Gibt es eigentlich Archtops mit Nylonsaiten?

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Gibt es eigentlich Archtops mit Nylonsaiten?
Oder sind die bauartbedingt nicht dafür geeignet?

Grüße

Cyrill
 
Eigenschaft
 
Es gibt nichts, was es nicht gibt! ;) Und in weniger als 30 Sek. hat mir meine Suchmaschine diesen Artikel mit mehreren Links gefunden...
 
Hi Cyrill,

ich würde mal sagen, eine Archtop Gitarre ist in der Tat für Stahlsaiten ausgelegt. Gerade etwas alterschwache Oldtimer haben wiederum gelegentlich Probleme mit hohem Saitenzug, weshalb die Besitzer dann oft recht leichte Besaitung wählen, jedoch keine Nylonsaiten. Von einer speziellen Konstruktion für Nylonsaiten habe ich noch nie etwas gehört. Wenn du gerne Ukulele spielen möchtest, dann wüßte ich etwas, es gibt ein Modell namens Kala Jazz, die hat Nylonsaiten, aber halt nur vier ;)
Die findest du in diese Shop: http://www.maunakeaukulele.de/epage...435/Products/KA-JAZZ/SubProducts/ka-jazz-0001

EDIT: Saitentsauber war schneller und präziser - sind die Teile auch bezahlbar?
 
Danke für die schnellen Infos.
Bezahlbar sind die in dem Artikel beschriebenen Modelle wohl kaum für den Normalsterblichen.
Trotzdem, das macht Mut.
Nachdem ich auf meiner Yamaha La8 Flatwounds aufgezogen habe, mit einem wunderbar jazzig, holzig, rundem Ergebnis bin ich da auch etwas experimentierfreudiger geworden.
Mal schauen, das weiche der Nylonsaiten, das holzige einer Archtop... könnte gut passen. Ich glaube ich probiers mal aus, das einzige was mir noch fehlt ist eine Archtop.

Grüße

Cyrill
 
Sinn und Zweck der unverstärkten Archtops lag in hoher Durchsetzungsfähigkeit, also auch Lautstärke, bei mittlerem Klangbereich. Durchsetzten musst sich die Archtop gegenüber Drumset und Bläsern. Wenn Gitarrenbaumeister eine Archtop für Nylostrings konzipieren, dann muss diese anders gestaltet sein als eine herkömmliche Archtop, leichter, dünnwandiger...irgendwie sollte auch klar sein, wozu diese Gitarre gut sein soll :gruebel:

Ich habe bei meiner alten Framus Archtop Saiten Stahlsaiten von Thomastik verwendet, die eigentlich für eine Konzertgitarre gedacht sind, das ging recht gut.
 
Na ja, ist mir schon klar daß die Gitarre eigentlich für Nylonstrings gebaut sein muss. Aber da ich weder Gitarrenbaumeister bin noch einen bezahlen könnte muss ich halt Kompromisse eingehen.

Wozu die Gitarre gut sein soll? Ich denke zum spielen, das ist ihre natürliche Bestimmung;-))

Nein, im Ernst, ich kann mir vorstellen, daß es gut klingt, sicher bin ich mir natürlich nicht. Da hilft eben nur ausprobieren.
Was ich suche ist einfach der richtige Klang und die richtige Bespielbarkeit. Mit normalen klassischen Gitarren komme ich nicht so richtig klar. Ob der Weg über die Archtop der richtige ist wird sich rausstellen.

Grüße

Cyrill
 
Ich experimentiere auch ab und zu mal ganz gern, und ich mag ebenfalls Archtops! Vom ästhetischen Satndpunkt aus finde ich sie einfach toll, deshalb habe ich mir schon drei mal (oder vier mal:gruebel:) alte Archtops gekauft, von denen ich mich dann wieder getrennt habe, weil sie mich von der Bespielbarkeit her geärgert haben.

Probier das mit den Nylonsaiten halt aus, wenn du Lust dazu hast. Bei Archtops gibt es durchaus größere, schwerer gebaute Modelle, und eben kleinere, zartere. Zu letzteren würde ich dir für dein Experiment raten, z. B die alten Framus Teile ohne Cut, die sind auch nicht gar so teuer. Für Nylonsaiten ist 1. das Griffbrett etwas schmal, 2. das meist abgerundete Griffbrett ebenfalls etwas gewöhnungsbedürftig, 3. die Art der Bünde auch nicht so recht für Nylonsaiten gedacht.

Ich habe übrigens neulich mal versuchsweise Nylonsaiten (für Ukulele) auf eine Mandoline gezogen, in der Hoffnung, ich könnte eine Art Mini-Laute kreieren, die Sache war allerdings auch nicht ganz so genial, wie ich mir das erhofft hatte ;)
 
Die archtops sind halt von ihrer bauweise her für den saitenzug von stahlsaiten ausglelegt, der in etwa ~doppelt so hoch ist, wie der zug von nylonsaiten. So sind die instrumente dann so steif, dass sie mit hilfe von nylonsaiten schlecht zum schwingen zu bringen sind. Damit könnte vielleicht auch @Uschaurischuums suboptimale erfahrung mit der mandoline erklärt werden.

Gruss, Ben
 
Ganz ehrlich: Vor 1-2 Jahren habe in einem Onlineshop erstaunlicherweise eine Nylon-Archtop gefunden, aber leider habe ich keine Ahnung, von welcher Marke die war... :redface:
Eine echte Marktlücke :D
Wobei eine 12-Saiter-Archtop klanglich wahrscheinlich überaus genial wäre - noch eine Marktlücke. :D
 
Die archtops sind halt von ihrer bauweise her für den saitenzug von stahlsaiten ausglelegt, der in etwa ~doppelt so hoch ist, wie der zug von nylonsaiten. So sind die instrumente dann so steif, dass sie mit hilfe von nylonsaiten schlecht zum schwingen zu bringen sind. Damit könnte vielleicht auch @Uschaurischuums suboptimale erfahrung mit der mandoline erklärt werden.
Seh ich auch so.
Die Bauweise mit den gewölbten Decken kommt eigentlich aus dem Geigenbau und kommt einen höheren Zug von Stahlsaiten entgegen.
Gibson hat in den USA angefangen auf diese Weise Manolinen zu bauen.
Ich bin mir nicht sicher, aber ich kann mir vorstellen, dass auf dem Weg auch die Konstuktion für Archtops entstanden ist.

Ich denke, dass die Bauweise eben bei hohen Zug Vorteile hat und bei niedrigerem Zug von Nylons eigentlich gar nicht nötig wäre.
Grundsätzlich ist es ja so, dass ein für Stahsaiten konstruiertes Instrument für Nylons quasi zu steif ist. Also die Archtop für Nylons braucht wenn, dann schon eine eigene leichtere Konstruktion.
 
Die SE ist ja auch eine Archtop Gitarre, halt eine elektrische, und diese Modelle gibt es schon lange als 12-Saiter, ob sie auch derzeit jemand baut, weiß ich aber nicht:
http://www.rocknrollvintage.com/prodimages/1966-Gibson-ES335-12-Ice-Tea-Burst-Big.jpg

Scheinbar geht die Kombination Flattop mit F-Löchern nicht, da klappt offensichtlich selbt bei Nylonsaiten die Decke zusammen. Aus diesem Grund ist die Kala Jazz Uke in der Tat ein richtiges Archtop Instrument!
 
Jibtetnich jibtetnich. Hier kannse eine kaufen. Wär das nix für Deine Exotensammlung?
Hier ein Beispiel für ein älteres Semester.
 
Jibtetnich jibtetnich. Hier kannse eine kaufen. Wär das nix für Deine Exotensammlung?
Hier ein Beispiel für ein älteres Semester.
:D
Allerdings handelt es sich hier um Modelle mit eingebauten magnetischem Pickup, also keine Auslegung für rein akustisches Spiel.
Verstärkt ist es dann sogar von Vorteil, wenn die Decke vermutlich extra verstärkt wurde und nicht so stark mitschwingt.
Rein akustisch schätze ich die nicht so gut ein.
 
Und speziell für GEH hier ne Variante ohne PU...
 
Ich glaube ebenfalls nicht dass diese Flattop Konstruktion klanglich viel rüberbringt, und gehe ebenfalls davon aus, dass hier entweder mit viel Verstrebungen oder mit einer besonders dicken Decke gearbeitet wurde. Wäre dies eine sinnvolle Konstruktion, so hätte sie sich wohl auch besser durchgesetzt und wäre etwas mehr verbreitet!
 
Ich habe die Links reingestellt, nachdem die These aufgestellt worden war, die Kombination Flattop und F-Löcher sei nicht "haltbar" (vom Klang war da keine Rede). Dass da nix unbedingt "zusammenklappt", also die Kombination doch funktionieren kann - und vielleicht gar nicht sooo dicke Decken und Verstrebungen erforderlich sind! -, dürfte nicht zuletzt am Saitenhalter liegen, der z.B. bei der Harmony von 1935 die Decke von der Zugspannung entlastet. Die verlinkte Ibanez halte ich diesbezüglich für problematischer...
Was den Klang angeht: Erlaubt ist, was gefällt. Für Blues gefällt mir der Klang der Harmony gar nicht schlecht (nebenbei: die ollen Zwölfsaiter von Stella waren z.T. auch aus Birke und - hatten auch Saitenhalter. Der es anscheinend ermöglichte, eine sechssaitige zu einer zwölfsaitigen zu machen, ohne an Decke und Beleistung was zu ändern. Bekanntlich gute Instrumente für Blues. Bild und Hörprobe hier.) Und im Gypsy-Jazz kann ich mir sie auch gut vorstellen ;) (vielleicht ist sowas ja auch ne Flattop?)
Generell: Was die Durchsetzung und Verbreitung als Kriterium betrifft, bin ich skeptisch. Wenn sich jede "sinnvolle Konstruktion" durchsetzen würde, hätten viele Leute heute ein anderes Betriebssystem auf ihren Rechnern. Trotzdem sehe ich keinen Massenmarkt für Archtops mit Nylonsaiten, um wieder zum Topic zurückzukommen. Meine Vermutung ist, dass sowas nur eine Marktnische bedient und deshalb Seltenheitswert behält.
 
Zuletzt bearbeitet:
Okay, ich hätte wohl nicht sagen sollen, dass die Kombination F-Loch & Flattop gar nicht geht, zumal mir durchaus bekannt ist, dass in den 50ern und 60ern solche Gitarren auch in Deutschland gebaut wurden. Die waren aber wohl nicht so toll....
vielleicht ist sowas ja auch ne Flattop?)
.
Eine Selmer Maccaferii ist eine Art Soft-Archtop, sollte sie zumindest sein, egal, ob sie nun ein ovales, ein D-förmiges Schalloch, oder F-förmige Schallschlitze hat.
Das bringt mich ebenfalls zurück zum Thema: Wem bei der Westerngitarre keine rechte Spielfreude aufkommt, und auch bei der Konzertgitarre nicht so recht das findet, was er sucht, der könnte es ja auch mal mit einer Selmer Kopie versuchen!
 

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