Hi,
leider kann ich auf dem Bild nicht wirklich zuordnen, welches Kabel woher kommt. Ich halte es aber für wichtiger, dass Du Dir selber die Funktionsweise des Schalters vor Augen führst, dann wirst Du es auch hinbekommen.
Richtig ist erstmal, dass alle Masseanschlüsse - wowohl die Abschirmungen als auch die Signalmasse - ausschließlich an die dicke Mittelöse auf der einen Seite kommen, die quasi am Rahmen des Schalters sitzt. Was aber auf jeden Fall
falsch ist, ist den Ausgang standardmäßig an die zusammengelöteten Lösen beider Schalterseiten zu hängen. Für unsere Schaltung brauchen wir nämlich für die beiden Schaltebenen jeweils getrennte Ausgänge.
Wichtig fürs Verständnis: Das Grundprinzip eines normalen Toggle ist es, dass er innen eigentlich keine Anschlüsse verbindet, sondern
trennt.
Wie funktioniert also die LP Standard-Schaltung? Einfach so, dass in Mittelposition beide PUs mit dem Ausgang verbunden sind, in der Bridgeposition der NeckPU aus(!)geschaltet wird und in der Neckposition umgekehrt der BridgePU. Daran sieht man schon, dass man bei 3 PUs auch Bridge- und NeckPU ganz anders anschließen muss, weil in der Mittelposition ja
nicht beide laufen sollen. Man kann kann also nicht einfach die Standardverkabelung nehmen, und dann den MittelPU an einen der neu dazu gekommenen Kontakte löten, wie Du es vermutlich getan hast. Du solltest also erstmal den Aufbau des Schalter genau studieren, denn man kann hier netterweise alle leitenden Verbindungen von außen sehen, und wann sie wie hergestellt oder beseitigt werden.
Der Custom-Switch ist vom Standard-Toggle abgeleitet, indem einfach außen ein zusätzliches Paar Federbleche angeschraubt wurden. Die werden jedoch nach einem anderen Prinzip geschaltet als die inneren, nämlich on-off-off statt on-on-off. Wir müssen uns also vom altbekannten Schaltbild lösen und den Schalter als solchen verstehen und nue denken.
I.
Als Basis sei also zuerst das
Standardmodell erklärt:
1.
Der Schalter besteht aus
zwei elektrisch völlig getrennten Schaltebenen, die wiederum aus jeweils zwei Federblechen bestehen. Ihre Basis ist unten am Rahmen schichtweise mit Isolierplatten miteinander verschraubt und dadurch fixiert. An der Basis hat jedes Federblech auch eine Lötöse, die aus dem Sandwich rausschaut.
2.
Nach oben hin sind die Federbleche dagegen beweglich. Sie sind so geschnitten, dass sie "vorgespannt" sind und sich durch diese Federkraft an einer Kontaktstelle berühren. Die äußeren Bleche sind über der Kontaktstelle nach oben
verlängert. An dieser Verlängerung kann nun der (isolierte) Hebel ansetzen, während er das innere, kürze Blech nie berührt. An den Ösen dieser längeren Bleche sind die Drähte angelötet, die von den Poti-Ausgängen des jeweiligen PUs kommen.
3.
Die inneren beiden Bleche dienen als Ausgang. Bei der Standard sind sie daher logischerweise zusammengelötet, und von dort führt ein Kabel zur Buchse.
4.
In der Mittelstellung übt der Hebel erstmal
gar keinen Druck aus, sodass beide äußeren Bleche jeweils am inneren Blech der gleichen Seite anliegen. Beide PUs sind mit dem Ausgang verbunden. Schiebt man den Hebel nun aus der Mittelposition, wird durch sein anderes Ende die Verlängerung am äußeren Blech weggedrückt - die Verbindung wird aufgetrennt. Weil der Hebel sich um eine Achse dreht, geschieht diese Auftrennung logischerweise spiegelverkehrt auf der
anderen Seite. Legt man den Hebel nach rechts, wird also links die Verbindung getrennt.
II.
Hier nun das
Custommodell bzw. das, was durch die zusätzlichen Kontaktfedern dazu kommt:
1.
An beiden Seiten des Schalters (so bei Göldo, in Gibsons Sparversion nur an einer Seite, weil Gibson nicht mehr brauchte) wird das "Sandwich" um ein weiteres Federblech samt Isolierschicht erweitert. Es ist wieder eines von der kurzen Sorte., die der Hebel nicht berührt.
2.
Schiebt man hier den Hebel aus der Mittelposition in die unserer Ebene gegenüberliegende Seite, wird daher durchs das innere Hebelende nicht nur die Verbindung zum inneren Federblech aufgetrennt, sondern das mittlere wird zugleich an den Kontakt des äußeren Blechs gedrückt, sodass ein neuer Kontakt hergestellt wird. Elektrisch gesehen also ein simpler on-off-off-Switch, denn es gibt eine Position mit Kontakt, und zwei, in denen er nicht besteht.
3.
Nach wie vor bleibt bei diesem Vorgang auf der
anderen Schaltebene der Kontakt zwischen langem und kurzem Blech geschlossen. Er ist also - was wir bei der Custom auch brauchen - in der Mittel- und einer Außenposition aktiv
III.
Schlussfolgerung: Aus diesem Wissen ergibt sich, wo was angelötet werden muss.
1.
Wir haben eine Seite des Schalters, in der zwischen zwei Anschlüssen umgeschaltet wird, die nie gemeinsam arbeiten müssen. Es ist also logisch, dass hier irgendwie der Neck- und der BridgePU dran müssen, und der MiddlePU auf der anderen Schaltebene. Denn der muss ja in "nur Neck" und "nur Bridge"-Stellung ausgeschaltet werden können.
2.
Auf dieser Seite muss der Ausgang zur Buchse hin, und zwar an die Öse des mittleren (langen) Blechs. Der BridgePU muss ans innere Blech, der NeckPU ans äußere. Warum? Weil nur der BridgePU in zwei Positionen aktiv bleiben soll, und der Kontakt zum Ausgang sowohl in der Mittelstellung besteht,
als auch in der Bridge-Stellung des Schalters - in der ja (siehe I. 4.) bei korrekter Betrachtung nichts anders geschieht, als dass der NeckPU
ausgeschaltet wird.
3.
Der MittelPU wiederum soll nur in der Mittelstellung aktiv sein. Wie bekommt man das hin? Er befindet sich auf der anderen Schaltebene, und er soll zwar in der Mittelposition aktiv sein, aber in
beiden äußeren Stellungen aus bleiben.
4.
Problem: Das äußere Blech hat zwar nur in einer Außenstellung des Hebels Kontakt, was wir aber nicht wollen. Es bleibt also nur, das innere Blech zu nutzen. Das hat aber in der Mittel-
und einer Außenstellung Kontakt zum langen Federblech. Wir müssen also dafür sorgen, dass er trotzdem auch dann ausgeschaltet wird, wenn der BridgePU alleine laufen soll.
5.
Die Lösung: Das mittlere Blech auf dieser Seite verbinden wir über eine Drahtbrücke mit der Lötöse, an der auch der BridgePU hängt. In der Mittelposition laufen jetzt also Bridge und MittelPU parallel. Legen wir den Hebel auf Bridge, bleibt auf seiner Schaltebene der Kontakt zwischen innerer und langer Lötöse (ebenso wie in der Mittelstellung) bestehen, aber zugleich wird auf der anderen Seite der Kontakt aufgehoben, der den Ausgang des MittelPUs mit der dortigen langen Lötöse verbindet - und damit wird auch die Verbindung zum BridgePU aufgetrennt. Denn den MittelPU haben wir dort angeschlossen, wo bei einer Standard der NeckPU angelötet ist - und dieser Anschluss wird ja (siehe meine Vorbemerkung) dann - und nur dann -
ausgeschaltet, wenn der Schalter in Bridgeposition gestellt wird.
So, wenn Du diesen Roman durch hast und ihn verinnerlichst, kannst Du Dir auch andere Schaltungen immer herleiten. Aber wenn Dir das zu viel Theorie ist, versteckt sich im Text ja auch einfach, welcher Anschluss wo hin muss...
Gruß, bagotrix