macforst
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Starfield Altair SJClassic II All430BLK (schwarz), Altair ALC630STC (rot), Altair SJTrad Alt 550STG (grün)
Starfields (by Ibanez) gab es schon ein paar in der 70er und frühen 80er-Jahren. 1992 kamen dann die hier thematisierten Serien auf den Markt. Zur Geschichte dieser hat der Ibanez-Kenner Gitarrero hier schon einiges geschrieben. Zu ergänzen wäre, dass Chris Kelly vom US-Custom Shop wohl federführend beim Design war; er hat sich dabei laut Gitarre&Bass 05/92 an seiner privaten Fender-Vintage-Sammlung orientiert und dabei wohl ganz heftig in Richtung PRS geschielt. Die Auswahl der Tonhölzer und der Hardware folgte angeblich aus rein klanglichen Erwägungen. Nach 2 Jahren (1992-1994) war dann aber schon Schluss - niemand wollte von Ibanez vintage-orientierte Gitarren, die dann auch noch "Starfield" hießen.
Es gab eine günstige Japan-Serie (Fujigen-made, um 1000 DM und günstiger, japanische Hardware und Pickups), eine teurere US-Serie (Custom-Optionen, Seymour Duncans und Wilkinson-Hardware, aber Bodys und Hölzer wohl von Fujigen und nach optischen Gesichtspunkten selektiert, z. B. "gevögelt", in USA montiert) und später eine preiswerte Korea-Serie (kenn´ ich nicht). 2 Grundformen wurden produziert: Altair ("Strat") und Cabriolet ("Tele", auch Thinline).
Die 3 Damen hier sind japanische Altairs.
Warum sind die Gitarren heute noch interessant ?
Es sind Fender-orientierte Gitarren mit für mich sinnvollen Verbesserungen: Messerkanten-Vibrato, Kopfplattenwinkel macht Saitenniederhalter überflüssig, problemloser Zugang zu hohen Bünden (z. B. durch AANJ, tiefes Cutaway), PRS-Mensur, nur 1 Tonregler, Locking-Mechaniken (außer bei der Schwarzen; alle Mechaniken von Gotoh). Überdies sind sie heute gebraucht günstig.
Wo gibt es das heute noch? Bei PRS evtl. mit Abstrichen die Swamp Ash Special - ach quatsch, die gibt's ja gar nicht mehr neu … und der Preis …
Apropos Preis: Starfields sind heute günstig; so habe ich für die fast neue Grüne 350 Euro bezahlt, was am oberen Ende der Skala für japanische Altairs ist (Cabriolets sind teurer); aber da sie neuwertig war (noch Folie auf dem Schlagbrett …) Die Schwarze war - wie die Rote -günstiger, aber völlig verkommen, Bünde angelaufen, fieses Griffbrett. Putzen, putzen, einstellen ...
Technische Daten: s. Katalog
Was nicht im Katalog steht:
Pickups:
Die Rote und die Schwarze haben dieselben Vintage-Singlecoils mit 6,2 (neck)/ 6,4 (middle) und 6,7 (bridge) kOhm, bei der Schwarzen sind die Magnete aber gestaggert (hohe E-Saite Polepieces erhöht); dies fehlt bei der Roten. Der Schwarzen habe ich einen DP180s Air Norton an der Bridge spendiert; evtl. erfolgt hier noch ein Wechsel …
Die Grüne hat Overwound-Singlecoils mit über 8 kOhm, die natürlich kräftiger zur Sache gehen (nicht ganz mein Geschmack), und einen sehr mittigen Rock-Humbucker mit 15 kOhm, der in der Zwischenposition gesplittet wird und auch dann ganz hervorragend klingt.
Mechanik:
Beide Tremolo-Typen funktionieren nach dem Messerkanten-Prinzip. Die Grüne und die Rote haben ein SF10, die Schwarze ein SF5, bei dem die Böckchen wie beim Fender-Original seitlich verschiebbar sind. Das SF5 hat definitiv einen Stahlblock, der Block des SF10 ist schwarz lackiert.
Der Tremoloarm ist exotisch: Das Gewinde ist dicker als M5, deutlich dünner als M6. Ein zölliger Tremoloarm, den ich ausprobiert habe, passte nicht. Leider habe ich nur noch ein Original und einen leidlich passenden Arm aus einer anderen Gitarre.
Hals:
Die Hälse sind bis auf die lackierte Kopfplatten-Vorderseite gewachst und geölt. Die Rote und die Grüne haben denselben Hals mit sehr dunklem Palisander (42 mm Sattelbreite, ca. 22 mm Halsdicke am 12. Bund), der der Schwarzen ist minimal dünner, trägt ein eher helles rötliches Griffbrett und das Ahorn hat eine gelbliche Vintage-Färbung (hat wohl viel Licht bekommen?). Für kleine Finger sind die Hälse sehr gut geeignet.
Verarbeitung/ Zustand:
Nach 22 Jahren etwas schwer zu beurteilen, aber die verstimmungsfreie Tremolo-Funktion spricht für akkurate Installation; Bundierung ist bei der fast ungespielten Grünen sehr gut, bei den beiden anderen ebenfalls noch OK (mit leichten Riefen auf den ersten Bünden); bei der Schwarzen reißt die D-Saite häufig hier muss ich noch das Böckchen nachfeilen oder tauschen. PRS-User und andere Ästheten könnten die Halsfräsung bemängeln, die bei den 3 Gitarren jeweils auf einer Seite Platz für ein Blatt Papier lässt (nein, nicht im Querformat, stupid ). Der Hals sitzt also nicht "saugend" in der Tasche, lässt sich aber natürlich auch nicht bewegen. Dafür gibt es keine Stress-cracks wegen zu hoher Spannung. Also alles vintage.
Vergleich:
Akustisch gibt es wg. der unterschiedlichen Hölzer (grün Mahagoni, schwarz Erle, rot Sumpfesche) natürlich Unterschiede; diese werden verstärkt aber weitgehend von den gleichen (rot und schwarz) bzw. unterschiedlichen Pickups überdeckt. Die grüne ist eine typische aufgepumpte Powerstrat, die beiden anderen sind klassische Strats, die besonders leicht zu spielen sind.
Fazit:
Schade, dass die Starfields ein Flop waren! Die Gitarren- vor allem die Schwarze - strahlen eine Menge Vintage-Feeling aus und spielen sich für Gitarristen mit kleinen Fingern sehr gut! Zum Sound möchte ich Dieter Roesberg zitieren (Test Starfield Altair American Classic/ Classic II): "Die Starfield-Modelle sind die ersten modernen Gitarren, die wirklich klingen wie Vintage-Modelle."
Also, bitte, liebe Leute, kauft euch weiterhin eure Classic Vibes/ Classic Players, Road Worns/ American Specials …, damit diese Teile für mich erschwinglich bleiben, denn ich habe erst 3.
Der Aufpreis für eine amerikanische lohnt sich imho nicht, denn die japanische Hardware ist ebenbürtig, die Pickups sind OK, und wer da einen eindeutigen Geschmack hat, der schmeißt wahrscheinlich über kurz oder lang auch die Seymour Duncans raus.
Beispieltrack:
Rhythmus die Rote (durchgeschaltet von Neck zu Bridge, Yamaha THR10 Crunch), Lead die Grüne (Bridge, THR10 Modern; ja, ich weiß, zu viel Gain )
https://soundcloud.com/hackimurakami/starfield-demo
Starfields (by Ibanez) gab es schon ein paar in der 70er und frühen 80er-Jahren. 1992 kamen dann die hier thematisierten Serien auf den Markt. Zur Geschichte dieser hat der Ibanez-Kenner Gitarrero hier schon einiges geschrieben. Zu ergänzen wäre, dass Chris Kelly vom US-Custom Shop wohl federführend beim Design war; er hat sich dabei laut Gitarre&Bass 05/92 an seiner privaten Fender-Vintage-Sammlung orientiert und dabei wohl ganz heftig in Richtung PRS geschielt. Die Auswahl der Tonhölzer und der Hardware folgte angeblich aus rein klanglichen Erwägungen. Nach 2 Jahren (1992-1994) war dann aber schon Schluss - niemand wollte von Ibanez vintage-orientierte Gitarren, die dann auch noch "Starfield" hießen.
Es gab eine günstige Japan-Serie (Fujigen-made, um 1000 DM und günstiger, japanische Hardware und Pickups), eine teurere US-Serie (Custom-Optionen, Seymour Duncans und Wilkinson-Hardware, aber Bodys und Hölzer wohl von Fujigen und nach optischen Gesichtspunkten selektiert, z. B. "gevögelt", in USA montiert) und später eine preiswerte Korea-Serie (kenn´ ich nicht). 2 Grundformen wurden produziert: Altair ("Strat") und Cabriolet ("Tele", auch Thinline).
Die 3 Damen hier sind japanische Altairs.
Warum sind die Gitarren heute noch interessant ?
Es sind Fender-orientierte Gitarren mit für mich sinnvollen Verbesserungen: Messerkanten-Vibrato, Kopfplattenwinkel macht Saitenniederhalter überflüssig, problemloser Zugang zu hohen Bünden (z. B. durch AANJ, tiefes Cutaway), PRS-Mensur, nur 1 Tonregler, Locking-Mechaniken (außer bei der Schwarzen; alle Mechaniken von Gotoh). Überdies sind sie heute gebraucht günstig.
Wo gibt es das heute noch? Bei PRS evtl. mit Abstrichen die Swamp Ash Special - ach quatsch, die gibt's ja gar nicht mehr neu … und der Preis …
Apropos Preis: Starfields sind heute günstig; so habe ich für die fast neue Grüne 350 Euro bezahlt, was am oberen Ende der Skala für japanische Altairs ist (Cabriolets sind teurer); aber da sie neuwertig war (noch Folie auf dem Schlagbrett …) Die Schwarze war - wie die Rote -günstiger, aber völlig verkommen, Bünde angelaufen, fieses Griffbrett. Putzen, putzen, einstellen ...
Technische Daten: s. Katalog
Was nicht im Katalog steht:
Pickups:
Die Rote und die Schwarze haben dieselben Vintage-Singlecoils mit 6,2 (neck)/ 6,4 (middle) und 6,7 (bridge) kOhm, bei der Schwarzen sind die Magnete aber gestaggert (hohe E-Saite Polepieces erhöht); dies fehlt bei der Roten. Der Schwarzen habe ich einen DP180s Air Norton an der Bridge spendiert; evtl. erfolgt hier noch ein Wechsel …
Die Grüne hat Overwound-Singlecoils mit über 8 kOhm, die natürlich kräftiger zur Sache gehen (nicht ganz mein Geschmack), und einen sehr mittigen Rock-Humbucker mit 15 kOhm, der in der Zwischenposition gesplittet wird und auch dann ganz hervorragend klingt.
Mechanik:
Beide Tremolo-Typen funktionieren nach dem Messerkanten-Prinzip. Die Grüne und die Rote haben ein SF10, die Schwarze ein SF5, bei dem die Böckchen wie beim Fender-Original seitlich verschiebbar sind. Das SF5 hat definitiv einen Stahlblock, der Block des SF10 ist schwarz lackiert.
Der Tremoloarm ist exotisch: Das Gewinde ist dicker als M5, deutlich dünner als M6. Ein zölliger Tremoloarm, den ich ausprobiert habe, passte nicht. Leider habe ich nur noch ein Original und einen leidlich passenden Arm aus einer anderen Gitarre.
Hals:
Die Hälse sind bis auf die lackierte Kopfplatten-Vorderseite gewachst und geölt. Die Rote und die Grüne haben denselben Hals mit sehr dunklem Palisander (42 mm Sattelbreite, ca. 22 mm Halsdicke am 12. Bund), der der Schwarzen ist minimal dünner, trägt ein eher helles rötliches Griffbrett und das Ahorn hat eine gelbliche Vintage-Färbung (hat wohl viel Licht bekommen?). Für kleine Finger sind die Hälse sehr gut geeignet.
Verarbeitung/ Zustand:
Nach 22 Jahren etwas schwer zu beurteilen, aber die verstimmungsfreie Tremolo-Funktion spricht für akkurate Installation; Bundierung ist bei der fast ungespielten Grünen sehr gut, bei den beiden anderen ebenfalls noch OK (mit leichten Riefen auf den ersten Bünden); bei der Schwarzen reißt die D-Saite häufig hier muss ich noch das Böckchen nachfeilen oder tauschen. PRS-User und andere Ästheten könnten die Halsfräsung bemängeln, die bei den 3 Gitarren jeweils auf einer Seite Platz für ein Blatt Papier lässt (nein, nicht im Querformat, stupid ). Der Hals sitzt also nicht "saugend" in der Tasche, lässt sich aber natürlich auch nicht bewegen. Dafür gibt es keine Stress-cracks wegen zu hoher Spannung. Also alles vintage.
Vergleich:
Akustisch gibt es wg. der unterschiedlichen Hölzer (grün Mahagoni, schwarz Erle, rot Sumpfesche) natürlich Unterschiede; diese werden verstärkt aber weitgehend von den gleichen (rot und schwarz) bzw. unterschiedlichen Pickups überdeckt. Die grüne ist eine typische aufgepumpte Powerstrat, die beiden anderen sind klassische Strats, die besonders leicht zu spielen sind.
Fazit:
Schade, dass die Starfields ein Flop waren! Die Gitarren- vor allem die Schwarze - strahlen eine Menge Vintage-Feeling aus und spielen sich für Gitarristen mit kleinen Fingern sehr gut! Zum Sound möchte ich Dieter Roesberg zitieren (Test Starfield Altair American Classic/ Classic II): "Die Starfield-Modelle sind die ersten modernen Gitarren, die wirklich klingen wie Vintage-Modelle."
Also, bitte, liebe Leute, kauft euch weiterhin eure Classic Vibes/ Classic Players, Road Worns/ American Specials …, damit diese Teile für mich erschwinglich bleiben, denn ich habe erst 3.
Der Aufpreis für eine amerikanische lohnt sich imho nicht, denn die japanische Hardware ist ebenbürtig, die Pickups sind OK, und wer da einen eindeutigen Geschmack hat, der schmeißt wahrscheinlich über kurz oder lang auch die Seymour Duncans raus.
Beispieltrack:
Rhythmus die Rote (durchgeschaltet von Neck zu Bridge, Yamaha THR10 Crunch), Lead die Grüne (Bridge, THR10 Modern; ja, ich weiß, zu viel Gain )
https://soundcloud.com/hackimurakami/starfield-demo
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