Geografisch bester Standort für eine Band?

Wo würdet ihr eure Band gerne ansiedeln, wenn ihr könntet?

  • USA

    Stimmen: 7 21,2%
  • Großbritannien

    Stimmen: 6 18,2%
  • Sonstiger englischer Sprachraum

    Stimmen: 1 3,0%
  • Skandinavien

    Stimmen: 7 21,2%
  • Riesenstaaten wie China, Indien

    Stimmen: 0 0,0%
  • Deutschland/Deutscher Sprachraum

    Stimmen: 3 9,1%
  • Es ist egal, solange die Musik stimmt

    Stimmen: 9 27,3%

  • Umfrageteilnehmer
    33
Ninio
Ninio
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Hey Leute!
Mich würde mal interessieren, was ihr für einen guten Standort für eine Band haltet, besonders auch weil ich dieses Jahr meinen Abschluss mache und ein Auslandsstudium in Erwägung ziehe.

Die meisten wirklich bekannten Bands kommen aus dem englischen Sprachraum, in der Liste der kommerziell erfolgreichsten Bands sind in der "Top 5" vier US-Bands und eine Britische Band.
Insgesamt sind in dieser Liste der erfolgreichsten Musiker 76 US-Interpreten und 22 Briten zu finden. Andere Länder können nicht einmal annähernd mithalten.

Ich frage mich, und vor allem auch euch, wie es dazu kommt?
Deutschland hat wesentlich mehr Einwohner als Großbritannien und viele Deutsche Bands singen auf englisch. Wieso kommen diese Bands nicht an die Amis und Briten heran? Es hat in Einzelfällen wie bei den Scorpions funktioniert, aber die meisten Bands, die man "kennen sollte" sind nach wie vor Briten und US-Amis.

(Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Interpreten_mit_den_meisten_verkauften_Tonträgern_weltweit)

Wieso kommt Folk und Pop in Großbritannien, Hard Rock in den USA und Metal am besten in Skandinavien an? (Tendenziell)

Wieso bringen riesige Staaten wie China oder Indien keine riesigen Künstler hervor, obwohl diese Länder ähnlich viele Einwohner haben wie der englische Sprachraum? (Besonders in China können sich immer mehr Menschen kulturelles Gut leisten)

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...und zuletzt:
Wohin würdet ihr eure Band verlegen, wenn ihr könntet? Ich selbst komme aus Österreich und finde die lokale Musikszene ziemlich unattraktiv.
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Mich würde es sehr interessieren, wie ihr diese Fragen beantworten würdet!

PS: Ich hoffe es gibt noch keinen solchen Thread, ich habe nichts diesbezüglich gefunden.
 
Eigenschaft
 
zum thema china: die kinder werden am klavier zu technischen maschinen ausgebildet, da gehts nicht um die kreativität..dieses verhalten zieht sich in china übrigens durch viele bereiche: in der wissenschaft kommen trotz der riesigen etats kaum innovationen aus china, ganz einfach deshalb weil es an chinesischen unis darum geht viel stoff zu könne, viel auswendig zu lernen aber wirklich kreativ damit umzugehen wird einem nicht beigebracht.

zum thema band: wäre ich blueser würde ich nach new orleans, würde ich techno machen nach berlin, britpop in london, volksmusik in österreich...ganz einfach: immer da wo eine musik entstanden ist kann man sie wahrscheinlich auch am besten selbst machen !

und noch was: der musikmarkt in den usa ist doch ein ganz anderer als in europa. englisch hat sich als sprache der rock und country musik einfach herausgebildet weil eben jene musik vorrangig aus den staaten stammt..
 
Mich würde mal interessieren, was ihr für einen guten Standort für eine Band haltet, besonders auch weil ich dieses Jahr meinen Abschluss mache und ein Auslandsstudium in Erwägung ziehe.

Der beste Standort ist dort, wo die Leute wohnen, mit denen du gut zusammenspielen kannst. Das hat viel mit gemeinsamer Kultur und Kommunikation zu tun, denn Musik ist letztlich immer Ausdruck sozialer Kommunikation.

Die meisten wirklich bekannten Bands kommen aus dem englischen Sprachraum, in der Liste der kommerziell erfolgreichsten Bands sind in der "Top 5" vier US-Bands und eine Britische Band. Insgesamt sind in dieser Liste der erfolgreichsten Musiker 76 US-Interpreten und 22 Briten zu finden. Andere Länder können nicht einmal annähernd mithalten. Ich frage mich, und vor allem auch euch, wie es dazu kommt?

Seit dem zweiten Weltkrieg wurde die Jugendkultur der USA und des englischen Sprachraums von vielen anderen Gesellschaften in westlichen Staaten übernommen und adaptiert. Nach dem Ende des Kalten Krieges konnte man das gleiche in vielen ehemaligen Ostblockstaaten beobachten. Um weltweit erfolgreich zu sein, muss eine Band bestimmte Voraussetzungen erfüllen, zu denen idealerweise eben auch eine Herkunft aus dem englischen Sprachraum zählt. Natürlich gibt es genügend Gegenbeispiele, aber englisch singen sie alle. Genau aus diesem Grund gibt es ja eine Marktlücke für deutschsprachige, leicht zugängliche Popmusik: Deutscher Schlager. Ohne die Dominanz des Englischen gäbe es weniger Deutschen Schlager, vermute ich.

Mit dazu beigetragen haben aber sicher auch die idealen musikalischen Nährböden für Popmusik in den englischsprachigen Ländern: New Orleans, Memphis, New York, Los Angeles (Hollywood), London, Liverpool. Ohne die lokalen Szenen und ihre Verbindung zu den Medien wären aus ihnen keine internationalen Größen entstanden. Solche Nährböden für internationale Rockmusiker gibt es hier in Deutschland nicht so ohne weiteres - die Scorpions haben es zwar geschafft, aber selbstverständlich war das nicht. Selbst ein Dieter Bohlen hat heutzutage von Hamburg aus nicht die Mittel und den Background, eine zweite Take-That-Gruppe zu gründen und zu vergleichbarem Erfolg zu führen. Deutschland ist dafür anders veranlagt: mehr klassische Musiker, mehr öffentliche Musikförderung, ein dichtes Netz vieler musikalischer Subkulturen. Das gibt es so in den USA nicht.

Deutschland hat wesentlich mehr Einwohner als Großbritannien und viele Deutsche Bands singen auf englisch. Wieso kommen diese Bands nicht an die Amis und Briten heran? Es hat in Einzelfällen wie bei den Scorpions funktioniert, aber die meisten Bands, die man "kennen sollte" sind nach wie vor Briten und US-Amis.

Deutschland hat keine internationale rock- und popmusikalische Identität zu bieten, sondern übernimmt diese aus dem englischen Sprachraum. Deutsche Bands kommen vielleicht schon an die Amis und Briten heran, werden aber wegen ihrer Herkunft und ihrer kulturellen Identität nicht so wahrgenommen. Ob Robbie Williams "Feel" singt, oder ein gleich guter deutscher Sänger (und die gibt es massig hier), ist in der internationalen Wahrnehmung ein riesiger Unterschied, denn Robbie Williams hat eine persönliche und kulturelle Identität zu bieten, die authentisch und massenkompatibel wirkt ("Masse" hier im Sinne von: Milliarden Zuhörer).

Wieso bringen riesige Staaten wie China oder Indien keine riesigen Künstler hervor, obwohl diese Länder ähnlich viele Einwohner haben wie der englische Sprachraum? (Besonders in China können sich immer mehr Menschen kulturelles Gut leisten)

Naja, sie bringen doch Künstler hervor. Da sind sicher auch "riesige" Künstler im von dir gedachten Sinne dabei. Die kennen wir hier nur nicht, weil wir wenig an anderen Kulturen interessiert sind. Es gibt höchstwahrscheinlich (obwohl auch ich keine kenne) Sänger, die bei 600 Millionen Menschen weltweit bekannt sind - aber eben alles Chinesen. Und "in China können sich immer mehr Menschen kulturelles Gut leisten"...Vorsicht, in China gibt es eine sehr sehr ausgefeilte und tolle Musikkultur, die im Westen nur nicht wahrgenommen wird. In China konnten sich schon seit Jahrtausenden Menschen kulturelles Gut leisten, genauso wie in Europa. China begreift sich aber als Kultur, die sich anderen nicht aufdrängt, im Gegensatz zum Westen (wenn ich mal die Haltung der chinesischen stellvertr.Außenministerin im aktuellen SPIEGEL-Interview zitieren darf). Wir sollten also nicht annehmen, China sei kulturell ein nachholbedürftiges Land und würde nach Westimporten hungern.

Wohin würdet ihr eure Band verlegen, wenn ihr könntet? Ich selbst komme aus Österreich und finde die lokale Musikszene ziemlich unattraktiv.

Ich bin als Musiker in diversen Ensembles tätig und würde schon mal sehr gerne probieren, ob ich in der Londoner Musikszene klarkommen würde. Aber das Ruhrgebiet ist auch schon mal ein prima Umfeld ;). Österreich ist manchmal sehr speziell, da kann ich dich etwas verstehen. Ich war gerade letzte Woche in Tirol und bin wegen eines Regengusses in Tux zufällig ins Restaurant Kaser Mandl gestolpert. Hochinteressant, denn dort zelebriert DJ Mox seine Kontakte in die Alpenrock- und Schlagerszene. Alles voll mit Fotos, Platinschallplatten, Reliquien der Schürzenjäger und so weiter. Das ist sehr speziell österreichisch, und als Deutscher finde ich es eigentlich toll, daß so eine Populärkultur existiert und Menschen mitreisst. Daß in so einem vergleichweise kleinen Land mit vielen Bergen und sehr prägender klassischer Musikgeschichte spezielle Musikrichtungen eher nicht stattfinden, ist die Kehrseite, ich denke, das deutest du mit "unattraktiv" an.

Harald
 
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Danke für die Interpretationen!

@HaraldS
Zum Thema China/Indien:
Wenn es Künstler gäbe, die dort 100 Millionen Tonträger und mehr absetzen konnten, dann würden die doch in der Statistik aufscheinen, oder?
Und das mit dem "leisten" bezüglich dem kulturellen Gut meinte ich wortwörtlich, denn in China gibt es immer noch sehr viele Menschen, die sich außer Nahrung und einem "Haus" nicht viel leisten können.
 
Wenn es Künstler gäbe, die dort 100 Millionen Tonträger und mehr absetzen konnten, dann würden die doch in der Statistik aufscheinen, oder?
Du misst Erfolg in Tonträgern, das ist dein Problem. Das ist eine typisch westlich-kapitalistische Sichtweise, dass Erfolg nur in Anzahl verkaufter Produkte, sprich GELD festgemacht werden könne, aber das ist schlichtweg falsch. Erfolg kann auch sein, wie bekannt Musiker_innen sind, selbst wenn sie nicht viele Platten verkauft haben. Denk mal an Bollywood-Filme: Die wenigsten Leute in Indien können sich CDs oder DVDs leisten, trotzdem hören auch die einfacheren Leute Radio oder gehen ins Kino (wenn mal eins in der Pampa vorbeifährt). Und so kommen sie trotzdem in den Genuss der Musik und kennen ihre Sternchen. Die machen dann vielleicht nicht so viel Kohle wie ihre westlichen Artgenoss_innen, weil sie vermutlich weniger Tonträger verkaufen können, aber haben dort eindeutig mehr Fame. Wobei es weniger die Sänger_innen sind, sondern vielmehr die Komponist_innen von Filmmusik.

"Schafft es in Deutschland oder den USA gerade mal der Titelsong eines Blockbusters wie "Titanic" auf Platz eins der deutschen Charts, wird der indische Musikmarkt von Soundtracks dominiert. Die indischen Top-Ten bestehen fast ausschließlich aus Filmmusik." http://www.planet-wissen.de/laender_leute/indien/kalkutta/bollywood.jsp

Die Verkaufszahlen sind weniger eng an Fame geknüpft wie in Europa oder den USA. Der erste Inder, der eine Single auf dem heimischen Markt warf und auf die Werbung durch Radiostationen setzte, war Sonu Nigam.
Das war 2008 (!).
http://www.indiantelevision.com/headlines/y2k8/mar/mar34.php

---------- Post hinzugefügt um 10:32:40 ---------- Letzter Beitrag war um 07:54:57 ----------

Wieso kommt Folk und Pop in Großbritannien, Hard Rock in den USA und Metal am besten in Skandinavien an?
Ich finde, die Musik ist vor allem eine Frage der lokalen Subkulturen. Darum kannst du nicht so sehr pauschalisieren.
Beipielsweise lässt du eine kleine Insel mit großer Musik völlig außer Acht, die es nicht immer leicht hatte, sich als Trabant der mächtigen USA zu behaupten, es aber trotzdem irgendwie geschafft hat: Jamaikanischer Reggae/Ska. Wie sich das musikalisch-sozialwissenschaftlich entwickelt hat, ist eine ziemlich interessante Geschichte, die nachzulesen vielleicht einige deiner Fragen klärt.
Was nicht heißt, dass alle Jamaikaner_innen Ska hören. Genausowenig kann mensch sagen, dass alle Isländer_innen ausschließlich Björk hören. (Vermutlich hängt ihnen Björk längst zum Hals raus. Wie gut, dass es Sigur Rós gibt.)

Trends kommen und gehen, die Leute wollen ja immer wieder neue Sachen hören. Dementsprechend verändern sich Musikszenen: Sie entstehen zuerst in kleinen, regional begrenzten Subkulturen, werden dann irgendwann bekannter, werden Mainstream, werden total gehypt, und ein paar Jahre später implodiert dieser Hype und die Szene, die diese Art von Musik toll findet, schmilzt auf einen harten Kern zusammen, während die große Masse undogmatischer Konsumenten längst zu anderen Rhytmen tanzt. So war es mit Rock'n'Roll, so war es mit Punk, so war es mit Grunge, mit Funk, mit Surf Music und EBM und vielen anderen. Sicher waren das keine Eintagsfliegen, sondern Stile, die die Musikkulturen insgesamt auch verändert haben, die einen mehr, die anderen weniger. Und sie unterscheiden sich durch ihre Halbwertszeiten. Aber sie waren mal klein, wurden dann groß und sind jetzt wieder klein. Vor allem kann mensch sie nicht isoliert betrachten, sondern nur in einem Bezugssystem zu anderen Musikstilen: Punk war die Antwort auf Glam Rock, Ska die Antwort auf Rock'n'Roll, und es hätte kein Rock Revival Anfang der 2000er gegeben, wäre vorher nicht soviel Pop gewesen.

Die Grenzen verlaufen nicht nur zeitlich, sondern auch regional.
Beispiel Frankfurt: Früher gab es Sabrina Setlur und Rödelheim Hartreim Projekt, die Stadt war sehr Hip Hop-dominiert. Alle haben plötzlich gerappt, sogar Bands, die gar nix damit am Hut hatten. Jetzt wird alles erdrückt vom großen Sven Väth, jedes Wochenende pfeifen sich Tausende MDMA rein, um schön viele Farben zu sehen, wenn der Elektro so richtig loslegt. Während München die Spider Murphy-Gang hat, Berlin die Ärzte und Düsseldorf die Hosen - allesamt gute und erfolgreiche und ernstzunehmende Bands - ist die einzige wirklich bekannte Rockband aus Frankfurt die Böhsen Onkelz, deren Nazitapes von Anfang an besser das Klo runtergespült worden wären, statt unter Vertrag zu kommen. (Dass es dann doch anders kam, sagt einiges über die deutsche Gesellschaft, aber auch über den frühen Punk aus...)
In anderen Städten sieht es anders aus: Hamburg beispielsweise ist heute noch die gefühlte Hip Hop-Hauptstadt der Republik. Während es da sicherlich auch viele Menschen gibt, die lieber in Metalschuppen abfeiern oder vom großen Durchbruch mit ihrem Cowboystiefel-Quartett träumen.

Du kannst also nicht so einfach pauschalisieren. Es verlaufen immer irgendwo Grenzen.
Wenn mensch sich mal anschaut, wer welche Musik macht und wer welche Musik hört, wird einem offensichtlich, wie stark vertreten noch Sexismus, Rassismus und Klassendenken in unserer Gesellschaft sind. Denn "Hip Hop ist was für Türken von der Hauptschule", behaupten nicht wenige, ebenso wie Frauen fast nur als Frontsängerin in Rockbands geduldet sind. Wenn du von vermeintlichen nationalen Unterschieden redest, solltest du diese Unterschiede auch nicht außer Acht lassen. Musik und musikalische Subkulturen spiegeln die Gesellschaften, die sie hervorbringen - im Idealfall mit einem kritischen Kommentar dazu.

Wohin würdet ihr eure Band verlegen, wenn ihr könntet? Ich selbst komme aus Österreich und finde die lokale Musikszene ziemlich unattraktiv.
Das ist doch prima - such dir Leute, denen es ähnlich geht, macht was Neues, etabliert euch, werdet eine Avantgarde!
Dann ist euch der Fame gewiss.
Bis auch euer Hype vorüber ist.
Das ist der Lauf der Dinge.
 
Zuletzt bearbeitet:
Jetzt wird alles erdrückt vom großen Sven Väth, jedes Wochenende pfeifen sich Tausende MDMA rein, um schön viele Farben zu sehen, wenn der Elektro so richtig loslegt.

Wenn mensch sich mal anschaut, wer welche Musik macht und wer welche Musik hört, wird einem offensichtlich, wie stark vertreten noch Sexismus, Rassismus und Klassendenken in unserer Gesellschaft sind.


...soviel zu klassendenken in unserer gesellschaft
 
Danke für die Antworten, es gibt da anscheinend sehr stark auseinander gehende Ansichtsweisen!

Mir ist natürlich klar, dass nur weil ich in ein anderes Land ziehe, ich nicht sofort berühmt werde. Aber als Band hat man es besonders am Anfang mit einer Agglomeration von ähnlichen Künstlern leichter. Ich wohne im Burgenland und 80% der Jugendbands sind Wasauchimmer-core. Das ist natürlich praktisch für Veranstalter und Bands - die Bands mieten gemeinsam Lokale, die Veranstalter veranstalten Feste wie das M-Core und das Publikum wird größer.

Wir hingegen sind eine Garage-Rock-Band und finden kaum Anschluss zu anderen Bands, da die Stilrichtungen sehr weit auseinander gehen. Auch Mitmusiker findet man schwer. Vielleicht ist es ja Verallgemeinerung, aber ich denke man findet in Jamaika mehr Leute für eine Reggae- und in Finnland schneller Leute für eine Metalband. Das hat wiederum mit den oben genannten kulturellen Entwicklungen zu tun - dass man in Finnland eine Reggaeband und in Jamaika eine Metalband gründen kann ist kein Thema. Nur wird man aufgrund der lokalen Begebenheiten mit hoher Wahrscheinlichkeit dann meist leere Sääle und Vormittagsvorstellungen erleben.
 
...soviel zu klassendenken in unserer gesellschaft
Ich verstehe nicht, wie du diese beiden Aussagen von mir miteinander verknüpfst, aber vielleicht magst du's mir ja mal erklären? :)

Mir ist natürlich klar, dass nur weil ich in ein anderes Land ziehe, ich nicht sofort berühmt werde. Aber als Band hat man es besonders am Anfang mit einer Agglomeration von ähnlichen Künstlern leichter.
Meinst du?
Klar, es ist einfacher, potentielle Bandmitglieder_innen zu finden, Gigs und Menschen, die einem dann auch noch zuhören.
Aber du hast auch mehr Konkurrenz und das ist irgendwie keine gute Ausgangslage, um den großen Reibach zu machen (mir scheint, genau darum geht es dir hier? Denn du fragst nach Erfolg, und den bemisst du in verkauften Platten). Denn dann musst du dein Angebot ständig der Nachfrage anpassen, statt ein Monopol auf Garagenrock zu haben. Spätestens wenn die Bands anfangen, für ihre Gigs selbst in die Tasche zu greifen, wirst du das auch selbst an deinem Kontoauszug bemerken, dass das Geld nicht mehr so locker sitzt.

Irgendwie finde ich ein Umfeld, in dem immer nur dasselbe läuft, aber auch stinklangweilig. Wenn kein neuer Schwung reinkommt, findet auch keine Entwicklung statt. Das ist ebenfalls keine gute Grundlage kommerziellen Erfolgs. Wie schon gesagt: Die Leute wollen immer wieder was neues hören. Und genau das ist der Grund, warum der Metal irgendwann im Burgenland nicht mehr gehört wird, außer von den eingefleischten Fans, sondern... irgendwas anderes halt. Garagenrock? Vielleicht!

Als Garagenrocker in einer metaldominierten Stadt kannst du die Menschen ansprechen, die zwar auf gitarrenlastige Musik stehen, denen Metal aber zu schnell, zu brachial, zu wasauchimmer ist. Da sehe ich Chancen! Eine genauere "Marktanalyse" könnte hier vielleicht aufschlussreich sein.
Ich würde die Dominanz von Metalcore auch nicht zwangsweise negativ betrachten. Du bist damit in der attraktiven Lage, von diesem Musikstil lernen und Elemente übernehmen zu können, Subversion betreiben zu können, gleichzeitig kannst du auf eine vorhandene Infrastruktur zurückgreifen. Auch Musiker_innen scheinen ja genug da zu sein - vielleicht wäre etwas weniger Dogmatismus angebracht, denn was Metal ist und was Rock, da scheiden sich schon die Geister. Wenn du bisher potentielle Mitmusiker_innen abgelehnt hast mit der Antwort "ich mag kein Metal", dann gib den Leuten doch das nächste Mal eine Chance, vielleicht findet sich doch ein Konsens, eine Schnittmenge von Metal und Garagenrock, die Ausgangsbasis vieler fruchtbarer Jamsessions werden kann.

Vielleicht braucht die Garagenrock-Subkultur in deiner Ecke auch nur mal ein bisschen Initialzündung? Ich habe in meiner Stadt (wie gesagt, sehr elektrodominiert) die Erfahrung gemacht, dass die Menschen total geil auf Rockkonzerte sind und Clubs bevorzugen wo nicht die ganze Zeit nur Elektro läuft - aber es gibt sie kaum, deshalb finden sich die meisten damit ab, und ihr Bock auf Rock wird dann auch nur sehr selten kommuniziert. Mit ein Grund, warum das bei den Veranstalter_innen noch nicht angekommen ist und keine musikalische Vielfalt da ist.
Anders gesagt: Hast du mal daran gedacht, ein Internetforum für Burgenländer Garagenrock-Fans ins Leben zu rufen? Oder einen Garagenrock-Abend im lokalen Kultur-/Jugendzentrum zu machen? Ein Fanzine zu gründen? Oder gar ein Konzert selbst zu organisieren?

Was machen eigentlich die 20 % Nicht-Core-Bands im Burgenland?
 
Auf nach Austin TX, "The Live Music Capital of the World". Und dort dann erst auf dem ABIA, dann auf dem ACL und dann auf dem SXSW durchstarten :D
.
 
Was machen eigentlich die 20 % Nicht-Core-Bands im Burgenland?

Die sind meistens nur bei Bandcontests vertreten und dürfen ab und zu mal um 13 Uhr auf nem Stadtfest spielen. Ich hab mich mit ner Stoner-Surf-Band unterhalten und die haben gemeint sie will keiner haben, da die Veranstalter nicht glauben, dass sie Publikum anziehen.


Vielleicht braucht die Garagenrock-Subkultur in deiner Ecke auch nur mal ein bisschen Initialzündung? Ich habe in meiner Stadt (wie gesagt, sehr elektrodominiert) die Erfahrung gemacht, dass die Menschen total geil auf Rockkonzerte sind und Clubs bevorzugen wo nicht die ganze Zeit nur Elektro läuft - aber es gibt sie kaum, deshalb finden sich die meisten damit ab, und ihr Bock auf Rock wird dann auch nur sehr selten kommuniziert. Mit ein Grund, warum das bei den Veranstalter_innen noch nicht angekommen ist und keine musikalische Vielfalt da ist.
Anders gesagt: Hast du mal daran gedacht, ein Internetforum für Burgenländer Garagenrock-Fans ins Leben zu rufen? Oder einen Garagenrock-Abend im lokalen Kultur-/Jugendzentrum zu machen? Ein Fanzine zu gründen? Oder gar ein Konzert selbst zu organisieren?

Unsere größte Stadt hat 12.000 Einwohner und Jugendzentren gibt es hier nicht. Es gibt einfach zu wenige Leute. Unsere Bars schließen unter der Woche und auf ein xyz-core Konzert, was wiegesagt die größeren sind, kommen auch nur 100-300 Leute - maximal.

Wir haben dann auch versucht in Wien etwas zu Stande zu bringen, das ist aber alles nicht so einfach, wenn man nicht dort wohnt...

Eine interessante Idee wäre es natürlich sich eine ähnliche Band aus einem anderen Gebiet zu suchen und dann immer im Doppel-Line-Up an beiden Orten Konzerte zu spielen.
 
Also in Austria ist die Musikscene doch nicht so schlecht. Aber wie du schon sagtest ist Wien dort the place to be. Dort gibt es doch ständig Konzerte aller möglichen Stile.
In Deutschland wäre Berlin sicher ein gutes Pflaster, dort gibt es eigentlich auch für jede Szene ihre Nische. Auch sollte eine Band aus Berlin International ganz gut funktionieren können.

Wenn es mir darum ginge auszuziehen um eine Band zu gründen und ein Star zu werden, dann unbedingt in eine Metropole.

In meinem Alter ist so ein Traum aber schon ausgeräumt, daher bleib ich wo ich bin ;-)

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Man muss in die Metropolen! Nur da geht wirklich was!
 
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Ich bin jetzt seit ungefähr 18 Jahren in der Österreichischen Musikszene unterwegs, mit einigen Unterbrechungen. ich komme aus Graz und hier gibt es eine riesige Musikszene im Bereich Rock bis Metal und den Musikstilen dazwischen. aus dieser Szene sind in den letzten Jahren einige Bands erfolgreich gewesen wie z.B. die Staggers, Red Lights Flash usw. Glaube, dass Wien auch eher Elektronikorientiert ist. War zumindest mein Eindruck.

@Ninio: ich verstehe, dass es in Eisenstadt schwerer ist da die Infrastruktur fehlt. Wie siehts aus mit Cselly Mühle? Wenn Ihr Lust habt, können wir mal diesen Herbst/ Winter einen Gig Exchange machen?
 

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