Vielen Dank ! Das war jetzt alles sehr hilfreich, ich sehe allerdings nicht wie die Modulation nach G-Dur stattfinden könnte... Ich hätte jetzt alles mit Quinten beantwortet..
Weil die Modulation andersherum verläuft, als der Komponist sich das vorstellt - bzw. der Komponist verstellt das natürlich absichtlich.
Im Auftakt wird F-Dur mit f - c - e dargestellt. Das e ist Leitton zum f, also muss es ja F(Dur) sein. Aber das heutige Ohr hört einen unmotivierten Halbschluss und folgert etwas anderes, nämlich die (plausible) Auflösung eines Csus4 in einen Akkord C. Dass die Quinte, also Ton g fehlt, spielt für die Vorhaltauflösung keine Rolle - Vorhaltauflösungen klingen wesentlich stärker als ein fehlender Quintrahmen. Etwas fehlt aber, nämlich der Grundton c im Bass. Das (heutige) Ohr hört hier sogar einen Satzfehler (deswegen klingt es ja sofort nach Barock). Das Thema wird nun mit einem gebrochenen G79(6)sus4 weitergeführt. sus Deshalb, weil wir im Lauf das c erreichen. Mit dem h, hier als Wechselnote verkauft, haben wir einen dominantischen G79, der dann im c schließt => Ganzschluss, Tonart ist C-Dur. Wir reproduzieren auf der Quarte. Und diesmal wird dem Ohr ein b(b) angeboten. Der ist die Quarte zum f und stellt insofern die Subdominante dar. Es handelt sich aber insgesamt um einen C79(6)sus4. Der geht via Wechselton in C79 über => Ganzschluss auf f. Würdest du die Antwort um einen Ganzton höher setzen, würdest du tatsächlich auf g landen (der Hinweis von musikuss).
Ab der Wiener Klassik wurden Halbschlüsse als Vollakkorde gespielt und kadenziell, typisch über Doppeldominanten, vorbereitet. Damit war der Barock tot. Gruppiert man die Harmonie um den Doppeldominantischen Vollverminderten und dessen Vertreter herum, kann man sich einerseits sehr weit von der Ausgangstonart entfernen, doch man behält diese andererseits als Grundlage bei. Im Barock werden mit dem Leitton-Konzept ständig Zwischendominanten erzeugt, die aber den Bezug zur Ausgangstonart nicht mehr erkennen lassen. Die Zwischendominanten sind da eher Volldominanten. Die "Ausgangstonart" wird dann quasi zufällig wieder erreicht.