accordion
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Ich habe ja eine gewisse Vorliebe für die alten Orgel-Akkordeons, nicht weil ich den Orgelklang mag, sondern weil sich darin ein meist sehr hochwertiges, akustisches Akkordeon versteckt: siehe
https://www.musiker-board.de/threads/farfisa-transivox-pimpen.552984/
Und wenn diese Instrumente zu Preisen verkauft werden, die sonst für die billigsten Anfängerinstrumente gezahlt werden, dann kommt noch ein gewisser Mitleidsbonus hinzu. So fand auch eine Galanti Duovox zu mir.
Das akustische Instrument ist, wie gewohnt, von hervorragender Qualität: 3-chörig (16', 8' beide im Cassotto und 8+') im Diskant, alle Chöre einzeln schaltbar, 4-chörig im Bass.
Die Stimmplatten sind handgenietet, sorgfältig abgestimmt, das Instrument ist sauber, die Stimmung ist gut, Ansprache tadellos. Wie bei allen Galanti Akkordeons, die ich bisher traf, ist die gesamte Mechanik ausserordentlich leichtgängig und präzise. Schön finde ich die Signatur auf der Bass-Maschine: "Gianni Riccardo 1970", das spricht für ein gewisses Instrumentenbauer-Bewusstsein.
Der Ton ist im Bass kernig und kräftig, im Diskant, durch die geschlossene Haube und die ursprünglichen Schalterreihen eher gedämpft, in Richtung "jazzig". Nach dem Umbau ist der Ton jetzt wesentlich luftiger und klarer.
Galanti war eine sehr bekannte Marke, die v.a. für den englischen und amerikanischen Markt produziert. Die Firma war in Mondaino bei Rimini zu Hause, ein wenig nördlich des italienischen "Musikwinkels" um Castelfidardo. Das Modell "Super Dominator" galt um 1950 als eines der besten Akkordeons. Nachdem das Akkordeon an Popularität verlor, produzierte Galanti Gitarren und Orgeln, letzteres unter dem Namen Viscount.
Die Duovox war ein Versuch, das Akkordeon mit den neuen, elektronischen Klängen zu verheiraten und als Instrument wieder populärer zu machen, ähnlich wie die anderen "Voxen": Transivox, Cordovox, Elkavox, Hohner Vox etc.
Im Unterschied zur Transivox sind in der Duovox im Akkordeongehäuse nur die elektrischen Kontakte und Kabel, die Tonerzeugung findet in einem sepraten Generator statt (den ich allerdings nicht habe). Da der gesamte mechanische und elektrische Aufbau sehr übersichtlich und sauber ist, habe ich mir überlegt, ob die elektrische Ausrüstung nicht auch für einen Midi-Einbau verwendet werden könnte:
https://www.musiker-board.de/threads/midi-in-ein-orgel-akkordeon-einbauen.631979
Nach ein paar Versuchen bin ich dann bei einem Arduino Board als Controller gelandet https://de.wikipedia.org/wiki/Arduino_(Plattform) da die sehr gut dokumentiert ist und es viel Unterstützung gibt. Zudem ist sie sehr günstig.
Der Umbau selbst war ziemlich zeitaufwändig, Dioden mussten an jeden Kontakt gelötet werden, die Verkabelung analysiert und auf einer Prototypen-Platine neu organisiert werden. Diese Lötarbeiten waren knifflig, immerhin mussten über 70 Kabel richtig verdrahtet werden und da gab es auch Fehlverdrahtungen, die Fehlersuche war nicht ohne. Da ich die äussere Form der Duovox beibehalten wollte, war der mechanische Einbau auch knifflig. Letzlich hatte alles Platz: die Stromversorgung erfolgt über USB, die Midi-Signale werden über das normale Midi-Kabel übertragen. Es wäre möglich, beides zu kombinieren, so dass nur ein USB-Kabel notwendig wäre, vorderhand lasse ich es mal so. Die Taster oberhalb der Tastatur dienen für Oktav-Lage, Kanal- und Programmschalter.
Das Midi funktioniert wunderbar, natürlich gibt es keine Balgdynamik (obwohl ein paar Gedanken dazu habe ich mir gemacht). Ein lohnenswertes Bastlerprojekt für alle, die ein sehr gutes Instrument in die Zukunft retten möchten.
Grüsse accordion
https://www.musiker-board.de/threads/farfisa-transivox-pimpen.552984/
Und wenn diese Instrumente zu Preisen verkauft werden, die sonst für die billigsten Anfängerinstrumente gezahlt werden, dann kommt noch ein gewisser Mitleidsbonus hinzu. So fand auch eine Galanti Duovox zu mir.
Das akustische Instrument ist, wie gewohnt, von hervorragender Qualität: 3-chörig (16', 8' beide im Cassotto und 8+') im Diskant, alle Chöre einzeln schaltbar, 4-chörig im Bass.
Die Stimmplatten sind handgenietet, sorgfältig abgestimmt, das Instrument ist sauber, die Stimmung ist gut, Ansprache tadellos. Wie bei allen Galanti Akkordeons, die ich bisher traf, ist die gesamte Mechanik ausserordentlich leichtgängig und präzise. Schön finde ich die Signatur auf der Bass-Maschine: "Gianni Riccardo 1970", das spricht für ein gewisses Instrumentenbauer-Bewusstsein.
Der Ton ist im Bass kernig und kräftig, im Diskant, durch die geschlossene Haube und die ursprünglichen Schalterreihen eher gedämpft, in Richtung "jazzig". Nach dem Umbau ist der Ton jetzt wesentlich luftiger und klarer.
Galanti war eine sehr bekannte Marke, die v.a. für den englischen und amerikanischen Markt produziert. Die Firma war in Mondaino bei Rimini zu Hause, ein wenig nördlich des italienischen "Musikwinkels" um Castelfidardo. Das Modell "Super Dominator" galt um 1950 als eines der besten Akkordeons. Nachdem das Akkordeon an Popularität verlor, produzierte Galanti Gitarren und Orgeln, letzteres unter dem Namen Viscount.
Die Duovox war ein Versuch, das Akkordeon mit den neuen, elektronischen Klängen zu verheiraten und als Instrument wieder populärer zu machen, ähnlich wie die anderen "Voxen": Transivox, Cordovox, Elkavox, Hohner Vox etc.
Im Unterschied zur Transivox sind in der Duovox im Akkordeongehäuse nur die elektrischen Kontakte und Kabel, die Tonerzeugung findet in einem sepraten Generator statt (den ich allerdings nicht habe). Da der gesamte mechanische und elektrische Aufbau sehr übersichtlich und sauber ist, habe ich mir überlegt, ob die elektrische Ausrüstung nicht auch für einen Midi-Einbau verwendet werden könnte:
https://www.musiker-board.de/threads/midi-in-ein-orgel-akkordeon-einbauen.631979
Nach ein paar Versuchen bin ich dann bei einem Arduino Board als Controller gelandet https://de.wikipedia.org/wiki/Arduino_(Plattform) da die sehr gut dokumentiert ist und es viel Unterstützung gibt. Zudem ist sie sehr günstig.
Der Umbau selbst war ziemlich zeitaufwändig, Dioden mussten an jeden Kontakt gelötet werden, die Verkabelung analysiert und auf einer Prototypen-Platine neu organisiert werden. Diese Lötarbeiten waren knifflig, immerhin mussten über 70 Kabel richtig verdrahtet werden und da gab es auch Fehlverdrahtungen, die Fehlersuche war nicht ohne. Da ich die äussere Form der Duovox beibehalten wollte, war der mechanische Einbau auch knifflig. Letzlich hatte alles Platz: die Stromversorgung erfolgt über USB, die Midi-Signale werden über das normale Midi-Kabel übertragen. Es wäre möglich, beides zu kombinieren, so dass nur ein USB-Kabel notwendig wäre, vorderhand lasse ich es mal so. Die Taster oberhalb der Tastatur dienen für Oktav-Lage, Kanal- und Programmschalter.
Das Midi funktioniert wunderbar, natürlich gibt es keine Balgdynamik (obwohl ein paar Gedanken dazu habe ich mir gemacht). Ein lohnenswertes Bastlerprojekt für alle, die ein sehr gutes Instrument in die Zukunft retten möchten.
Grüsse accordion
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