Smudo
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Epiphone Nighthawk Custom - Review
Ich muss gleich vorweg anmerken, dass ich absolut kein Freund von Epi's bin. Es gibt da nur ganz wenige Modelle, die ich mir kaufen würde. Aber die Nighthawk ist ein Review wert und meine persönlichen Eindrücke werde ich euch jetzt berichten:
Optik:
Nicht jeder ist rein optisch ein Freund schräg eingebauter Humbucker. Ich für meinen Teil finde das aber okay.
Das Binding rundum gibt dem Brett eine etwas edle Optik - obwohl ich finde, dass man hier anstatt reinweissem Binding evtl. in Cremefarbe arbeiten hätte können. Aber das ist reine Geschmackssache. Mir gefällt diese Epi ansonsten sehr gut. Besonders die Kronen-Einlagen im Griffbrett.
Daten:
Decke: AAA-Ahorn, geflammt
Korpus: Mahagoni
Hals: Mahagoni, geleimt, D-Form
Griffbrett: Ebenholz mit Kroneinlagen
Bünde: 22, medium-jumbo
Mensur: 648 mm
Tonabnehmer: 1 x Slant NHT Humbucker, 1 x NSX Single-Coil, 1 x NHR Mini-Humbucker
Steg: Nighthawk, einstellbar, String-Thru-Body
Elektronik: 5-Wege
Regler: 1 x Volume, 1 x Tone mit Druckfunktion für Humbucker-Splitting
Mechaniken: Grover
Hardware: Nickel
Farbe: Transculent Amber (TA)
Preis: unter 300.- Euro
Verarbeitung:
Abgesehen von einer Schraube am Rahmen des Steg-Humbuckers, die durchdreht, konnte ich keine Mängel an der Verarbeitung finden (Ein kleines Minus: Ich musste sämtliche Schrauben gleich nach dem Kauf nachziehen - insbesondere die Mutter an der Buchse des Outputs. Da war leider einiges locker, bzw. nicht ausreichend fest). Ist alles wo es hingehört und sehr robust. Das Binding ist sauber gearbeitet und sowohl Decke, wie auch Lackierung sind gut gearbeitet. Das ist in der Preisklasse schonmal ein Plus.
Wo ich selbst Hand anlegen musste war die Gesamteinstellung von Mensur und Saitenlage. Aber das ist keine grosse Sache. Nach 20 Minuten war sie bundrein und die Saiten lagen schön flach über den Bundstäben -> OHNE irgend eine Form von scheppern oder klirren! Aus meiner Sicht somit auch hier ein Plus.
Die Saiten sind individuell einstellbar und werden durch den Korpus geführt. Auch hier wurde gut gearbeitet.
Bislang hatte ich sie insgesamt 5 Stunden zur Probe im Test. Dafür habe ich sie mir auch gekauft (um die Customs zu schonen). Und ich habe sofort nach dem Kauf neue 10-46er Saiten aufgezogen. Das empfehle ich auch allen anderen, die etwas mehr Fett im Sound haben wollen. Der Hals hat beim Wechsel nicht reagiert und musste somit nicht neu justiert werden.
Die Grover Tuner machen einen guten Job - KEIN nachstellen des Tunings innerhalb der 5 Spielstunden notwendig!
Der Pickup Switch sieht auf den ersten Blick etwas instabil aus - aber das täuscht -> ist schön robust und auch gut erreichbar.
Bespielbarkeit:
Die gute Bespielbarkeit der Nighthawk ist einer der Gründe für dieses Review. Ist sie erstmal passend eingestellt, kann man jeden Blödsinn mit der Gitarre machen. Schnelle Riffs und auch komplexe Chords sind schnell und sauber greifbar. Also richtig gut für Einsteiger und auch Fortgeschrittene.
Das Brett ist insgesamt auch gut ausbalanciert. Der Korpus ist etwas schlanker als bei den herkömmlichen Paulas von Gibson und Epi. Das verursacht eine ganz minimale Kopflastigkeit. Aber das ist verschwindend gering und mit dem Gurt auf der Schulter kaum noch merkbar. Ich finde das eher positiv, zumal man so weniger Gewicht zu tragen hat. Also keineswegs ein Minus für die Bespielbarkeit - ganz im Gegenteil.
Der Hals ist sicher mitunter ein Grund für den guten Sound. Da hat man nicht an Fleisch gespart. Nicht zu dick, aber auch nicht dünn. Die D-Form ist beim handling sehr entgegenkommend.
Sound:
Getestet habe ich die Epi über eine Marshall Vollröhre mit 100 WATT und auch über ein BOSS GT-10 an einer starken PA.
In beiden Fällen bekam ich satte, warme Sounds, welche nicht allzuweit vom Original entfernt sind.
Der Humbucker an der Brücke hat jede Menge Biss und das ist mit dem ausgedehnten Sustain der Gitarre eine tolle Sache. Auch beim Solieren in der Rockband kommt der Sound mit viel Kraft durch. Da zermatscht nichts und da gibt es auch keine ungewollten Nebengeräusche.
Und was noch ganz wichtig ist -> bei der Nighthawk kann nicht nur der Hals-Pickup singen, sondern auch der Humbucker am Steg. Mit zunehmender Anspieldauer einer Saite bekommt man einen richtig schönen, obertonreichen, singenden Ton.
Der Single Coil in der Mitte entäuscht mich ein wenig. Natürlich ist das Geschmackssache! Aber ich kann dem absolut nichts abgewinnen. Ich kann da weder einen authentischen, brauchbaren Single Coil Sound rauskitzeln, noch eine Kombination mit einem der Humbucker brauchen. Im Clean Sound fehlt mir da das Durchsetzungsvermögen und auch an Wärme mangelt es. Aber auch das liegt in den Augen des Betrachters.
Schwer begeistert bin ich von dem Mini-Humbucker in Halsposition. Da bekommt man gut Druck und Wärme im Clean-Bereich zu hören. Aber ich spiele damit am liebsten crunchigen, dreckigen Blues. Leicht und "röhrig" angezerrt bekommt man da schon beinahe das Gefühl, das Original zu spielen. Nur bringt der Hals-Pickup der Epi etwas mehr Brillianz. Klingt unterm Strich ein wenig moderner, aber absolut authemtisch und sauber.
Im Gegensatz zu manch anderer Meinung würde ich die Nighthawk definitiv nicht als Metal-Brett bezeichnen. Wenn man einen guten verzerrer hat, kannst auch mit einer Konzertgitarre Metal spielen Aber da fehlt es in besonders harten Passagen sicherlich an Durchsetzungskraft. Ich würde den Sound insgesamt also eher für Rock und Blues oder Funk empfehlen.
Fazit:
Hier will ich anmerken, dass JEDES Review eine Ansammlung subjektiver Wahrnehmungen ist! Und ist doch gut so, oder?!
Obwohl ich Epi's eigentlich nicht mag, hat mich die Nighthawk überzeugt, weil sie für wenig Geld eine gute Gitarre abgibt. Die Verarbeitung ist preisgerecht, die Bespielbarkeit sehr gut und der Sound in dem Preissegment absolut überzeugend. Ich empfehle die Gitarre für Einsteiger, Fortgeschrittene und auch für schonungslosen Einsatz im Proberaum.
Falls ich etwas vergessen habe - bitte nachfragen.
Euch allen einen schönen Tag
Ich muss gleich vorweg anmerken, dass ich absolut kein Freund von Epi's bin. Es gibt da nur ganz wenige Modelle, die ich mir kaufen würde. Aber die Nighthawk ist ein Review wert und meine persönlichen Eindrücke werde ich euch jetzt berichten:
Optik:
Nicht jeder ist rein optisch ein Freund schräg eingebauter Humbucker. Ich für meinen Teil finde das aber okay.
Das Binding rundum gibt dem Brett eine etwas edle Optik - obwohl ich finde, dass man hier anstatt reinweissem Binding evtl. in Cremefarbe arbeiten hätte können. Aber das ist reine Geschmackssache. Mir gefällt diese Epi ansonsten sehr gut. Besonders die Kronen-Einlagen im Griffbrett.
Daten:
Decke: AAA-Ahorn, geflammt
Korpus: Mahagoni
Hals: Mahagoni, geleimt, D-Form
Griffbrett: Ebenholz mit Kroneinlagen
Bünde: 22, medium-jumbo
Mensur: 648 mm
Tonabnehmer: 1 x Slant NHT Humbucker, 1 x NSX Single-Coil, 1 x NHR Mini-Humbucker
Steg: Nighthawk, einstellbar, String-Thru-Body
Elektronik: 5-Wege
Regler: 1 x Volume, 1 x Tone mit Druckfunktion für Humbucker-Splitting
Mechaniken: Grover
Hardware: Nickel
Farbe: Transculent Amber (TA)
Preis: unter 300.- Euro
Verarbeitung:
Abgesehen von einer Schraube am Rahmen des Steg-Humbuckers, die durchdreht, konnte ich keine Mängel an der Verarbeitung finden (Ein kleines Minus: Ich musste sämtliche Schrauben gleich nach dem Kauf nachziehen - insbesondere die Mutter an der Buchse des Outputs. Da war leider einiges locker, bzw. nicht ausreichend fest). Ist alles wo es hingehört und sehr robust. Das Binding ist sauber gearbeitet und sowohl Decke, wie auch Lackierung sind gut gearbeitet. Das ist in der Preisklasse schonmal ein Plus.
Wo ich selbst Hand anlegen musste war die Gesamteinstellung von Mensur und Saitenlage. Aber das ist keine grosse Sache. Nach 20 Minuten war sie bundrein und die Saiten lagen schön flach über den Bundstäben -> OHNE irgend eine Form von scheppern oder klirren! Aus meiner Sicht somit auch hier ein Plus.
Die Saiten sind individuell einstellbar und werden durch den Korpus geführt. Auch hier wurde gut gearbeitet.
Bislang hatte ich sie insgesamt 5 Stunden zur Probe im Test. Dafür habe ich sie mir auch gekauft (um die Customs zu schonen). Und ich habe sofort nach dem Kauf neue 10-46er Saiten aufgezogen. Das empfehle ich auch allen anderen, die etwas mehr Fett im Sound haben wollen. Der Hals hat beim Wechsel nicht reagiert und musste somit nicht neu justiert werden.
Die Grover Tuner machen einen guten Job - KEIN nachstellen des Tunings innerhalb der 5 Spielstunden notwendig!
Der Pickup Switch sieht auf den ersten Blick etwas instabil aus - aber das täuscht -> ist schön robust und auch gut erreichbar.
Bespielbarkeit:
Die gute Bespielbarkeit der Nighthawk ist einer der Gründe für dieses Review. Ist sie erstmal passend eingestellt, kann man jeden Blödsinn mit der Gitarre machen. Schnelle Riffs und auch komplexe Chords sind schnell und sauber greifbar. Also richtig gut für Einsteiger und auch Fortgeschrittene.
Das Brett ist insgesamt auch gut ausbalanciert. Der Korpus ist etwas schlanker als bei den herkömmlichen Paulas von Gibson und Epi. Das verursacht eine ganz minimale Kopflastigkeit. Aber das ist verschwindend gering und mit dem Gurt auf der Schulter kaum noch merkbar. Ich finde das eher positiv, zumal man so weniger Gewicht zu tragen hat. Also keineswegs ein Minus für die Bespielbarkeit - ganz im Gegenteil.
Der Hals ist sicher mitunter ein Grund für den guten Sound. Da hat man nicht an Fleisch gespart. Nicht zu dick, aber auch nicht dünn. Die D-Form ist beim handling sehr entgegenkommend.
Sound:
Getestet habe ich die Epi über eine Marshall Vollröhre mit 100 WATT und auch über ein BOSS GT-10 an einer starken PA.
In beiden Fällen bekam ich satte, warme Sounds, welche nicht allzuweit vom Original entfernt sind.
Der Humbucker an der Brücke hat jede Menge Biss und das ist mit dem ausgedehnten Sustain der Gitarre eine tolle Sache. Auch beim Solieren in der Rockband kommt der Sound mit viel Kraft durch. Da zermatscht nichts und da gibt es auch keine ungewollten Nebengeräusche.
Und was noch ganz wichtig ist -> bei der Nighthawk kann nicht nur der Hals-Pickup singen, sondern auch der Humbucker am Steg. Mit zunehmender Anspieldauer einer Saite bekommt man einen richtig schönen, obertonreichen, singenden Ton.
Der Single Coil in der Mitte entäuscht mich ein wenig. Natürlich ist das Geschmackssache! Aber ich kann dem absolut nichts abgewinnen. Ich kann da weder einen authentischen, brauchbaren Single Coil Sound rauskitzeln, noch eine Kombination mit einem der Humbucker brauchen. Im Clean Sound fehlt mir da das Durchsetzungsvermögen und auch an Wärme mangelt es. Aber auch das liegt in den Augen des Betrachters.
Schwer begeistert bin ich von dem Mini-Humbucker in Halsposition. Da bekommt man gut Druck und Wärme im Clean-Bereich zu hören. Aber ich spiele damit am liebsten crunchigen, dreckigen Blues. Leicht und "röhrig" angezerrt bekommt man da schon beinahe das Gefühl, das Original zu spielen. Nur bringt der Hals-Pickup der Epi etwas mehr Brillianz. Klingt unterm Strich ein wenig moderner, aber absolut authemtisch und sauber.
Im Gegensatz zu manch anderer Meinung würde ich die Nighthawk definitiv nicht als Metal-Brett bezeichnen. Wenn man einen guten verzerrer hat, kannst auch mit einer Konzertgitarre Metal spielen Aber da fehlt es in besonders harten Passagen sicherlich an Durchsetzungskraft. Ich würde den Sound insgesamt also eher für Rock und Blues oder Funk empfehlen.
Fazit:
Hier will ich anmerken, dass JEDES Review eine Ansammlung subjektiver Wahrnehmungen ist! Und ist doch gut so, oder?!
Obwohl ich Epi's eigentlich nicht mag, hat mich die Nighthawk überzeugt, weil sie für wenig Geld eine gute Gitarre abgibt. Die Verarbeitung ist preisgerecht, die Bespielbarkeit sehr gut und der Sound in dem Preissegment absolut überzeugend. Ich empfehle die Gitarre für Einsteiger, Fortgeschrittene und auch für schonungslosen Einsatz im Proberaum.
Falls ich etwas vergessen habe - bitte nachfragen.
Euch allen einen schönen Tag
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