Hi,
MIDI ist erst mal nur eine elektronische "Sprache", in der verschiedene Geräte miteinander kommunizieren können. Sounds im Sinne von Audiodaten oder auch anderen Algorithmen werden dabei nie übertragen. Sowas wie POD-Sounds auf ein Boss GT-10 zu laden, ist also nicht möglich.
MIDI ist ein reiner Steuerungscode und dient dabei je nach beteiligten Geräten verschiedenen Funktionen, die man voneinander trennen muss:
- Mit MIDI kann ein Gerät (wie zB eine MIDI-Fußleiste) einem anderen (wie zB dem V-Amp) sagen, welches Patch es einschalten soll. Das ist eine "program change"-Message und ist relativ universell, wobei manche Geräte von 0-127 zählen und andere von 1-128, was dann zu einer Verschiebung der angezeigten Zahlen führen kann. Das ist wohl die universellste Funktion. Solche pc-messages kann man auch in einem Recording-Programm oder Sequenzer aufzeichnen, dann schaltet zB der Modeller an der richtigen Stelle von einem Clean- aufs Lead-Patch. Aussagen darüber, welche Eigenschaften das angewählte Patch hat, sind hier nicht enthalten, es wird nur diese Zahl übertragen.
- MIDI kann auch dazu dienen, die Sounds eines Gerätes (Synthi, FX-Gerät, Modeller) in Echtzeit zu ändern. Auch hier werden aber nur Befehle in Zahlenform übertragen, dh das eine Gerät sendet eine Nummer in einem Format wie #77 sowie die Anweisung, wie der Parameter #77 zu verändern sein soll, zB von 25 auf 115 erhöht zu werden. Was für ein Parameter das jetzt ist (wie etwa Bässe, Mitten, Gain, Delay Time) ist am Empfängergerät festgelegt und kann in der sog. MIDI-Implementation abgelesen werden, das ist eine Tabelle, die meistens am Ende des Manuals abgedruckt ist.
- Mit anderen MIDI-Messages wiederum kann man auch Tonhöhen (note change)-Befehle übertragen. Diese wiederum kann man mit einem Software- oder Hardwaresequenzer mit einer Zeitachse aufzeichnen. Gibt man die dann wieder an ein anderes Gerät aus, spielt es diese Töne ab. Man muss sich das vorstellen wie einen Lochstreifen, der eine automatische Drehorgel steuert, oder diese Walzen mit kleinen Dornen, die in einer Spieluhr die Klangzungen anzupfen. Das ganze hat also nur dann einen Sinn, wenn das Empfängergerät eine eigene Klangerzeugung (Synthi, Sampler...) und nicht nur eine Klangbearbeitung enthält wie dein V-Amp.
Um solche Daten handelt es sich bei den MIDI-Files, die Du im Netz gefunden hast. Um die abspielen zu können, brauchst Du ein Gerät oder eine Software, die die Daten abspielen kann. Wichtig zum Verständnis ist dabei, dass die Dateien auf jedem Gerät anders klingen werden, denn wenn zB eine Achtelnote auf Sound #34 angestuert wird, bestimmt alleine das Empfängergerät, welchen sound es dabei wiedergibt. Damit das nicht in Chaos ausufert, wurde dafür ein gewisser Standard geschaffen, den man General MIDI nennt. Der definiert, dass zB auf den Programmplätzen 1-8 bestimmte Piano-Sounds zu finden sind (und nicht etwa eine Snare, was dann schon ...lustig klänge).
Zu gter Letzt gibt es noch sog. Sys-Ex-Daten, die einzelne Hersteller individuell nutzen. Da kann man dan tatsächlich von einem Boss GT-10 auf ein anderes Soundeinstellungen übertragen. Da bringt Dich aber nicht weiter.
Gruß, bagotrix