Funkstrecke mit einer einzigen Festfrequenz sinnvoll?

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Hi,

ich würd mir gerne eine billige Funkstrecke anschaffen, um beim FOH-Mischen per iPad (Mischpult steht auf der Bühne) eine Talkbackmöglichkeit zu haben. Bei Thomann gibts ja diese ganz billigen t.bone-Funkstrecken für 59€ mit einer Festfrequenz und Headsetmikro. Da ich überhaupt nicht auf Soundqualität angewiesen bin (man sollte nur meine Stimme verstehen können) müsste das vom Klang her dicke ausreichen. Die Frage ist nur, wie groß ist die Chance dass mir einer genau meine Frequenz blockiert? Ist das realistisch, oder nur theoretisch möglich? Wie oft passiert sowas? Mir fehlt in dem Bereich jegliche Erfahrung, sollte das also ne blöde Frage sein, bitte ich um Entschuldigung :redface:

Danke + Grüße,
shib
 
Eigenschaft
 
Diese Dinger sind bessere Babyphones (wenn überhaupt besser).
Diese Geräte arbeiten i.d.R. im sog. ISM - Frequenzbereich 433,05 MHz bis 434,79 MHz.
Jedes Kinderfunkgerät, sogar manche Garagentoröffner und Autoschlüssel arbeiten genau in diesem Bereich.
Wenn du Störungen in Kauf nimmst und damit leben kannst dass andere dich abhören (ohne größere Probleme) kann das funktionieren.
 
Oder Du verwendest dafür dein iPad. Ich weiß jetzt aber nicht, ob das einen Mikro-Anschluss hat. Jedenfalls kann man über W-LAN ganz einfach Deine Stimme übertragen. Du brauchst am anderen Ende allerdings einen Laptop oder so, um das auf dein Mischpult zu geben. Ein Laptop steht mittlerweile aber sowieso an jedem FOH.
 
An meinem FOH stehe ich, ein iPad und mit Glück ein Stuhl, darum brauch ich ja ne Funklösung ;) wenn ich einen traditionellen FOH-Platz mit Mischpult und allem hätte, wär das ja kein Problem. Nur das kommt bei den Veranstaltungen, die ich als Mischer mache, meist nicht vor, weil halt kein Platz ist für einen FOH-Platz, oder such dir irgendeine andere Ausrede aus...und wenn ich mit meinen eigenen Bands spiele steht das Mischpult eh auf der Bühne.

Das iPad ansich hat ein eingebautes Mikrofon und es gibt so externe Mikros zum dranstecken, aber das bamselt dann am iPad rum und außerdem muss dann wieder ne App mitlaufen, die kann womöglich nur senden wenn sie selber im Vordergrund ist und nicht die Mischpult-Remote...nee, das ist mir zu frickelig.

Laut Thomann senden diese Dinger übrigens im Bereich von 863-865MHz und nicht 433/434MHz.

Ich hätte auch kein Problem damit, was teureres zu kaufen, wenn die Billigteile mit großer Wahrscheinlichkeit nicht störungsfrei laufen, aber es geht halt echt nur um halbwegs verständliche Sprachübertragung während des Soundchecks...
 
Was ich zum ISM-Band im 434MHz - Bereich geschrieben habe gilt genauso für das 868 MHz (SRD-Band Europa). Auf der Webseite steht auch ISM...
In diesem Bereich arbeiten die meisten der "Funk-Wetterstationen" die es auf dem Europäischen Markt zu kaufen gibt; außerdem Funk-Alarmanlagen uvm.
Wenn du was störungsfreies/sicheres willst musst du auf digitale Funkstrecken zurückgreifen. Ob die Störung erträglich ist oder nicht musst du selbst entscheiden - Versuch macht Kluch....:D
Eine Garantie für Störungsfreiheit gibt es im analogen Funkbereich nicht.
 
868 ist das doppelte von 434... ich werf einfach mal das Stichwort "Harmonische" in den Raum ;)
 
Wäre dann nicht ein einfaches Conrad Walkie-Talkie eine Möglichkeit oder soll man das was du sagst aus den boxen hören?
 
Im Orchester ist meist ein großes Tohuwabohu auf der Bühne und ich/wir unterhalten uns mit dem FOH-Platz ebenfalls über Walkie Talkies. Eigentlich heißt es ja: PMR (Private Mobile Radio).
Da gibts auch Headsets dafür, das macht das ganze recht komfortabel.
Die Klangqualität ist natürlicht nicht sehr gut, aber es funktioniert. Die 2er Sets (Motorola etc.) gibts schon ab 30 Euro - zuzüglich Headsets, natürlich.

Hier gibts auch ein komplettes Set inklusive Headsets:
http://www.amazon.de/DeTeWe-Funkger...qid=1386057616&sr=8-12&keywords=walkie+talkie
 
Hallo shibbolet,

um mal auf deine Anfangsfrage zurück zu kommen:
Das ISM-Band von 863-865MHz ist europaweit anmeldefrei nutzbar und daher für viele Anwendungen sehr begehrt. Daher ist die Sendeleistung von Funksystemen in diesem Band von der Bundesnetzagentur auch auf 10mW(ERP) begrenzt, weshalb die Reichweiten hier auch geringer sind als z.B. in den anmeldepflichtigen Bändern.
Im Frequenznutzungsplan werden solche Funksysteme auch als SRD = Short Range Devices bezeichnet.
In dieses schmale Band passen gleichzeitig eigentlich nur 4 Funkmikrofone/-systeme.
Wenn sich auch nur EIN weiteres funkendes Gerät (außer deinem natürlich) in der Reichweite deines Empfängers befindet, dann kann es zu Störungen kommen.
Dabei muss das fremde System nicht mal auf exakt der gleichen Frequenz arbeiten wie deins. Es reicht völlig aus, wenn die fremde Sendefrequenz nah genug an deiner dran liegt (was bei nur 2MHz ISM-Bandbreite nicht schwierig ist), um deinen Empfang durch unangenehme Störgeräusch, die sich aufgrund von Intermodulationen ergeben, zu versauen.
Hat dein System also nur eine einzige Festfrequenz, dann hast du in solch einem Fall, der gar nicht so selten ist,
schlechte Karten, da du nicht einfach auf eine ungestörte Frequenz ausweichen kannst.
Befindet sich der Störsender weit genug von dir weg, dann kannst du das Problem durch Erhöhen des Squelch-Levels vielleicht beheben, falls dein System diese Funktion bietet. Das klappt aber nur, wenn das Sendesignal des Störers deutlich schwächer ist als deins. Wenn er sich bei einer solchen Veranstaltung aber im selben Raum befindet, könnte es schwierig werden.

Die von netstalker genannte Abhörgefahr gilt im Übrigen für alle analogen UHF-Funksysteme und hat nichts mit der Frequenz zu tun. Wenn sich jemand mit einem Funkempfänger in deinem Sendebereich befindet, dann kann er dich ziemlich einfach abhören, solange er nur die korrekte Frequenz einstellt. Analoge Funksysteme sind im Gegensatz zu den neuen digitalen i.d.R. nicht verschlüsselbar.

Weiterhin wurde gesagt, dass digitale Funkstrecken störungsfrei seien. Das stimmt so leider auch nicht.
Vor allem die günstigen 2,4GHz-Funken stellen in (für dich als Tonmann) unkontrollierbaren WLAN/Bluetooth/etc.-Umgebungen ein Problem dar. Insbesondere wenn du selbst ein im WLAN eingebundenes iPad für deine Arbeit nutzt. Ich habe in praktischen Tests mit 2,4GHz-Funken im WLAN-Netz die Erfahrung gemacht, dass die Funke den WLAN-Empfang mobiler Endgeräte (iPhone3, iPhone5, MacBook) in der Nähe gestört und sogar komplett zum Absturz gebracht hat. Wenn also dein iPad im WLAN zu deinen Arbeitsutensilien gehört, würde ich persönlich dir von 2,4GHz-Systemen abraten. Vorballen Dingen, wenn du auf Veranstaltungen unterwegs bist, wo zig Leute permanente mit ihren Smartphones im Gratis-WLAN des Veranstalters zugange sind. Alternativ gäbe es da noch ein paar wenige Hersteller, die digital bei 1,8GHz funken, was in puncto WLAN dann wieder unkritisch wäre.
Hochwertiger und daher für deine Anwendung dann leider unerheblich sind dann eben noch die digitalen UHF-Systeme, die quasi alle Vorteile vereinen.

Meine Empfehlung für deine Situation wäre eine günstige analoge UHF-Funkstrecke im anmeldefreien Bereich von 823-832MHz (schon für deutlich unter 200,-€ zu haben). Dort befindet sich die so genannte LTE-Mittenlücke, die für Funkmikrofone zugelassen und 100% anmelde- und lizenzfrei ist. Das Gute an diesem Band ist für dich dann, dass es deutlich breiter ist als das ISM-Band und dir somit mehr Ausweichmöglichkeiten bei Störungen durch Interferenzen/Intermodulationen bietet.

Schöne Grüße :O)
 
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