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Gibson Les Paul Double Cutaway 2014
Nachdem neben meiner 50th Anniversary eine zweite 2015er SG Standard bei mir einzog, war klar, dass ich nur eine behalten würde. Auf Grund der Haptik und der Vielseitigkeit entschied ich mich wohl wenig überraschend für die „Freunde des Gibson Jahrgang 2015“ für das 2015er-Modell und somit war klar, dass meine 50th Anniversary gehen musste und das, obwohl es sich bei ihr ebenfalls um ein prima zu bespielendes und klingendes Instrument handelte. Allerdings spielt die SG bei mir nur eine Nebenrolle. Am Rande bemerkt fand die 50th schnell einen neuen Freund und sie blieb auch dem hiesigen Board erhalten.
Natürlich sollte gleich Ersatz für die SG angeschafft werden und was es werden sollte, war auch schon frühzeitig klar. Seit ihrem Erscheinen interessierte mich nämlich die Gibson Les Paul Double Cutaway. Leider taucht dieses Modell eher seltener auf, aber zum Glück erschien 2014, pünktlich zum 120. Geburtstag von Gibson eine limitiert Neuauflage in Translucent Red und nur in diesem Farbton. Dennoch standen zwei unterschiedliche Modelle zu meiner Auswahl, eine 1998er entsprechend aus der ersten Serie und besagtes 2014er-Modell.
Zwischen beiden gibt es einen gravierenden Unterschied. Besitzt das 2014er-Modell die obligatorischen 22 Bünde, erschien die Erstauflage mit 24. Des Weiteren verzichtet die ältere DC auf ein Korpusbinding. In der Mitte des letzten Jahrzehnts tauchten dagegen DC-Modell mit Korpus-, aber keinem Halsbinding mehr auf. Dafür bietet die Erstauflage den typischen „Les Paul Model“-Schriftzug auf der Kopfplatte. An dieser Stelle zieren die jüngeren DC´s eine Perlmutt-Crown, wie man sie von der SG her kennt (wohingegen die 2015er SG das „Les Paul 100“-Logo ziert. Verkehrte Welt also).
Das G-Force
Standardmäßig wurde die DC mit Grover Rotomatic ausgestattet. Da ich jedoch noch ein G-Force aus einem Rückbau übrig hatte, seine Vorteile zu schätzen weiß und es auch noch exakt auf die DC passt, wurde es kurzerhand installiert. Zudem finde ich die Optik der Kluson-like-Tuner bei einer Les Paul nach wie vor passender. Bei dem G-Force handelt es sich um die neuere Version „V30“, bei dem nach Angabe von Sandy von Tronical der Piezo angelötet und nicht mehr angeklebt wird. Dies bedingt eine bessere Schwingungsübertragung.
Ansonsten funktioniert das G-Force gewohnt wie bei meinen 2015er-Modellen. Kopflastigkeit war ebenfalls nicht zu befürchten, da auch die DC über den fetten Korpus einer Les Paul verfügt.
Die Griffbrettinlays
Leider war anno 2014 die Zeit noch nicht reif für Perlmuttinlays. Daher kommt die DC mit den bekannten Inlays aus Kunststoff daher. Lediglich im 12. Bund weicht sie mit ihrem „120th Anniversar“-Inlay vom Standard ab und stellt damit ein einmaliges Detail dar.
Bei dem Halsprofil
…handelt es sich bei der DC um das „Slim Taper“, d.h. dem dünnsten Profil, das man auch schon von den 1960er Les Paul her kennt. Damit zieht sie mit der 2015er-Classic gleich, auch wenn die Halsbreite natürlich geringer ausfällt. Das schlanke Profil kenne ich doch recht gut. Interessant fällt der Wechsel zu einem 2015er-Modell aus. Da spürt man doch für einen Moment die 3 mm mehr Hals. Wo fühle ich mich wohl? Nach besagter kurzer „Eingewöhnungszeit“ auf beiden.
Auch für 2014 gilt: die Nibs sind weg. Dazu kann ich nur sagen, lieber keine Nibs und dafür ein Halsbinding, als einen komplett ungebunden Hals.
Hardware
Als Stoptailpiece und Bridge fungieren altbekannte Teile aus Zamak mit verchromter Oberfläche. Titansättel in der Bridge gibt es erst sein 2015. Gerne würde ich mal eine solche auf der DC teste und hören, ob sich wirklich etwas tut und wenn ja, wieviel.
Die übrige Elektronik
Die DC wurde nur mit einem Mastertone- und –volumepoti ausgestattet. Zum Glück war Gibson wohl die Entwicklung einer Platine zu teuer, so dass die DC handverdrahtet daher kommt. Das erleichtert natürlich Umbauvorhaben ungemein. So wurde von mir alsbald auch der kleine, blaue Keramikkondensator gegen einen schönen großen, russischen Paper in Oil-Kondensator mit dem Wert .033 ersetzt.
Die Verarbeitung
Auch meine 2014er-DC zeigt sich auf hohem Fertigungsniveau. Ich konnte nichts feststellen, das Anlass zur Kritik gäbe. Man spürt z.B. keinen Übergang vom Hals zum Griffbrett. Deswegen muss sich der ein oder andere von Gibson´s Mojo verabschieden. Dies ist in meinen Augen die nette Umschreibung mancher Unzulänglichkeit von Gibson. Die Lackoberfläche wirkt ebenfalls anmutig und edel. Das Translucent Red zeigt sich recht intensiv, kommt jedoch nicht in diesem satten rot wie z.B. Heritage Cherry daher. Gewichtstechnisch kann sich DC hinter keiner Standard-Les Paul verstecken. Das Double Cut-Design lässt eben nicht die Pfunde purzeln.
Das Aussehen meiner DC
Ich kaufte sie von privat. Da sie wohl zu Hause gespielt wurde, zeigt sie nur minimale Gebrauchsspuren. Oberhalb der Bridge zeigen sich ein paar Eindrücke im Korpus, die aber nur bei genauerem Hinsehen auffallen. Ansonsten besticht natürlich das AAA-Top.
Es hat für mich den Anschein, dass Gibson diesem limitierten Modell einen einteiligen Mahagonibody gönnte. Ich konnte jedenfalls keine Nahtstelle finden.
Der Tone
Bei der Tonebeurteilung zu Hause in den eigenen vier Wänden muss ich zweigleisig fahren. Zum einen spiele ich die Standard über meinen POD. Hierfür habe ich mir einen Referenztone erstellt, auf die ich alle meine Gitarren abstimme. Feinere Unterscheidungen werden in einer für die Gitarre optimierten Bank abgelegt.
Bei den Pickups handelt es sich um Burstbucker Pro, Aggregaten, denen ich aus eigener Erfahrung eher skeptisch gegenüber stehe. In meiner 1993er Les Paul Standard wollten sie mir damals so gar nicht gefallen. Die ersten Töne der DC waren dennoch interessant. In der Tat trifft es die Aussage „Les Paul meets SG“ am besten. Da haben wir zum einen den voluminösen Tone einer Les Paul, der jedoch auch etwas von den schlanken Konturen einer SG besitzt. Bissiger als eine Les Paul, wärmer als eine SG und damit genau in der Mitte angesiedelt und eine schöne Ergänzung beider Welten. Sie besitzt mehr Höhenbiss und abgemilderte Bässe, klingt frischer und einen Deut schneller, als eine Les Paul, dennoch ebenso dreidimensional und tiefgreifend in der Tonestruktur. Meine 2015er Traditional erscheint dagegen deutlich dicker.
Der Stegpickup zeichnet wie üblich für die aggressiveren Töne verantwortlich. Er kann auch wunderbar zubeißen. Der Neckpickup klingt bekanntermaßen wärmer und voller. Man muss jedoch etwas Acht geben, dass er nicht das Mulmen anfängt. In der Zwischenstellung beider Pickups summieren sich ihre Eigenschaften zu einem etwas volleren und mächtigeren Tone mit mehr Facetten. Der Bassumfang des Necks wird dabei ein wenig abgemildert. Er greift dem Steg-PU mit seiner Wohligkeit ein wenig unter die Arme.
Die minimierten Schalt- und Waltoptionen scheinen nur auf den ersten Blick einschränkend zu sein. Das, was man normalerweise mit dem zweiten Paar Potis regelt, nämlich Tone und Volumen muss und kann man über die Pickup- bzw. Polpieceeinstellung kompensieren.
Das Fazit
Eine Lücke geschlossen, zählt doch nun auch eine DC zu meinem Fuhrpark und dort steht sie auf Augenhöhe mit meinen konventionellen Les Pauls. Es handelt sich dabei um eine schöne sowie eigenständige Interpretation der Modellreihe „Les Paul“, die entsprechend gut verarbeitet wurde.
Anscheinend stellte Gibson ein gesteigertes Interesse an diesem Typus Les Paul fest, denn auch 2016 gab/gibt es ein entsprechendes Modell.
Nun würde ich doch zu gerne einmal wissen, wie sich so eine 1998er 24 Bund DC gegenüber meiner 2014er schlagen würde. Wer weiß, wer weiß… Wenn Ihr schon immer mal diese etwas anders aussehend Les Paul erleben wolltet, tut es, sollte Euch die Gelegenheit dazu geboten werden.
Auch für den interessant, dem die Optik einer SG näher steht, aber den fetteren Sound einer Les Paul nicht vermissen möchte.
Nachdem neben meiner 50th Anniversary eine zweite 2015er SG Standard bei mir einzog, war klar, dass ich nur eine behalten würde. Auf Grund der Haptik und der Vielseitigkeit entschied ich mich wohl wenig überraschend für die „Freunde des Gibson Jahrgang 2015“ für das 2015er-Modell und somit war klar, dass meine 50th Anniversary gehen musste und das, obwohl es sich bei ihr ebenfalls um ein prima zu bespielendes und klingendes Instrument handelte. Allerdings spielt die SG bei mir nur eine Nebenrolle. Am Rande bemerkt fand die 50th schnell einen neuen Freund und sie blieb auch dem hiesigen Board erhalten.
Natürlich sollte gleich Ersatz für die SG angeschafft werden und was es werden sollte, war auch schon frühzeitig klar. Seit ihrem Erscheinen interessierte mich nämlich die Gibson Les Paul Double Cutaway. Leider taucht dieses Modell eher seltener auf, aber zum Glück erschien 2014, pünktlich zum 120. Geburtstag von Gibson eine limitiert Neuauflage in Translucent Red und nur in diesem Farbton. Dennoch standen zwei unterschiedliche Modelle zu meiner Auswahl, eine 1998er entsprechend aus der ersten Serie und besagtes 2014er-Modell.
Zwischen beiden gibt es einen gravierenden Unterschied. Besitzt das 2014er-Modell die obligatorischen 22 Bünde, erschien die Erstauflage mit 24. Des Weiteren verzichtet die ältere DC auf ein Korpusbinding. In der Mitte des letzten Jahrzehnts tauchten dagegen DC-Modell mit Korpus-, aber keinem Halsbinding mehr auf. Dafür bietet die Erstauflage den typischen „Les Paul Model“-Schriftzug auf der Kopfplatte. An dieser Stelle zieren die jüngeren DC´s eine Perlmutt-Crown, wie man sie von der SG her kennt (wohingegen die 2015er SG das „Les Paul 100“-Logo ziert. Verkehrte Welt also).
Das G-Force
Standardmäßig wurde die DC mit Grover Rotomatic ausgestattet. Da ich jedoch noch ein G-Force aus einem Rückbau übrig hatte, seine Vorteile zu schätzen weiß und es auch noch exakt auf die DC passt, wurde es kurzerhand installiert. Zudem finde ich die Optik der Kluson-like-Tuner bei einer Les Paul nach wie vor passender. Bei dem G-Force handelt es sich um die neuere Version „V30“, bei dem nach Angabe von Sandy von Tronical der Piezo angelötet und nicht mehr angeklebt wird. Dies bedingt eine bessere Schwingungsübertragung.
Ansonsten funktioniert das G-Force gewohnt wie bei meinen 2015er-Modellen. Kopflastigkeit war ebenfalls nicht zu befürchten, da auch die DC über den fetten Korpus einer Les Paul verfügt.
Die Griffbrettinlays
Leider war anno 2014 die Zeit noch nicht reif für Perlmuttinlays. Daher kommt die DC mit den bekannten Inlays aus Kunststoff daher. Lediglich im 12. Bund weicht sie mit ihrem „120th Anniversar“-Inlay vom Standard ab und stellt damit ein einmaliges Detail dar.
Bei dem Halsprofil
…handelt es sich bei der DC um das „Slim Taper“, d.h. dem dünnsten Profil, das man auch schon von den 1960er Les Paul her kennt. Damit zieht sie mit der 2015er-Classic gleich, auch wenn die Halsbreite natürlich geringer ausfällt. Das schlanke Profil kenne ich doch recht gut. Interessant fällt der Wechsel zu einem 2015er-Modell aus. Da spürt man doch für einen Moment die 3 mm mehr Hals. Wo fühle ich mich wohl? Nach besagter kurzer „Eingewöhnungszeit“ auf beiden.
Auch für 2014 gilt: die Nibs sind weg. Dazu kann ich nur sagen, lieber keine Nibs und dafür ein Halsbinding, als einen komplett ungebunden Hals.
Hardware
Als Stoptailpiece und Bridge fungieren altbekannte Teile aus Zamak mit verchromter Oberfläche. Titansättel in der Bridge gibt es erst sein 2015. Gerne würde ich mal eine solche auf der DC teste und hören, ob sich wirklich etwas tut und wenn ja, wieviel.
Die übrige Elektronik
Die DC wurde nur mit einem Mastertone- und –volumepoti ausgestattet. Zum Glück war Gibson wohl die Entwicklung einer Platine zu teuer, so dass die DC handverdrahtet daher kommt. Das erleichtert natürlich Umbauvorhaben ungemein. So wurde von mir alsbald auch der kleine, blaue Keramikkondensator gegen einen schönen großen, russischen Paper in Oil-Kondensator mit dem Wert .033 ersetzt.
Die Verarbeitung
Auch meine 2014er-DC zeigt sich auf hohem Fertigungsniveau. Ich konnte nichts feststellen, das Anlass zur Kritik gäbe. Man spürt z.B. keinen Übergang vom Hals zum Griffbrett. Deswegen muss sich der ein oder andere von Gibson´s Mojo verabschieden. Dies ist in meinen Augen die nette Umschreibung mancher Unzulänglichkeit von Gibson. Die Lackoberfläche wirkt ebenfalls anmutig und edel. Das Translucent Red zeigt sich recht intensiv, kommt jedoch nicht in diesem satten rot wie z.B. Heritage Cherry daher. Gewichtstechnisch kann sich DC hinter keiner Standard-Les Paul verstecken. Das Double Cut-Design lässt eben nicht die Pfunde purzeln.
Das Aussehen meiner DC
Ich kaufte sie von privat. Da sie wohl zu Hause gespielt wurde, zeigt sie nur minimale Gebrauchsspuren. Oberhalb der Bridge zeigen sich ein paar Eindrücke im Korpus, die aber nur bei genauerem Hinsehen auffallen. Ansonsten besticht natürlich das AAA-Top.
Es hat für mich den Anschein, dass Gibson diesem limitierten Modell einen einteiligen Mahagonibody gönnte. Ich konnte jedenfalls keine Nahtstelle finden.
Der Tone
Bei der Tonebeurteilung zu Hause in den eigenen vier Wänden muss ich zweigleisig fahren. Zum einen spiele ich die Standard über meinen POD. Hierfür habe ich mir einen Referenztone erstellt, auf die ich alle meine Gitarren abstimme. Feinere Unterscheidungen werden in einer für die Gitarre optimierten Bank abgelegt.
Bei den Pickups handelt es sich um Burstbucker Pro, Aggregaten, denen ich aus eigener Erfahrung eher skeptisch gegenüber stehe. In meiner 1993er Les Paul Standard wollten sie mir damals so gar nicht gefallen. Die ersten Töne der DC waren dennoch interessant. In der Tat trifft es die Aussage „Les Paul meets SG“ am besten. Da haben wir zum einen den voluminösen Tone einer Les Paul, der jedoch auch etwas von den schlanken Konturen einer SG besitzt. Bissiger als eine Les Paul, wärmer als eine SG und damit genau in der Mitte angesiedelt und eine schöne Ergänzung beider Welten. Sie besitzt mehr Höhenbiss und abgemilderte Bässe, klingt frischer und einen Deut schneller, als eine Les Paul, dennoch ebenso dreidimensional und tiefgreifend in der Tonestruktur. Meine 2015er Traditional erscheint dagegen deutlich dicker.
Der Stegpickup zeichnet wie üblich für die aggressiveren Töne verantwortlich. Er kann auch wunderbar zubeißen. Der Neckpickup klingt bekanntermaßen wärmer und voller. Man muss jedoch etwas Acht geben, dass er nicht das Mulmen anfängt. In der Zwischenstellung beider Pickups summieren sich ihre Eigenschaften zu einem etwas volleren und mächtigeren Tone mit mehr Facetten. Der Bassumfang des Necks wird dabei ein wenig abgemildert. Er greift dem Steg-PU mit seiner Wohligkeit ein wenig unter die Arme.
Die minimierten Schalt- und Waltoptionen scheinen nur auf den ersten Blick einschränkend zu sein. Das, was man normalerweise mit dem zweiten Paar Potis regelt, nämlich Tone und Volumen muss und kann man über die Pickup- bzw. Polpieceeinstellung kompensieren.
Das Fazit
Eine Lücke geschlossen, zählt doch nun auch eine DC zu meinem Fuhrpark und dort steht sie auf Augenhöhe mit meinen konventionellen Les Pauls. Es handelt sich dabei um eine schöne sowie eigenständige Interpretation der Modellreihe „Les Paul“, die entsprechend gut verarbeitet wurde.
Anscheinend stellte Gibson ein gesteigertes Interesse an diesem Typus Les Paul fest, denn auch 2016 gab/gibt es ein entsprechendes Modell.
Nun würde ich doch zu gerne einmal wissen, wie sich so eine 1998er 24 Bund DC gegenüber meiner 2014er schlagen würde. Wer weiß, wer weiß… Wenn Ihr schon immer mal diese etwas anders aussehend Les Paul erleben wolltet, tut es, sollte Euch die Gelegenheit dazu geboten werden.
Auch für den interessant, dem die Optik einer SG näher steht, aber den fetteren Sound einer Les Paul nicht vermissen möchte.
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