Führende Hand als Linkshänder an Rechts-Aufbau

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Dörri
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Hallo zusammen,

erstmal kurz zu mir :)
Ich heiße Patrick, komme aus dem sonnigen Baden und spiele nun seit ca. 12 Jahren aktiv Schlagzeug. Ich bin Linkshänder, tue ziemlich alles alltägliche mit wenigen Außnahmen mit Links (ja, auch meine Maus am Computer ist links).
Ich habe von Beginn an Schlagzeug mit Rechts gelernt (also der Traditionelle Aufbau mit HH links und reche Führungshand).

Damit bin ich auch sehr lange gut gefahren, habe aber gerade beim Cajon spielen und schnellen 16tel Beats auf der HH gemerkt, dass meine linke Hand "nach vorne" will, also führen. Führe ich hier mit Rechts, verkrampfe ich recht schnell, es limitiert einfach die rechte Hand.

Ich habe mir also, völlig unbeabsichtigt, eine Art "Hybrid-Spieltechnik" angeeignet.

- Standard Rechtshänder Aufbau
- Rechte Hand spielt HH, die linke Hand Snare
- Drum Fills beginne ich meist mit der Rechten Hand
- Schnelle Sachen auf der HH beginne ich mit Links, ebenso auf der Snare
- Die Primäre Führungshand ist dennoch die Rechte

Für mich ist das alles schlüssig, ich variiere quasi je "nach Bedarf" automatisch und unbewusst. Dennoch komme ich beim Üben von Bewegungsabläufen manchmal durcheinander, weil die Führungshand eben wechselt.


Deshalb meine Frage:

1. Ist eine solche Mischspielweise problematisch? Ich überlege, gänzlich auf Links umzubauen. Es ist ja nun nicht wirklich konsequent wie ich spiele.
2. Kann man einen Rechtshänder-Aufbau auch problemlos mit linker Führungshand auf den Toms spielen? HH und BD sind spiele ich ja "normal". Bei mir scheint es zu klappen, gut möglich das ich mich hierdurch aber anatomisch/technisch einschränke. Es muss ja einen Grund geben warum Linkshänder umbauen müssen/sollten.


Viele Grüße :)
 
Eigenschaft
 
Hallo Dörri,

zu deiner ersten Frage wirst du vermutlich keine klare Antwort bekommen können, da du das selbst wissen musst. Es gibt ja auch viele Schlagzeuger die open handed spielen und von denen werden vermutlich auch die meisten mit Links führen (wäre zumindest logisch). Ich denke hier ist einfach Gewohnheit die Hauptsache, funktioniert es für dich dann lass es, funktioniert es nicht oder bist du neugierig dann bau mal um und probier es aus ;)

Zu deiner zweiten Frage würde mir eigentlich nur ein binärer Tomlauf eines Linkshänders auf einem Rechtshänderset als etwas weniger optimal einfallen, weil du ja bei einem Tomlauf vom kleinsten zum größten Tom nach rechts weitergehst ist es durchaus von Vorteil, wenn der letzte Schlag mit links erfolgt und rechts dann schon frei ist um in Richtung nächstes Tom zu gehen. Ich glaube aber nicht, dass das ein massives Problem ist.

Fazit: Probier doch mal den Linkshänderaufbau und entscheide dann welcher Aufbau dir besser gefällt, es halt alles Vor- und Nachteile. Bei Gigs bei denen das Schlagzeug von mehreren Bands benutzt wird hast du sicher Vorteile, wenn du auf einem Rechtshänderset spielen kannst (bei mir stand zumindest noch nie ein Linkshänderset). Rein von deinem eigenen Spiel her würde ich sagen, wirst du mit beiden Varianten sicher gute Ergebnisse erzielen können wenn du die Spielweise konsequent übst :great:

Viele Grüße

Shoto
 
ich bin jetzt zwar kein Drumer .. und alles ausser einen einfachen Beat übersteig meine motorischen Fähigkeiten.

Bin jedoch überzeugt das wenn man das Instrument richtig hält auch weiter kommt!
Kenne auch einige Gitarristen welche den Wechsel gemacht haben .. und eigentlich dann nach einem Jahr wieder auf dem gleichen Stand waren wie vorher...
jedoch mit dem Vorteil das diese nun auch weiter machen konnten.. wo sie früher doch etwas limitiert waren.


Vor ein paar Tage habe ich mir jedoch ein paar Videos angeschaut ( u.a Simon Philips, Billy Cobham..) das diese zum Beispiel auch umgelernt haben mit der HiHat und diese mit links schlagen (obschon die Rechtshänder sind)
"open handed"


nach lesen deines Threads ist mir dies nun wieder in den Sinn gekommen .. da ich mich auch schon damals gefragt weshalb das nicht mehr machen? Ich meine Simon und auch Billy sind schon Weltklasse an den Drums.

Vielleicht hilft dir dies auch weiter beim Umstieg auf "Links".. mit rechts schlägst du ja die Hihat schon...und das würde dir vielleicht sogar ein Vorteil verschaffen und du bist schneller auf Links umgestiegen?

wenn ich da sooo daneben liege .. steinigt mich bitte nicht! :D bin halt doch Gitarrist..
 
Hi,

ich würde mir darüber keine so große gedanken machen.und wenn kannst du das problem ja mit einer 2ten hihat umgehen. sehe als ein geschenk an denn so hast du richtig gute möglichkeiten dich auszutoben wo andere sich die zähne dran ausbeißen

Lg

DT
 
Hallo Dörri,

betrachte Dein langes Spiel als Linkshänder an einem für Rechtshänder aufgebauten Set als Geschenk. Wenn Du Deine Führungshand für Rhythmen auf links umstellst, und noch dazu evtl das Ride auf der Hihat Seite positionierst, musst Du nie wieder die Arme überkreuzen. das ist ein Riesenvorteil. Du kannst so außerdem problemlos Toms in Hihat-Grooves einbauen, ohne kontorsionistische Kunststücke vollführen zu müssen. Auch Tomfills von tief zu hoch müssten Dir erheblich besser gelingen, als "konventionellen" Spielern.

Ein entscheidender Faktor für die Art des Aufbaus ist allerdings auch das Spielgefühl in den Füßen. Wenn Du beim aktuellen Aufbau bleibst, spielst Du weiterhin die Bassdrum mit dem gewohnten Fuß. Falls Dein linker Fuß aber auch eindeutig der an sich bessere Fuß ist, solltest Du den Linksaufbau mal probieren. Wenn Du eher Rechtsfüßer bist, empfehle ich definitiv beim Rechtsaufbau zu bleiben.

Es gibt viele Fälle von gekreuzter Dominanz (linkshand/rechtsfuß oder rechtshand/linksfuß).
Ich selbst gehöre dazu und auch einige meiner Schüler, von denen einer inzwischen sein Schlagzeugstudium abgeschlossen hat und ein weiterer gerade in Studienvorbereitung ist, ebenfalls.

Ich teste bei jungen Schülern inzwischen grundsätzlich, ob die Führungsseite der Hände auch der Führungsseite der Füße entspricht. Mein erster Schlagzeuglehrer hat leider nur die Hände beachtet und so spiele ich heute mit meinem "schwächeren" Fuß die Bassdrum. Trotz mittlerweile ca. 28 Jahren Schlagzeugtraining gelingen mir mit meinem Hihat-Fuß manche Dinge auf der Bassdrum (Doublebass) spontan besser, als mit dem Bassdrum-Fuß.

Es sollte Dir aber auch klar sein, dass ein kompletter Wechsel auf einen spiegelverkehrten Aufbau Dir für eine Weile das Hirnwasser schaumig schlagen würde, weil alle Koordinationsautomatismen, die Du Dir erarbeitet hast, erstmal in einem GÄNZLICH anderen Licht erscheinen werden...

Viel Erfolg!

Gruß,

Don
 
Hallo Dörri,

ich kann mich Don nur anschließen und etwas von mir erzählen. Ich bin ein "umtrainierter Linkshänder", da früher es in der Schule nicht so gerne gesehen wurde, mit links zu schreiben. Seitdem ist meine rechte Hand am Schlagzeug schon die Führungshand aber im täglichen Leben sieht das anders aus. Suppe essen mit rechts geht gar nicht, zeichnen ebenfalls, schreiben kann ich mit beiden Händen. So, wie sieht das dann am Set aus? Ich spiele vom Aufbau her ein für Rechtshänder ausgelegten Aufbau. Ich habe aber den Vorteil, dass ich alle Beats sowohl mit rechts als auch mit links (dann open handed) spielen kann. Von der Kraft her, ist die rechte Hand zwar stärker aber wenn es um eine etwas filigranere Technik geht (z. B. bei HH-Figuren) bin ich mit der linken Hand besser dran. Ich habe dem früher nie so richtig Rechnung getragen, probiere aber jetzt konzentriert die linke Hand und den linken Fuß aufzubauen und es geht mir sehr gut dabei und es fördert mein Schlagzeugspiel. Ganz nebenbei bringt mir das open handed ein gutes Körpergefühl. Mittlerweile bin ich ein absoluter Gegner, wenn es um ein links/rechts Dogma geht. Ich denke, dass es Dir beim Spielen gut gehen soll. Wenn es Deinem Spiel nicht im Weg ist - was soll`s. Ich habe auch schon Schlagzeuger gesehen, die das Set komplett unkonventionell aufstellen (HH rechts hinter der Snare zwischen den Toms, ansonsten rechtshändig aufgebaut etc.) um für sich die beste Spielposition zu finden. VG Thorsten
 
Ist zwar schon etwas älter das Thema, wird ja aber vielleicht wieder Leute geben die darüber nachdenken.

Umdrehen ausprobieren würde ich jedem empfehlen, kann man schließlich auch wieder zurückdrehen. Mit Schlagzeug hat man den großen Vorteil die Teile frei kombinieren zu können ohne extra ein Linkshänderinstrument kaufen zu müssen, wie das bei anderen Instrumenten der Fall wäre.

Das man es schon so lange anders herum gemacht hat ist für mich da seit neuestem kein Argument mehr. Eines der wenigen Dinge die ich auch immer Rechtshänder-konform gemacht habe (neben der Computermaus) sind Messer und Gabel, wenn ich beides gleichzeitig benutze. Das habe ich dann letztens doch auch mal ausprobiert umzudrehen und musste feststellen, dass obwohl ich das jetzt wenigstens 30 Jahre so gemacht habe, trotzdem andersherum gleich besser klappte.

Ich lerne / spiele erst seit Mitte September, habe von Anfang an open-handed gespielt, den Aufbau aber erst Mal auf rechts. Natürlich mit dem denkbar schlechtestem Argument da keine Umstände machen zu wollen an der Musikschule, dass für mich extra umgebaut werden müsste, aber auch weil ich dachte man spielt mit beiden Händen und Füßen, also ist es hier doch wirklich egal. Hat sich dann aber mit etwas Erfahrung schnell gezeigt, dass es zumindest für mich nicht egal ist.

Zwischen den Jahren habe ich dann das Kit auf links gedreht, open-handed beibehalten, Crash und Ride stehen aber wie bei Rechtshändern. Schon beim ersten spielen im Linkshändersetup war ich so locker und schnell, flüßig wie auf rechts nie, es fühlte sich einfach natürlicher an. Und es dauerte nur eine Woche alles aufzuholen was ich davor in 3 Monaten erarbeitet hatte.

Kommt aber sicher auch darauf an, wie viel Linkshänder man ist. Bei mir ist halt alles auf links ausgerichtet: Hand, Fuß, Auge. Ich hatte insbesondere bei der Hi-hat das Problem das meine linke Seite von der Kraft her zu stark war, sowohl Fuß als auch Hand. Die Energie kann ich besser auf der Bassdrum und der Snare platzieren.

Interessant fand ich dann auch dass ich seitdem ich umgedreht habe mir einige Punkte aufgefallen sind, wo die rechte Seite dominanter bzw. und / oder der limitierende Faktor (weil reaktionsträger) ist, wo rechts den Vortritt zu lassen dann günstiger ist.

Gruß Drumesse
 

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