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@mnutzer
Ja, da magst Du recht haben, aber gerade bei Kirchenorgeln bin ich vom momentanen Status-Quo und den momentan gültigen Vorschriften ausgegangen. Dass das bei historischen Instrumenten und deren Nachbauten anders sein kann ist steht außer Frage.
Schau mal bei:
Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands* :: Vereinigung der Orgelexperten
Spieltischnormen 2000
Als Ergebnis der letzten gemeinsamen Tagung von VOD und BDO in Bremen im Juni 2000 konnte ein neues Normenwerk für Orgelspieltische vorgestellt werden, das die technologischen Entwicklungen in diesem Bereich erstmals mit ergonomischen Anforderungen und Erkenntnissen verknüpft.
Die klingende Gestalt, die äußere Form und der innere Aufbau einer Orgel sind so vielfältig wie die Räume, in denen sie stehen, und die Menschen, die sie planen und spielen. Trotzdem ist es sinnvoll, daß der Orgelbau sich an bewährten musikalischen, technischen, ästhetischen und funktionalen Regeln orientiert. Die Spielanlage einer Orgel als direkte Schnittstelle zwischen Künstler und Instrument steht in einem besonderen Spannungsfeld zwischen Ausdrucksmittel und Arbeitsplatz: Hier sollen Regeln einerseits die Intentionen und die Kreativität der jeweiligen Nutzer und Erbauer nicht einschränken, andererseits durch sinnvolle Verabredung von Maßen und Zugriffsmöglichkeiten für die Spieler und Spielerinnen ein vertrautes Umfeld herstellen und die Anwendung ergonomischer Erkenntnisse sicherstellen.
Die VOD/BDO-Norm 2000 baut auf den 1972 durch den Normenausschuß des BDO, zu dem Orgelsachberater wie Orgelbauer gleichermaßen gehörten, herausgegebenen Orgel-Spieltisch-Normen auf, die seinerzeit die parallel existierenden Normen des BDO von 1931 und die Normen des Internationalen Regulativs für Orgelbau, des sogenannten Wiener Regulativs, von 1909 ersetzten. Mehrere Gründe führten zu der jetzigen Neufassung: Die 1972 festgelegte Form der Pedalklaviatur und ihre Lage zu den Manualen wurde vielerorts nicht akzeptiert, bis 1990 galt in den neuen Bundesländern eine eigene zu DDR-Zeiten festgelegte Spieltischnorm, der Einsatz elektronisch gesteuerter Bedienelemente im Orgelspieltisch hat sich deutlich fortentwickelt und es liegen mittlerweile fundierte Erkenntnisse zur Ergonomie von Orgelspieltischen vor. Besonders letzter Punkt hat das jetzige Normenwerk entscheidend mitgeprägt.
Die Initiative zur Normenüberarbeitung ging zu einem großen Teil von Orgelbaumeister Otto Heuss (1999), Lich, aus. So verabredeten im Jahr 1998 die Vorstände von BDO und VOD eine Arbeitsgruppe, dem die jeweiligen Vorsitzenden, die Orgelspieltisch-Hersteller sowie Organisten und Sachverständige angehörten. Zur Mitarbeit per Fragebogen aufgefordert waren weiterhin sämtliche Ausbildungsstätten für Orgelspiel in der Bundesrepublik Deutschland, sämtliche Ämter für Kirchenmusik der evangelischen und katholischen Kirche in Deutschland, alle innerhalb des Bundes Deutscher Orgelbaumeister und der Vereinigung der Orgelsachverständigen Deutschlands organisierten Personen und viele weitere Sachberater. Anläßlich der Bremer Tagung wurde ein erster neuer Entwurf für die Normen von etwa achtzig Orgelsachverständigen und Orgelbaumeistern diskutiert und ergänzt. Die Verabredungen und Entscheidungen fanden dabei durchweg eine große Mehrheit. Die Endredaktion der Normen-Broschüre erfolgte im Dezember 2000.
Wie die bisherigen so gelten auch die jetzigen Normempfehlungen ausschließlich für neu zu erbauende Orgeln, bei den unter Denkmalschutz stehenden Instrumenten werden sie aus verständlichem Grund nicht angewandt. Den Kirchenleitungen wird empfohlen, die neue Norm zur Grundlage von Angebotseinholungen und Auftragsvergaben zu machen.
Die 'Spieltischnormen 2000' können über den Buchhandel (ISBN 3-921 848-10-5) oder direkt vom Orgelbau-Fachverlag Rensch in 74348 Lauffen a.N. bezogen werden.
Dass die BdO-Norm im Jahre 2000 schon wieder verändert bzw. angepasst wurde, war mir bisher entgangen. Kein Wunder, dass die noch Jahrhunderte brauchen wird, bis sie sich vielleicht mal durchgesetzt haben könnte, fehlt den Kirchen doch Geld für Erneuerungen. Wahrscheinlich wird die BdO-Norm schon längst wieder verändert worden sein, bevor auch nur 10 % des Orgelbestandes ihr entsprächen...
Klar will die BdO-Norm Orgelbauern je nach Instrument Spielraum lassen, sonst würde sie von den ORgelbaufirmen noch weniger umgesetzt.
Erste Unterschiede ergeben sich in Deutschland schon aus den unterschiedlichen landschaftlichen Baustilen z.B. zum mehr einheitlichen zentral ausgerichteten Frankreich.
Weitere Unterschiede werden von den Größen der Orgeln erzwungen.
Z.B. unterscheiden sich die Pedalmensuren erheblich durch verschiedene Bauweisen wie gerade, radial, einfach- bis dreifach geschweift, etc..
Auch die Größe des Organisten entscheidet häufig über dessen Vorlieben. Mir z.B. sind geschweifte Pedale je lieber je mehr die Anzahl der Pedaltasten anwächst. Von den "lächerlichen" 25 bei Hammond-Pedalen, die noch nicht einmal ein Üben z.B. der Werke von Bach zulassen ist man jetzt schon bei 32 angekommen.
Eigentlich ist das Ganze nicht so problematisch: Die meisten Kirchenorganisten sind Amateure, die auf ihrem Instrument eingespielt sind.
Von den Profis muss man eben erwarten, dass sie sich schnell auf die Vielfalt der Orgeln einstellen können, wenn sie denn konzertant reisen wollen. Das ist eben unser Job! Ich bin schon froh, wenn ich eine höhenverstellbare Orgelbank vorfinde und nicht versuchen muss mit Holzleisten und Klötzchen nachzubessern... Und für ausgefallene Pedalbeleuchtungen sollte man immer eine Taschenlampe dabei haben... ;-))
Viele Grüße!