Gibt es laute Pickups die den Amp nicht ins schwitzen bringen?

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Hallo Leuts,

ich bin eben im Marshallforum auf einen Thread gestoßen in dem über den "Gibson Dirty Fingers" Pickup gesprochen wird.
Der Pickup ist zusammen mit dem 500T der Outputstärkste aus der ganzen Gibson Familie.

Jedenfalls hier der Comment eines Users der mich ins staunen bringt:
I honestly hated the Dirty Fingers pickup and I think the name is very deceiving. It's a super loud pickup that retains the cleanest tone possible. So you plug it up to a JCM800 and you can hardly get the amp to distort. If you wanted a Les Paul to do nothing but clean sounds for country music or something it would be ok.

Jetzt meine Frage:
Stimmt das? Ich dachte immer: Je mehr Output ein Pickup liefert desto eher verzerrt der Verstärker (ähnlich wie wenn ich den Amp mit nem Tubescreamer mit Level auf Max und Drive auf 0, oder einem reinen Cleanboost anblase).

Ich selbst spiele den DF auch und mir ist schon seit langem aufgefallen dass der zwar laut ist aber garnicht mal soviel verzerrt. Geh ich mit nem EMG 81 in den gleichen Amp verzerrt der wesentlich mehr. Und sooo stark ist der 81er jetzt auch nicht. Eher oberes Mittelfeld würde ich sagen).
Dachte immer das wäre Einbildung^^

Gruß
Mantas
 
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Wie hast du denn die Pickuphöhe bei den beiden eingestellt? Ist der Abstand zu den Saiten gleich?
Ich hatte auch mal den EMG 81 und der zerrte auch im Cleankanal, bis ich irgendwann mal auf den Trichter kam, das er zu nahe an den Saiten war. Etwas runtergeschraubt und alles war gut.
Zum DF kann ich leider nix sagen, den kenne ich nicht.
 
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Den EMG 81 etwas höher, den DF etwas niedriger, wegen unterschiedlich starken Magneten.
 
Dass man mit dem DF keine Zerrsounds erzeugen kan, ist nun wirklich Unfug. Auch klar: man kann jeden PU so weit runterschrauben, dass er an Output verliert.

Richtig ist, dass der Charakter eines "heißen" PUs unterschiedliche Eindrücke vermitteln kann. Insofern würde ich die Frage für mich mit einem klaren "Jein" beantworten ;). Starke Mitten, vor allem Hochmitten, erscheinen einem eher auffällig verzerrt als PUs mit einem Mittenloch. Es gibt solche PUs, die fangen bei wachsender Ampzerre im Bass an zu matschen, bevor man singende Leads in den Mitten spielen kann. Entsprechend wird man dann mit dem Amp schon von sich aus gar nicht in den "richtig" verzerrten Bereich gehen.

Es kommt insgesamt sehr darauf an, in welche Frequenzbereichen der Output produziert wird. Das Resultat ist immer auch vom Amp abhängig. Auch hier gibts nach meinem Eindruck Unterschiede, und vor allem klassisch aufgebaute, eher straighte Röhrenamps brauchen meist einen gewissen Mittenschub von der Gitarre, damit ihre Eingangsstufe so richtig anspricht. Modernen HiGain-Amps und Modelling-Amps scheint es für meine Ohren eher wurscht zu sein.

Ein anderer Punkt sind die dynamischen Eigenschaften. Es gibt PUs, die behalten auch sehr lange einen knackigen, unkomprimierten Attack, was ebenfalls einen "cleaneren" Eindruck vermittelt. Den Duncan Custom habe ich zB so wahrgenommen.

Gruß, bagotrix
 
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Ok alles klar. Bagotrix, ich kann dir garnicht oft genug Kekse für deine kompetenten und ausführlichen Beiträge geben :great:
Ok dann bestätigt das meine Vermutung, dass der Typ aus dem Forum keinen Plan hatte. Werde den Pickup mal höher schrauben ;)

Kleine Frage hinterher:
Welchen Output hat der DF denn genau? Also bei Dimarzio auf der Seite steht das ja in mV. Der X2N soll bspw 500 mV Output haben.

Und kleine Offtopicfrage hinterher:
Wieviel Output liefert denn ein aufgerissener Tubescreamer (Drive 0, Level 10). Das würde mich schon seit langem interessieren. Technisch korrekter ausgedrückt: Um welchen Faktor verstärkt der Tubescreamer das Signal? Reden tu ich von einem stinknormalen TS-9.

Viele Grüße
Mantas
 
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Um es kurz zu machen: den Output wirst Du nicht objektiv vergleichen können.

Das fängt schon damit an, unter welchen Bedingungen Dimarzio das misst, denn eine Norm gibt es dafür nicht. Die induzierte Spannung hängt ja auch davon ab, welche Saite angeschlagen wird, wo und wie stark, in welcher Einbauposition der PU ist... Ich gehe davon aus, dass Dimarzio sich hier einen bestimmten Versuchsaufbau definiert hat, den alle PUs durchlaufen.

Bei den Dimarzios untereinander ist die Vergleichbarkeit auf die Weise schon verbessert, aber selbst hier merkt man, dass eben auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Wie oben schon gesagt, kommt es sehr auf den Soundcharakter an, wie laut das Teil dann wahrgenommen wird bzw. wieviel Verzerrung es in einem Amp bringt. Ich hätte zB nicht gedacht, dass der D Activator rechnerisch mehr Output hat als ein Super Distortion.

Gibson gibt wie die meisten Hersteller überhaupt keine solchen Werte an. Angesichts der Unterschiede, die ich bei ein und demselben PU-Typ schon festgestellt habe, wundert das mich auch nicht weiter...

Der TS-9 wird von Ibanez mit einem Output Level von 0dBm angegeben. Das entspräche dann 1 mW Ausgangsleistung an einer 600 Ohm-Last und 774,6 mV Spannung. Eine weitere Umrechnung bei realistischeren Impedanzen übersteigt aber meine Fähigkeiten.

Einen Verstärkungsfaktor in linearer Relation zum Eingangssignal kann man schon gar nicht angeben, schließlich soll ein solches Gerät ja gerade das Eingangssignal manipulieren, und ab einem bestimmten Punkt gehts auch bei einer Erhöhung desselben nicht mehr lauter.

Ich würde mich mit solchen Rechnereien auch nicht weiter aufhalten, denn für die Praxis hilfreich finde ich sie nicht. Da kann man allenfalls bei manchen Geräten feststellen, dass sie aufgrund der Eingangs- und Ausgangsimpedanzen wohl nicht zusammenpassen werden. Was ein TS-9 so macht und womit er harmoniert, ist ja leicht festzustellen. Sound ist eine Sache der individuellen Wahrnehmung und immer Geschmackssache.

Gruß, bagotrix
 
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Der TS-9 wird von Ibanez mit einem Output Level von 0dBm angegeben. Das entspräche dann 1 mW Ausgangsleistung an einer 600 Ohm-Last und 774,6 mV Spannung. Eine weitere Umrechnung bei realistischeren Impedanzen übersteigt aber meine Fähigkeiten.
Ist auch nicht nötig. es sind immer 775mV nominale Ausgangsspannung, weil das ist ein niederohmiger Spannungsausgang.
dBm ist ein in der Audiotechnik völlig obsoletes Maß, das braucht man für old-school-Telefontechnik von vor 100 Jahren, oder für HF-Technik, das ist die Anpassung an den Wellenwiderstand der Kabel wichtig.
--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Um welchen Faktor verstärkt der Tubescreamer das Signal?
Ca 12-fach bei Drive=0 und Level=max, nach kurzen Check der Schaltung. Bei aufgerissenem Tone das alles nochmal mal 6 bei hohen Frequenzen.
 
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Vielleicht interessiert es wen:
Ich habe den DF jetzt doch ein ganzes Stück höher geschraubt.Trotzdem noch so tief, dass die Saiten bzw das Sustain nicht "gebremst" wird.

Der Klang ist nun phänomenal. Da macht er seinem Namen alle Ehre :D
Ist in etwa so wie wenn man die ganze Zeit einen angecrunchten Amp gespielt hat und dann einen Cleanboost davorhängt.
Das Ding dampft dampft, dampft...

Die Aussage dass der DF also nur lauter macht aber den Amp nicht übersteuern kann ist absoluter Quatsch!
 
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Dem stimme ich zu. So "clean" und klar klingt der Dirty Fingers nicht, war damals wohl auch nicht erwünscht. Ich habe jedenfalls keine Probleme mit dem DF einen Amp zum zerren zu bringen.

Viele moderne High-Output-Designs zielen dagegen eher darauf hin, einen möglichst klaren Klang zu bieten. In den 70ern gab es aber noch keine 7-, 8- 9- und X-Saiter-Gitarren und Hi-Gain-Amps waren auch noch nicht erhältlich.

Mir fehlt jetzt nur noch eine Gitarre, in die ich meinen Dirty Fingers einbauen kann :gruebel:.
 

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