Ganz frisch aus der Schreibwerkstatt

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ibba
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Mal wieder ein frischer Text von mir, gerade ganz frisch entstanden und noch ohne Titel.
Der Gedanke zum Text kam mir heute früh spontan unter der Dusche, keine Ahnung, wie ich drauf gekommen bin, war einfach plötzlich da. Ich bin ein Fan der spontanen Ideen, drum überarbeite ich den Text jetzt erstmal auch gar nicht, sondern geb ihn gleich mal hier zur Diskussion frei. Bin gespannt, was ihr so mit dem Text anfangen könnt, auf eure Meinungen etc...

Gruß,
Ibba



Ich denke, also bin ich.
Ich bin und also lebe ich.
Doch leb' ich wirklich, wenn ich denke?
Vergess ich nicht das Leben übers Denken?

Wäre es nicht leichter zu leben ohne zu denken?
Einfach tun, was mir gefällt
und alles seinen Lauf geh'n lassen?
Oder verpass ich gerade dann das Bester?

Fragen über Fragen,
ohne Antworten in Sicht.
Vielleicht einfach vertrauen,
dass es schon gut geh'n wird.

Aber das scheint naiv.
Wie ist es mit dem freien Willen?
Oder ist doch alles vorbestimmt?

Ich weiß es nicht
und finde doch beide Alternativen beängstigend.
Nimm mich einfach an die Hand
und zeig mir das Leben,
wie es sein kann:
Führ mich hinaus ins Weite
und bring mich wieder heim.

Ich denke UND ich lebe.
Wie wär es damit?
Kann ich damit leben?
 
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Hmmm... Schade, dass mir niemand was zu meinem Text zu sagen hat.
Bin selber noch nicht 100% zufrieden, aber gerade deswegen hatte ich mich eigentlich auf Anmerkungen, Tips und Hinweise gefreut...

Vielleicht kommt ja noch was - würd mich freuen!
 
Ich kenne nicht besonders viel von Blumfeld ;), aber:

Ich habe Deinen Text bereits gelesen, als Du ihn eingestellt hast, aber er spricht meine Gefühle nicht an und geht mir zu sehr ins Philosophische (Infragestellen). Vielleicht wäre es mit Musik anders, aber zumindest für mich funktioniert es so nicht.

Von der Umsetzung zu Musik erscheint mir die Silbenanzahl sehr unterschiedlich zu verlaufen. ich sehe da Schwierigkeiten, eine (wieder)erkennbare Gesangsstimme einzubauen. Ich denke, Du kannst aus dem Grundgedanken etwas machen, aber ich würde den Text weiter überarbeiten, bis er nicht mehr wie ein Gedicht wirkt, sondern wie ein Songtext. So weit ein paar Gedankenfetzen von mir.
 
Könnte von mir sein.

Aber wie sybok sehe ich das Problem des Rhythmus.

Wie ich denkst du, dass du zu viel denkst und dass du jemanden brauchst der dich einfach mal "bei der Hand nimmt " und dir das denken abnimmt.

Da hast du einen sehr interessanten Kontrast, den du ausbauen könntest. Was versprichst du dir davon, was sind die gefahren.
Jetzt wo ich hier so vor mich hin philosophiere fällt mir auf : Gedanken teilen und nicht nur machen scheint der "key " zu sein.
Wenn man Gedanken mitteilt kann daraus etwas entstehen, sonst bleiben sie Illusionen, wie die Wirklichkeit.

Ich glaube du solltest nochmal inhaltlich nachdenken darüber und dabei etwas lyrischer und bildlicher denken.
Dann kommt vielleicht eine Hand in deinen Kopf und nimmt die Gedanken mit und gibt dir platz zum tuen.
 
Hallo ibba

Bei diesem Text dachte ich sofort an Thomas Wieke, der ein interessantes Buch über das Schreiben von Gedichten heraus brachte. - Der empfahl mir, gelegentlich einfach die Substantive und Verben meiner Texte zu listen und anschließend zu untersuchen. Speziell wie aktiv oder passiv, lebendig oder abstrakt sie wären. Ich habe das lange praktiziert und auf diesem Weg immer mehr abstrakte und passive Konstruktionen aus meinem Texten verdrängt. Daraus will ich kein Dogma machen, aber ich muss zugeben, mit gegenständlichen Substantiven und aktiven Verben verbessert sich automatisch mein Wohlbefinden beim Schreiben...

Schauen wir uns mal mit der Methode von Thomas deinen Text an:

Substantive: das Leben, das Denken, das Beste, die Fragen, die Antworten, an die Hand, in die Weite, der Willen, Alernativen,
Verben: denke, bin, lebe, vergesse, gehen lassen, verpasse, vertrauen, wird gut gehen, erscheinen, weiß nicht, finde, zeige mir, führe mich, bringe mich, kann ich leben?

Die Substantive: alle abstrakt! Kein einziges gegenständliches Hauptwort. Selbst "Hand" ist nur Bestandteil einer Redewendung. Ansonsten Substantivierungen von ebenfalls eher abstrakten Tätigkeiten wie antworten, fragen...
Die Verben: alle (aus meiner Sicht) passiv, erleidend. Die einzigen, eine aktive Tätigkeit andeutenden Verben (Führe mich, zeige mir, bringe mich) wenden sich an ein fremdes Subjekt.

Bereits auf den ersten Blick strahlt dein Text für mich eine Bewegungslosigkeit, einen Scheintod aus. Folgerichtig endet es mit einem Hilferuf.

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Lieber ibba: keine Angst, ich lese durchaus keinen scheintoten Schreiber heraus, sondern höchstens einen etwas ungeschickten;).

Wolltest Du wirklich ein Buch ohne Bilder schreiben? Ein schlechtes philosophisches Lehrbuch? Ich sage "Schlechtes", weil die meine guten Lehrmeister ALLE sehr bildreich schreiben. Ich könnte fast sagen, ich messe ihre Überzeugungskraft an ihrer Bildhaftigkeit!

Denk doch mal an die Umstände, unter denen Du meinst, Du denkst nur. ;) Wo schreibst Du? Zuhause? Was hörst, siehst, riechst Du? Hast Du Rückenschmerzen? Hunger? Durst? Macht der Nachbar laute Musik usw. Oder schreibst du wo anders. Wieder die gleichen Fragen an deine Sinnesorgane.Welche Filme laufen neben dem "Denken" und spielen Ping Pong?

Und während du so denkst, was machst Du? Machst Du dir was zu essen? Gehst Du zur Toilette? Einkaufen? Streamst du einen Film? Downloadest du etwas? Machst du Dir heiße Gedanken? Machst Du sauber, um nicht allzu faul zu wirken?

Und nun zu den größeren Zusammenhängen: Was tragen die Akteure in deinem Denkkino? Was predigen sie? Wie feiern sie? Wie sehen sie aus? Und wer bist DU in diesen Filmen? Eine Maus? ein Hund? eine Schlange? eine Würgeschlange? eine Kobra?

was ich meine: je mehr Du Dir den aktiven, filmischen Zustand des Denkens vorstellst, um so mehr Bilder werden dich begleiten. Und gerade diese Bilder sprechen Menschen an. Deshalb suchen wohl auch wesentlich mehr Menschen das Abbild ihrer Philosophie im Kino, statt in Vorträgen der URANIA... und auch die kommen schon längst nicht mehr ohne Bilder aus ;)
 
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Interessante Methode. Muss ich mir merken!
 

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