Hallo shibbolet,
um mal auf deine Anfangsfrage zurück zu kommen:
Das ISM-Band von 863-865MHz ist europaweit anmeldefrei nutzbar und daher für viele Anwendungen sehr begehrt. Daher ist die Sendeleistung von Funksystemen in diesem Band von der Bundesnetzagentur auch auf 10mW(ERP) begrenzt, weshalb die Reichweiten hier auch geringer sind als z.B. in den anmeldepflichtigen Bändern.
Im Frequenznutzungsplan werden solche Funksysteme auch als SRD = Short Range Devices bezeichnet.
In dieses schmale Band passen gleichzeitig eigentlich nur 4 Funkmikrofone/-systeme.
Wenn sich auch nur EIN weiteres funkendes Gerät (außer deinem natürlich) in der Reichweite deines Empfängers befindet, dann kann es zu Störungen kommen.
Dabei muss das fremde System nicht mal auf exakt der gleichen Frequenz arbeiten wie deins. Es reicht völlig aus, wenn die fremde Sendefrequenz nah genug an deiner dran liegt (was bei nur 2MHz ISM-Bandbreite nicht schwierig ist), um deinen Empfang durch unangenehme Störgeräusch, die sich aufgrund von Intermodulationen ergeben, zu versauen.
Hat dein System also nur eine einzige Festfrequenz, dann hast du in solch einem Fall, der gar nicht so selten ist,
schlechte Karten, da du nicht einfach auf eine ungestörte Frequenz ausweichen kannst.
Befindet sich der Störsender weit genug von dir weg, dann kannst du das Problem durch Erhöhen des Squelch-Levels vielleicht beheben, falls dein System diese Funktion bietet. Das klappt aber nur, wenn das Sendesignal des Störers deutlich schwächer ist als deins. Wenn er sich bei einer solchen Veranstaltung aber im selben Raum befindet, könnte es schwierig werden.
Die von netstalker genannte Abhörgefahr gilt im Übrigen für alle analogen UHF-Funksysteme und hat nichts mit der Frequenz zu tun. Wenn sich jemand mit einem Funkempfänger in deinem Sendebereich befindet, dann kann er dich ziemlich einfach abhören, solange er nur die korrekte Frequenz einstellt. Analoge Funksysteme sind im Gegensatz zu den neuen digitalen i.d.R. nicht verschlüsselbar.
Weiterhin wurde gesagt, dass digitale Funkstrecken störungsfrei seien. Das stimmt so leider auch nicht.
Vor allem die günstigen 2,4GHz-Funken stellen in (für dich als Tonmann) unkontrollierbaren WLAN/Bluetooth/etc.-Umgebungen ein Problem dar. Insbesondere wenn du selbst ein im WLAN eingebundenes iPad für deine Arbeit nutzt. Ich habe in praktischen Tests mit 2,4GHz-Funken im WLAN-Netz die Erfahrung gemacht, dass die Funke den WLAN-Empfang mobiler Endgeräte (iPhone3, iPhone5, MacBook) in der Nähe gestört und sogar komplett zum Absturz gebracht hat. Wenn also dein iPad im WLAN zu deinen Arbeitsutensilien gehört, würde ich persönlich dir von 2,4GHz-Systemen abraten. Vorballen Dingen, wenn du auf Veranstaltungen unterwegs bist, wo zig Leute permanente mit ihren Smartphones im Gratis-WLAN des Veranstalters zugange sind. Alternativ gäbe es da noch ein paar wenige Hersteller, die digital bei 1,8GHz funken, was in puncto WLAN dann wieder unkritisch wäre.
Hochwertiger und daher für deine Anwendung dann leider unerheblich sind dann eben noch die digitalen UHF-Systeme, die quasi alle Vorteile vereinen.
Meine Empfehlung für deine Situation wäre eine günstige analoge UHF-Funkstrecke im anmeldefreien Bereich von 823-832MHz (schon für deutlich unter 200,-€ zu haben). Dort befindet sich die so genannte LTE-Mittenlücke, die für Funkmikrofone zugelassen und 100% anmelde- und lizenzfrei ist. Das Gute an diesem Band ist für dich dann, dass es deutlich breiter ist als das ISM-Band und dir somit mehr Ausweichmöglichkeiten bei Störungen durch Interferenzen/Intermodulationen bietet.
Schöne Grüße :O)