A
Azriel
Mod Emeritus
- Zuletzt hier
- 09.01.24
- Registriert
- 22.03.09
- Beiträge
- 15.612
- Kekse
- 111.102
Reine Brettgitarren sind vielleicht auf den ersten Blick nicht so hübsch, wie beispielsweise eine Les Paul mit AAAA-Decke von Gibson oder PRS, gelten meistens als reine Arbeitstiere und wenn mal ein Kratzer in den Lack gehauen wird, ist keiner traurig. Gehört halt dazu. Eine stinknormale Tele oder SG muss halt ranzig aussehen. Sie sind nicht für den schöngeistigen Jazzer, sondern stehen meistens für ehrlichen Blues oder Rock und stecken knietief in Blut, Schweiß und Tränen.
Damit tut man diesen wunderbaren Gitarren aber ein wenig Unrecht, dann für eins werden sie von sehr vielen Gitarristen weltweit geschätzt und das ist der sehr direkte und wunderschön rotzige, klingelnde Ton.
So etwas wollte ich dann irgendwann auch, vor allem nachdem ich mich immer intensiver mit den Gibson Melody Maker Modellen beschäftigt habe. Großer Ton für kleines Geld, wer möchte das nicht.
Also gesagt getan und als ich mal wieder ein paar Gitarren in einem großen Musikalienverkaufshaus in Frankfurt anspielen wollte, schnappte ich mir auch die Melody Maker mit Singlecoil.
Und zwar diese hier:
Les Paul
Body: Mahagoni
Neck: Mahagoni
Finish: Worn White
Bridge: Wraparound
PU: Melody Maker Singlecoil mit Keramikmagnet
Elektronik: 1x Volume, 1x Tone
Mechaniken: Vintage Gibson Deluxe
Sattel: Corian (Verbundstoff/Kunststoff)
Gerade das die Gitarre komplett aus Mahagoni ist, merkt man beim Anspielen. Diese Fülle und Tiefe im Ton bekommt man nur hier. Der Keramik-SC klingelt und rotzt ohne Ende und die Haptik der Gitarre ist toll. Auch fällt auf, wie leicht sie ist. Meine bringt gerade mal lächerliche 2,6 Kg auf die Waage.
Die Verarbeitung ist gut, die Lackierung weißt keine großen Mängel auf (und stinkt auch nicht unangenehm, wie manche andere Billiggitarre). Die Saitenlage ließ sich sehr schnell auf ein vernünftiges, handlebares Niveau bringen.
Alles toll? Nicht ganz.
Ein paar nicht so schöne Details gibt es natürlich auch. Der Sattel ist wie bei mittlerweile allen Gibsons unterhalb 1300 Euro sehr bescheiden und die Bünde waren ordentlich scharfkantig. Das Abfeilen der Bundkanten war meine allererste Maßnahme zu Hause. Wer das nicht selbst kann, muss hier evtl. direkt einen Gitarrenbauer aufsuchen, was nicht so schön ist.
Auch die Wraparound-Bridge ist nur "ok", verrichtet aber grundsätzlich ihren Dienst.
Und ab hier beginnt nun auch die Evolution. Das allererste was rauskam war der Singlecoil. Der war mir einfach zu spitz in den Höhen und brummt wie Sau (SC halt). Humbucker wollte ich aber keinen einbauen. Davon hab ich schon genug. Gerade der tolle Twang im Verbund mit der Wärme des Mahagoni war mit ein Hauptargument für den Kauf.
Entschieden habe ich mich dann für den Seymour Duncan STK-S9B BLK mit Alnico V Magnet, heiß gewickelt und mit Dummy-Spule für das Humbucking. Der klingt auch richtig toll nach SC. Twäng geht also nicht groß verloren, aber natürlich durch heiß gewickelt und Alnico V statt Keramik, gingen ein wenig die Höhen flöten. War zwar das Ziel, aber das war schon fast Zuviel.
Glücklicherweise hat die zweite "Optimierungsmaßnahme" dann das Problem direkt wieder gelöst. An der Bridge wurde von Rockinger die Harmony Bridge installiert. Das Teil ist komplett aus Aluminium, wiegt gegenüber dem Original von Gibson geschätzt nur die Hälfte und der Ton wird höher, breiter, klingeliger und überhaupt viel schöner. Tolles Teil und sieht auch viel besser aus.
Das war auch erst mal super, aber in den letzten Wochen nahm ich sie immer öfter in die Hand und da ich eh gerade Zeit hatte, dachte ich mir, da könnte man optisch noch was rausholen. Ton ist toll, aber bei Aussehen…. da geht noch was.
Also habe ich mir erstmalig einen Rohling für ein Schlagbrett bestellt. 5-lagig in Schwarz/Weiss, ein Custom Trusrod Cover und nach langer Suche einen schönen Aufkleber für die große freie Fläche hinter der Bridge.
Ziel war es, dem Namen "Melody Maker" auch optisch ein Gesicht zu geben. Also wurde ein Notenschlüssel als Hauptsymbol auserkoren und beim Schlagbrett habe ich mich von Nik Hubers Krautster und dem großen von einer Gibson SG inspirieren lassen.
Ich sage euch, Arbeiten mit Plastik ist eine Drecksarbeit, aber ich bin nicht unzufrieden.
Den Sattel habe ich gegen einen GRAPH TECH PQ-6114-00 NUT getauscht. So einen habe ich schon in meiner Midtown verbaut und macht dort einen guten Job.
So sieht sie jetzt aus:
Fazit: Die Melody Maker (zumindest in dieser Version) liefert ein unfassbar geiles Fundament zum Optimieren für relativ kleines Geld. Allerdings sollte man schon ein wenig handwerkliches Geschick mitbringen oder einen günstigen Gitarrenbauer an der Hand haben. Die größten Schwachpunkte sind mit Sicherheit die scharfen Bundkanten (geht garnicht) und der Sattel (sollte man unbedingt tauschen). PU und Bridge sind dann nette Gimmicks, aber auch reine Geschmackssache. Wer hier mit den originalen Teilen zufrieden ist, kann es auch lassen.
Also, wer so ein Teil der alten Serie noch in die Finger bekommt, sollte unbedingt zuschlagen.
Ein wenig tonales habe ich auch noch aufgenommen.
Gibson Melody Maker Soundfiles
Damit tut man diesen wunderbaren Gitarren aber ein wenig Unrecht, dann für eins werden sie von sehr vielen Gitarristen weltweit geschätzt und das ist der sehr direkte und wunderschön rotzige, klingelnde Ton.
So etwas wollte ich dann irgendwann auch, vor allem nachdem ich mich immer intensiver mit den Gibson Melody Maker Modellen beschäftigt habe. Großer Ton für kleines Geld, wer möchte das nicht.
Also gesagt getan und als ich mal wieder ein paar Gitarren in einem großen Musikalienverkaufshaus in Frankfurt anspielen wollte, schnappte ich mir auch die Melody Maker mit Singlecoil.
Und zwar diese hier:
Les Paul
Body: Mahagoni
Neck: Mahagoni
Finish: Worn White
Bridge: Wraparound
PU: Melody Maker Singlecoil mit Keramikmagnet
Elektronik: 1x Volume, 1x Tone
Mechaniken: Vintage Gibson Deluxe
Sattel: Corian (Verbundstoff/Kunststoff)
Gerade das die Gitarre komplett aus Mahagoni ist, merkt man beim Anspielen. Diese Fülle und Tiefe im Ton bekommt man nur hier. Der Keramik-SC klingelt und rotzt ohne Ende und die Haptik der Gitarre ist toll. Auch fällt auf, wie leicht sie ist. Meine bringt gerade mal lächerliche 2,6 Kg auf die Waage.
Die Verarbeitung ist gut, die Lackierung weißt keine großen Mängel auf (und stinkt auch nicht unangenehm, wie manche andere Billiggitarre). Die Saitenlage ließ sich sehr schnell auf ein vernünftiges, handlebares Niveau bringen.
Alles toll? Nicht ganz.
Ein paar nicht so schöne Details gibt es natürlich auch. Der Sattel ist wie bei mittlerweile allen Gibsons unterhalb 1300 Euro sehr bescheiden und die Bünde waren ordentlich scharfkantig. Das Abfeilen der Bundkanten war meine allererste Maßnahme zu Hause. Wer das nicht selbst kann, muss hier evtl. direkt einen Gitarrenbauer aufsuchen, was nicht so schön ist.
Auch die Wraparound-Bridge ist nur "ok", verrichtet aber grundsätzlich ihren Dienst.
Und ab hier beginnt nun auch die Evolution. Das allererste was rauskam war der Singlecoil. Der war mir einfach zu spitz in den Höhen und brummt wie Sau (SC halt). Humbucker wollte ich aber keinen einbauen. Davon hab ich schon genug. Gerade der tolle Twang im Verbund mit der Wärme des Mahagoni war mit ein Hauptargument für den Kauf.
Entschieden habe ich mich dann für den Seymour Duncan STK-S9B BLK mit Alnico V Magnet, heiß gewickelt und mit Dummy-Spule für das Humbucking. Der klingt auch richtig toll nach SC. Twäng geht also nicht groß verloren, aber natürlich durch heiß gewickelt und Alnico V statt Keramik, gingen ein wenig die Höhen flöten. War zwar das Ziel, aber das war schon fast Zuviel.
Glücklicherweise hat die zweite "Optimierungsmaßnahme" dann das Problem direkt wieder gelöst. An der Bridge wurde von Rockinger die Harmony Bridge installiert. Das Teil ist komplett aus Aluminium, wiegt gegenüber dem Original von Gibson geschätzt nur die Hälfte und der Ton wird höher, breiter, klingeliger und überhaupt viel schöner. Tolles Teil und sieht auch viel besser aus.
Das war auch erst mal super, aber in den letzten Wochen nahm ich sie immer öfter in die Hand und da ich eh gerade Zeit hatte, dachte ich mir, da könnte man optisch noch was rausholen. Ton ist toll, aber bei Aussehen…. da geht noch was.
Also habe ich mir erstmalig einen Rohling für ein Schlagbrett bestellt. 5-lagig in Schwarz/Weiss, ein Custom Trusrod Cover und nach langer Suche einen schönen Aufkleber für die große freie Fläche hinter der Bridge.
Ziel war es, dem Namen "Melody Maker" auch optisch ein Gesicht zu geben. Also wurde ein Notenschlüssel als Hauptsymbol auserkoren und beim Schlagbrett habe ich mich von Nik Hubers Krautster und dem großen von einer Gibson SG inspirieren lassen.
Ich sage euch, Arbeiten mit Plastik ist eine Drecksarbeit, aber ich bin nicht unzufrieden.
Den Sattel habe ich gegen einen GRAPH TECH PQ-6114-00 NUT getauscht. So einen habe ich schon in meiner Midtown verbaut und macht dort einen guten Job.
So sieht sie jetzt aus:
Fazit: Die Melody Maker (zumindest in dieser Version) liefert ein unfassbar geiles Fundament zum Optimieren für relativ kleines Geld. Allerdings sollte man schon ein wenig handwerkliches Geschick mitbringen oder einen günstigen Gitarrenbauer an der Hand haben. Die größten Schwachpunkte sind mit Sicherheit die scharfen Bundkanten (geht garnicht) und der Sattel (sollte man unbedingt tauschen). PU und Bridge sind dann nette Gimmicks, aber auch reine Geschmackssache. Wer hier mit den originalen Teilen zufrieden ist, kann es auch lassen.
Also, wer so ein Teil der alten Serie noch in die Finger bekommt, sollte unbedingt zuschlagen.
Ein wenig tonales habe ich auch noch aufgenommen.
Gibson Melody Maker Soundfiles
- Eigenschaft