Hallo,
da ich auch gerade plane meine G5220 auf Filtertrons umzurüsten bin ich auf diesen Post gestoßen.
Welche Zusatzteile würde ich denn noch brauchen?
Wie gesagt würde ich immer zuerst an der Elektrik ansetzen. Mit einem passiven Bass Cut sind die BT Broad'Tron mMn gar nicht weit entfernt von Filter'Trons. Die innere Konstruktion ist nämlich die selbe, samt dickerem Magneten und schmaleren Spulen als in PAFs und ähnlichem.
Was man auch wissen sollte: die Teile reagieren äußerst sensibel auf die Höheneinstellung, insgesamt und auch in Bezug auf die Polschrauben. Vielleicht liegts an dem dicken Magneten, aber um ihre vorhandenen Qualitäten zu entfalten, müssen sie ungewohnt weit von den Saiten weg eingestellt werden. Zu nah dran klingen sie schnell zu mittig und "eng", aber immer noch deutlich anders als ein Standard-HB. Ich stelle sie bestimmt doppelt so weit weg wie meine meist PAF-ähnlichen HB. Die wiederum würden bei einem solchen Abstand längst zu dünn und leise klingen, man muss also wirklich mit den Ohren urteilen und alte Gewohnheiten ignorieren. Die BTBT bekommen dann einen durchaus "gretschigen" Ton mit einem gewissen Mittenloch, twangigeren Höhen und einer holzigeren Akustik-Note. Und man sollte sie vor allem mit cleanem Amp einstellen - wenns da passt, klingen die angezerrten Sachen dann von alleine gut. Empfehlenswert für klassische Sounds sind übrigens auch Saitenexperimente - nicht zu dünn, und man sollte unbedingt auch mal Pure Nickel ausprobieren. Will man noch mehr Höhen, kann man noch ein Quäntchen durch ein No Load-Tonpoti rausholen - ich hab das vorhandene ohne Ablöten zu einem solchen umgebaut, dazu muss man nur den Mut aufbringen, ein Stück Leiterbahn freizukratzen (Anleitung findet sich im Netz).
Auch eine Möglichkeit: Das Mastervolume hat einen Treble Bleed. Ersetzt man die vorhandenen Bauteile (Kondensator und Widerstand durch einen 1200 pF und 120 KOhm Widerstand, kannst Du mit ein bisschen Zurückdrehen einen schlankeren, höhenbetonteren Ton bekommen, der noch näher an einem FT liegt. Ich persönlich habe auch die Verdrahtung der beiden PU-Volumepotis vom vorhandenen Rverse bzw. Independent Wiring auf die Standardbeschaltung von Volumepotis geändert, was ebenfalls noch mehr Brillanz und weniger Höhenverluste beim Leiserdrehen bringt, speziell auch in der Zwischenposition. Übrigens nicht wundern: Vermutlich weil Gretsch diese umgedrehte Potiverdrahtung verwendet und die bei Standard-Log-Potis vollends schräg regaieren würde, benutzen sie lineare Potis. Wenn Du den von Log-Potis gewohnten Verlauf haben willst, musst Du die durch eintsprechende Potis ersetzen. Die linearen funktionieren für mich persönlich aber eigentlich ganz gut, vor allem im cleanen und leicht angezrrten Bereich bevorzugen sie nicht wenige Spieler ja sogar.
Den Unterschied zu schmalen Filter'Trons höre ich wie gesagt eher in den kräftigeren Bässen. Etwas schärfere Höhen bekommen die Teile, wenn man die Polschrauben an einer Spule flach lässt und an der anderen etwas hochschraubt, alle gleich hoch klingt seidiger, weniger bissig. Wenn man jetzt noch berücksichtigt, dass die sich durch die 3 Schrauben auch noch insgesamt relativ zu den Saiten kippen lassen, gibts eine Menge auszuprobieren, bevor man alle Varianten gehört hat.
Dazu kommt noch: für FTs gilt das gleiche, die sind nämlich auch recht sensibel für diese Einstellungen. Ein Austausch bringt einen also auch nicht bequemer ans Ziel. Heißt das "Rockabilly-Ton wie Brian Setzer", wird man sich vielleicht sogar eher entfernen, denn dazu müssen FTs auch in einer dicken Hollowbody sitzen. Ich möchte sogar meinen, dass man diesen gewissen "Rumble" im Hintergrund speziell aus einer Jet sogar besser rausbekommt, wenn die PUs ein bisschen mehr Bass haben.
Denkt man wiederum an Protagonisten wie Malcolm Young oder Billy Gibbons (der live gerne Teles mit FT spielt), sind die originalen FT schon wieder zu zahm. Hier kommen meist TV Jones Power'Tron und ähnliches zum Einsatz, die deutlich mehr Output und stärkere Mitten haben.
Last but not least muss man den Amp doch uU ein bisschen anders einstellen, um das optimale rauszuholen. Es gibt also jede Menge auszuprobieren, bevor man überhaupt sicher sein kann, dass andere PUs die Lösung sind.
Falls Du es nicht lassen kannst, brauchst Du andere Rähmchen und musst einiges basteln, denn die Filter'Trons werden nicht in Rähmchen gehängt, sondern ins Holz geschraubt. Für die im Inneren erstaunlich hohle Jet musst Du also vorher entsprechende Holzstücke zuschneiden und in die Fräsungen leimen, damit überhaupt was da ist, in das man die Holzschrauben drehen kann. Leider auch nicht ganz einfach, da beim HalsPU genau an der Stelle das PU-Kabel rausführt.
Oder man bastelt sich ein Adpater, auf das man die FTs schrauben kann:
Geht so auch bei einer Jet, evtl. muss man aber beim HalsPU ein bisschen Holz in der Fräsung entfernen, weil der Neck FT eine etwas vergrößerte Grundplatte hat. Nervt halt doch ein wenig...
Ehrlich gesagt: Ich hatte den Plan anfangs auch, zumal die originalen Gretsch FT ja auch nicht übermäßig teuer sind. Irgendwann habe ich aber nach viel Einstellerei meinen Sound gefunden und wusste gar nicht mehr, ob FTs tatsächlich besser zur Jet passen würden oder ob ich da einen Phantom nachjagen würde.
Ich hab mir dann einfach um der Optik Willen vernickelte Lollartron-Cover besorgt, mit denen die PUs noch ein Stück mehr nach Gretsch aussehen (kindisch, ich weiß...) und freu mich einfach an dem eigenständigen Sound, den die Gitarre hat - vielleicht nicht 100 % dem imaginären Soundklischee entsprechend, aber ganz klar weder bei Fender noch Gibson, sondern im Gretsch-Universum verortet.
Gruß, bagotrix