Gebrauchtkauf / Beurteilung -> Schaden am Hals No-Go?

[GuitarN00b]

Moin,

ich hab eine Gitarre im Auge, die ich gebraucht kaufen will. Allerdings ist ein deutlicher Schaden am Hals vorhanden (siehe Foto). Laut Verkäufer ist dies ein rein optischer Mangel, ich bin da aber skeptisch. Ich wäre für Kommentare sehr dankbar! Vielen Dank im Voraus!

 

[Uhu Stick]

Laut Verkäufer ist dies ein rein optischer Mangel

Das hätte ich als Verkäufer auch gesagt.

ich bin da aber skeptisch

Ich auch.

Schaden am Hals No-Go? ​

Also für mich ja.

Wenn die Gitarre von einem Laden käme, der mir die übliche Gewährleistung gäbe und mir im Preis um mind. 50% gegenüber zum heilen Preis entgegen käme, dann vielleicht. Aber nicht von einem Privatverkäufer. Auch nicht mit Reparaturrechnung vom Laden, der das repariert hat (wenn´s so einen gäbe.)

 

[gidarr]

Hallo!

Verkäufer

Warum verkauft er denn/dann die Gitarre?! Auf den ersten Blick - auf den Hals - sieht das wirklich nach einem eher oberflächlichen Schönheitsfehler aus, aber die Beeinträchtigung zieht sich ja bis in die Kopfplatte. Da würde ich lieber die Finger davon lassen! Es sei denn, der Preis wäre so niedrig, dass sich eine - wahrscheinlich nicht ganz billige - Reparatur lohnt. Wenn eine Gitarre so behandelt wurde, würde ich persönlich die Finger davon lassen!

 

[Myxin]

Das kann man aufgrund des einen Bildes kaum beurteilen, ob nur der Lack beschädigt ist - was man ggf. dann als "nur ein optischer Schaden" abtun könnte - oder ob auch das Holz einen Schaden hat.
Letzteres wäre natürlich ein gravierenderer Mangel.

PS: Wäre vermutlich besser, der Verkäufer würde das als "Relic" verkaufen.

 

[GuitarN00b]

Verkauf angeblich zugunsten einer Neuanschaffung. Preislich liegt sie bei 50% des damaligen Neupreises. Aber wie gesagt angeblich 'stabil und keine Probleme', 'Top in Schuss'. Naja...
Wird denn so ein Schaden mit der Zeit immer schlimmer? Dann müsste man ja eine evtl Reparatur schon einpreisen. Ich bin mir sehr unsicher, sie soll 400 Euro kosten. Und als Anfänger wird es mir vor Ort auch schwerfallen, zu beurteilen, ob der Schaden nur optisch ist.

 

[Myxin]

Ist das eine Schecter?

 

[GuitarN00b]

Ist das eine Schecter?

Eine ESP 401 EC VF mit DiMarzio PUs

 

[gidarr]

Der Riss geht durch das Binding! Wäre es nur ein äusserlicher Schaden, würde das meiner Meinung nach anders aussehen! Was meint denn @Bassturmator dazu?

 

[Myxin]

Eine ESP 401 EC VF

Ok, ist ja schon fast das gleiche dann.
Ich habe nur deshalb gefragt, weil mir das nach WMI aussieht - da werden Schecter und LTD hergestellt.
Die Polylackierung von denen ist relativ dick und eigentlich recht widerstandsfähig, dh. solche langen Risse sollten da nicht so ohne Weiteres entstehen.
Es kommt oft vor, dass der Lack gerade im Bereich des Sattels einreißt, wenn der seitlich überlackiert wurde (scheint hier nichtmal der Fall zu sein).

Wie gesagt, schwer zu beurteilen aus der Ferne.
Vermutlich wird der Verkäufer nicht gerade zimperlich mit der Gitarre umgegangen sein.

Der Riss geht durch das Binding!

Das weißt du nicht.
Das kann auch wie von mir beschrieben einfach ein Lackriss sein.
Sieht man auch bei Les Pauls recht häufig.

 

[gidarr]

als Anfänger

Gerade in so einem Fall würde ich die Finger davon lassen! Man sollte die Gitarre schon direkt beurteilen können und das fällt auch erfahreneren Gitarristen nicht immer leicht. Mit Fotos ist das so eine Sache, die Gitarre mal in die Hand zu nehmen, ist besser.
Es gibt nur wenige Gründe, so eine Gitarre zu kaufen! Der wichtigste Grund ist ein besonders niedriger Preis. Dabei kann man schnell auf die Schnauze fallen und sich einigen Ärger - und letztlich doch einen zu hohen Preis - einhandeln!
Ein anderer Grund, der weniger für einen Anfänger zählt, wäre, dass es sich um eine Gitarre handelt, die auch in gutem Zustand schwer zu bekommen ist/die man schon lange gesucht hat. In so einem Fall dürfte aber der Preis nicht ganz so wichtig sein.
Auch wenn die Versuchung groß ist, ...!

 

[Bassturmator]

Was meint denn @Bassturmator dazu?

Hallo Ihr lieben,

es lässt sich anhand des Fotos nicht eindeutig feststellen ob es sich um einen Halsbruch oder einen reparierten Halsbruch handelt. Ein solcher Lackschaden entsteht jedenfalls nicht wenn das Holz darunter intakt ist.

Ein gut reparierter Halsbruch ist funktional völlig in Ordnung, aber das lässt sich nun mal so nicht feststellen und müsste dann trotzdem entsprechend eingepreist sein.

Wird denn so ein Schaden mit der Zeit immer schlimmer?

Wenn die Reparatur nicht ordentlich ausgeführt wurde ist das möglich oder sogar wahrscheinlich.

.

 

[GuitarN00b]

Vielen Dank für die netten Kommentare!

 

[Stratspieler]

Wenn Du wirklich unbedingt diese Gitarre willst, dann ginge aus meiner Sicht nur eines, nämlich ein Verhandeln mit dem Verkäufer:

- noch nicht bezahlen, sondern mit der Gitarre zu einem Gitarrenbauer Deines Vertrauens gehen
- der drückt fachkundig auf den Bruch: entweder es bricht oder es hält
- bricht es nicht, alles gut
- bricht es, dann bekommst Du eine fachkundige Reparatur und die daraus resultierenden Kosten ziehst Du vom Angebotspreis des Verkäufers ab.

Wenn sich der Verkäufer auf all das einläßt, somit auch auf ein späteres Bezahlen, dann gut, dann seriöser und zuvorkommender Verkäufer. Wenn nicht, würde ich diese Gitarre nicht kaufen -> Katze im Sack und es gibt soviele andere, schöne Gitarren...

 

['76RatRod]

Moin!
Also ich hab hier auch 2 Gitarren mit Halsbruch - beide von Thomann, repariert & entsprechend preisreduziert; keine Probleme, absolut stabil und spielen sich traumhaft.

Wenn ich eine "unbedingt-haben-will"-Gitarre bei einem Privatverkäufer entdecke, die entsprechende offensichtliche Schäden oder Verdachtsmomente aufweist, dann würde ich nur nach Begutachtung durch einen Gitarrenbauer kaufen. Der Verkäufer hat ja - so er denn keinen Schmarrn verzapft und nicht versucht, den Käufer über den Tisch zu ziehen - nix zu verlieren. Wenn also "Begutachtung vor Zahlung" als Kaufvoraussetzung abgelehnt wird, ist was faul im Staate Dänemark...

Hier sieht's so aus, als ob die Klampfe umgefallen und die "Einschlagstelle" die dicke Macke schräg unterhalb des 1. Bundes wäre; von da aus ist der Hals wohl bis zum Sattel (an)gebrochen - "nur" von geplatztem Lack würde ich nicht ausgehen.
Anhand des Fotos aber schwer zu sagen.

P.S. @Myxin: hatte auch erstmal auf ne Schecter getippt...

 

[frankpaush]

Preislich liegt sie bei 50% des damaligen Neupreises.

..was sich ja nicht unbedingt im Schnäppchenbereich bewegt ... hilfreich wäre ein Bild von der Kopfplattenoberseite, denn so ein Riss müsste ja ursächlich von einem Aufprall an der Stelle herrühren.
EDIt: habe sie gerade gefunden, für 400 kriegst du sicher weniger riskante Angebote ... um die Stelle, die hebeltechnisch die Ursache sein müsste, wurde sauber "herumfotographiert"

... finger weg davon, würde ich raten.

 

[shadok]

wurde sauber "herumfotographiert"

"Einziges Manko. Hatte wohl mal einen kleineren Schaden am Hals." (Anzeigentext)...

Auch wenn's weniger schlimm ist als es aussieht, ich wäre skeptisch.
Würde, wenn überhaupt, mit dem Verkäufer eine Rückgabeoption vereinbaren, falls er sich drauf einläßt. Wenn nicht, dann sollte man erst recht vorsichtig sein...

 

[Person]

Der Riss geht durch das Binding!

Auch sieht es so aus, als ob auf Höhe des 2ten Bundes das Holz beschädigt ist, durch äußere Gewalteinwirkung (was auch immer).
Der Riss ist nicht nurim Lack, der sich bis zum Binding fortsetzt, da ist auch das Holz gerissen.
Das ist natürlich ohne Gewähr, aus der Ferne und Fremdfotos.
Man könnte auch hinfahren, selber Fotos machen (aus allen erdenklichen Positionen) und nochmal hier posten.
Ich bin auch der Meinung, dass es sich um einen Bruch/Anbruch handelt.

 

[soundmunich]

Dass man mit dem Bild für eine Beurteilung nur in die Glaskugel schauen kann, haben alle ja schon geschrieben. Vermutungen helfen hier nicht weiter.

Ich - das ist also persönlich gemeint - würde die Finger von der Gitarre lassen. Sie ist nichts so besonderes, dass man dergleichen nicht auch eindeutig ohne Schaden für jedenfalls nicht viel mehr Geld bekommen könnte.

Meiner Meinung nach (also auch glauben und nicht wissen) macht der Verkäufer aber den Eindruck, als ob er günstigstenfalls selbst nicht besser Bescheid weiß oder schlimmstenfalls unehrlich ist. Selbst hab ich mal eine Gitarre mit einem Hals-Anbruch auf dem Transportweg gehabt (also ich hab verschickt - sicher eine von 100 - mit bester Verpackung und im Case, kam mit dem Hals-Anbruch beim Käufer an und ich hab sie inklusive Versandkostenerstattung zurückgenommen). Das war eine Fernandes Monterey Elite mit Sustainer.

Zu der Zeit war ich mit jemand anderem in Kontakt, der auch eine Gitarre von mir gekauft hatte, und bei einem Telefonat wegen seiner Zufriedenheit mit dieser Gitarre erzählte ich von meinem Schadensfall. Er war zwar "nur" Schreiner, aber eben mit Holzverarbeitung vertraut, und wollte die Gitarre nach Übersendung von Fotos haben und hat 80 Euro inkl. Versand geboten, was ich angenommen habe. Natürlich wären Elektrik und Mechanik alleine mehr wert gewesen, aber ich hatte damals keinen Bock auf Zerlegen und einzeln Verkaufen. Der letztendliche Käufer konnte sie jedenfalls super reparieren und war top zufrieden.

Ich erzähle das, weil man wohl gerade in so einem Fall so offen zwischen Verkäufer und Käufer kommunizieren sollte. Alles andere wäre fatal.

Also: Auf der sicheren Seite ist man, wenn man die Finger vom eingangs geschilderten Fall lässt. Ansonsten empfehle ich auch einfach mal ins Casino zu gehen