[Gitarre] - Dean Dimebag Razorback V

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Ich habe ja schon immer eine Vorliebe für abgefahrene Korpusformen gehabt. Meine zweite Gitarre war eine Hohner SR Devil (sieht ungefähr aus wie eine Dean ML, nur das der Kopf eher konventionell geformt war). Danach kam eine Mockingbird, eine Explorer und eine V dazu.

Mit dieser Dean war es Liebe auf den ersten Blick.

Erhältlich ist das gute Stück in schwarz, rot, schwarz mit roter Umrandung, weiß mit schwarzer Umrandung und im Explosion Design. Wer sich für das letztere Design interessiert sollte aber das Ding mal im Laden besichtigen. Ich habe sie noch nicht in natura gesehen und kann daher nicht sagen, ob es eine richtige Lackierung ist oder wie bei der DOF-ML nur eine aufgeklebte Folie und in den Beschreibungen der online-Shops steht es nicht geschrieben.

Ich habe mich für weiß (das etwas metallisch schimmert) mit schwarzer Umrandung entschieden, da ich finde das die Gitarre damit fast schon edel aussieht.

- Mahagony Korpus und Hals
- Hals eingeleimt
- 22 Bünde
- Grover Mechaniken
- Floyd Rose lizenziertes Tremolo
- Seymour Duncan SH 13 am Steg
- Dean Humbucker Halsposition
- 3-Weg Toggle
- 1 x Lautstärke-, 1 x Klangregler
- Koffer im Lieferumfang

Zunächst war etwas Einstellarbeit zu machen da ich alle Saiten fünf Halbtöne tiefer spiele und sowieso bei einer neuen Gitarre zuerst neue Saiten aufziehe. Diese Angelegenheit ging allerdings recht schnell und problemlos von der Hand. Die Abdeckung vom Trussrod lässt sich netterweise auch abschrauben, ohne dass man die Saiten lockern muss und das passende Werkzeug wird mitgeliefert, mit Ausnahme eines Kreuzschraubenziehers. Ich habe alles neu einstellen müssen: Oktavreinheit, Saitenlage, Halskrümmung und Tremolo natürlich. Dauer der Angelegenheit ca. drei Stunden - obwohl ich damit wirklich nicht viel Übung habe. Die meiste Zeit ging dabei für das ausrichten des Tremolos drauf. Die werkseitige Einstellung war aber topp und wenn man Standard-Tuning spielt, hätte es gereicht ein mal kurz zu stimmen und hätte ansonsten keine Schraube drehen müssen.

Handling und Bespielbarkeit

Die Balance ist schlicht perfekt. Obwohl die riesige Kopfplatte Böses ahnen lässt, kippt die Gitarre nicht einen Millimeter mit dem Hals nach unten und bleibt jederzeit in der Waage. Das Gewicht stört nicht und dürfte irgendwo zwischen meiner Gibson V und der Explorer liegen. Der Hals fühlte sich für meine Hände zunächst mal sehr ungewohnt an: der Querschnitt hat eine V-Form und obendrein ist der Hals sehr breit und dick. Man könnte sagen, fast das Gegenteil von dem, was ich von meinen anderen aktuellen Gitarren gewohnt bin. Trotzdem habe ich mich sehr schnell damit angefreundet. Mit dünneren Saiten und höherer Stimmung dürfte noch eine flachere Saitenlage zu realisieren sein aber auch mit dicken Saiten (012-52) kriegt man eine gute Saitenlage hin. Ganz ohne schnarren habe ich es zwar nicht hinbekommen aber es ist im grünen Bereich für meine Ohren. Der Übergang vom Hals zum Korpus ist knapp hinter dem 17. Bund und damit lässt sich auch noch der 22. Bund einwandfrei erreichen. Das Tremolo arbeitet präzise, der Hebel sitzt bombenfest und auch nach exzessivem Gebrauch verstimmt sich die Gitarre nicht im geringsten. Was beim Handling stört ist die Position des Lautstärkereglers. Da komme ich immer wieder aus Versehen dran, auch wenn es mittlerweile nur noch selten passiert. Man gewöhnt sich an alles. Trotzdem hätte ich ihn noch etwas weiter unten platziert. Die Mechaniken sind sehr leichtgängig und arbeiten präzise, ebenso - was ja noch wichtiger ist - die Feinstimmer.

Insgesamt würde ich der Gitarre in dieser Kategorie 9 von 10 Punkten geben. Den Abzug gibt es für den verdammten Lautstärkeregler.

Klang

Der ist natürlich am schwersten zu beschreiben aber ich versuche es mal. Die Königsdisziplin ist ohne Zweifel der Hi-Gain Sound. Dank des SH13 am Steg kann man mit dieser Gitarre auch stärkste Verzerrung fahren, ohne das man Gefahr läuft im Soundmatsch zu ersaufen. Rhythmus-Figuren in den tieferen Lagen kommen gestochen scharf rüber. Ich kenne keinen anderen Pickup, der so viel Biss hat. Durch die sehr extreme Ausrichtung des SH13 ist der Ton allerdings etwas schwerer zu bändigen und auch die Neigung zu Rückkopplungen ist etwas größer als bei meinen anderen Gitarren. Das man mit diesem Pickup nicht mehr clean spielen kann ist aber nur ein Gerücht. Es geht definitiv ohne den Lautstärkeregler am Instrument zu bemühen. Wem das noch nicht clean genug ist, der dreht den Regler eben auf die 8 runter. Besonders hübsch klingt das, wenn man den Schalter in die mittlere Position bringt. Dabei wird der SH13 gesplittet und ergänzt sehr schön den naturgemäß basslastigen Dean-Humbucker am Hals. Verzerrt mag ich aber weder die gesplittete Schaltung noch den Humbucker am Hals alleine, weder bei dieser Gitarre noch bei irgendeiner anderen. Eine große Stärke der Gitarre ist das Sustain. Der Ton steht und steht und hört irgendwie gar nicht mehr auf. Flageolett-Töne und pinch Harmonics haben eine längere Lebensdauer als bei meinen Gitarren mit fester Brücke und lassen sich auch irgendwie leichter produzieren. Da kann man nur sagen: viel Spaß bei den Dive-Bomb Orgien.

Verarbeitung

Der Lack ist erstklassig und blitzsauber aufgetragen, alle Schrauben und Mechaniken sitzen fest. Da gibt es fast überhaupt nichts zu meckern. Einige Bünde stehen aber an der unteren Kante des Halses minimal über. Stört zwar nicht wirklich beim spielen und man kann dem ja auch abhelfen aber das muss ja nicht sein. Gebaut wird die Razorback in China und Korea und in diesem Fall haben die Koreaner trotz des kleinen Mangels wirklich gute Arbeit abgeliefert.

Ein Nachteil der mit der Gitarre weniger zu tun hat ist der wirklich monströs große Koffer der sogar noch eine Nummer größer ist als der einer Explorer. Passt garantiert in keinen Kofferraum von einem normalen Pkw. Ein besser auf die Form abgestimmter und damit kleinerer Koffer wäre mir auch einen Aufpreis wert gewesen.

Fazit: wer auf abgefahrene Designs und extremen Sound steht bekommt für knapp 900 Euro ein erstklassiges Instrument. Ein Allrounder ist garantiert was anderes aber das will diese Gitarre ja auch gar nicht sein. Von der Form des Korpus abgesehen ist das ungewöhnlichste wohl das dicke V-Halsprofil. Mit kurzem Anspielen war es zumindest für mich nicht getan. Hätte ich die Gitarre nur fünf Minuten zum testen in der Hand gehabt, hätte ich sie nicht gekauft. Nehmt euch also ruhig etwas mehr Zeit zum anspielen.

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sehr schönes Review! :)
Hättest villeicht ein paar mehr Bilder machen können, aber passt schon.
 
Fazit: wer auf abgefahrene Designs und extremen Sound steht bekommt für knapp 900 Euro ein erstklassiges Instrument. Ein Allrounder ist garantiert was anderes aber das will diese Gitarre ja auch gar nicht sein. Von der Form des Korpus abgesehen ist das ungewöhnlichste wohl das dicke V-Halsprofil. Mit kurzem Anspielen war es zumindest für mich nicht getan. Hätte ich die Gitarre nur fünf Minuten zum testen in der Hand gehabt, hätte ich sie nicht gekauft. Nehmt euch also ruhig etwas mehr Zeit zum anspielen.

Iiih, eine von diesen hässlichen Formen die auf diesen Glatzkopf bezug nehmen :D

Aber schönes Review, ich kann mir vorstellen, dass das für den Preis ne super Gitarre ist, ist meine ja auch :D Auch toll, das Dean mal als eine der wenigen Marken sich nicht immer als "Allrounder" darstellt. Manchmal sucht man eben nur einen bestimmten Sound und nicht eine Klampfe, die alles kann, aber nichts richtig.

Viel Spaß mit dem Teil.
 

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