Gefühl ok oder ungesund für die Stimme?

  • Ersteller JenniBaby
  • Erstellt am
J
JenniBaby
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
13.03.13
Registriert
13.09.08
Beiträge
45
Kekse
25
Hallo zusammen,

eine kleine Anfänger-Frage (wusste nicht so recht, wie ich das über die Suche suchen sollte - postet gerne links, wenn es dazu bereits was gibt):
Ich hatte heute meine zweite Gesangstunde. Ich wollte schon immer mal Gesangsunterricht nehmen und nun hab ich mich endlich mal getraut und bin total happy damit :)
Meine Lehrerin meint, ich hätte eine schöne Stimme und sie sieht eine menge Potenzial. Sie möchte in der nächsten Zeit einfach mal austesten, was bei mir so geht, wo meine Grenzen sind und betonte, dass wir aufpassen müssen, dass wir meine Stimme nicht überlasten und es vielleicht nicht merken. Weil es durchaus auch mal sein kann, dass jemand ne tolle Performance abliefert, aber technisch nicht gut unterwegs ist, also schlecht Stütze und sowas hat und man es nicht unbedingt so gut hört und sieht. Ist sicherlich nicht oft so...meist hört und sieht man es deutlich...aber möglich ist es wohl schon.
Ich habe in den letzten zwei Wochen, motiviert wie ich bin :great:, viel gesungen und auch viel ausprobiert. Ich würde nicht sagen, dass ich Schmerzen im Hals habe. Nein, das nicht. Aber ich merke doch sowas wie...hmm...Anstrengung, nein, das ist es auch nicht. "Beanspruchung" und auch dann, wenn ich normal spreche spüre ich eine Veränderung im Gefühl beim sprechen. Ich muss immer dran denken, wenn z. B. jemand zum ersten Mal viel mit einem Holzhobel arbeitet und dann ein bisschen Hornhaut an den Händen entwickelt, weil seine Hände das bisher nicht gewohnt waren. Ich weiß, komisches Bild, aber das drängt sich mir immer wieder auf.
Was habt ihr für Erfahrungen damit? Wie schätzt ihr das ein, was ich da fühle. Ist das ok oder denkt ihr, es ist eine Vorstufe dazu, dass es weh tut? Ich bin ja jetzt auch noch ganz am Anfang, das ist klar. Ich will nur ungern was falsch machen oder mir was falsches angewöhnen...hab ja auch noch meine Lehrerin :p Aber mich würde eure Meinung dennoch sehr interessieren :)

Danke schon mal und viele Grüße!
JB
 
Eigenschaft
 
KLINGST du anders? Ist es anstrengend?

Ich würde das der Lehrerin sagen. Aber keine Panik- solange du nicht heiser bist oder wirklich schmerzen hast, denke ich nicht, dass in so kurzer zeit was schlimmes passieren kann.
mal hören, was die erfahreneren pädagogen so sagen!!
 
Es ist immer schwer zu sagen, weil es sehr robuste Stimmen (meine zum Beispiel) gibt, die vieles verzeihen, was anderen schon ernsthafte Probleme bereitet. Generell kann man aber feststellen, daß die Stimme durchaus mal belegt sein darf, wenn man am Anfang steht. Die Muskeln, die am Singen beteiligt sind, müssen sich entwickeln, der gesamte Stimmapparat wird in einer Weise gefordert, die erstmal ungewohnt ist.
Es ist ähnlich wie mit dem Sport. Wenn du eine neue Sportart ausprobierst, gibst du auch nicht gleich hundert Prozent - dein Körper kann das meistens noch gar nicht. Ich habe z.B. vor drei Jahren mit Power Yoga angefangen und mußte die Muskeln langsam aufbauen, die Bänder und Sehnen vorsichtig dehnen, viele Übungen gingen anfangs nur schwer und waren von Muskelkatern und manchmal auch Zerrungen begleitet. Mittlerweile fallen sie mir leicht - ähnlich ist es mit dem Singen. Man darf mal ein bißchen heiser sein. Aber es darf kein Dauerzustand werden, und bei Halsschmerzen - aufhören ! Dein Körper signalisiert dir damit deutlich, daß es zuviel ist.
 
Aber, ein "mal heiser sein" ist keine Rechtfertigung für das oben beschriebene. Eigentlich, so meine Einstellung sollte es niemals passieren, passiert dann aber mal. Ich sage mal so: Ein Schreiner, der Nägel ins Holz kloppt darf auch mal einen blauen Daumen haben, weil er daneben gehauen hat.
Dass du beim normalen Sprechen eine Änderung spürst finde ich auch nicht gut.

Wie wäre es mit einer Gesangs- und einer Sprechhörprobe?
 
Ich sag ja, es ist eine Gratwanderung und letzten Endes muß man lernen, auf seinen Körper zu hören. Man lernt ja seine Stimme kennen im Lauf der Gesangsausbildung und irgendwann sollte man dann einschätzen können, was man ihr zumuten kann und was nicht.
Garantien gibt es eh keine ! Von Nathalie Dessay und Rolando Villazón bis Adele und Céline Dion (das reimt sich ja fast ;)) haben so viele gute Sänger schon Stimmerkrankungen und teilweise auch OPs gehabt.... und die haben nicht alle eine "falsche Technik". So etwas kann immer passieren, genauso wie gute Sportler öfter verletzt sein können. Wir Sänger arbeiten auch mit unserem Körper - und der ist nun einmal störungsanfällig und nicht unverwundbar.
Ich finde es illusorisch zu glauben, es gäbe eine "Technik", die einen zu 100% vor Stimmproblemen schützt. Die gibt es nicht. Andererseits hält die menschliche Stimme eine Menge aus.
 
Du bist noch ganz am Anfang von deiner Gesangsausbildung und wirst deshalb wohl auch Fehler machen, die für diese Anstrengung verantwortlich sein können: zu hoher Kehlstand, zu wenig lockerer Unterkiefer, falsche Atmung, zuwenig Körperanbindung/Stütze aber umgekehrt auch überstützen resp. ungenügendes Abspannen (das kann gerade bei Anfängern passieren: sie wollen die neu zu lernende Stütze besonders gut machen und gehen mit zuviel Druck daran), ungenügende Öffnung, .... Du siehst, es gibt viele Fehler die Druck auf die Kehle auslösen können und so zu diesem angestrengten Gefühl führen.
Dann gibt es Stimmen die sehr viel vertragen, kenne unausgebildete Chorsänger die können stundenlang hörbar :( technisch völlig verkehrt singen und merken nie was, bei anderen protestiert die Stimme schon nach kürzester Zeit.

Beobachte mal, wann es bei dir auftritt: nur zuhause beim üben, auch im GU, nur im GU. Letzteres wäre allerdings nicht gut, da müsstest du schnellsten mit der GL darüber sprechen.
Dass es, vor allem zu Beginn der Ausbildung, aber auch mal nach dem GU angestrengt sein kann, finde ich nicht so tragisch. Falls du eine sehr empfindliche Stimme hast, kann das durchaus passieren. Auch der beste GL kann nicht gleich von Beginn an verhindern, dass du zuerst mal zumindest einen Teil der obigen Fehler machst, braucht seine Zeit, bis die Technik sitzt. Vielleicht willst du es im GU auch besonders gut machen und gehst dadurch mit zuviel Druck an die Sache. Zu viel Ehrgeiz ist nicht unbedingt gesund für die Stimmbänder :( Mit der Zeit sollte es aber besser werden und ein guter GL muss beim Unterricht auch berücksichtigen, ob der Schüler eine empfindliche Stimme hat und falls ja besonders schonend vorgehen.

Und ein paar Tipps fürs zuhause üben:
  • mach es nie zu lange am Stück, höre immer auf, solange du noch frisch auf der Stimme bist
  • übe bewusst und konzentriert, aber trotzdem mit viel Spass und Lockerheit
  • singe dich zuerst gut ein mit dir angenehmen Übungen aus dem GU
  • übe zu Beginn deiner Ausbildung zuhause möglichst nur in dir bequemer Lage


---------- Post hinzugefügt um 10:42:11 ---------- Letzter Beitrag war um 10:20:30 ----------

Von Nathalie Dessay und Rolando Villazón bis Adele und Céline Dion (das reimt sich ja fast ;)) haben so viele gute Sänger schon Stimmerkrankungen und teilweise auch OPs gehabt.... und die haben nicht alle eine "falsche Technik". So etwas kann immer passieren, genauso wie gute Sportler öfter verletzt sein können.

Stimmt schon, aber man darf auch nicht vergessen, was für ein Riesenpensum solche Sänger bewältigen müssen! Und dann gibt es auch bei den grossen Stars solche mit besserer oder schlechterer Technik, wobei dieses "besser" oder "schlechter" natürlich alles auf sehr hohem Niveau ist! Die mit hervorragender Technik sind i.d.R. die, die bis ins hohe Alter singen/singen könnten. Und (zumindest in der Klassik) gibt es immer wieder Beispiele von stimmlichen Ausnahmetalenten, die so ein super Material haben, dass sie auch mit etwas weniger ausgereifter Technik auf ganz hohem klanglichen Niveau singen können, aber es halt dann ev. mal gesundheitlich zu spüren bekommen.

Ich finde es illusorisch zu glauben, es gäbe eine "Technik", die einen zu 100% vor Stimmproblemen schützt. Die gibt es nicht.

Auch einverstanden, aber eine gute Technik trägt sicher ganz wesentlich zur Stimmgesundheit bei. Ich merke das bei mir selber, habe leider, oder zum Glück :gruebel:, eine sehr empfindliche Stimme. Wenn ich stimmlich eh etwas angeschlagen bin, verträgt es bezüglich Technik Null Fehler, sonst habe ich gleich die Quittung. Andererseits komme ich aber gesanglich nie so gut voran, wie gerade in solchen Zeiten. Man ist nie so konsequent und pingelig, wie wenn man von der Stimme beim kleinsten Fehler gleich eins hinter die Ohren kriegt ;)
 
Auch einverstanden, aber eine gute Technik trägt sicher ganz wesentlich zur Stimmgesundheit bei.

Natürlich, das habe ich auch nicht bestritten. Und sie ist hilfreich, wenn man stimmlich mal nicht so fit ist, aber trotzdem singen muß. Ich habe dank einer soliden Gesangstechnik schon so manchen gig trotz Erkältung überstanden. Ich wollte nur sagen: eine Garantie gibt es nicht.
Gerade die sehr expressiven Sänger, die sich stimmlich gerne total verausgaben, sind prinzipiell gefährdet - und die gibt es nicht nur im Rockgesang. Aber wer wollte sie ändern, wer wollte ihnen das austreiben ? Dann würden sie ja nicht mehr so toll klingen.... für mich wären die dann wie kastriert.
Lieber eine Zeitlang hell leuchten als eine lange Zeit nur zahmes Mittelmaß....
 
Hey ihrs,

vielen lieben Dank, dass ihr eure Erfahrungen und Tipps mit mir teilt! Das hilft mir sehr viel weiter!
Ich will versuchen mich in den nächsten Tagen mal um eine Hörprobe zu kümmern und stelle euch diese dann gerne ein.

Bis dahin nochmal vielen Dank!
LG
JB
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben