Uli
Mod Emeritus
Konzept
2003 entwickelte der amerikanische Hersteller Alesis, zu dieser Zeit bereits von der englischen Firma Numark übernommen, ein Gitarreneffektgerät, daß mit modernerer DSP-Technologie den Großen wie z. B. Boss oder Digitech einen kleinen Marktanteil abgraben sollte. Wirtschaftlich nicht unlogisch, verteilte man die gleiche Grundentwicklung dabei auf mehrer Sparten, weshalb nach dem eigentlichen Effektgerät auch noch eine Verstärkerserie entstand, in der das Gerät verbaut war, bis man 2004 dann ganz mutig mit der Idee an den Markt ging, das Effektgerät in Kompaktform direkt in eine Gitarre einzubauen.
Grundlage war eine Stratocaster-Kopie, die äußerlich recht nahe am Original sein sollte, innerlich jedoch die anderen Gegebenheiten zu berücksichtigen hatte. Es wurde nur ein Modell hergestellt (das im Laufe der Produktion jedoch leicht geändert wurde), und zwar ein schwarz lackierter Erle-body mit weißem Pickguard und naturfarbenem Ahornhals.
Als Farbvarianten gab bzw. gibt es (je nach Produktionszeitraum) Versionen mit schwarzen Pickups und Drehknopf sowie naturfarbenem Headstock als auch die frühere Version mit schwarz lackiertem Headstock und weißen PU's und Drehknopf.
Die an sich gute Idee war, den Gitarristen von den Bodentretern wegzubekommen, denn sei es nun das mächtige alleskönnende Multi-Schlachtschiff oder die Batterie kleiner Einzeltreter, alles bläht das mitzunehmende Equipment auf und verschmutzt im Grunde die Signalkette durch Kabel, Netzteile, Übergangswiderstände bei Steckkontakten o.ä. Die solchermaßen sehr bescheiden daherkommende Gitarre ist ein Wolf im Schafspelz. Im Inneren gibt es deutlich mehr Hohlräume als in ihrem optisch verwandten Urahn. Außer der Federkammer fürs Tremolo und den stark veränderten Ausfräsungen für die Pickups gibt es am unteren Rand noch eine zusätzliche Buchsenplatte, neben der Federkammer noch ein Batteriefach für 4 Mignonzellen und ein ausgehöhltes oberes Horn, das das DSP-Effektgerät beherbergt.
Hier zunächst einige Daten:
80 editierbare Programme
9 Effektmodule
8 verschiedene Routing-Möglichkeiten für die Effektreihenfolge
1Dual Humbucker, 2 Humbucker im Singlecoil-Format
Eingebautes Stimmgerät
Anschluß für Expressionpedal
Batterie- oder Netzteilbetrieb
Stereo-Line-Ausgang, gleichzeitig Kopfhörer-Ausgang
Gewicht ca. 3,4kg
Weitere Details sowie einige Klangbeispiele kann man der entsprechenden Internetseite von Alesis entnehmen, weshalb ich das hier nicht weiter vertiefen möchte.
Technik
Die Anwahl der Pickups geschieht uber den von der Strat bekannten 5-fach Schalter. Unter dem Lautstärkeregler befindet sich dann der up-down-Tastschalter, der immer in die Mittelposition zurückkehrt und mit dem das jeweils vor oder hinter dem aktuell eingestellten Effekt liegende Preset angewählt werden kann. Die gleiche Anwahl kann man auch oben am Horn mit den beiden Pfeil-Tastern vonehmen, die direkt neben der 7-Segment-Digitalanzeige zu finden sind und über die auch das eingebaute Stimmgerät eingeschaltet wird.
Will man weiter auseinanderliegende Presets abrufen, kommt man am schnellsten mit dem 'Value'-Drehrad dorthin, das ganz rechts in diesem oberen Bedienpanel zu finden ist. Wie jedes Gerätehandling ist auch dieses etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man es einmal drauf hat, geht es aber recht flott.
Der unterste Schalter, direkt neben der Klinkenbuchse für das Gitarrenkabel, ist zum Ein/Ausschalten der Effektsektion. Im abgeschalteten (oder batterielosen) Zustand ist die Gitarre wie jede normale passive Gitarre spielbar, im Bedarfsfall natürlich auch über externe Effektgeräte.
Das in Floyd-Rose-Lizenz hergestellte Tremolo habe ich nicht getestet, laut anderen Tests tut es aber was es soll.
Wer meine reviews aus dem Bassforum kennt, weiß inzwischen, daß ich immer alles aufschrauben muß, was im Inneren interessante Technik vermuten läßt. Da ich andererseits aber auch Verständnis dafür habe, daß nicht jeder meine Liebe zur Technik teilt, fasse ich mich mit den bebilderten Details des Innenlebens relativ kurz:
Ansicht nach Demontage des Pickguards. Für absolute Technikverweigerer eher nicht zur Nachahmung enpfohlen:
Blick auf die größte der zahlreichen Hohlkammern:
Vorsichtige Entnahme des Prozessorteils:
Die untere Platine enthält die Push-Potis, Anzeige und Tunertasten, die obere die eigentliche aktive Elektronik:
Bestückungsseite der Prozessorplatine. Da die Verriegelungsnoppen der Stecker nicht sehr wirkungsvoll sind, hat man schnell mal einen Stecker (zumindest teilweise) gelöst oder abgezogen!
Die Platine mit den beiden Ein/Aus- und Up/Down-Schaltern. Links sieht man die Kabel zur Ausgangsbuchse und der unteren Buchsenplatte abgehen, an der externes Netzteil und Expressionpedal angeschlossen werden können:
Features
Obwohl ich mir die Gitarre zugegebenermaßen zum einen aus technischem Interesse und zum anderen zum Klimpern auf dem heimischen Sofa zugelegt hatte, ist sie mittlerweile mindestens genauso oft auf der Bühne, wie die anderen. Der Grund: ich nehme den Koffer (in dem ein Gurt, ein Kabel und ein Satz Batterien liegt) mit und bin fertig. Trotzdem kann das eingebaute Effektgerät natürlich nicht alles und die Bedienung ist auch nicht immer so komfortabel wie bei einem Bodenmulti, so daß sich für mich drei Hauptanwendungen herauskristallisiert haben:
Wohnzimmer:
Die Möglichkeit, einen Kopfhörer direkt in die Stereo-Ausgangsbuchse einstöpseln zu können, finde ich sehr komfortabel. Man kann abends in aller Ruhe im Sessel irgendwelche Riffs üben oder die einzelnen Effekte editieren und stört niemanden. Daß sich der Höreindruck über Kopfhörer deutlich von dem Über Verstärker unterscheiden kann, brauche ich sicher nicht extra zu erwähnen.
Probe:
Schneller gehts nicht: ankommen, einstöpseln, loslegen. Kein stundenlanges Verkabeln und Einstellen von effektgeräten. Einzige Einschränkungen
Früher habe ich mich immer ziemlich geärgert, wenn wir irgendwo Open Air gespielt haben und ohne Bühne einfach irgendwo in der Ecke stehen mußten. Nicht nur, weil einem im Laufe des Abends die Leute immer näher kommen, sondern weil auch alles, was unmittelbar auf dem Boden stehen muß, hinterher entsprechend aussah. Wenn man dann zu Hause ein 450€-Multi erst wieder aud dem Dreck ausgraben muß, ist das nicht wirklich lustig. Mit der X-Guitar fällt das weg, sofern man das (ohnehin nur optional erhältliche) Expression-Pedal nicht unbedingt benötigt.
Was mir gut gefällt:
Was mir nicht so gut gefällt:
Änderungen an meiner X-Guitar:
2003 entwickelte der amerikanische Hersteller Alesis, zu dieser Zeit bereits von der englischen Firma Numark übernommen, ein Gitarreneffektgerät, daß mit modernerer DSP-Technologie den Großen wie z. B. Boss oder Digitech einen kleinen Marktanteil abgraben sollte. Wirtschaftlich nicht unlogisch, verteilte man die gleiche Grundentwicklung dabei auf mehrer Sparten, weshalb nach dem eigentlichen Effektgerät auch noch eine Verstärkerserie entstand, in der das Gerät verbaut war, bis man 2004 dann ganz mutig mit der Idee an den Markt ging, das Effektgerät in Kompaktform direkt in eine Gitarre einzubauen.
Grundlage war eine Stratocaster-Kopie, die äußerlich recht nahe am Original sein sollte, innerlich jedoch die anderen Gegebenheiten zu berücksichtigen hatte. Es wurde nur ein Modell hergestellt (das im Laufe der Produktion jedoch leicht geändert wurde), und zwar ein schwarz lackierter Erle-body mit weißem Pickguard und naturfarbenem Ahornhals.
Als Farbvarianten gab bzw. gibt es (je nach Produktionszeitraum) Versionen mit schwarzen Pickups und Drehknopf sowie naturfarbenem Headstock als auch die frühere Version mit schwarz lackiertem Headstock und weißen PU's und Drehknopf.
Die an sich gute Idee war, den Gitarristen von den Bodentretern wegzubekommen, denn sei es nun das mächtige alleskönnende Multi-Schlachtschiff oder die Batterie kleiner Einzeltreter, alles bläht das mitzunehmende Equipment auf und verschmutzt im Grunde die Signalkette durch Kabel, Netzteile, Übergangswiderstände bei Steckkontakten o.ä. Die solchermaßen sehr bescheiden daherkommende Gitarre ist ein Wolf im Schafspelz. Im Inneren gibt es deutlich mehr Hohlräume als in ihrem optisch verwandten Urahn. Außer der Federkammer fürs Tremolo und den stark veränderten Ausfräsungen für die Pickups gibt es am unteren Rand noch eine zusätzliche Buchsenplatte, neben der Federkammer noch ein Batteriefach für 4 Mignonzellen und ein ausgehöhltes oberes Horn, das das DSP-Effektgerät beherbergt.
Hier zunächst einige Daten:
80 editierbare Programme
9 Effektmodule
8 verschiedene Routing-Möglichkeiten für die Effektreihenfolge
1Dual Humbucker, 2 Humbucker im Singlecoil-Format
Eingebautes Stimmgerät
Anschluß für Expressionpedal
Batterie- oder Netzteilbetrieb
Stereo-Line-Ausgang, gleichzeitig Kopfhörer-Ausgang
Gewicht ca. 3,4kg
Weitere Details sowie einige Klangbeispiele kann man der entsprechenden Internetseite von Alesis entnehmen, weshalb ich das hier nicht weiter vertiefen möchte.
Technik
Die Anwahl der Pickups geschieht uber den von der Strat bekannten 5-fach Schalter. Unter dem Lautstärkeregler befindet sich dann der up-down-Tastschalter, der immer in die Mittelposition zurückkehrt und mit dem das jeweils vor oder hinter dem aktuell eingestellten Effekt liegende Preset angewählt werden kann. Die gleiche Anwahl kann man auch oben am Horn mit den beiden Pfeil-Tastern vonehmen, die direkt neben der 7-Segment-Digitalanzeige zu finden sind und über die auch das eingebaute Stimmgerät eingeschaltet wird.
Will man weiter auseinanderliegende Presets abrufen, kommt man am schnellsten mit dem 'Value'-Drehrad dorthin, das ganz rechts in diesem oberen Bedienpanel zu finden ist. Wie jedes Gerätehandling ist auch dieses etwas gewöhnungsbedürftig, wenn man es einmal drauf hat, geht es aber recht flott.
Der unterste Schalter, direkt neben der Klinkenbuchse für das Gitarrenkabel, ist zum Ein/Ausschalten der Effektsektion. Im abgeschalteten (oder batterielosen) Zustand ist die Gitarre wie jede normale passive Gitarre spielbar, im Bedarfsfall natürlich auch über externe Effektgeräte.
Das in Floyd-Rose-Lizenz hergestellte Tremolo habe ich nicht getestet, laut anderen Tests tut es aber was es soll.
Wer meine reviews aus dem Bassforum kennt, weiß inzwischen, daß ich immer alles aufschrauben muß, was im Inneren interessante Technik vermuten läßt. Da ich andererseits aber auch Verständnis dafür habe, daß nicht jeder meine Liebe zur Technik teilt, fasse ich mich mit den bebilderten Details des Innenlebens relativ kurz:
Ansicht nach Demontage des Pickguards. Für absolute Technikverweigerer eher nicht zur Nachahmung enpfohlen:
Blick auf die größte der zahlreichen Hohlkammern:
Vorsichtige Entnahme des Prozessorteils:
Die untere Platine enthält die Push-Potis, Anzeige und Tunertasten, die obere die eigentliche aktive Elektronik:
Bestückungsseite der Prozessorplatine. Da die Verriegelungsnoppen der Stecker nicht sehr wirkungsvoll sind, hat man schnell mal einen Stecker (zumindest teilweise) gelöst oder abgezogen!
Die Platine mit den beiden Ein/Aus- und Up/Down-Schaltern. Links sieht man die Kabel zur Ausgangsbuchse und der unteren Buchsenplatte abgehen, an der externes Netzteil und Expressionpedal angeschlossen werden können:
Features
Obwohl ich mir die Gitarre zugegebenermaßen zum einen aus technischem Interesse und zum anderen zum Klimpern auf dem heimischen Sofa zugelegt hatte, ist sie mittlerweile mindestens genauso oft auf der Bühne, wie die anderen. Der Grund: ich nehme den Koffer (in dem ein Gurt, ein Kabel und ein Satz Batterien liegt) mit und bin fertig. Trotzdem kann das eingebaute Effektgerät natürlich nicht alles und die Bedienung ist auch nicht immer so komfortabel wie bei einem Bodenmulti, so daß sich für mich drei Hauptanwendungen herauskristallisiert haben:
- Wohnzimmer
- Probe
- Outdoor Gigs ohne Bühne
Wohnzimmer:
Die Möglichkeit, einen Kopfhörer direkt in die Stereo-Ausgangsbuchse einstöpseln zu können, finde ich sehr komfortabel. Man kann abends in aller Ruhe im Sessel irgendwelche Riffs üben oder die einzelnen Effekte editieren und stört niemanden. Daß sich der Höreindruck über Kopfhörer deutlich von dem Über Verstärker unterscheiden kann, brauche ich sicher nicht extra zu erwähnen.
Probe:
Schneller gehts nicht: ankommen, einstöpseln, loslegen. Kein stundenlanges Verkabeln und Einstellen von effektgeräten. Einzige Einschränkungen
- ich habe auf meinem GNX4 bestimmte Features, die das Alesis-Effektgerät natürlich nicht liefern kann, wie mp3-Backings über SD-card, Drumcomputer oder diverse exotische Effekte. Sofern man die für einen Gig benötigt, sollte man sie auch wenigstens einmal proben, also doch das ganze Geraffel mitschleppen. Aber für die 'normale' Probe unschlagbar!
- man kann nur zwischen jeweils nebeneinanderliegenden Effekten hin und herschalten. Benötigt man innerhalb eines Liedes mehrere Effekte, wird die Umschalterei schwierig. Für mich trifft das allerdings kaum zu.
Früher habe ich mich immer ziemlich geärgert, wenn wir irgendwo Open Air gespielt haben und ohne Bühne einfach irgendwo in der Ecke stehen mußten. Nicht nur, weil einem im Laufe des Abends die Leute immer näher kommen, sondern weil auch alles, was unmittelbar auf dem Boden stehen muß, hinterher entsprechend aussah. Wenn man dann zu Hause ein 450€-Multi erst wieder aud dem Dreck ausgraben muß, ist das nicht wirklich lustig. Mit der X-Guitar fällt das weg, sofern man das (ohnehin nur optional erhältliche) Expression-Pedal nicht unbedingt benötigt.
Was mir gut gefällt:
- In ihrem schlichten schwarz-weiß und der vermeintlichen HSS-Bestückung kommt die Gitarre recht bescheiden daher. Auch ist das Control-Panel von vorne nicht auf den ersten Blick zu sehen. Wenn man also ein gewisses understatement mag...
- Das Handling der Gitarre ist super, ich kann da keinen wirklichen Unterschied zur 'echten' Strat feststellen.
- Der eingebaute Tuner ist der Bringer schlechthin! Zwischendurch mal kurz kontrollieren war noch nie so einfach!
- Die Verwendbarkeit der Gitarre mit all ihren Features über Kopfhörer ohne weiteres Zusatzgerät finde ich klasse!
Was mir nicht so gut gefällt:
- Ich hätte mir eine Spannungsanzeige gewünscht. So ist es entweder immer eine Zitterpartie oder man tut vor jedem Gig von vorneherein einen neuen Satz Batterien rein. Die alternative Verwendung eines Netzteils ist für mich indiskutabel, ich spiele sogar über Funk, hab also nichtmal ein Gitarrenkabel dran, was soll ich da mit einem Netzkabel.
- Die simple Up- Down-Schaltbarkeit der Effekte begrenzt deren Anwendung etwas, auch wenn man eine Bank (10 Plätze) komplett frei belegen kann, insofern also einen Einfluß darauf hat, welche Effekte nebeneinander liegen.
- Wie bei vielen Multieffektgeräten sind (zumindest für mich) die meisten Presets nicht zu gebrauchen. Einiges davon kann man ganz gut hinbiegen, anderes ist für mich auch nach stundenlangem Editieren nicht brauchbar. Glücklicherweise gibt es am Ende dann aber doch so knappe 10 Effekte, die ich wirklich verwende, was mir auch reicht. Optimal wäre sicher eine Schnittstelle, über die man vorhandene Presets einspielen könnte, aber das gibt es vielleicht bei der nächsten Version, so es denn eine solche gibt.
Änderungen an meiner X-Guitar:
- Damit die Gitarre mit meinen Gurten kompatibel ist, setzte es erstmal Security-Lock Buttons.
- Das schlicht weiße Pickguard war mir dann doch etwas zu viel understatement. Ich habe daher das Öffnen der Gitarre zum Anlass genommen, das Pickguard gegen eines in white pearl auszutauschen.
- Schwarz lackierte Locking-Tuner hatte ich schon eingebaut und bei der Musikmesse in ein paar Tagen werde ich mir einen 9er Satz schwarze DR-Saiten mitbringen.
- Eigenschaft
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