Für die Historiker: Filter etc. via MIDI?

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Mario Nehse
Mario Nehse
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Hallo zusammen,

eine Frage aus historischem Interesse: die ersten serientauglichen Synthesizer mit MIDI erblicken ja um 1982/83 das Licht der Welt. Ich vermute aber mal, dass verglichen mit heutigen Möglichkeiten die MIDI-Funktionen z.B. eines Prophet noch recht begrenzt waren. Ab wann, und das ist die eigentliche Frage, war es Synthesizern möglich, nicht bloß Noten, Velocity oder Programmwechsel zu empfangen, sondern auch die entscheidenden Klangparameter in Echtzeit per MIDI steuern zu lassen? Was wären historisch z.B. die ersten Synthesizer, bei denen man serienmäßig Dinge wie A/D/S/R, Filterfrequenz und -resonanz extern per MIDI justieren konnte?

Vielen Dank für jeden Hinweis und viele Grüße
M.
 
Eigenschaft
 
Hi,

In der Midi-Spezifikation sind ja die "Sound Controller" 1–10 (CC#70–79) vorgesehen. Deren Default-Zuweisungen sind:
  1. (CC#70) Sound Variation
  2. (CC#71) Timbre/Harmonic Intensity
  3. (CC#72) Release Time
  4. (CC#73) Attack Time
  5. (CC#74) Brightness
  6. (CC#75) Decay Time
  7. (CC#76) Vibrato Rate
  8. (CC#77) Vibrato Depth
  9. (CC#78) Vibrato Delay
  10. (CC#79) undefiniert
wobei 6.–9. erst 1999 festgelegt wurden (s. http://www.midi.org/techspecs und http://www.blitter.com/~russtopia/MIDI/~jglatt/tech/midispec.htm).

Du könntest also in den Midi Implementation Charts von älteren Synthesizern danach suchen, ob sie z. B. den CC#74 (Sound Controller 5) unterstützen, der gemäss Standard die Filterfrequenz steuert. Die beiden ältesten Synthesizer mit Midi (Sequential Circuits Prophet-600 und Roland Jupiter-6) tun dies jedenfalls nicht.

Grüsse,
synthos
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe einen ziemlich alten Synthesizer gefunden, bei dem bereits die Filterfrequenz und viele weitere Parameter über Midi ferngesteuert werden konnten (wenn auch nicht über Control-Change- sondern über System-Exclusive-Befehle): den Roland MKS-80 von 1984!

Grüsse,
synthos
 
Aus dem Bauch heraus würde ich mal sagen, vielleicht der Juno-106 von Roland.
...da auf amerikanischer Seite im gleichen Jahr der EMU Emulator II, sowie gleichzeitig auch Kurzweil's K250, Sequential's SixTrak und Oberheim's Xpander/Matrix-12 erschienen sind, könnte das aber eine Aussage mit Zündstoff sein...


Ich schliesse alles aus Castelfidardo aus der Zeit mal aus (Elka, Crumar, Siel; ...die wollten beim MIDI-Standard eh' nicht mitmachen)

Ebenso die Korg Poly's - grob gerasterte Parameter (Poly-800) bzw. erst gar kein MIDI (Poly-61).

Den Roland JX-3P/MKS-30, den Ensoniq Mirage und den Akai AX-80 schliesse ich ebenfalls aus - die hatten zwar ein analoges Filter, aber eine lausige MIDI-Implementation.

Yamaha kann's eigentlich auch nicht gewesen sein - die waren gerade ganz gross auf ihrem digitalen DX-Trip und FM hatte damals keine Filter...)



HTH
 
Bei den 80er-Jahre-Polysynths wär ich mir nicht so sicher.

Auf der einen Seite hatten die Teile sehr wohl eine wie auch immer geartete digitale Steuerinstanz für ihre Parameter, sonst wären sie gar nicht speicherbar gewesen. Einige Maschinen hatten sogar externe Programmer, entweder vom Hersteller (Roland) oder von Third Party (Access für Oberheim oder bei FM Jellinghaus für Yamaha), und die wurden an den MIDI In gehängt.

Auf der anderen Seite hab ich mal von Synths gehört, bei denen sind Änderungen am Sound erst hörbar, nachdem man den Sound gespeichert hat. Gut, Filterfahrten interessierten in den 80ern niemanden, und Filtersequencing kam erst in den 90ern auf, aber das war damals schon lästig. Natürlich wird man an den Kisten per MIDI auch keine Filterfahrten machen können.

Und die ganz frühen MIDI-Kisten konnten nicht viel mehr als Note on/Note off, und wenn sie einen wählbaren Kanal hatten oder auch nur auf einem bestimmten Kanal statt omni arbeiteten, dann war das schon lobenswert. Viele Synths haben doch hauptsächlich deshalb eine umfassendere MIDI-Implementation gekriegt, weil Yamaha beim DX7 alles ans MIDI gehängt hat, was Beine hat.


Martman
 

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