Gesangsbegleitung am Piano - wie üben?

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Egmont
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Hallo PianistInnen/SängerInnen!

Ich spiele im Bereich Jazzstandards (Swing- / Barmusik) und möchte mit Gesangsbegleitung beginnen; bis jetzt bin ich allerdings noch unsicher, wie man das angeht, wie man am besten üben soll, welche voicings man verwendet und was man können soll, ehe man zum ersten Mal mit einem Sänger/In zu proben beginnt.
Ich habe schon einmal eine Zeit lang einen moderneren Chor am klavier begleitet, wir hatten auch öffentliche Auftritte, aber eine Stimme und ein klavier, das ist doch ganz was anderes;
Vielleicht kann mir jemand seine Erfahrungen weitergeben, der diese Situation schon hinter sich hat.

Vorweg vielleicht noch eines: ich habe natürlich schon gehört, am Anfang möglichst wenig spielen (eher "dünne" Voicings, nur die Sängerin nicht stören, aber man muss ja trotzdem wissen, was man spielt und vor allem wie man es tut.

Vorerst lieben Dank für alle Ratschläge

Egmont
 
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Das ist es schwer, allgemeine Regeln aufzustellen, die wirklich hilfreich sind. Mein Tipp ist: Höre dir viele Aufnahmen von Sänger(in) + Klavierbegleitung an und lass dich davon inspirieren. Ich habe z.B. eine CD von Ella Fitzgerald mit einem Pianisten, dessen Namen mir momentan nicht einfällt; die CD heißt jedenfalls "The intimate Ella".
Eine beliebte Frage in dem Zusammenhang ist übrigens, ob man als Pianist die Melodiestimme mitspielen soll oder nicht. Auch das kann man kaum allgemein beantworten. In vielen Fällen gibt es dem Sänger eine zusätzliche Stütze, v.a. wenn er / sie etwas unsicher ist, aber auch sonst schadet es oft nicht, sofern die Melodie nicht zu aufdringlich betont wird, gerade bei Balladen. Bei Uptempo-Nummern würde ich es eher nicht machen, es sei denn, man will an einer bestimmten Stelle bewusst einen Unisono-Effekt zwischen Gesang und Klavier erzielen.
Ich weiß nicht, ob das wirklich hilft, vielleicht können andere Substanzielleres dazu sagen?
Gruß, bassoo
 
Jede(r) Sänger(in) fühlt sich wohl, wenn der Pianist einen tragfähigen Untergrund liefert, wo die Gesangsstimme sich draufsetzen kann. Das heißt vor allem, daß die Begleitung die grundsätzlichen Parameter Metrum, Groove, Harmonik und Formablauf klar und eindeutig darstellen sollte. Als Pianist übernimmt man ja alle Funktionen einer Band und spielt quasi eine Art Klavierauszug.

Wie man diese Grundlagen in konkrete Töne umsetzt, ist vom Stil und den beteiligten Personen (und IMHO: vom Publikum, vom Raum und vom konkreten Instrument) abhängig. Viele Songbooks setzen diese Grundlagen ja auch um. Schau dir mal Songbook-Ausgaben für Klavier und Gesang an und analysiere mal, welche Rolle z.B. die linke Hand übernimmt und ob sie das spielt, was auch ein Kontrabass in einer Combo spielen würde.

Bei Swing-Nummern machst du auf alle Fälle nix falsch, wenn du links einen Walking Bass spielst und rechts Akkorde im vierstimmigen Blocksatz. Die Rhythmik der rechten Hand ist variabel: vier Viertel pro Takt klingt schnell einförmig und hölzern, ist bei alten Gershwin-Nummern aber vielleicht das Mittel der Wahl. Du könntest auch viele lange Akkorde spielen und nur in den Pausen der Gesangsstimme einen Fill-In-Akkord spielen. Das wären so die Herangehensweisen, die sich im Unterricht und auf der Bühne bewährt haben...

Harald
 
Ich würde mich auf die "Löcher" konzentrieren. In jedem Song ist es doch so, daß es Pausen (Löcher) in der Melodieführung gibt. Diese Pausen sind mMn der Ort, wo der Begleiter (Pianist) seine Kunst entfalten kann. Aber nicht im aufdringlichen Notengedudel, sondern es muß die vorangegangene Gesangsphrase abschließen, weiterführen, beantworten, bzw. die nächste einleiten, vorbereiten, oder irgendwas in der Art ... und zwar sowohl rhythmisch wie harmonisch. Und ich meine damit nicht nur lange Pausen über einen Takt oder so, sondern durchaus auch kurze Atempausen von 1 oder 2 Viertel. DAS sind die Stellen für neue Impulse und so weiter ... An den Passagen, wo Gesang und Begleitung gleichzeitig zu Werke gehen, finde ich persönlich "je sparsamer, desto besser" ... vor allem dann, wenn die Stimme wirklich herzeigbar ist.
Voicings MIT Grundton können glaube ich nicht sehr verkehrt sein, wenn kein Bass dabei ist, zwecks der besseren Orientierung ...
Ein GENERELLER Stride-Stil (auch, wenn vom Tempo her vielleicht VIEL langsamer), also abwechselnd Bass und Harmonie in der linken Hand, in welcher "Organisationsform" auch immer, ist vielleicht am ehesten geeignet, alle musikalischen Aspekte des Songs widerzugeben: Harmonie, Melodie, Rhythmus, Spannungsverlauf, ...

LG, Thomas
 
Hallo Harald und alle anderen, die mir sonst Ratschläge geben können!

Wie würdest du den Song "Blue Christmas" am Klavier begleiten:

Das Problem sehe ich dabei, dassdie Melodielinie der Sängerin über weite Strecken im bereich des c1 liegt, sodass ich nicht weiss, ob ich mit den voicings höher liegen kann, als die Melodie liegt, um die Sängerin nicht zu irritieren.

Angelehnt ist die Begleitung an die Version von Celine Dion auf der CD "These are the special things" (auch unter youtube) enthalten, wobei die bluesigen Klavier-Fill ins auf der CD deshalb leicht möglich sind, da hier auch noch ein Streicherteppich vorhanden ist, den den Akkord legt.

Daher bitte ich euch um eure Ratschläge und erfahrungen.

Liebe Grüße,

egmont
 

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