Funkmikrofon in mehreren Räumen betreiben

[mike031]

Hallo zusammen,

ich bin relativ neu hier und habe folgendes Problem:
Mein Kunde hat einen kleinen Gewerbebetrieb (4 Räume) durch den er öfters Führungen für Reisegruppen macht.
Da die Gruppen relativ groß sind (bis zu 50 Leuten) und in den Räumen die Umgebungsgaräusche etwas lauter sind, möchte er eine Fixinstallation mit einem Headset-Funkmikrofon.
Teilweise sind auch zwei Gruppen zeitgleich unterwegs, das System wird also für 2 Mikrofone ausgelegt werden.
Die Räume sind sehr klein, in den einzelnen Räumen würde also vermutlich keine Richtantenne, sondern eine 'normale Stabantenne' völlig ausreichen.
Jetzt zu meiner Frage: Gibt es ein System um mehrere Antennen an einen Funkmikrofon-Empfänger anschließen zu können? Ich kenne zwar die umgekehrte Variante mit Splitter und Richtantenne, für diese Anwendung fällt mir hier aber nichts ein.

Gruß
Michael

 

[yamaha4711]

Völlig falscher Ansatz. Dazu verwendet man sogenannte Führungsanlagen: 1-2 Mikros und entsprechend viele Empfänger mit angeschlossenem Kopfhörer. Gibt es von beyerdynamic, MiPro, Sennheiser und anderen. Einfach mal bei den genannten Herstellern anfragen oder mal nach Führungsanlage googlen.

Mit deiner Variante müsste man in jedem Raum entsprechende Schallwandler installieren, welche deutlich über den Pegel der dort bestimmenden Störschalls kommen müssen und das wird
1. sehr teuer, da man LS mit hohem Wirkungsgrad benötigt
2. sehr unangenehm für alle Zuhörer und Arbeiter wegen des hohen Schallpegels
3. die Sprachverständlichkeit niemals so sein wird, wie mit einer Führungsanlage, da der Kopfhörer selbst schon ein gut die Umgebungsgeräusche dämpft.

 

[mike031]

Danke für deine Antwort, an so etwas habe ich auch schon gedacht, die Idee aber weger der hohen Kosten (ich müsste mir 100 Stück besorgen) vorerst wieder beiseite gelegt bis ich weiß was die Alternative kostet.
Das mit den Hintergrundgeräuschen war vermutlicht etwas verwirrend von mir, ich wollte damit sagen damit es nicht komplett still ist. Man kann also auch ohne Verstärkung die Führung moderiern, allerdings wird das laute Sprechen nach mehreren Gruppen zu anstrengend. Während der Führung wird im Betrieb nicht produziert, da es sich um einen Lebensmittelbetrieb handelt.

 

[yamaha4711]

Mach wie du meinst. Frägst du mich als Profi, so ist deine Variante mehr als subtopimal und wird auch entsprechende Kosten verursachen, welche in keinster Weise zum Nutzen hinter stehen.

Warum braucht es denn 100 Empfänger? Das ist ja auch irgendwie komisch. Selbst wenn man 2x 50er Gruppen bedient. Aus pädagogischer Sicht sind solch große Gruppen auch supoptimal, da die Hältfe eh nicht zuhört und anderen Unfug treibt und aus Unfallverhütungssicht ebenso, da man eine solch große Gruppe nicht wirklich beaufsichtigen kann.

Also kleinere Gruppen, max. 28 Personen und dann reichen 60 Geräte, wenn man unbedingt zwei Gruppen zeitgleich/sich überschneidend durchführen möchte. Wenn man das gut plant, dann reichen 30 Geräte und das ist eben ein Koffer, so ihn die genannten Hersteller fix und fertig anbieten. Da hat man dann mindestens 2 Geräte noch in Reserve.

Überdenke das mit der Beschallung per LS oder besser lass es. Das geht so was von schief.
Rechne mal pro LS mit 800€, eher deutlich mehr. Für eine vernüftige Ausleuchtung, ohne dass man diesen voll aufreisen muss, benötigt man pro Raum wohl mindestens 3-4 LS. Sind bei 4 Räumen also mindestens 12-15 LS. Dazu 2 komplette Funkstrecken und nochmal 2 weitere Empfänger (pro Raum ein Empfänger). Dazu die ganzen Leitungen. Das bist du dann bei rund 10k€, ohne Aufhängungen der LS, Leitungen und Arbeitszeit. Das System ist dann auch an den Übergangspunkten eher unschön, denn durch die Laufzeitverzögerung gibt es in jedem Fall unschöne Interferenzen, sofern die LS eben nicht gut richten und im Pegel soweit angepasst sind, dass dieser Übergangsbereich so klein wie nur möglich gehalten wird. Das macht es dann noch teurer, denn man braucht dann mehr LS und vor allem auch sehr gute. Da liegt man dann schon über 1k€ pro LS.

Auch darf man nicht kleine Consumer LS ala JBL Control One nehmen. Die kommen da nicht durch. Also braucht es mindestens etwas in der 8" Liga, ala TW Audio M8, wenn es sich um einen entsprechenden Produktionsraum handelt. Bei kleinen Räumen und leiser Umgebung könnten auch 6,5" Böxleins gehen, aber eben in der Liga TW Audio M6, K&F, CA106, d&b E6. Alles andere würde nicht wirklich Sinn machen.

Daher ist eine Führungsanlage, die eben genau für solche Zwecke konzipiert ist, das Optimum und bei einem fertigen Koffer hat man alles beisammen und das spielt stressfrei ohne Installationsaufwand. Selbst Batterien sind obsolet, da diese Koffer in der Regel ein fertiges Ladesystem für die Empfänger mitbringen.

 

[mike031]

Auf die Gruppengröße habe ich keinen Einfluss, dass sind nur die Infos die ich vom Kunden bekommen habe.
Der Kunde möchte das billigste System das irgendwie möglich ist, da es nur für ein Jahr genutzt wird.
Wenn ich also von einer Thomann Führungsanlage ausgehe und das Ganze für 100 Personen, komme ich schon auf ca 8000€.
Vorschlagen werde ich dem Kunden das mit den drahtlosen Führungsanlagen auf jedenfall, allerdings will er dann sicher auch einen Preis für die Ausführung mit fix installierten LS und daher meine ursprüngliche Frage.

 

[yamaha4711]

Nochmal: Das bringt nix und ist vollkommen am Thema vorbei oder besser das ist das falsche Werkzeug für diese Baustelle.

Wenn es günstig und im LowBudget Bereich bleibt, dann wird der Kunde stress machen, da es nicht funktinoiert und derjenige, der das Verkauft und installiert hat, hat dann den Ärger. Daher rate ich davon die Finger zu lassen, wenn man den Kunden nicht zu etwas vernüftigem Bekehren kann.

Wenn das nur für ein Jahr sein soll, dann würde ich sogar sagen, dass das Anmieten einer Anlage vernüftiger ist. Die kosten nicht wirklich viel. In der Ecke von 150-200€ Netto je nach Region für eine 30er Anlage pro Tag. Mit Verhandlung und wenn man sagen wir mal für ein Quartal die Termine kennt, ist da sicher noch eine gewisse Rabattierung drin.

Ich möchte auch zu bedenken geben, dass Träger von Hörgeräten bei einer konventionellen Beschallung Schwierigkeiten haben werden oder gar ganz aussen vor bleiben. Bei einer Führungsanlage hat man die Möglichkeit an den Empfänger eine sogenannte Induktionsschleife spezielle für Hörgeräte zu koppeln. Nur noch so mal am Rande.

Noch was zur Miete: Man muss die Dinger auch nicht säubern/desinfizieren, d.h. man spart sich bei der Miete diese Arbeiten, die man bei einer eigenen Anlage tunlichst durchführen sollte.

Zudem gibt es auch Leasing oder Mietkauf, was für eine Firma durchaus interessant ist, da man die Kosten voll absetzen kann. Es gibt also mehrere Möglichkeiten zur Finanzierung und Kostendeckung. Allerdings ist ich weiß ich wiederhole mich - eine konventionelle Beschallung, so wie sie im Anfangspost angedacht ist, einfach ein no go weil eben das falsche Werkzeug.