Moshpit
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Dean ML FBD vs. ATF3000
Man mag sich fragen, worin der Sinn eines Reviews besteht bei zwei derart ähnlichen Gitarren. Allerdings haben die beiden erheblich weniger gemeinsam, als es zunächst den Anschein hat.
Die Gemeinsamkeiten:
Mahagoni Body und Hals
Ahorn-Decke
Hals eingeleimt
22 Bünde
24,75 Mensur
Halsbreite am Sattel: 43 mm
Halsbreite am 12. Bund: 53 mm
Halsprofil: D
3-Weg PU Schalter
2 x Lautstärke, 1 x Klangregler
FBD:
Lizensiertes FR-Tremolo
Dean Zebra PU am Hals
Seymour Duncan SH13 an der Brücke
Gerade Ahorn-Decke
ATF:
Original FR-Tremolo
Dean Time Capsule PU am Hals
Dean Baker Act PU an der Brücke
Gewölbte Ahorn-Decke
Handling
Die FBD ist perfekt ausbalanciert, die ATF ist minimal kopflastig. Ich habe aber drei Wochen gebraucht um das zu bemerken und außerdem habe ich einen sehr glatten Gurt dran. Fällt also kaum ins Gewicht. Leichtgewichte sind sie allerdings beide nicht. Wer vorher eine Stunde mit einer Gibson-V oder so rumgeturnt ist und sich dann eine ML um den Hals hängt, merkt den Zug der Schwerkraft gleich etwas deutlicher. Ich war ja schon immer der Meinung, das eine Gitarre gefälligst Zacken haben muß aber wer bisher eine Gitarre mit ergonomisch perfektem Shape gespielt hat, wird mit dem durchgehend über 4 cm dicken Body eventuell erstmal zu kämpfen haben, insbesondere mit dem oberen Flügel. Wie der rechte Arm da aufliegt ist schon gewöhnungsbedürftig denke ich. Die Kante des Flügels drückt einem schon etwas in den Unterarm. Der Hals ist bis zum 20. Bund sehr gut bespielbar, für die beiden letzten Bünde muß man sich schon etwas mehr strecken. Höher als bis zum 17. Bund kommt man mit dem Daumen nicht. Das original-FR der ATF lässt sich merkbar feinfühliger bedienen als das Lizenz-FR der FBD. In punkto Stimmstabilität nehmen sich beide aber nichts, soll heissen: stimmen muß man selten.
Verarbeitung
Da habe ich bei beiden Gitarren rein gar nichts zu meckern. Fällt mir nichts zu ein ach doch: sauber!
Optik
Die Bilder sprechen für sich. Da mag jeder selber entscheiden was ihm besser gefällt. Was aber unstreitig sein dürfte: bei der ATF ist der Einbau der Ausgangsbuchse schöner gemacht, nämlich von vorne unsichtbar im oberen Flügel. Dagegen wirkt die irgendwie auf den unteren Flügel geschraubte Buchse bei der FBD wie eine grobschlächtige Improvisation mal abgesehen davon das hier ein abgewinkelter Stecker Pflicht ist.
FBD:
ATF:
Sound/Bespielbarkeit
Ich spiele auf Standard-B. Zu Hause habe ich beide Gitarren über meine Vox-VTXL Combo gespielt worüber die beiden Gitarren verzerrt sehr ähnlich klingen - und im Proberaum über einen 100er Diezel Einstein an einer Marshall 1960A. Der Diezel bringt die Unterschiede erheblich deutlicher hervor.
Schon beim trockenen anspielen hört und fühlt man, das die ATF im ganzen Tonspektrum fetter klingt. Die Tiefen sind deutlich kräftiger als bei der FBD. Sobald man sich am Verstärker einklinkt, werden die Unterschiede noch deutlicher, besonders wenn man clean spielt. Sehr kräftig und satt kommt die ATF daher, egal wie die Pickups geschaltet sind. Die FBD kommt vergleichsweise dünn rüber. Das hört auch das ungeschulte Ohr mehr als deutlich. Da ist nur die Frage, ob man den fetten Bass unbedingt haben will. Nicht das die ATF verzerrt im Bass matschen würde der Sound ist allgemein sehr differenziert und hat einen präzisen Attack. Allerdings ist der Attack auch sehr fett so das ich schon Bässe rausnehmen muß weil das echt zuviel reinhaut. Im Proberaum kann ich wenn ich will mit diesem tierischen Punch glatt die Bassdrum verdrängen. Dieses Kunststück funktioniert mit der FBD nicht. Schwächen im Sound sind bei der ATF schwer auszumachen. Der wirklich sehr fette Sound hat aber auch Nachteile. Ich vermute, das der weiche Hals sehr viel zu den schönen vollen Tönen beiträgt. Der Hals schwingt relativ stark mit und erfordert eine höhere Saitenlage um unerwünschtes schnarren zu vermeiden. Da kann ich bei der FBD mit den Saiten näher an den Hals ohne durch zu starkes schnarren den Ton zu versauen. Tatsächlich merkt man wenn man beide Hälse etwas biegt, das der von der FBD weniger nachgibt. Ein abschließendes Urteil zum Thema Saitenlage kann ich aber eigentlich erst später abgeben weil ich die ATF noch nicht so lange habe. Den Trussrod mußte ich gerade wieder nachziehen weil der Hals sich nachträglich noch ein wenig gewölbt hat. Die Gitarre ist halt nagelneu und das Holz arbeitet noch recht stark. Das schnarren hat in den ersten Wochen deutlich nachgelassen ohne das ich an der Gitarre geschraubt hätte.
Auf die klanglichen Eigenschaften der Hals-PUs will ich nicht so tief eingehen. Damit spiele ich nicht nennenswert viel und mein Urteil hätte daher nur geringe Aussagekraft.
Die FBD mit dem Dimebucker klingt sehr durchsetzungsstark, hat einen klaren, bissigen Attack und liefert bei Akkorden eine richtige Wand. In den hohen Lagen könnten die Töne fetter sein und etwas mehr Sustain vertragen. Hier könnte man zwar auf den Hals-Pickup schalten aber da wird mir der Ton zu weich und verliert zu viel Biss. Geschmacksache. Viele Gitarristen stehen ja gerade auf diesen Sound wenn sie ihre Soli spielen. Ich halt nicht.
Die ATF spielt hier in einer anderen Liga. Auch auf dem Bridge-Pickup sind die Töne in den hohen Lagen immer noch unglaublich raumfüllend. Im Bass hat sie ja fast schon zuviel aber in den Höhen klingt das einfach geil. Bissig, voluminös aber nie kratzig. Für hohe Melodien und Soli ist das mein Traum-Sound. Bei Akkorden klingt die ATF offener als die FBD, weniger komprimiert.
Zum Schluß:
Beide Gitarren kann man für 900-1000 Euro inklusive monströs großem Koffer (123cm!!) erwerben. Im allgemeinen ist die ATF etwas günstiger, hat dafür aber ein original-FR. Wer sich für die ATF interessiert wird allerdings derzeit leider etwas Mühe haben überhaupt eine zu finden. Unterm Strich würde ich sagen, das die ATF die bessere ML ist. Clean schägt sie die FBD um Längen und auch bei verzerrtem Sound hat sie gerade in den hohen Lagen die Nase vorn. Was die Bespielbarkeit angeht nehmen sich beide nicht viel. Meine FBD ist zwar etwas besser als die ATF in dieser Hinsicht aber das kann beim Vergleich mit der nächsten ATF die einen Hals aus einem anderen Stück Holz hat wieder anders sein.
Man mag sich fragen, worin der Sinn eines Reviews besteht bei zwei derart ähnlichen Gitarren. Allerdings haben die beiden erheblich weniger gemeinsam, als es zunächst den Anschein hat.
Die Gemeinsamkeiten:
Mahagoni Body und Hals
Ahorn-Decke
Hals eingeleimt
22 Bünde
24,75 Mensur
Halsbreite am Sattel: 43 mm
Halsbreite am 12. Bund: 53 mm
Halsprofil: D
3-Weg PU Schalter
2 x Lautstärke, 1 x Klangregler
FBD:
Lizensiertes FR-Tremolo
Dean Zebra PU am Hals
Seymour Duncan SH13 an der Brücke
Gerade Ahorn-Decke
ATF:
Original FR-Tremolo
Dean Time Capsule PU am Hals
Dean Baker Act PU an der Brücke
Gewölbte Ahorn-Decke
Handling
Die FBD ist perfekt ausbalanciert, die ATF ist minimal kopflastig. Ich habe aber drei Wochen gebraucht um das zu bemerken und außerdem habe ich einen sehr glatten Gurt dran. Fällt also kaum ins Gewicht. Leichtgewichte sind sie allerdings beide nicht. Wer vorher eine Stunde mit einer Gibson-V oder so rumgeturnt ist und sich dann eine ML um den Hals hängt, merkt den Zug der Schwerkraft gleich etwas deutlicher. Ich war ja schon immer der Meinung, das eine Gitarre gefälligst Zacken haben muß aber wer bisher eine Gitarre mit ergonomisch perfektem Shape gespielt hat, wird mit dem durchgehend über 4 cm dicken Body eventuell erstmal zu kämpfen haben, insbesondere mit dem oberen Flügel. Wie der rechte Arm da aufliegt ist schon gewöhnungsbedürftig denke ich. Die Kante des Flügels drückt einem schon etwas in den Unterarm. Der Hals ist bis zum 20. Bund sehr gut bespielbar, für die beiden letzten Bünde muß man sich schon etwas mehr strecken. Höher als bis zum 17. Bund kommt man mit dem Daumen nicht. Das original-FR der ATF lässt sich merkbar feinfühliger bedienen als das Lizenz-FR der FBD. In punkto Stimmstabilität nehmen sich beide aber nichts, soll heissen: stimmen muß man selten.
Verarbeitung
Da habe ich bei beiden Gitarren rein gar nichts zu meckern. Fällt mir nichts zu ein ach doch: sauber!
Optik
Die Bilder sprechen für sich. Da mag jeder selber entscheiden was ihm besser gefällt. Was aber unstreitig sein dürfte: bei der ATF ist der Einbau der Ausgangsbuchse schöner gemacht, nämlich von vorne unsichtbar im oberen Flügel. Dagegen wirkt die irgendwie auf den unteren Flügel geschraubte Buchse bei der FBD wie eine grobschlächtige Improvisation mal abgesehen davon das hier ein abgewinkelter Stecker Pflicht ist.
FBD:
ATF:
Sound/Bespielbarkeit
Ich spiele auf Standard-B. Zu Hause habe ich beide Gitarren über meine Vox-VTXL Combo gespielt worüber die beiden Gitarren verzerrt sehr ähnlich klingen - und im Proberaum über einen 100er Diezel Einstein an einer Marshall 1960A. Der Diezel bringt die Unterschiede erheblich deutlicher hervor.
Schon beim trockenen anspielen hört und fühlt man, das die ATF im ganzen Tonspektrum fetter klingt. Die Tiefen sind deutlich kräftiger als bei der FBD. Sobald man sich am Verstärker einklinkt, werden die Unterschiede noch deutlicher, besonders wenn man clean spielt. Sehr kräftig und satt kommt die ATF daher, egal wie die Pickups geschaltet sind. Die FBD kommt vergleichsweise dünn rüber. Das hört auch das ungeschulte Ohr mehr als deutlich. Da ist nur die Frage, ob man den fetten Bass unbedingt haben will. Nicht das die ATF verzerrt im Bass matschen würde der Sound ist allgemein sehr differenziert und hat einen präzisen Attack. Allerdings ist der Attack auch sehr fett so das ich schon Bässe rausnehmen muß weil das echt zuviel reinhaut. Im Proberaum kann ich wenn ich will mit diesem tierischen Punch glatt die Bassdrum verdrängen. Dieses Kunststück funktioniert mit der FBD nicht. Schwächen im Sound sind bei der ATF schwer auszumachen. Der wirklich sehr fette Sound hat aber auch Nachteile. Ich vermute, das der weiche Hals sehr viel zu den schönen vollen Tönen beiträgt. Der Hals schwingt relativ stark mit und erfordert eine höhere Saitenlage um unerwünschtes schnarren zu vermeiden. Da kann ich bei der FBD mit den Saiten näher an den Hals ohne durch zu starkes schnarren den Ton zu versauen. Tatsächlich merkt man wenn man beide Hälse etwas biegt, das der von der FBD weniger nachgibt. Ein abschließendes Urteil zum Thema Saitenlage kann ich aber eigentlich erst später abgeben weil ich die ATF noch nicht so lange habe. Den Trussrod mußte ich gerade wieder nachziehen weil der Hals sich nachträglich noch ein wenig gewölbt hat. Die Gitarre ist halt nagelneu und das Holz arbeitet noch recht stark. Das schnarren hat in den ersten Wochen deutlich nachgelassen ohne das ich an der Gitarre geschraubt hätte.
Auf die klanglichen Eigenschaften der Hals-PUs will ich nicht so tief eingehen. Damit spiele ich nicht nennenswert viel und mein Urteil hätte daher nur geringe Aussagekraft.
Die FBD mit dem Dimebucker klingt sehr durchsetzungsstark, hat einen klaren, bissigen Attack und liefert bei Akkorden eine richtige Wand. In den hohen Lagen könnten die Töne fetter sein und etwas mehr Sustain vertragen. Hier könnte man zwar auf den Hals-Pickup schalten aber da wird mir der Ton zu weich und verliert zu viel Biss. Geschmacksache. Viele Gitarristen stehen ja gerade auf diesen Sound wenn sie ihre Soli spielen. Ich halt nicht.
Die ATF spielt hier in einer anderen Liga. Auch auf dem Bridge-Pickup sind die Töne in den hohen Lagen immer noch unglaublich raumfüllend. Im Bass hat sie ja fast schon zuviel aber in den Höhen klingt das einfach geil. Bissig, voluminös aber nie kratzig. Für hohe Melodien und Soli ist das mein Traum-Sound. Bei Akkorden klingt die ATF offener als die FBD, weniger komprimiert.
Zum Schluß:
Beide Gitarren kann man für 900-1000 Euro inklusive monströs großem Koffer (123cm!!) erwerben. Im allgemeinen ist die ATF etwas günstiger, hat dafür aber ein original-FR. Wer sich für die ATF interessiert wird allerdings derzeit leider etwas Mühe haben überhaupt eine zu finden. Unterm Strich würde ich sagen, das die ATF die bessere ML ist. Clean schägt sie die FBD um Längen und auch bei verzerrtem Sound hat sie gerade in den hohen Lagen die Nase vorn. Was die Bespielbarkeit angeht nehmen sich beide nicht viel. Meine FBD ist zwar etwas besser als die ATF in dieser Hinsicht aber das kann beim Vergleich mit der nächsten ATF die einen Hals aus einem anderen Stück Holz hat wieder anders sein.
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