[Gitarre] Fender Mustang '65 Reissue

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Kurz vor Weihnachten habe ich mir noch mal einen Wunsch erfüllt und mir die m.E. sexiest guitare alive (;)) gegönnt: Eine Fender Mustang. Und da über diese Gitarre viele widersprüchliche Dinge zu lesen sind, dachte ich macht es nix wenn ich da noch einige hinzufüge und sie hier mal vorstelle.

Vorgeschichte

Als ich noch jung war, also so um 15 oder 16, rutschte ich irgendwie an den Rand der Gothicszene ab und war ein begeisterter Fan von Nick Cave und Einstürzende Neubauten. Mit staunenden Augen stand ich damals kurz nach dem Mauerfall im Tempodrom und sah zu, wie ein komplett in Leder gekleideter Mann mit auftoupierten Haaren so eine kleine, hellblaue Gitarre verdrosch und ihr seltsame Geräusche entlockte, ein sprödes Klirren wie nebliges Kristallglas, oder auch Slide-Teppiche von zarter, zerbrechlicher Schönheit. Und ein Brett, das meine Guns n Roses-geschulten VOrstellungen von harten Gitarrensounds total auf den Kopf stellte. Das war keine schiebende Gitarre, sondern eine, die den ganzen Raum zustellte. Die Gitarre war eine Fender Mustang, und diese war seitdem der latente feuchte Traum meines eigenen musikalischen Werdegangs. Meinen ersten selbstverdienten Tausender steckte ich aber in eine Jazzmaster, die sah so ähnlich aus, klang aber einfach vielseitiger und war in dem Laden, damals lange vor dem Internet, eben da.

Da ich dieses Jahr endlich mal regelmäßig Geld verdiene, war es an der Zeit, sich so manchen Wunsch zu erfüllen, und spätestens seit klar war, dass das auch nächstes Jahr erst mal so sein wird, war eben zu Weihnachten die Mustang dran. Und da ich sie mir selber schenke, kriege ich sie schon vorher :)

Ich habe also viel gelesen und lange überlegt, mir eine US vintage zu beschaffen, die es in USA schon so um 700 $ gibt - derzeit kein Geld, wer sich für alte Strats, Teles oder gar Les PAuls interessiert, wird das bestätigen können. Leider sind wir hier aber nicht in Amerika, und in dem bösen Teufelskreis von bezahlen können, bezahlen wollen und beschaffen können würde die aktuelle Mustang aus japanischer Produktion zwangsläufig immer interessanter, erst recht, nachdem mir etliche User versicherten, der Hauptunterschied sei "mojo, not sound". Am Ende wurde es also eine Fender Mustang '65 Reissue aus japanischer Produktion in Daphne Blue, zum Gebrauchtpreis bei ebay. Erwähnen muss man, dass die Gitarre dennoch praktisch neu ist. Der Vorbesitzer hat sie auf keinen Fall regelmäßig durch Probekeller gezogen, sieht drastisch frischer und neuer aus als manches Vorführmodell, das ich im Vorfeld anspielte. Laut Seriennummer ist die Gitarre etwa 2 Jahre alt.

Features

von der thomann-site:

Pappel Korpus
Ahorn Hals "C"; Shape
Palisander Griffbrett
22 Vintage Bünde
2 Mustang Single-Coil Pickups (Neck & Bridge)
Floating Bridge with "Dynamic"; Vibrato Tail-piece
Pickguard 3-Ply White Pearloid
Mensur 24"; (610 mm)
Sattelbreite 1.625"; (41 mm)
Farbe: Daphne Blue
T-Preis derzeit 777 €.

Zusätzlich muss erwähnt werden, dass die Schaltung aus 2 3-Way-Switches besteht, die die üblichen Schaltungen (Bridge, Bridge + Neck, Neck) sowie eine out-of-phase-Schaltung erlauben.

Die 65 Reissue von Fender Japan ist mit Ausnahme der Halsform exakt der "long" version der originalen Mustang nachempfunden (es gab tatsächlich noch eine kürzere Mensur),in der Optik, Austattung, dem Holz ... also ein kaum modernisierter Anachronismus für Fortschrittsverweigerer. Die 60er Mustang, die ich mal in der Hand hatte, fühlte sich fast genauso an. Nur der abartig schmale Hals wurde etwas wurstfingerfreundlicher gestaltet.

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Auf den ersten Blick sieht die Gitarre wirklich winzig aus. De facto is sie nur 1 cm kürzer und ca. 3 cm schmaler als eine Stratocaster, aber das wirkt. Zudem ist sie mit einem schimmernden Perloidschlagbrett und jeder Menge Chrom ja auch einfach ein echter Hingucker:




Verarbeitung

Fender Japan hat einen exzellenten Ruf, der sich hier noch mal bestätigt. Man findet hier einfach gar nix zum Meckern. Der Hals ist perfekt abgerichtet, kein bisschen wabbelig. Der Korpus ist astrein lackiert und die Hardware sauber eingepasst. Die Elektronik funktioniert einwandfrei. Das einzige, was man monieren kann, wenn man will: Die Potis sind sehr leichtgängig. Und der Hals kann einen Shim vertragen; bei flachstmöglicher schnarrfreier Saitenlage geht es mit der Bridge nicht mehr viel weiter runter, sie liegt dann nur noch knapp 2 mm über dem Korpus. Das ist aber sicher auch nur ein Anachronismus, ebenso wie der nur bei abgenommenem Hals zugängliche Truss Rod ... kein Verarbeitungsmangel.

Handling

Schlank liegt der Korpus an der Hüfte (kaschiert viel weniger Bauch als viele andere Gitarren ...), und auch der Hals mit der kurzen 24' Mensur liegt schlank und schnell in der Hand. Dabei ist die Gitarre nicht wirklich leicht. Etwas über 4 kg wird sie schon haben mit dem vielen Chrom und dem massiven Pappelkorpus.

Auf der kurzen Mensur lässt sich wirklich schnell und flink spielen, auch mit Wurstfingern. Das ist jetzt die 2. Shortscale, die ich mir kaufe, und irgendwie habe ich gar keine Lust mehr auf STrat-Tele- oder sonstige Hälse. Nur ganze Barreakkorde oberhalb des 12. Bundes erfordern etwas Übung. Ansonsten ist einfach alles leichter.

Etwas ungewöhnlich ist die sehr flach über dem Korpus liegende Bridge bei Palm Mutes. Da kam ich etwas aus dem Takt. Nach hinten schieben kann man die Hand auch nicht groß, denn da ist das Tremolo-Stoptail im Weg. Auf dem kann man die Hand gut ablegen, aber dann kann man eben keine Palm Mutes machen. Und man muss etwas aufpassen, die Gitarre nicht aus der Tonalität zu drücken.

Über das "Dynamic Vibrato" hört man ja schlimmes, aber ich muss sagen: Im Vergleich zur Jazzmaster ("FLoating") und STratocaster (Vintage standard) schneidet es nicht schlecht ab. Im Test konnte ich die A-Saite bis aufs tiefe D sauber absenken (macht also mind. 3,5 Ganztöne), und danach kam es sogar wieder hoch, und man konnte halbwegs weiterspielen. Bei etwas artgerechterer Vibratoverwendung verstimmt das Instrument sich kaum, wenn man die Brücke vernünftig einstellt und die Saiten halbwegs abgehangen sind.Dazu passt, dass das Sattelmateral scheinbar etwas weicheres Kunststoff ist als sonst üblich. Da bleibt absolut nix hängen, mit etwas Graphit flutscht es noch besser.

Insgesamt muss man sich also mit dem hohen Aufbau des Vibratos etwas arrangieren, ebenso wie mit den etwas langen Switches, die es auch kaum erlauben, mal eben mitten im Solo spontan den Pickup zu wechseln ... ich habs bisher zumindest nicht geschafft. Da ist ein herkömmlicher Toggle Switch irgendwie bentzerfreundlicher. Von diesen Dingen abgesehen ist das aber ein absolut leichtgängiges Instrument. Verbuchen wir es also ebenfalls unter Anachronismus.

Sound

Wie eingangs angedeutet, ist die Mustang eine Gitarre, die man aus tausenden heraushört. Der Ton ist extrem charakteristisch. Das kommt vor allem daher, dass die Pickups extrem "low output" sind. Immerhin sind diese Reissues etwas ärmer an Streubrummungen als die Originale, aber der typische dünne, perkussive Mustang-Ton (der nur wenig mit Tele-Twang gemein hat) ist unverkennbar da. Hinzu kommt, dass die Gitarre nur wenig Sustain liefert, was neben den sehr cleanen Pickups der floating bridge geschuldet ist. Die Saiten liegen auf einem breiten Metallrund, und die Brücke hat nur minimalen Kontakt mit dem Korpus.

Dass die Gitarre damit nur klirrt, kann man aber nicht sagen. Der Sound ist wesentlich nützlicher als das, was japanische Jaguar-Reissues liefern. Kein dünnes Quäken, sondern ein klarer, kurzer, aber auch kräftiger und bassiger Ton. Wenn es Klirren und twängen soll, muss man schon am Treble-Poti des Amps etwas nachhelfen. Der Neck Pickup liefert dabei den etwas satteren un drunderen Ton, während es an der Bridge eher rauh und aggressiv zugeht. Zusammen ergibt sich ein humbucking effekt, der zwar nicht mehr drückt, aber schön warm singen kann, solang ees das Sustain eben zulässt. Diese Gitarre klingt doch insgesamt deutlich ruppiger und rüpeliger als eine Strat oder Tele, aber dabei definierter und klarer als ihre großen Schwestern Jaguar oder Jazzmaster. Dünn und spröde wird es dann spätestens in der out-of-phase-Schaltung. Das ist er, der Sound, der Nick Cave damals den Schmutz in den Schmalz zauberte und der mich nicht mehr losließ. Wofür man den sonst noch brauchen kann? Gute Frage ;)

Man kann also clean mit der Gitarre eine ganze Menge machen. Sie ist bluestauglich, New-Wave-tauglich (psycho killer) und Noise-tauglich. Aber auch die Beat-Ecke lässt sich gut abdecken. Am richtigen Amp steht auf einmal Dave Davies im Zimmer. Und auch den federhallgesättigten Surf-Ton hat sie gerne, wenn es etwas ruppiger sein darf als ... bei einer Strat eben.

Angecruncht fand ich spannend, wie das Signal fast nur auf den Anschlag mit Verzerrung reagiert und sich dann sofort wieder in den Clean zurückzieht. Wer also als Rhythmusgitarrist nicht immer leiser gedreht werden will weil sein Signal zu dominant ist, sollte mal low-output-PUs in Betracht ziehen. Man ist auf dem Schlag da, und dann wieder weg. Sehr interessant.

Auf mehr Gain reagiert die Gitarre mit dem typischen Breitwand-Nirvana-Sound. Hier fangen die Pickups an zu verwaschen, als Metaller wird man damit garantiert nicht glücklich. Den Grunge und manche Punk-Nuancen hat dieser Sound aber mitgeprägt, insofern hat er durchau seine Berechtigung. Und in der indie-Rock-Ecke fühlt man sich damit sofort zu hause, auf dem Sofa mit den Pixies und Sonic Youth. Und an einem Fuzz hat man auf einmal diesen sechziger-Beat-Ton, den eine andere Gitarre einfach nicht so kann, ausser der Jaguar vielleicht.

Fazit

Also, erst mal, diese Gitarre sieht geil aus ;) An der Qualität gibt es nix zu meckern. Den Sound will man allerdings oder man will ihn nicht, die Mustang ist ein reines Spartenprodukt und damit für Anfänger eher ungeeignet, falls man erst mal seinen Stil finden will. Innerhalb dieser Sparten wird man allerdings kaum etwas besseres finden, ausser evtl einer Original 60er Mustang. Falls man eine findet.

Wirklich schade ist, dass auch das Reissue neu zu einem recht hohen Preis verkauft wird. Derzeit zwischen 750 und 800 € muss man online dafür hinblättern, Ladenpreis manchmal noch höher. Zu dem Preis hätte ich es dann vermutlich doch auf dem US-Markt mit ienem alten Instrument versucht. Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt für mich da insgesamt nicht so ganz, da wären 600-650 € angemessener, im Vergleich zu dem , was Fender selbst zB mit der Jazzmaster,oder Jaguar anbietet. Aber da diese Gitarre vermutlich ohnehin fast nur Leute kaufen, die eher nichts anderes wollen, kann man das vermutlich verlangen.
 
Eigenschaft
 
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Sehr geiles Review und Glückwunsch zur Gitarre!
Mein Traum war es ja immer eine Jagstang zu besitzen, da Kurt Cobain es war der mich damals zur Gitarre gebracht hat... Mal sehen was die Zeit so bringt. :)

MfG
 
Super Review!

Mir als altem Blasters-Fan hat die Mustang ja auch immer gut gefallen (Dave Alvin spielte die in seiner Blasters-Zeit fast ausschließlich) - aber mit meinen Wurstfingern sind mir ja die meisten Tele- und Strat-Hälse schon zu schmal, da hab ich's mit der Mustang gar nicht erst versucht...
 
Hallo!!!

Ganz große Klasse das Review. Sehr unterhaltsam und viel mit persönlichen Eindrücken gearbeitet. Ich fands gerade sehr toll und amüsant das zu lesen. Danke dafür!

Gruß

d.
 
Ui, da haste ja was ausgebuddelt :D Aber wo es schon mal oben hängt, kann ich ja ein kleines Update geben, wie sich die Gitarre so im Alltag bewährt. Wie es dann immer so ist, es schleichen sich doch kleine Dysfunktionalitäten ein, hier sind sie:

- Bei Bendings in Bund 2-5 rutschten die dünnen Saiten aus dem Sattel. Den Sattel wollte ich aber nicht tiefer ausfeilen. Lösung: String Tree tieferlegen.

- Beim Spielen stößt man immer an die Switches. Erstens nervt das, und zweitens ist dann auch mal schnell das Signal weg, weil die Aus-Position irgendwie erbrückt wurde. Hier musste schon etwas tiefer in die Trickkiste gegriffen werden. Die Switches zu kappen kam nicht in Frage, die sind in D sehr schwer nachzukaufen, daher sollte man sie nicht beschädigen. Die Lösung: Je 1 Haltemutter eines Fahrradventils (Unterlegscheiben gehen natürlich auch, aber dann ein paar mehr) auf die Schraube zwischen Pickguard und Switch stecken, alles zusammen wieder anschrauben. Damit hat hat man auch die Schalter tiefergelegt.

- Ein bisschen Finetuning erleichtert das Spielen also ungemein, keine Ahnung wer sich diese sinnlos langen Schalter ausgedacht hat ... bestimmt kein Rockgitarrist.

- Es war ein Schmerz in Hintern, wie der Ami sagt, einen passenden Koffer zu finden. Fender stellt dem Mustang-User 169 € für das Fender Mustang Case in Rechnung. Das finde ich unangemessen, gibt es gute Cases doch schon um 40-50 € und sehr gute um 80-90 €. Nun sind aber 90 % der NoName-Cases dieser Welt für die Strat, und der Rest passt schon gar nicht. Der Mustang Body ist etwas länger, dünner und schmaler als ein Strat-Body. Die Länge der Gesamtgitarre nimmt sich nicht viel. Darauf muss man achten, will man nicht, dass sich das Instrument im Koffer verselbständigt oder gleich gar nicht reinpasst ... Im Endeffekt habe ich dann ein NoName-Standard-Rechteck-Strat-Tweedcase gekauft (die gibts überall, auch bei ebay etc), aber nicht im Versand, sondern für etwas mehr Geld in einem Laden, wo eine Mustang probeliegen konnte. Das passt fast perfekt (ist halt einen Tick zu breit), nur die Halsstütze werde ich noch etwas einkürzen.

Was den Sound angeht, so vermisst man gelegentlich doch etwas mehr Power. It's so plinky sometimes ... und das passt nicht immer. Bei Gelegenheit werde ich wohl doch mal gucken, ob ich 1-2 gute Strat SCs günstig auftreiben kann. Bei Gelegenheit, so dringend ist es nicht - alles an der Gitarre ist von sehr guter Qualität, auch die Pickups. Nur sind die halt wirklich nicht sooo vielseitig. Als Leadgitarrist muss man manchmal, wenn das Stück etwas wilder daherkommt, einen ziemlichen Maschinenpark vor dem Amp aktivieren, um sich wirklich durchsetzen zu können. Alles andere, Akkorde, Riffs etc. geht sehr gut von der Hand, klingt sehr holzig und schön drückend - und etwas rüpelig, wie schon im Dezember festgestellt :)

Also, auch wenn es hier nicht viele Antworten gibt, lesen das ja scheinbar doch einige, daher ist vielleicht so ein Update nach nem halben Jahr ganz interessant. Achso: Da ich es mir nicht verkneifen konnte, den günstigen Dollarkurs auszunutzen und doch noch ein 60er-Jahre-Gerät sehr ähnlicher Bauart zu erwerben: Wer sich überlegt, Herrn Thomann oder sonstwem die knapp 800 € für eine neue Mustang zu geben, sollte sich vorher ernsthaft überlegen, sich eine alte Made in USA zu besorgen. Da ist man ab rund 700 $ + Nebengeräusche oder, in Europa, ab 900-1000 € dabei, und es lohnt sich.

Vielleicht schreib ich bei Gelegenheit mal einen 1:1-Vergleich über den Unterschied zwischen den sehr ähnlichen und doch ganz anderen Pickups, Hälsen, Schaltern und Pickguards von 1965 bzw. 2007.
 
Hi nochmal,

Sehr cool, dass du dir die Mühe gemacht hast nochmal einen Nachtrag zu liefern! Bemerkenswert finde ich aber dass die Saiten aus dem Sattel springen können. Das ist mir bislang noch nie bei keiner einzigen Gitarre passiert!?

Was die Mustang angeht. Bin ja optisch ein Riesenfan dieser Gitarre weil sie vom Charakter so ein kleines, unanstädiges Ding ist. :D
Mein lokaler Musikladen hat auch eine da. Ich werd jetzt bald mal anspielen gehen, glaub ich. Das einzige Manko ist aber dennoch die Größe. Ich bin selber recht groß, so 1,87, da schaut so eine kleine Gitarre sehr doof aus meistens. Kaufen werd ich mir außerdem noch keine, weil ich momentan auf eine Jazzmaster aus bin. Die ist ja bis zu einem gewissen grad auch Wesensverwandt.

Hab ich richtig verstanden, du hast noch eine Zweite davon? Yeah!
Ui noch eine Frage zum Schluss. Haben die Mustangs jetzt eine lange oder eine kurze Mensur. Wie kommst man damit zurechtim Vergleich zu Strat/Tele? Hab gehört in den ohen Lagen ists dann eher schwieriger? Es gab ja auch Mustangs in beiden Versionen oder?

Gruß

d.
 
Hi nochmal,

Sehr cool, dass du dir die Mühe gemacht hast nochmal einen Nachtrag zu liefern! Bemerkenswert finde ich aber dass die Saiten aus dem Sattel springen können. Das ist mir bislang noch nie bei keiner einzigen Gitarre passiert!?

Der Sattel der Mustang Reissue unterscheidet sich in 2 Dingen von vielen anderen Sätteln: 1) ist es kein Knochen / Kunstknochen, sondern ein spezieller Kunststoff. 2) ist er nicht wirklich gekerbt, sondern hat eher relativ flache Mulden. Vorteil: Man kann ohne Nachfeilen so ziemlich jede Saitenstärke aufziehen. Nachteil: Bei zu geringem Andruckwinkel der h- und e-Saite passiert das beschriebene. Lösung wie gesagt: Abstandhalter aus String Tree entfernen.


Hab ich richtig verstanden, du hast noch eine Zweite davon? Yeah!
Ui noch eine Frage zum Schluss. Haben die Mustangs jetzt eine lange oder eine kurze Mensur. Wie kommst man damit zurechtim Vergleich zu Strat/Tele? Hab gehört in den ohen Lagen ists dann eher schwieriger? Es gab ja auch Mustangs in beiden Versionen oder?

Yupp, ich hab mir den Import von Privat einer 65'er Duo Sonic II geleistet :) Das ist quasi eine Mustang ohne Trem. Geiles Brett, im Userthread hab ich ein paar Photos drin. Ob sich ein Review lohnt ... In ganz Deutschland wird ja nur eine angeboten (, sehr teuer allerdings, bei wutzdog) :D

Zu Deiner Frage: Die Fender Shortscales (insb. Mustang) gab es in den 60ern teilweise mit 22.5' Mensur und 24' Mensur. Zum Vergleich: Gibson LP / SG 24.75', Strat/Tele/Jazzmaster etc. 25.5' Was das jetzt in cm ist, muss man sich ausrechnen. Eine Mustang mit Strat-Mensur gabs nicht, das wär dann ein Umbau. Das erfordert auch etwas Fachwissen, also nicht einfach Strathals auf Mustangbody schrauben - das klappt nicht so einfach.

Meine 65er und auch die RI haben beide 24' Mensur. Ich komme damit sehr gut zurecht, die Bünde sind näher beieinander, man kann also mit weniger Kraftaufwand etwas schneller spielen und weiter greifen. Oberhalb des 12. Bunds wird es halt etwas eng, was besonders bei Akkorden etwas Übung erfordert (bei mir zumindest). Auf der Jazzmaster sind im direkten Vergleich die Wege viel weiter (man unterschätzt sie auch mal und kommt zu spät), und das Spielen erfordert mehr Kraftaufwand. Dafür schwingt eine längere Saite natürlich etwas satter, und man kann dünnere Saiten nutzen. Die Mustang spiele ich mit 11-49, die Jazzmaster mit 10-46.

Wenn Du einen etwas größeren Korpus brauchst, schau Dir mal die Jaguar an. Das ist eine Shortscale, die klanglich der Mustang recht nah kommt, aber den großen Jazzmaster-Body hat. Die Jazzmaster klingt doch sehr anders.
 
man konnte halbwegs weiterspielen. Bei etwas artgerechterer Vibratoverwendung verstimmt das Instrument sich kaum, wenn man die Brücke vernünftig einstellt und die Saiten halbwegs abgehangen sind.Dazu passt, dass das Sattelmateral scheinbar etwas weicheres Kunststoff ist als sonst üblich. Da bleibt absolut nix hängen, mit etwas Graphit flutscht es noch besser.
Hej Kypdurron, ich bin tatsächlich auch sehr zufrieden mit meiner Mustang (Sound und Bespielbarkeit).
Eine Sache macht sie für mich im Live-Einsatz allerdings fast unbrauchbar und das ist das ständige Verstimmen. (ich benutze den Vibrato-Hebel intensivst, nicht stark aber viel, bei der Jaguar kein Problem ohne Nachstimmen min. fürs halbe Konzert auch bei Hitze)

Hast du noch mehr Tipps, wie man das Verstimmen verhindern kann?
Der mit dem Graphit ist jetzt gerade im Test.
Was meinst du mit 'Saiten halbwegs abgehangen'? Und was bedeutet für dich, die Brücke halbwegs vernünftig einstellen?
Habe auch schon verschiedene Saiten-Stärken von Elixir probiert, aber immer dasselbe Problem. Die Federn im Vibrato-System hab ich auch schon auf maximale Spannung umgeploppt, aber es gibt halt keinen Trem-lock wie bei der Jaguar, es heisst also immer Federspannung vs Saitenspannung und das Verhätnis hat wohl eben einfach etwas Spiel.

Ich muss sagen, ich bin auch sehr sehr empfindlich, was Verstimmungen angeht, aber was ich da bei einem Konzert nur innerhalb eines Solos (mit Bendings) festgestellt hab, war schon echt massiv.

Vielleicht hast du ja noch ne Idee!
Lucifer
 
Hej Kypdurron, ich bin tatsächlich auch sehr zufrieden mit meiner Mustang (Sound und Bespielbarkeit).
Eine Sache macht sie für mich im Live-Einsatz allerdings fast unbrauchbar und das ist das ständige Verstimmen. (ich benutze den Vibrato-Hebel intensivst, nicht stark aber viel, bei der Jaguar kein Problem ohne Nachstimmen min. fürs halbe Konzert auch bei Hitze)

Hast du noch mehr Tipps, wie man das Verstimmen verhindern kann?
Der mit dem Graphit ist jetzt gerade im Test.
Was meinst du mit 'Saiten halbwegs abgehangen'? Und was bedeutet für dich, die Brücke halbwegs vernünftig einstellen?
Habe auch schon verschiedene Saiten-Stärken von Elixir probiert, aber immer dasselbe Problem. Die Federn im Vibrato-System hab ich auch schon auf maximale Spannung umgeploppt, aber es gibt halt keinen Trem-lock wie bei der Jaguar, es heisst also immer Federspannung vs Saitenspannung und das Verhätnis hat wohl eben einfach etwas Spiel.

Ich muss sagen, ich bin auch sehr sehr empfindlich, was Verstimmungen angeht, aber was ich da bei einem Konzert nur innerhalb eines Solos (mit Bendings) festgestellt hab, war schon echt massiv.

Vielleicht hast du ja noch ne Idee!
Lucifer

Saiten, das ist eigentlich wie bei jeder Gitarre: Sie sollten halt "eingedehnt" werden und richtig auf die Mechanik gewickelt sein. Also ohne Schlaufen, Schlupf und Co. Die Brücke (gemeint war damals wohl die "Zigarre") muss so weit heruntergeschraubt werden, dass man einen guten Saiten-Andruck auf der Brücke hat. Die Brücke selbst muss ungefähr mittig ausgerichtet sein.Es gibt Leute die ihre Eigenbewegung stillegen, aber dann reiben die Saiten daran - finde ich nicht besser ...

Recht hast Du mit dem Thema Saitenspannung versus Federspannung. Das kann eine Problemquelle sein. Wenn Du leichte Saiten und straffe Federn verwendest, hast Du ein größeres Problempotenzial, als wenn Du dicke Saiten und und straffe Federn verwendest.und vice versa.

Generell ist das Jaguar-Tremolo tatsächlich unproblematischer, weil es einfach weniger Spiel ermöglicht ... bei der mustang muss man sensibler arbeiten beim Spiel. Und mehr feinjustieren. Mit den Grundregeln zur Trem-Einstellung kommt man mit dem (Saitenspannung versus Federspannung, feste Teile möglichst fest, bewegliche möglichst beweglich und gut geschmiert) kommt man aber zu Rande, finde ich. Wenn nicht einfach Hebel abschrauben, Federn weich einstellen und mit dem handballen tremolieren ;)
 
Späte Antwort, aber ich gebe dir absolut Recht, das Vibrato-System funktioniert eigentlich ganz gut, es lag bei mir tatsächlich an der nicht genügenden Saitendehnung! Jetzt bleibt soweit erstmal alles in Stimmung.
 

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