Geiler Gig - doch was dann?

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Hey!
Ich hab mal eine Frage in die Runde, einfach weil ich das Thema gerade spannend finde und mich euer vorgehen interessiert.
Es geht mir darum, wie ihr eure Gigs beendet. Also wenn der letzte Ton gespielt wurde und das Publikum applaudiert. Der saubere Abgang ist denke ich eben auch wichtig - und bleibt in den Köpfen hängen. Klar als Headliner kann man noch 1-2 Zugaben spielen, die Gitarre vor den Amp stellen und cool von der Bühne hüpfen. Aber als kleine lokale Vorband würden bei einem solchen Abgang alle die Augen verdrehen. Zugaben sind meist auch nicht drin - und meist muss man schnell die Biege machen, da man sonst vom Techniker und der nachfolgenden Band geköpft wird. Habt ihr da ein Konzept?

Bei uns sah es immer so aus, dass wir nach dem Gig uns alle eben Abklatschen/Umarmen/... und dann baut jeder sein Zeug ab und der Sänger kümmert sich etwas um die "Fans" und den Verkauf von Merch. Irgendwie ist das aber immer ein komisches Ende. Man ist nach einem tollen Gig noch im Höhenflug, doch dann kommt Arbeitsstress auf. Und da ich als Drummer meist noch für die In-Ear-Technik zuständig bin, bin ich nach dem Gig meist echt busy - nichts mit Fankontakt o.ä.

Was sind eure Erfahrungen und evtl. Tipps, wie man gut von der Bühne geht, und durch den vll. ungewöhnlichen Abgang evtl. sogar noch positiv auffällt?
Freue mich auf eure Antworten!
 
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Hm, pauschal nicht zu beantworten.
Heute, also mittlerweile, will ich nach nem Gig meist meine Ruhe und runterfahren.
Wie wir den Gig beenden kommt auch mit aufs Publikum an. Es gibt geile Gigs, da reicht ein einfaches DANKE, schön das ihr da ward.... aus um "stilvoll" abzutreten; andere Male mache ich nen doofen Witz oder nen derben Spruch, und wir verbeugen uns einfach.
Kurzer Hinweis, dass man uns auch mit nach Hause nehmen kann (sowas lockert nochmal auf) und Hinweis auf Merch etc... und aus.
Abbauen (falls notwendig) noch was trinken o.ä. und das wars.

So groß "Fankontakte" brauch ich nicht mehr, die anderen Bandmitglieder sind gesprächiger ;-)

Früher sind wir oft entweder nach dem Gig noch feiern gegangen mit evtl dagebliebenen Fans, oder haben im Hotel bzw Pension noch nen guten Abend verbracht. So typisch "Musikermässig nach Klischee".

Ich würd mir da gar nicht so den Kopf machen, sondern einfach den Moment geniessen.
Die Stimmung bleibt ja eh noch ne Weile im Gemüt, ich mag das, einfach den Hormoncocktail rauschen lassen, ohne sich um das Drumrum Gedanken zu machen. Dann geht auch der Abbau oder Wechsel recht locker von der Hand.
 
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Das Publikum ist Euer "Mehrgewinn" - indem es Euch zujubelt und applaudiert, dadurch das es überhaupt zu Eurem Gig kommt, das es Eintritt zahlt und Eure CD's & T-Shirts kauft etc. pp. - also der Maßstab und Gradmesser Eures Erfolges.
Man macht Musik zwar in erster Linie zum eigenen Spass (ausser man ist gezwungen davon zu leben) aber den Erfolg beim Publikum will man dann ja wohl doch.

Also hat es auch verdient, das Ihr Euch bei ihm bedankt. Das muss jetzt keine grosse Aktion sein aber es sollte Eure Wertschätzung und Dankbarkeit zeigen.
Profis wissen was sie an ihrem Publikum haben und das sie ohne Publikum nichts sind.

Also eine kleine verbale Verabschiedung (Schön das ihr da wart - oder Ähnliches) und dabei eine "Versammlung" der Musiker am Bühnenrand mit eventueller Verneigung sollte schon drin sein.
Auch wenn es kein grosser Hallengig ist, sondern ein kleiner Clubgig, macht das doch auch immer wieder Eindruck aufs Publikum. Ich jedenfalls habe noch keinen getroffen der das albern fand. (Außer eventuell anwesende Muckerpolizei - aber für die spielt ihr doch nicht oder?)

Gruß
 
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uns alle eben Abklatschen/Umarmen
das ist okay, aber es fehlt die "Referenz" ans Publikum, wie meine es Vorredner schreiben.
Weiterhin ist es nach meiner Erfahrung immer gut, danach dem Publikum zur Verfügung zu stehen (Alle), es gibt immer Leute, die was sagen/fragen wollen, auch z.B. gezielt den Drummer...
Hier gilt, wie geht es dir als Konzertbesucher mit der Band, die du gesehen hast, und deren "Abgang" beurteilst.
Als Besucher/Publikum ist der menschliche Eindruck, den Musiker hinterlassen, auch natürlich während des Gigs, mit entscheidend für den Gesamteindruck.
Wenn ich so was wie "Arroganz, Unlust, Überheblichkeit, Desinteresse" verspüre, kann die Musik noch so gut sein, im Umkehrschluss ist Freundlichkeit, sympathisches Auftreten (besser "menschliches" Auftreten), durchaus auch mit sichtbarem Lampenfieber ein "Bonus" für die Band, der auch die musikalische Darbietung im Nachgang positiver erscheinen lässt.
Lasst das Publikum spüren, das es "wichtig" ist/war.
 
@Drummerle wie du schon geschrieben hast, entweder ist man Headliner oder spielt den Gig alleine ohne weitere Bands, dann hat man natürlich keinen Stress, kann das Konzert mit freundlichen Worten an das Publikum beenden und sich ihm dann gleich Backstage, beim Merch-Stand, vor der Bühne oder an der Theke widmen. Zumindest wäre es nett, wenn man das macht, d.h. wenn sich nicht gleich alle Zusammenpacken machen, sondern sich wenigstens - ich mag es kaum sagen - Sänger oder Sängerin, also die, die selbst am wenigsten Equipment abzubauen haben, um das Publikum kümmern können. Als ‚Musiker‘ bist du da eher angeschissen, musst ein Drumset abbauen, oder die Keyboardburg zusammenpacken, die üblichen 10 Gitarren abwische und im Koffer verstauen usw.
Kann man natürlich auch beim Festival so machen, wenn man direkt zum Ende des Slots die Bühne räumen muss, dass sich Sänger oder Sängerin, oder beide gleich um das Publikum kümmern, wobei das natürlich eher sehnlichst auf den Keyboarder wartet ;)
 
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Egal, ob nach uns noch eine weitere Band kommt oder wir der "Headliner" (sprich: die Einzigen des Abends) sind: Wir treten gemeinsam vor die Backline und bedanken uns beim Publikum mit einer Verbeugung und Applaus.

Wichtig aus meiner Sicht: Nicht sofort mit dem Abbau der Backline beginnen, sondern warten, bis sich das Publikum wieder vom Geschehen auf der Bühne abgewandt (abgwendet?) hat. Mittlerweile lassen wir die Instrumente 20-30 Minuten stehen und trinken in dieser Zeit etwas mit dem Publikum.

Ausnahme von dieser Regel: Zeitdruck, weil die nächste Band in den Startlöchern steht.
 
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Ausnahme von dieser Regel: Zeitdruck, weil die nächste Band in den Startlöchern steht.
In diesem Fall empfiehlt es sich, in der Abmoderation/der Danksagung ans Publikum darauf hinzuweisen, dass die nächste Band schon in den Startlöchern steht und man dieser Band jetzt auch schnell Platz machen möchte. Das verstehen die Leute und man braucht mit dem Abbau nicht warten, bis das Publikum sich abgewendet oder sogar den Saal verlassen hat. Bekanntlich zählt in diesen oft gedrängten Programmen jede Minute.
 
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Also wir machen’s auch so, nach der letzten Zugabe erstmal miteinander knuddeln, dann vor dem Publikum verbeugen, paar Sticks, picks usw an Köpfe werfen und dann erstmal runter und mit den Leuten quatschen und einen trinken. Bei HL Gigs bleibt Zeit bis zum Abbau (in stammlokations) auch bis zum nächsten morgen. Uns ist es wichtig dem Publikum zu zeigen dass wir ohne es gar nichts zum abbauen hätten. Deshalb finde ich immer schade wenn Bands kein „hallo“ „danke“ und „tschüss“ raus bekommen. Gut bei Rammstein zb gehört das zum Image aber mit denen können sich wahrscheinlich die wenigsten vergleichen.
 
Idealfall ist, wenn wir a) noch Zeit und b) einen echten, von der Bühne aus direkt erreichbaren Backstage haben. Wenn das Publikum gut genug drauf ist, verschwinden wir in den Backstage und lassen die Leute "Zugabe" brüllen, dann geht's zurück auf die Bühne.

Wenn die Zeit nicht reicht und/oder der Abgang der Band durchs Publikum erfolgen müßte, wird "so getan, als ob": Der Leadsänger sagt: "So, jetzt stellen wir uns alle vor, wir sind von der Bühne gegangen, ihr habt alle geklatscht und 'Zugabe' gerufen, und wir sind jetzt wieder da." Kommt tatsächlich gut an.

Wird die Zeit langsam knapp, erklärt der Leadsänger dann auch, daß wir allmählich zum Schluß kommen müssen, wir wollen ja auch alle irgendwann nach Hause, und dann baut er noch einen von einem Liedermacher geklauten Spruch ein, daß der Hausmeister ja auch bald die Tiefgarage abschließt – natürlich gibt es nie eine Tiefgarage und selten einen Hausmeister.

Nach dem letzten Stück haben wir uns eine Verbeugung der ganzen Band angewöhnt. Hinterher gibt's noch ein paar Abschiedsworte, "kommt gut nach Hause" und so.

In den allermeisten Fällen haben wir die Bühne für uns alleine. Support bzw. generell vor anderen Bands spielen wir nur extrem selten, eher sind wir "Headliner".

Am angenehmsten sind Indoor-Gigs. Da kann man nach dem eigentlichen Gig noch stilistisch passende Musik von der Dose über die PA laufen lassen und sich ein bißchen unters Publikum mischen, und wenn die sich allmählich verkrümelt haben, stört es auch keinen, wenn wir abbauen. (Abbauen in einem gefüllten Saal ohne Bühneneingang ist immer extra doof – Aufbauen ist auch nicht schön.) Manchmal wird hinterher vorm Abbau noch was gehappert, z. B. weil es noch Catering im Backstage gibt, jemand aus der Band-Entourage ein Blech Kuchen mitgebracht hat oder wir mal wieder beim Schotten gespielt haben (ein Hoch auf McCafé, die schalten nicht wie viele andere um spätestens 22.00 Uhr die Kaffeemaschine aus). Schnell gehen muß es eigentlich fast nur auf Straßenfesten, wenn auch der Backliner einpacken will.


Martman
 
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Cool - schonmal danke für die Antworten! Das mit dem Verbeugen haben wir bisher nie geplant gemacht, eher spontan.

Wenn die Zeit nicht reicht und/oder der Abgang der Band durchs Publikum erfolgen müßte, wird "so getan, als ob": Der Leadsänger sagt: "So, jetzt stellen wir uns alle vor, wir sind von der Bühne gegangen, ihr habt alle geklatscht und 'Zugabe' gerufen, und wir sind jetzt wieder da." Kommt tatsächlich gut an.
Das erinnert mich tatsächlich gerade an Godsmack. Die haben irgendwann nach 1,5h gesagt, dass sie dieses Hickhack alla "3x von der Bühne gehen und immer wieder ne Zugabe spielen" hassen, sie noch einige Songs spielen, aber wenn sie von der Bühne gehen, ist wirklich ende. Haben dann wirklich noch ca. 45 Minuten gemacht und danach gab es einen riesen applaus ohne Zugaberufe - aber die Ansage kam erstaunlich gut an :)

Bei uns ist es jedoch aktuell leider noch so, dass wir immer zwischen mehreren Bands spielen und es nach unserem Gig nach 15-20 Minuten Change Over sofort weitergeht. Da heißt es nur: Zeugs von der Bühne, nächste Band drauf. Mein Hintergedanke beim erstellen des Threads war es, evtl. immer den gleichen Song nach der Verabschiedung zu spielen, quasi von Maiden geklaut ("allways look on the Bright Side of Life"). Also gerne etwas stilfremdes bekanntes - denn zum einen baut es sich mit Musik einfacher ab und evtl. hat es positive Wirkung beim Publikum, weil sie mitsingen / summen können..... keine Ahnung ;)
 
Das erinnert mich tatsächlich gerade an Godsmack. Die haben irgendwann nach 1,5h gesagt, dass sie dieses Hickhack alla "3x von der Bühne gehen und immer wieder ne Zugabe spielen" hassen, sie noch einige Songs spielen, aber wenn sie von der Bühne gehen, ist wirklich ende. Haben dann wirklich noch ca. 45 Minuten gemacht und danach gab es einen riesen applaus ohne Zugaberufe - aber die Ansage kam erstaunlich gut an :)

Im Zeitalter der durchgestylten Timecodeshows sind Zugaben ja mittlerweile eher anhängende geplante Blocks, aber die meisten von uns hier beackern ja noch Locations, wo das ganze Ding tatsächlich noch abhängig vom Publikum ist, bzw. sein kann. Von daher kann man da schon bisschen auf Stimmung spielen, hat dann aber u.U. 15min klatschendes Volk das angepisst ist, wenn nix mehr wird. Ansagen wie oben erwähnt sind ne coole Möglichkeit, dem entgegen zu wirken, eine andere ist ein für alle eindeutiges Signal zu setzen - Saalbeleuchtung hoch zum Beispiel. Ich für meinen Teil klappe am von der Band abgesprochenen Ende gerne meinen Laptop zu, stöpsel ihn ab und nehm ihn backstage mit. Quasi der System Shutdown, das "Herz" der Show aus dem Aufbau "rausoperiert" (ich nutz den aber auch etwas plakativer optisch, der steht nicht nur rum als wäre er mir peinlich). Das auch als abgesprochenes Kommando für den Mann am FOH. Ist der Laptop weg, ist die Show zuende.
 
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Wir waren bisher noch nie Headliner und müssen dadurch leider meistens recht flott von der Bühne. Deswegen haben wir uns angewohnt beim letzten Song (Radar love) ganz am Schluss ein klassisches langgezogenes Rockfinale zu spielen. Das nutze ich aus um mich im Namen der Band vom Publikum zu verabschieden, eventuelle nächste Gigs anzukündigen und dem Publikum viel Spaß mit der nächsten Band zu wünschen. Schlussakkord, noch ein kurzes Dankeschön und Abgang.
 
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Wir haben es immer so gemacht:

Die ersten Auftritte haben wir BJHs "Hymn" gespielt, dem Publikum klargemacht, daß das unser letzter Song ist und anschließend haben wir uns unter das Publikum gemischt. Meist waren wir Vorband und bekamen die Anlage gestellt. Somit blieb nur die Gitarrenverstauerei, alles backstage oder Auto und dann rein ins Getümmel.

Als Headiner haben wir die "Hymn" beibehalten und das Publikum hats auch kapiert, daß das die letzte Zugabe war und dann Feierabend. Man kann das Vorbühnenvolk nämlich auch erziehen,daß man nicht 5 Stunden lang spielen muß. Auch unsere Kraft und Ausdauer ist begrenzt und auch wir wollen heim und ins Bett.
 
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Ich bin immer dafür, sich Gedanken zu machen, wie was beim Gig laufen soll, aber auf der anderen Seite muss gerade die Gig-Beendigung im Amateurbreich, aus den genannten Gründen situativ immer mal anders gestaltet werden.
Keine Frage, dass man dem Publikum gebührend dankt und man auch nach dem Gig die Situation nutzt, da eine gute Figur zu machen.
Aber wie gesagt, das geh mal besser mal schlechter.
 
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Manchmal gibt‘s auch ne gesetzte Deadline wegen Ruheverordnung o.s Da heißt es z.B. Punkt 22:00 kommt der letzte Ton von der Bühne - fertig. Manchmal halt auch erst um 0:00, aber da braucht man dann auch nicht mehr diskutieren, weder mit dem Veranstalter noch mit dem Publikum. Das ist dann so gesetzt und muss akzeptiert werden.
 
auf der anderen Seite gibt es viele international erfolgreiche Bands, deren Kommunikation mit dem Publikaum auch "einzigartig" ist... und die Leute kommen trotzdem in Scharen zu ihren Konzerten: tool oder Bob Dylan fallen mir da spontan an.
Meine Meinung: Nicht zu sehr verkrampfen um da irgend einem Ideal oder noch schlimmer, einer Meinung eines Dritten nachzulaufen. Solange es für die Band selber stimmig und authentisch ist, ist alles gut.
 
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Absolute Zustimmung: nicht verkrampfen. Je nach Location und Gegebenheiten, ob eine andere Band die Bühne braucht oder ob man eh Zeit hat, wird das gehandhabt. Ich hab es ja gern, wenn ich nach einem Auftritt mich ein wenig unters Publikum mischen kann. Aber es kommt auch vor, dass ich da gern mit meinen Bandkollegen den Gig geniessen will. Hier ist einfach eine gewisse Flexibilität gefragt. Und so bin ich immer authentisch, egal was kommt.
 
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