergang zum Hals befindet sich der Zugang zum einfachen Halsstellstab mit 3/16" Hex Adjustment.
Der Hals ist mit vier Schrauben am Korpus befestigt. Auf der Neck Plate befindet sich ein weiteres F im Logo-Style.
Tonabnehmer
Die Fender Player II Stratocaster ist mit drei nicht näher ausgewiesenen Alnico 5 Single-Coils mit sichtbaren Pole-Pieces bestückt, die vom Hersteller »Player Serie Alnico 5 Strat Single Coils« benannt werden.
Geregelt werden sie traditionell mit einem Master-Volume und zwei Tone-Reglern, einer für den Hals-Pickup, der zweite für Mittel- und Bridge-Pickup gemeinsam.
Lieferumfang und Unpacking
Die Fender Player II Stratocaster wird ohne Koffer oder Gig-Bag ausgeliefert. Aus diesem Grund habe ich einen Koffer der Firma Gator mit dazu gekauft. Seltsamer Weise wird dieser Koffer bei Thomann nur »Gator Koffer für E-Gitarre« benannt. Bei Gear4music wird er immerhin »Gator GW-Electric Deluxe E-Gitarrenkoffer« benannt. Für die Klassifizierung »Deluxe« muss man allerdings 10 Cent Aufpreis hinblättern. Das war es mir dann doch nicht wert und so habe ich den Koffer bei Thomann mit der Player II mitbestellt. Die beiden Teile sind dann auch gemeinsam in einer Jumbo-Verpackung geliefert worden.
Aber zurück zum Lieferumfang. Zwei Inbusschlüsseln zum Einstellen des Halsstabes und der Saitenlage sind im Lieferumfang mit enthalten. Das macht auch tatsächlich Sinn, wie ich im Anschluss berichten werde.
Werkseinstellung
Die Gitarre ist im Grunde nicht eingestellt. Die tiefe E-Saite prellt und die Madenschrauben der hohen E-Saite sind ungleich hoch justiert, warum der Saitenreiter sein anfängliches Dasein ziemlich schief fristen muss. Die Saitenreiter sind mit Ausnahme der tiefen E-Saite plan, das heißt, die Strat ist ab Werk nicht oktavrein. Die auf der Endkontroll-Check-Karte ausgewiesene Unterschrift des Inspektors bei der Qualitäts-Kontrolle sollte man nicht ganz so ernst nehmen. Da musste nachjustiert werden, was ich aufgrund des Block-Tausches aber ohnedies in Angriff genommen habe. Für mich also kein Grund für Ärgernis.
Das Tremolo-System ist hingegen gut und frei schwebend justiert und die Halsneigung ist perfekt. Das bedurfte keiner Nachbearbeitung.
Verarbeitung und Bespielbarkeit
Hat man die Player II einmal spielbar gemacht, ist die Verarbeitung der Strat top. Da gibt es nicht das Geringste auszusetzen. Die Bünde sind sauber poliert und auch an den Bundkanten steht nichts ab. Der Lack ist rundum fehlerfrei aufgetragen. Sogar unter dem Schlagbrett und im Federkasten ist die Strat makellos verarbeitet. Selbst mit dem kritischen Blick des Perfektionisten gibt es absolut nichts auszusetzen.
Trocken angespielt gibt die Gitarre einen ausgewogenen Ton von sich, spricht schnell an, resoniert aber etwas verhalten. Das liegt am Guss-Block. Nach dem Block-Tausch und Upgrade auf den Stahl-Block fühlt es sich dann richtig und gut an.
Die Bespielbarkeit empfinde ich als sehr gut. Ob man die Spezifikationen mag, muss jeder für sich selbst entscheiden. Etwas ungewöhnlich war für mich zunächst das Griffbrett. Die Poren des Holzes sind nicht verschlossen, warum sich das Fretboard rau anfühlt. Nach einiger Spielzeit war die Irritation dann aber auch verflogen.
Auch die matte Lackierung des Halsrückens fühlt sich angenehm an.
Sound
Wie ist die Klangcharakteristik der »Fender Player II Stratocaster RW TCB«?
Die drei Singlecoils liefern typischen Strat-Sounds. Vergleicht man die »Fender Player II Stratocaster RW TCB« mit anderen Strats, dann reiht sie sich jedoch bei jenen Modellen ein, deren Stärke bei den unteren Mitten und dezenten oberen Mitten liegt. Die Abkehr vom spitzen Ton bewirkt, dass sie im Bandmix - je nach Geschmackslage - weniger aufdringlich bzw. weniger deutlich wahrnehmbar ist. Die »Fender Player II Stratocaster RW TCB« liefert auch den typischen glockigen Strat-Sound, jedoch ist diese Klangcharakteristik bei anderen Modellen deutlich präsenter.
Hat der Block Einfluss auf den Klang der »Fender Player II Stratocaster RW TCB«?
Der Stahlblock bringt das Schimmern der Höhen besser zur Geltung und bewirkt auch ein längeres Sustain. Der Effekt ist beim Spielen in der Selbstwahrnehmung aber sehr viel deutlicher wahrnehmbar als auf der Aufnahme beim Recorden oder für das Publikum.
Wie klingt das EMG DG20 Set in der »Fender Player II Stratocaster RW TCB«?
Das Set klingt in der »Fender Player II Stratocaster RW TCB« in meinen Ohren deutlich weniger charakteristisch nach David Gilmour in der Red-Strat-Periode als in einer Strat mit Erle-Korpus und Ahorn-Hals. Dort erscheinen mir die oberen Mitten deutlich ausgeprägter und damit auch klangfärbender. Im Grunde unterscheiden sich die Sounds der EMGs in der Player II nicht gravierend von den Stock-PUs der Player II. Sie haben in jedem Fall deutlich mehr Output, warum bei den Samples an einigen Stellen Röhrenverzerrung wahrnehmbar ist, wo die Stock-PUs noch im cleanen Bereich gearbeitet haben. Und dann gibt es natürlich die spezielle Tonregelung mit EXG, dem Guitar Expander für Bass & Höhenanhebung, und SPC, die Presence Control für eine Mittenanhebung, was einen erdigeren Klang bewirken soll.
Wo liegen besondere Stärken des EMG DG20 Sets in der »Fender Player II Stratocaster RW TCB«?
Ich habe die »Fender Player II Stratocaster RW TCB« über Amp/Effekt-Settings ausprobiert, die ich typischerweise für Les Pauls verwende. Hier klingt sie natürlich nicht nach einer Les Paul. Für meinen Geschmack entwickelt sie hier aber mit Verwendung des EXGs einen sehr eigenständigen Charakter und klingt sehr interessant.
Soundsamples
Sample 1 bis 5
Ich habe hier zunächst fünf Soundsamples aufgenommen, die ich ident eingespielt habe. Es gibt somit je PU-Konfiguration (Neck, Neck+Middle, Middle, Middle+Bridge, Bridge) ein eigenes Sample. In jedem Sample ist zuerst die »Fender Player II Stratocaster RW TCB« im Originalzustand, dann mit Stahl-Block und schließlich mit dem DG20 Set zu hören.
Zugegeben, es wird langweilig, ständig das Gleiche zu hören. So war es auch beim Spielen. Jedoch wollte ich die Klang-Unterschiede unter vergleichbaren Bedingungen gegenüberstellen.
Die Samples 1 bis 5 sind ohne Effekte eingespielt, damit es zumindest von dieser Seite her keine Verfremdungen durch Effekte gibt, lediglich etwas Hall habe ich verwendet. Die Färbung durch einen Amp gibt es natürlich trotzdem, in diesem Fall eine Line 6 Simulation eines VOX AC30, da er einen sehr guten Clean Sound hat.
0.10 bis 0.45: Player II mit Guss-Block
0.58. bis 1.33: Player II mit Stahl-Block
1.45 bis 2.20: Player II mit EMD DG20
Sample 1: Neck
Sample 2: Neck+Middle
Sample 3: Middle
Sample 4: Middle+Bridge
Sample 5: Bridge
Sample 6 und 7
In den Samples 6 und 7 ist die »Fender Player II Stratocaster RW TCB« im Gegensatz zu Sample 1 bis 5 zusätzlich mit Effekten jeweils einmal mit Stahl-Block und dann zum direkten Verglich mit dem EMG DG20 Set zu hören.
Sample 6: Comfortably Numb
0.02 bis 0.50: Player II mit Stahl-Block
0.58 bis 0.46: Player II mit EMD DG20
Sampl 7: Never Let Go
0.02 bis 1.20: Player II mit Stahl-Block
1.20 bis 2.38: Player II mit EMD DG20
Sample 6: Bridge
Sample 7: Middle
Sample 8
In diesem letzten Sample ist die »Fender Player II Stratocaster RW TCB« mit Stahl-Block und EXG des EMG DG20 Sets im direkten Vergleich zu einer Harley Benton SC-550 II BCF und einer Gibson Les Paul Studio 2012 WR GH zu hören.
0.06 bis 0.38: Player II mit Stahl-Block, EMD DG20 und EXG
0.44 bis 1.16: Harley Benton SC-550 II
1.24 bis 1.56: Gibson Les Paul Studio
Sample 8: Neck mit EXG