Georg Lohmeier, bayerischer Schriftsteller und Monarchist ist tot

[gidarr]

Es war eine liebe Zeit, die gute, alte Zeit vor anno 14. In Bayern gleich gar. Damals hat noch Seine Königliche Hoheit der Herr Prinzregent regiert, ein kunstsinniger Monarch, denn der König war schwermütig. Das Bier war noch dunkel, die Menschen war'n typisch, die Burschen schneidig, die Dirndl sittsam und die Honoratioren ein bisserl vornehm und ein bisserl leger. Es war halt noch vieles in Ordnung damals. Denn für Ordnung und Ruhe sorgte die Gendarmerie und für die Gerechtigkeit das Königliche Amtsgericht.

Wem der Name Georg Lohmeier nichts sagt, der kennt vielleicht noch die Fernsehserie "Das Königlich Bayerische Amtsgericht", die 1969 zum ersten Mal ausgestrahlt wurde und auch heute noch gerne wiederholt wird.
Im Vorspann ist er selbst kurz als Pfarrer zu sehen, denn Georg Lohmeier war nicht nur Schriftsteller, Dramatiker und Regisseur, sondern auch Schauspieler.




Am 09. Juli 1926 in Loh im Landkreis Erding als jüngstes von neun Kindern eines Bauern und Brauers geboren, studierte er zwei Semester Theologie am Freisinger Priesterseminar. Seine Mutter hätte gerne einen Priester aus ihm gemacht, aber im Gegensatz zu seinen Studienkollegen Georg und Joseph Ratzinger konnte er sich mit dem Zöllibat nicht so recht anfreunden. Ein "brünettes Dogma" brachte ihn von diesem Weg ab und er wechselte zum Studium der Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte.
Als Autor zahlreicher Bücher, Hörspiele, Bühnenstücke und Fernsehfilme, die alle um bayerische Themen kreisten, machte er sich einen Namen. Mit dem Bayerischen Rundfunk arbeitete er viel zusammen, Franz Josef Strauß wollte ihn dort sogar zum Intendanten machen, was der konservative, bayerische Royalist aber ablehnte.
"Mia brauch' ma koan Kini, aba scheena waars scho" soll der Gründer des Bundes bayerischer Patrioten gesagt haben und "Das Bayerische ist eine Denkweise. Ein guter Bayer kann auch aus Afrika sein." Daran kann man - gerade heute - auch als Nichtbayer Gefallen finden.
Er schrieb viele Volksstücke, aber er wollte nichts mit "Bayerndeppengaudi" zu tun haben, seine kulturgeschichtlichen Werke zeugen davon.
Heute Nacht ist Georg Lohmeier nach langer, schwerer Krankheit im Alter von 89 Jahren gestorben. Mit ihm werde ich auch ein Stück der "guten, alten Zeit" vermissen, menschlich halt.

Das Leben geht weiter, ob Freispruch oder Zuchthaus, auch in der guten, alten Zeit – und auf die Guillotin' hat unser alter Herr Rat eh niemanden geschickt... Eine liebe Zeit, trotz der Vorkommnisse - menschlich halt. Und darum kommt es immer wieder zu diesen Szenen – im Königlich Bayerischen Amtsgericht.

Nachrufe auf Georg Lohmeier:
(Bayerischer Rundfunk)
(Süddeutsche Zeitung)
(Merkur)
(FAZ)

 

[peter55]

Das "Königlich Bayrische Amtsgericht" habe ich damals und auch in Wiederholungen immer gerne und mit Vergnügen verfolgt.
Ich hab alle Folgen aus dem TV aufgenommen und als DVD gebrannt ...

Herrliche, liebenswerte und skurrile bayrische Figuren, die Georg Lohmeier da erschaffen und zum Leben gebracht hat.

"Es war eine liebe Zeit" ... die Erinnerungen an ihn werde ich behalten.

Ruhe in Frieden, Georg ... und grüße ...