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Heike
Inaktiv
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Gesattelt und gezäumt: Saiten und Setup auf einen zweiten Blick
Ton entsteht primär aus der Art wie und wo die Finger welche Saiten anschlagen, sowie wie das Instrument (Hölzer, Verarbeitung, Hardware) auf deren Schwingungsverhalten Einfluß nimmt. Mit den komplexen Beeinflussungsmöglichkeiten, die hier entstehen, kann selbst ein vollparametrischer EQ schwerlich mithalten. M.a.W.: was oben in der Signalkette nicht stimmt, kann weiter unten (PUs, Preamps, Amps, Cabs, nicht zu vergessen auch Kabel) nicht ausgebügelt werden. Dagegen, was "trocken" gut klingt, hat auch eine Chance verstärkt gut zu klingen (d.h. wenn man es da nicht vermasselt).
Aber wie nutzt man das Potential von Saiten? Einerseits brauchen sie Platz, um frei ausschwingen zu können, andererseits muß man sie ohne ungebührliche Mühe spielen können. Wobei dynamisches Spiel allerdings wiederum eine höhere Saitenlage erfordert. Extrem niedrige Saitenlagen sind schnellem Spiel förderlich und entsprechen der Dynamik von Tapping, schränken allerdings ganz erheblich ein, wie stark man anschlagen kann ohne nur noch vom Scheppern auf den Bünden entnervt zu werden.
Allerdings ist Saitenlage kein einseitiges Geschäft, das nur an der Brücke zu regeln wäre: die Kerbung des Sattels darf nicht zu hoch liegen. Greift man einen Ton im 2. Bund, sollte zwischen Saite und 1. Bund gerade mal Platz für ein Stück Papier sein. Paßt mehr als eine Kreditkarte darunter, so besteht Handlungsbedarf. Andernfalls kostet dies nicht nur in der 1. Lage, sondern über das ganze Griffbrett hinweg ungebührliche Mühe.
À propos de... Man sollte sich hüten, vorschnelle Schlüsse über das Stringspacing aus Herstellerangaben über die Halsbreite am Sattel zu ziehen. Diese ist nämlich eher oft vom Material bestimmt. Da Plastiksättel leicht brechen, legt man die Kerben gerne mal etwas weiter vom Rand weg, auch wenn das allzuoft trotzdem keinen sicheren Schutz bietet. Und ehe man anstelle der sonst doch schönen Jazz-Kopie aufgrund zu verhedderten Spielgefühles einen Preci wünscht, könnte man sich zumindest versuchsweise mal einen neuen Knochensattel anfertigen lassen. Selbst wenn der nächste Familienzuwachs dann doch ein Preci werden sollte, dann macht vielleicht ein besser eingestellter Jazz als Zweitbass immer noch mehr Spaß.
Saitenstärken mal wieder? Standardsätze für 4-Saiter sind Roundwounds mit Durchmessern wie .045 - .100" oder .045 - .105", was in den meisten Fällen ein guter Kompromiß zwischen Reinheit des Klanges, Druck (punch) und Einsetzbarkeit für verschiedene Spieltechniken ist. Je nach Stärke der Drähte jedoch, geschweige bei Groundwounds oder Flatwounds, steigt bei konstanten Durchmessern die Masse an (innen weniger Luft, mehr Metall), der Ton wird pfundiger (bad pun), verliert aber an Sustain und harmonischer Komplexität, wirkt getragener weil die Saite weniger frei ausschwingt.
Ein leichterer Satz wie .040 - .095" oder .40 - 100" ist flexibler, wartet daher mit besserem Sustain, natürlicheren Obertönen und damit einem "singenderen" Ton, aber auch einer besseren Intonation von Akkorden auf. Allerdings wird man wahrscheinlich (abhängig von der Steifigkeit der Saite) die Saite etwas höher legen müssen.
Je stärker hingegen Saiten werden, desto mehr verhalten sie sich eher wie eine Metallplatte, die an beiden Seiten festgeklemmt wird, klingen massig (bad pun) drückend, aber leider etwas glockig (die Obertöne liegen merklich höher als die idealerweise errechenbaren Vielfachen von F0 dies wären). Im Allgemeinen rate ich daher zur Verwendung von Stärken wie .055 - .110" nur um einen Ganzton unter Standard (also DGCF statt EADG) zu stimmen.
Profiling? Das verbreitetste Setup ist wohl das, das sich an die Schwingungsbäuche der Saiten anpaßt. Spielt man allerdings nahe am Griffbrettende und geht selten über den 7. Bund hinaus, wird man ein stärkeres Relief benötigen. Spielt man hingegen nahe an der Brücke, ist ein flaches Profil genehm.
Ton entsteht primär aus der Art wie und wo die Finger welche Saiten anschlagen, sowie wie das Instrument (Hölzer, Verarbeitung, Hardware) auf deren Schwingungsverhalten Einfluß nimmt. Mit den komplexen Beeinflussungsmöglichkeiten, die hier entstehen, kann selbst ein vollparametrischer EQ schwerlich mithalten. M.a.W.: was oben in der Signalkette nicht stimmt, kann weiter unten (PUs, Preamps, Amps, Cabs, nicht zu vergessen auch Kabel) nicht ausgebügelt werden. Dagegen, was "trocken" gut klingt, hat auch eine Chance verstärkt gut zu klingen (d.h. wenn man es da nicht vermasselt).
Aber wie nutzt man das Potential von Saiten? Einerseits brauchen sie Platz, um frei ausschwingen zu können, andererseits muß man sie ohne ungebührliche Mühe spielen können. Wobei dynamisches Spiel allerdings wiederum eine höhere Saitenlage erfordert. Extrem niedrige Saitenlagen sind schnellem Spiel förderlich und entsprechen der Dynamik von Tapping, schränken allerdings ganz erheblich ein, wie stark man anschlagen kann ohne nur noch vom Scheppern auf den Bünden entnervt zu werden.
Allerdings ist Saitenlage kein einseitiges Geschäft, das nur an der Brücke zu regeln wäre: die Kerbung des Sattels darf nicht zu hoch liegen. Greift man einen Ton im 2. Bund, sollte zwischen Saite und 1. Bund gerade mal Platz für ein Stück Papier sein. Paßt mehr als eine Kreditkarte darunter, so besteht Handlungsbedarf. Andernfalls kostet dies nicht nur in der 1. Lage, sondern über das ganze Griffbrett hinweg ungebührliche Mühe.
À propos de... Man sollte sich hüten, vorschnelle Schlüsse über das Stringspacing aus Herstellerangaben über die Halsbreite am Sattel zu ziehen. Diese ist nämlich eher oft vom Material bestimmt. Da Plastiksättel leicht brechen, legt man die Kerben gerne mal etwas weiter vom Rand weg, auch wenn das allzuoft trotzdem keinen sicheren Schutz bietet. Und ehe man anstelle der sonst doch schönen Jazz-Kopie aufgrund zu verhedderten Spielgefühles einen Preci wünscht, könnte man sich zumindest versuchsweise mal einen neuen Knochensattel anfertigen lassen. Selbst wenn der nächste Familienzuwachs dann doch ein Preci werden sollte, dann macht vielleicht ein besser eingestellter Jazz als Zweitbass immer noch mehr Spaß.
Saitenstärken mal wieder? Standardsätze für 4-Saiter sind Roundwounds mit Durchmessern wie .045 - .100" oder .045 - .105", was in den meisten Fällen ein guter Kompromiß zwischen Reinheit des Klanges, Druck (punch) und Einsetzbarkeit für verschiedene Spieltechniken ist. Je nach Stärke der Drähte jedoch, geschweige bei Groundwounds oder Flatwounds, steigt bei konstanten Durchmessern die Masse an (innen weniger Luft, mehr Metall), der Ton wird pfundiger (bad pun), verliert aber an Sustain und harmonischer Komplexität, wirkt getragener weil die Saite weniger frei ausschwingt.
Ein leichterer Satz wie .040 - .095" oder .40 - 100" ist flexibler, wartet daher mit besserem Sustain, natürlicheren Obertönen und damit einem "singenderen" Ton, aber auch einer besseren Intonation von Akkorden auf. Allerdings wird man wahrscheinlich (abhängig von der Steifigkeit der Saite) die Saite etwas höher legen müssen.
Je stärker hingegen Saiten werden, desto mehr verhalten sie sich eher wie eine Metallplatte, die an beiden Seiten festgeklemmt wird, klingen massig (bad pun) drückend, aber leider etwas glockig (die Obertöne liegen merklich höher als die idealerweise errechenbaren Vielfachen von F0 dies wären). Im Allgemeinen rate ich daher zur Verwendung von Stärken wie .055 - .110" nur um einen Ganzton unter Standard (also DGCF statt EADG) zu stimmen.
Profiling? Das verbreitetste Setup ist wohl das, das sich an die Schwingungsbäuche der Saiten anpaßt. Spielt man allerdings nahe am Griffbrettende und geht selten über den 7. Bund hinaus, wird man ein stärkeres Relief benötigen. Spielt man hingegen nahe an der Brücke, ist ein flaches Profil genehm.
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