[Geige / Violine] Quint-Intervalle spielen

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Michael Burman
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Hi Leute! Ich versuche jetzt Geige spielen zu lernen. Als Kind hatte ich an der Musikschule Geige gelernt, habe aber abgebrochen und bin damals nicht sonderlich weit gekommen.

Jetzt versuche ich mich wieder an das Griffbrett zu gewöhnen, spiele bzw. versuche zu spielen Tonleitern, verschiedene Intervalle / gebrochene Tonleitern, Melodien.

Von Saite zu Saite zu wechseln ohne komische Geräusche zu erzeugen gestaltet sich schwierig. Wahrscheinlich eine Frage der Zeit bzw. der Übung.

Besonders schwierig finde ich es, in Melodien Quinten auf benachbarten Saiten (nacheinander) zu spielen. Besonders, wenn der vierte Finger mit im Spiel ist.

Wie macht man das? Springt man mit dem Finger ganz schnell von Saite zu Saite? Gleichzeitig zwei Saiten mit dem kleinen Finger zu drücken geht bei mir nicht so recht.

3. und 4. Finger auf einer Linie quer zu den Saiten platzieren? Macht man das so? Kann man so eine perfekte Quinte greifen?

Unterricht bei einem Lehrer wäre natürlich die beste Lösung – geht bei mir aber aus diversen Gründen erstmal nicht, allein schon wegen der Zeitplanung. So versuche ich es erstmal mit YT-Videos usw. Aber zu den Quinten habe ich noch keine Erklärung gefunden. Bzw. ein paar Videos habe ich gefunden, die aber was anderes zeigen. Z.B. zwei Saiten mit einem Finger drücken. Geht aber nicht mit allen Fingern. Oder wechselt man dann jeweils die Lage, damit man mit dem/den Finger(n) greifen kann, womit es am besten geht?
 
Eigenschaft
 
Solltest Du nicht gerade extrem schmale Fingekuppen haben, dann setzt Du den Finger gleich auf beide Saiten. Um Quintenrein zu intonieren braucht das ein wenig Übung, der Finger muss wegen der anderen Auflage (zumindest bei mir) eine Nuance höher platziert werden. So bekommst Du was die linke Hand angeht nen sauberen Übergang zwischen den Tönen hin.

Wenn Du erst beim Spielen siehst, dass der nächste Ton gleicher Finger auf der Nachbarsaite ist, dann kannst Du den Finger auch einfach "rüberrollen", dabei aber (wegen anderer Auflagefläche) die Intonation korrigieren. Lagenwechsel können auch helfen.

3. + 4. Finger gleichzeitig - das wird nix. Und ja, mit dem 4. Finger ist das nicht einfach, bei Einigen ergonomisch kaum mögliche (obwohl Einige auch das Unmögliche erüben).

Vebeiss dich nicht an dieser Stelle. Und Unterricht hilft enorm. Wenn es nicht regelmäßig geht, dann nimm Einzelstunden, wirkt ersteinmal teurer, aber es fällt nichts aus...
 
Solltest Du nicht gerade extrem schmale Fingekuppen haben [...]
Beim 4. Finger (dem kleinsten) schon ziemlich schmal. Die Saiten möchte ich auch nicht enger stellen, weil es schon so (am Anfang) schwierig ist, beim Streichen die benachbarten Saiten nicht mitzustreichen. Für Saitenwechsel wäre engere Saitenführung schon von Vorteil. Nicht aber, wenn ich auf einer Saite einzelne Noten spiele.
Es gibt sehr viele YT-Videos, die ich schon als sehr hilfreich empfinde. Aber bei so konkreten Fragestellungen ist es schwieriger was passendes zu finden. Ich überlege mir mal solche Bücher zu kaufen:

https://de.schott-music.com/shop/systematische-violintechnik-no281265.html
ed_21161-zehetmair_648_.jpg


Vielleicht ist dort alles systematisch erklärt. Klar ersetzt es nicht einen guten Lehrer. Aber die Theorie kann ja auch helfen.
Ob in dem Buch auch das Spielen von Quinten erklärt ist? Hat zufällig jemand das Buch?
 
Ich habe jetzt noch etwas rumprobiert. Wenn ich von einer tieferen Saite auf die höher gelegene Saite legato eine Quinte spielen möchte, kann ich mit dem kleinen Finger (Digitus minimus) auf die höhere Saite rüberrollen und so die Saite mit dem hinteren Teil von "Phalanx distalis" hinter der Fingerkuppe abgreifen. Wenn ich von einer höheren Saite auf die tiefere Saite legato eine Quinte spielen möchte, muss ich schon im Vorfeld daran denken, dass ich eine Quinte nach unten legato spielen möchte und die erste Note des Quint-Intervalls nicht mit der Fingerkuppe, sondern mit dem "Phalanx distalis" hinter der Fingerkuppe abgreifen und dann mit der Fingerkuppe auf die tiefer gelegene Saite rüberrollen. So klappt's. Man muss halt im Voraus denken und Übung darin entwickeln.
 
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3. + 4. Finger gleichzeitig - das wird nix. Und ja, mit dem 4. Finger ist das nicht einfach, bei Einigen ergonomisch kaum mögliche (obwohl Einige auch das Unmögliche erüben).
Da hätte ich gleich die nächste Frage: Wenn ich den 4. Finger spiele, rutsche ich ganz leicht mit der Hand zu meiner Richtung, da ich den kleinen Finger kaum so weit gestreckt bekomme. Und schon gar nicht, wenn der 3. Finger auf der Saite liegt und nachfolgend der 4. Finger kommt. Wäre das zulässig?
 
Eigentlich muss man den kleinen Finger nicht weit strecken, wenn die Hand die richtige Drehung hat und der Arm gut unter den Instrument positioniert ist. So sollte es möglich sein, ohne mit der Hand zu verrutschen den 4ten in allen 3 Positionen einer Lage zu spielen. Meißt ist ja eher dessen fehlende Kraft ein Problem, was sich aber mit der Zeit und etwas Training verbessert.

Quintgriffe sind etwas tricky, man muss den Finger flacher aufsetzen, damit es klappt. Im Grunde kommen die immer wieder vor und sind schon in den einfachen Etüden versteckt. Vierter Finger ist hier schwerer, aber nicht unmöglich, es klappt nur eben nicht sofort, sondern entwickelt sich über Monate. Wenn man dran bleibt, kann man das lernen. Je nach Kontext ist aber ein Lagenwechsel besser angebracht, aber das zu entscheiden geht nur mit Notentext. Wenn du die beiden Töne nacheinander spielst, kannst du mit Hilfe des Armes umgewichten.
 
Ich hatte auch das Problem, dass ich am Anfang den 4. Finger nicht vom 3. abspreizen konnte. Dann habe ich Dehnübungen über einige Monate gemacht und nun schaffe ich einen Abstand von 3 Halbtönen.
 
Was die Kraft des 4. Fingers angeht, ist es bei mir zum Glück kein Problem, weil ich seit 2006 E-Bass spiele. Zwar nicht jeden Tag, aber oft auch mit dem 4. Finger. ;) Der ist also über die Jahre trainiert. :)
Was ich jetzt aber quasi neu lernen / üben muss – ist Vibrato, weil auf der Gitarre / E-Bass seitlich, und bei der Geige länglich. Ich habe umgelernt als ich im Kindesalter von der Geige auf Gitarre umgestiegen bin, mit 1/2 Jahr Klarinette dazwischen. Jetzt lerne / übe ich wieder länglich auf der Geige. Es klappt schon mehr oder weniger gut, ich muss aber noch viel üben. Und Intonation ist auch noch nicht sicher. Aber ich sehe bei YT, dass auch erfahrene Geiger (auch Professoren) da manchmal daneben greifen, wenn sie was vorführen oder so.
 
Bei passender Handhaltung ist es für mich tatsächlich kein Problem den dritten und vierten Finger, bzw. alle vier sauber passend aufzusetzen. :gruebel: Vielleicht liegt das daran, dass ich große Hände habe und als rechtshändig spielender Linkshänder in der linken Hand geschickt und kräftig genug bin.
Natürlich liegt es auch an der Übung der letzten 40 Jahre.
Wenn ich Doppelgriffe greife rolle ich teilweise auf die andere Saite rüber (falls ich improvisiere und spontan entscheide) und korrigiere dann nach.
Meistens setze ich aber den Finger direkt auf beide Saiten, da dadurch die Intonation viel besser ist.
:m_vio:
 
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