Das ist ziemlich einseitig mit zu starkem Fokus auf die Mainstream-Pop-Fließbandarbeit
Finde ich nicht, nur in Deiner Interpretation. Ich meine, je weiter man sich von der Populärmusik entfernt, umso weniger Fans, die sich mit Basshelden identifizieren, findet man. Wann wird man Held, wenn man unbekannt ist? Eine gewisse Form an Popularität muss da schon gegeben sein, sonst passt der Begriff Held einfach nicht. Ich komm unten nochmal drauf zurück.
Die haben vielleicht keine Poster an der Wand. Aber ist das wirklich von Bedeutung?
Ja es ist von Bedeutung, es geht für mich darum, ob man sich mit seinem Idol, dem Basshelden, identifiziert, und das auch nach außen tragt und zeigt. Ich habs natürlich verkürzt dargestellt und hätte auch eine Langfassung schreiben können, in der Art: "Poster an der Wand, Kleber am Auto, Namensschriftzug am Koffer, Autogrammkarte an der Pinwand, Signature Modell als Bass, alle LPs zu Hause, alle Produtkionen als CDs nochmals gekauft, zerkrazte LPs durch Unzerkratze ersetzt, nicht nur Studio-Produktionen sondern auch alle Live-Produktionen im Schrank, Raritäten und Bootlegs bis zum Abwinken, USA-Pressungen neben UK-Pressungen und die Produktionen für den asiatischen Markt, und außerdem regelmäßig auf Konzerten" etc. Ein echter Fan halt, wegen dem Bassisten, nicht wegen der Band. Hat John Myung so ein charakteristisches Spiel am Bass, dass Dream Theater von ihm geprägt ist? Kauft man sich Dream Theater CDs, weil der John Myung Bass spielt?
Das Argument, jemand wird gefeiert, weil er nicht "nur" Bass spielt, sondern auch singt und/oder komponiert und/oder arrangiert etc. kann ich nicht ganz teilen.
Würde man das Argument auch gegenüber Gitarristen oder Singer/Songwritern ins Feld führen wollen? Ich glaube nicht ...
Doch, genau das tut man. Basshelden sind Helden am Bass, das sagt schon der Ausdruck "Bassheld", Sting würde ich Musikgenie bezeichnen, aber ihn Bassheld zu nennen, da tu ich mir schwer, obwohl ich ein Poster von ihm an der Wand hatte, alle LPs und CDs habe und auf einigen Konzerten von ihm war, um die Brücke nach oben zu schlagen.
John Petrucci spielt Gitarre und das wars, er ist Gitarrenheld. Ritchie Blackmore spielt Gitarre, Punkt. Es wurden Millionen an Postern von Petrucci, Blackmore & Co gedruckt. Da schneiden Bassisten sehr Bescheiden ab. Dougie Thomson findet man kaum, wenn Einzelbilder gedruckt werden, dann zumeist von Roger Hodgson oder Rick Davies. Dabei hat Supertramp viele geniale Bassparts. David Gilmour singt, aber als Gesangsidol im Vocalssubforum wird der nicht gefeiert, als Gitarrist im Gitarrensub wird er dagegen exorbitant in den Himmel gehoben. Gute Songs schreibt er auch, aber den Gitaristen geht es um das 2. Solo bei Comfortably Numb etc., nicht um die Akkordfolge darunter.
Für mich "wäre" Eberhard Weber ein Bassheld, von dem würde ich mir auch einen Poster aufhängen, der ist für mich ein wahrer Held am Bass. Der drückt Produktionen seine persönliche Note auf, was ich als Voraussetzung für einen Helden sehe. Helden, sind das nicht jene, die man kennt? Aber mal im Ernst, wer kennt Eberhard Weber? Der geht maximal als anonymer Prominenter durch.
Hier einmal mit Kate Bush und einmal mit Jan Garbarek, für mich ein eigenständiger Tone, charakterstisch wie Gilmour auf der Gitarre oder unverkennbar wie die Stimme von Sting.