Gesangsmikro für Frauenstimme, möglichst Rückkopplungsresistent, bis 250 €

RalfB.
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Da ich hier nichts wirklich aktuelles zu dem Thema gefunden habe (die meisten Threads sind 15 - 20 Jahre alt) starte ich mal nen neuen.

Ich bin auf der Suche nach einem möglichst Rückkopplungsresistenten Gesangsmikro für meine Frau, Einsatzgebiet Background und teilweise auch Lead Vocals in einer Singer Songwriter - Indie Rock Band.

Aktuelle Besetzung Gitarre/Vocals, Bass, Biodrums, Keys/Vocals, als Gesangsmikros sind aktuell 2 AKG D5 im Einsatz, wobei ich (Gitarre/Vocals) mit dem D5 gut klar komme, null Rückkopplungsprobleme habe und auch klanglich zufrieden bin (allerdings klebe ich auch eher am Mikro).
Bei meiner Frau (Keys/Vocals) ist es klanglich eigentlich auch ok, allerdings kann sich ihre Stimme über das D5 nicht so ganz durchsetzen, bzw. muss ich den Pegel bis an die Grenze zur Kopplung fahren um sie im Probenraum (ca. 25qm nahezu Quadratischer Grundriss) halbwegs im Mix platzieren zu können.

Genutztes Equipment ist ein Zoom L-20 in 2 RCF ART 932, über den Gitarre (Orange Combo im 0,5W Mode über DI), Bass (Kemper), Keys und Vocals laufen.

Unser Bassist kam auf die Idee, da mit externem Vorverstärker und Feedback Destroyer zwischen Pult und Boxen zu arbeiten, was ich für unserem Proberaum eher als technischen Overkill erachte und deshalb erstmal nach einer eventuell günstigeren (als sein Vorschlag) Lösung über ein anderes/passenderes/hochwertigeres Mikro zu schauen.

So, jetzt zur eigentlichen Frage:

Ich sehe, wenn ich hier im Forum schaue, als Empfehlung - wie erwähnt in tw. 20 Jahre alten Threads - oft das Sennheiser E945 oder noch eher das Audix OM6 als Allzweckwaffe für Frauenstimmen in ähnlichen Zusammenhängen, sind diese Kandidaten Rückkopplungsresistenter und Durchsetzungsfähiger als das AKG D5, das zu den SM58 oder TGX58, die wir vor Jahren genutzt haben ja schon ein Sprung nach vorne sind?
Das E945 und das OM6 sind ja immer noch in Produktion und neu erhältlich (ja ich weiss, die Steinzeit SM58 Gurken auch), sind die noch "Up to date", oder gibt es da inzwischen besser geeignetes im Preissegment bis 250,- € ?
Für Empfehlungen - und nein, ich möchte weder unseren Drummer drosseln, noch mir irgendwas in die Ohren stecken - wäre ich offen und dankbar.
 
Ich gehe davon aus, dass es dynamische sein sollen? Am rückkopplungsresistentesten sind effektiv am Ende die Mikros, welche sich gut nah besingen lassen, weil dann einfach das Verhältnis von Gutschall und Störschall am Besten ist. Das macht mehr aus, als der Unterschied zwischen Mikros mit praktisch gleichen Nierenchrakteristiken. Das bedeutet faktisch eine Unabhängigkeit gegen Bewegungen, also eine breite Niere, insbesondere wenn man mit Ständer singt und sich etwas bewegt, oder eine Vollstimme mit Brustregister möchte.

Das erfordert allerdings, dass man sicherstellen kann, dass sie wenig Nahbesprecheffekt haben und man damit umgehen kann und auch dass nicht zuviel Störung von der Seite kommt. In der Regel greift man dann daher zur klassischen Niere, da Gesang dieser Art eh "vorderer Tonsitz" bedeutet, also Mundstimme. (Ich nehme an das ist bei euch so). Das wird bewegungsempfindlicher, was man kompensiert, wenn man es in die Hand nimmt und richtig führt.

Da du aber so sehr die Rückkoppllung im Auge hast und offenbar wirklich viel von der Seite kommt (backgnd-Position + Schlagzeug) wäre eine Hyperniere dringend anzuraten. Das wiederum geht dann gut, wenn man sicherstellen kann, dass nichts von vorne kommt, also lauter Monitorschall direkt ins Mikro. Hypernieren neigen zum Überzeichnen des S, was man austesten muss und von der Person abhängt.

Bei den Hypernieren und dem Budget wäre IMO ein OD505 in die engere Wahl zu ziehen. Da du Audix erwähnst, das OM7.
 
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Ob dynamisch oder Kondensator ist prinzipiell nicht Ausschlaggebend, ich denke Phantomspeisung sollte heute an Mischpulten Standard sein, der Zoom hat es zumindest und alle Mixer die ich die letzten Jahren hatte (ausser nem kleinen Fender 1504) auch.
 
sE Electronics V7, auch eine Superniere, bekommt allenthalben sehr gute Kritiken. Als Background-Mikro nehmen manche auch das sE Electronics V3, ist aber eine Niere.
Falls der Pegel nicht reichen sollte, läge auch ein sE DM1 Dynamite noch im Budget.
 
Ob dynamisch oder Kondensator ist prinzipiell nicht Ausschlaggebend, ich denke Phantomspeisung sollte heute an Mischpulten Standard sein, der Zoom hat es zumindest
Grundsätzlich ja, aber man sollte bedenken, dass beim Zoom die Pahntomspeisung nur jeweils für vier Eingänge ein- bzw ausgeschaltet werden kann. Das ist in der Regel kein Beinbruch, so lange man es weiß und dem entsprechend die XLR-Buchsen benutzt.

Zudem ist meiner Erfahrung nach, das Mikro selbst (ab einem gewissen Level) nicht der entscheidende Faktor ob man Feedback bekommt oder nicht. 80% passiert durch falsches Handling des Mikros sowie schlechte Gesangstechnik und der Anlage und weitere 18% durch einen zu hohen Grundpegel der Band. Ich bekomme mit keinem Mikro der Welt eine Flüsterstimme über eine laut spielende Indie Rock Band verstärkt. Das geht nicht. Zugegeben das ist jetzt extrem formuliert.
Unser Bassist kam auf die Idee, da mit externem Vorverstärker und Feedback Destroyer zwischen Pult und Boxen zu arbeiten,
Da sag ich doch gleich mal, dass es am besten wäre, das Zoom gegen ein richtiges Mischpult, heue wahrscheinlich digital, zu ersetzen. Denn eigentlich ist es ein Mehrspur Mitschnitt Gerät mit einer Idee von Mischpult. Ein Behringer X32 Producer ist kaum teurer, mit der X-Live kann man auch gleich auf SD Karten mit schneiden, und es verfügt über genug Hilfsmittel, die man sich in einem Mischpult wünscht (Mehrbandige parameterische EQs usw). Da kann man dann auf externe Hardware wieder getrost verzichten. Aber das nur so nebenbei ein Tipp.

Für Empfehlungen - und nein, ich möchte weder unseren Drummer drosseln, noch mir irgendwas in die Ohren stecken - wäre ich offen und dankbar.
Naja, wenn die wirksamsten Maßnahmen gleich ausgeschlossen werden.... Wie schon oft gesagt, Physik lässt sich nicht austricksen. Man muss da recht realistsich sein. Es gibt grenzen.
Was man aber auch machen kann, is, dass man sich mit der Positionierung der Boxen spielt. Da würde ich die Priorität definitiv auf eine optimale Ausrichtung derselben achten, damit sich die Gesangstalente möglichst gut hören. die Vocals sind halt in der Besetzung die Instrumente die ein gutes Hören für eine gute Intonierung brauchen. Alle anderen können auch mit Abstrichen leben, wie ich finde.

Neben den hier genannten Vertretern wie das V7, das OD505 (das übrigens trotz dynamischer Kapsel eine Phantomspeisung braucht) kann ich auch noch das ATM710 von Audio Technica wärmstens empfehlen. Das AT2010 ginge auch ganz , aber wenn man schon Geld ausgeben will... Das D5 hat mir übrigens nie gefallen.
Auch Lewitt aht mit dem MTP 840 DM ein recht brauchbares, dynamisches Mikro im Angebot.

Unterm Strich würde ich aber trotzdem empfehlen, mal mit der Frau in einen gut sortierten Laden zu gehen um dort einieg Modelle auszuprobieren, idealerweise mit einer vergleichbaren Box und vergleichbarem Pegel. Denn auch wenn wir mit bestem Gewissen unsere Ratschläge vorbringen, einen eigenen Test können die nicht ersetzen.
 
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Prinzipiell bin ich in Verfechter von Mikros mit Supernierencharakteristik, aber bei singenden Instrumentalisten ist die Niere oft besser platziert, weil besagte Instrumentalisten (m/f/*) gerne mal einen Seitenblick auf den Gitarrenhals oder die aussenliegenden Bereiche der Tastatur tätigen. Bei Supernieren wird der Gesang bei leichter Drehung oder Bewegung des Kopfes fast sofort leiser, Nieren sind da etwas verzeihender.

Man könnte das ja mal ausprobieren: Kauft sE electronics V7 und Sennheiser e945 (Supernieren) und ein Sennheiser e935 (quasi dasselbe Mikro, aber als Niere) und probiert die gegeneinander aus, INSBESONDERE mit leichten Drehungen des Kopfes beim Singen. Das sind drei gute Mikros, die ich alle im Verleih nutze und daher alle empfehlen kann. Speziell bei Euch ist es halt ein Anwendungsfall, für den mEn eine Niere gut geeignet wäre.

Ihr könnte ja auch mal andere Faktoren für die Feedbackunterdrückung in Augenschein nehmen, z.B. wie stehen die Boxen und die Mikros zueinander, wie ist das Reflexionsverhalten der Wände um das Mikro herum, kann man da durch Positionierung, Ausrichtung, Aufhängen von Moltonvorhängen was reissen? Ich habe dazu vor ewigen Zeiten mal was geschrieben:
 
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Ich würde auch das Amy-Winehouse-Mikro empfehlen: Audio Technica ATM 710!
 
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Bei Supernieren wird der Gesang bei leichter Drehung oder Bewegung des Kopfes fast sofort leiser, Nieren sind da etwas verzeihender.
Genau den Effekt meinte ich und kam daher in meinem Beitrag sogar zur breiten Niere. Je fokussierender das Mikro, desto wichtiger die Haltetechnik. Bei Supernieren kommen dies bezüglich die höchsten Höhen stark on axis rein - daher ist eine leichte Schrägstellung hilfreich, weil sie Schwankungen kompensiert.
Auch die Grifftechnik ist wichtig: Je näher man in die Nähe der Nierenöffnungen kommt desto prickeliger wird es mit den Rückkopplungen. Es gibt ja nach wie vor Sänger, die nicht um diese Effekte wissen und das Mikro komplett in die Faust nehmen. :rolleyes:
 
... breiten Niere...

Damit hatte ich in Umgebungen mit schwieriger Akustik große Probleme - man fängt sich damit evtl. zuviel Bühnenlärm und Artefakte der Raumakustik ein. Bestimmt ist das aber eine super Lösung in einer kontrollierten Umgebung wie bei einem Studiokonzert.
 
Ich kenne auch kaum Live-Mikrofone die explizit als breite Niere verkauft werden. Da fällt mir nur das Shure KSM9 HS ein.
Allerdings ist der Einwand von @engineer berechtigt und eine „normale“ Niere würde was die Einsprechposition und -richtung mehr verzeihen als eine Hyper- oder Superniere.
Trotz allem: am besten gegen Rückkopplungen hilft dicht ran ans Mikro und kräftig rein singen. Also evtl. noch ein bisschen an der Mikrofontechnik und -disziplin arbeiten.
 
ch bekomme mit keinem Mikro der Welt eine Flüsterstimme über eine laut spielende Indie Rock Band verstärkt.
Naja, eigentlich singt Frauchen lauter als ich (habe Silikose und COPD 😞), von daher sehe ich das Problem eher bei einem nicht passenden Mikro, da hat zum Beispiel ein altes e825 gut zur Stimme gepasst, hat aber zu früh gekoppelt, da funktioniert das D5 schon um einiges besser, aber ist halt nicht so klar.
Ein Behringer X32 Producer ist kaum teurer, mit der X-Live kann man auch gleich auf SD Karten mit schneiden,
Ja, ich verstehe den Mehrwert, allerdings bin ich, selbst wenn ich das L-20 für 600 - 700 Euronen loswerden sollte, um auf das selbe Level in Sachen Mitschnitte zu kommen, bei ca. 600 - 700 €, die ich drauflegen müsste.
… und wir schneiden fast jede Probe als Mehrspur (17 um genau zu sein) mit.
Das ist gerade nicht im Budget.
wenn die wirksamsten Maßnahmen gleich ausgeschlossen werden....
Unseren Drummer zu drosseln, wäre schon möglich, er hat schonmal über ein Hybridkit nachgedacht, ist da aber gedanklich eher in der 2 - 3k Range, da werd ich ihm nicht reinreden, auch wenn es natürlich sofort alle Probleme beseitigen könnte.
Ich habe dazu vor ewigen Zeiten mal was geschrieben:
Workshop Proberaumaufstellung
Das hab ich mir durchgelesen, ja in Sachen Dämmung wäre da noch einiges möglich, Positionierung ist eigentlich schon ideal, aber Molton hinter Frauchen und unter der Decke, wären noch ne Option.
Beitrag automatisch zusammengefügt:

Trotz allem: am besten gegen Rückkopplungen hilft dicht ran ans Mikro und kräftig rein singen
Ja, das konnte ich ihr schon vermitteln 😉
Wir sind an einem Punkt, wo halt noch dieser „Schnuff nach oben“ fehlt, um sie nach vorne zu bringen, das AKG D5 funktioniert schon besser als ihr altes TGX58, oder e825, aber ein Quäntchen fehlt halt noch.
 
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@RalfB. - was für einen Abstand hält Deine Frau denn zum Mikro? Am besten wäre, sie hält es sich wirklich direkt an oder zumindest ganz kurz vor die Lippen - so vielleicht 1 cm Abstand wäre ganz gut.
 
Grob geschätzt, würde ich sie eher bei 5cm verorten, ich bin auch eher bei 1cm, bin ich noch aus Punkrock Zeiten Ende der 80er gewohnt.
 
Bei 5 cm wäre ich beim AT2010 oder e945, aber es muss auch zur Stimme passen.
Auf jeden Fall würde ich die Mikros unbedingt gegeneinander testen.
 
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Mal noch ne kleine Anmerkung bzgl Stimme nach vorne bringen, mir hilft's da oft den Mix mal Frequenztechnisch ein wenig aufzuräumen. Der Präsenz kann man auch mit nem guten EQ etwas auf die Sprünge helfen.
 
Der Präsenz kann man auch mit nem guten EQ etwas auf die Sprünge helfen.
Das mag schon stimmen, aber das L-20 hat da recht überschaubare EQs. Drei Bänder und nur eines davon semi-parametrisch. Da springt man nicht wirklich weit.
 
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Ich würde aktuell auch sehr stark das Shure NXN8/C Nexadyne empfehlen. Das entwickelt sich gerade zu meinem neuen Lieblingsgesangsmikrofon (und ich habe viele zur Auswahl und mach den Quatsch schon über 30 Jahre). Das Ding ist in ganz vielen Disziplinen einfach super:
  • Ganz wenig Nahbesprechungseffekt und dadurch wenig Klangschwankungen zum Abstand.
  • Extrem sauber ausgeprägter Frequenzgang über das Polar Pattern (in diesem Fall Niere), hat zur Folge:
    • sehr Feedback unempfindlich
    • sehr gleichmäßiger Klang, egal, ob man gerade quer oder gerade drauf singt
  • Grundsound unauffällig aber eben gut (sehr ähnlich dem Shure SM-7)
  • Handling-/ Ploppgeräusch auch sehr gut (also wenig).
Es ist leider etwas teurer als die Zielvorstellung, aber nicht viel.
Viele Grüße
Tobias
 
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