Frustthread eines Gitarristen - sind die Keyboarder ausgestorben?

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Hi, ich bin Gitarrist und ich hoffe es ist ok wenn ich diesen Thread hier aufmache.
Bin nur grad etwas gefrustet weil wir mit meiner Latincombo seit 2 Jahren vergeblich nach einem Keyboarder suchen. Wir brauchen im Grunde nur jemanden der ein paar Hammondsounds und Rocksoli abfeuert aber diese Gattung scheint ausgestorben zu sein. Gitarristen und Drummer - kein Problem, und sogar an Basser und Sänger ist zu kommen, aber Keyboarder... Mit den üblichen Mitteln (lokale Musikschulen, Anzeigen on- und offline) haben wir bisher genau einen Kandidaten gefunden, der dann aber einen Tag vor der ersten Probe abgesagt hat.
Aber es scheint sich um ein generelles Problem zu handel. Irgendetwas läuft da schief...
Wenn ihr was dazu zu sagen habt oder mir sogar helfen könnt wär das richtig cool.
Gruß
Ben
 
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Nein - du hast einfach Pech. Oder dein Wohnort ist zu klein.

In der mittleren Großstadt von etwa 500.000 Menschen, in der ich zuhause bin, gibt es aureichend Tasteninstrumentalisten.
 
ich widerspreche dem vorherigen beitrag
bandkeyboard ist tatsächlich ein mangelinstrument und das wird sich mittelfristig wohl auch nicht ändern
 
ich widerspreche dem vorherigen beitrag
bandkeyboard ist tatsächlich ein mangelinstrument und das wird sich mittelfristig wohl auch nicht ändern

Hmm ... dann waren die 15-20 Keyboarder, mit denen ich bis jetzt zusammen gespielt habe, wohl nur eine optische und akustische Täuschung...:gruebel:

Für Punk, Metal- oder true Rockbands mag das zutreffen, da in diesen Genres Keyboarder auch weniger gefragt sind. Der TE spielt aber in einer Latinband.

Auch wenn du mir widersprichst, bleibt es eine Tatsache, dass es in meiner Biografie noch nie ein Problem war, einen Keyboarder für Pop-, Rock-, Jazz-, Latin-, Funk- oder Coverbands usw zu finden, sobald die Band ein gewisses Niveau erfüllen konnte. Wir musste nicht mal inserieren. Die hat irgendwer einfach mitgebracht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wir brauchen im Grunde nur jemanden der ein paar Hammondsounds und Rocksoli abfeuert
Die Formulierung klingt ein wenig nach dem, was offenkundig viele Bands in letzter Zeit wollen: Ein kleines Bisschen Keyboard haben. Meist ist das dann zu viel, um es noch "nebenbei" einem Bandmitglied aufs Auge zu drücken, aber gleichzeitig zu wenig, als dass sich ein "echter" Keyboarder dafür begeistern könnte. Wenn man die Hälfte der Zeit nur rumsitzen würde, sucht man sich dann lieber was anderes.
Ich weiß natürlich nicht, ob das bei euch zutrifft und möchte das auch nicht unterstellen. Fakt ist jedenfalls, dass das bei vielen anderen Combos so ist, und ich würde es auch als ungeschickt bezeichnen, mit derartigen Formulierungen auf die Suche zu gehen - das wirkt, zumindest auf mich, eher abschreckend als einladend.
 
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Hallo Ben
Ich denke, es gibt immer und in jeder Stadt Keyboarder, auch für jede Musikrichtung. Nur gerade Keyboarder sind heiß umworben, weil gerade gute gibt es nicht in der Zahl wie Gitarristen. Möglicherweise hat Distance recht, und es liegt an Deiner Formulierung. Ein Bandkeyboarder will auch gefordert sein und nicht degradiert zum Akkorde druecken und ab und zu mal n Solo. Im Gründe klingt das eigentlich gar nicht schlecht, und mich würde es reizen, in einer Latin Band zu spielen, wenn sie denn auch gut ist. Also nicht aufgeben, verkauft euch vernünftig.
 
Ich behaupte genau das Gegenteil. Meine Band macht Cover (Rock, Pop, akustik und auch 0815 Lieder) und auch eigene Songs, wir sind ca. 20 und leben im Saarland. Wir hatte schon einige Gitarristen, bis jetzt haben wir noch keinen gefunden, der zu uns passt.
Solche Thread find ich deswegen sinnlos.
 
Es geht hier um Keyboarder. Deshalb finde ich, das dass in der Plauderecke vollkommen i.O. ist.
 
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Ich finde,Distance hat da recht.
Ich hätte als Gitarrist auch keine Lust von 4 Minuten Songlänge eine halbe Minute zu spielen.Allerdings ist glaub ich auch ein Problem,dass die meisten Keyboarder sich aufs nachspielen konzentrieren und wenig improvisieren können (mein subjektiver Eindruck von keyboardern die ich kennen gelernt habe).
Deswegen empfanden wir es als schwierig einen guten Band-Keyboarder zu finden.Zum Glück haben wir jemanden gefunden =)
 
Allerdings ist glaub ich auch ein Problem,dass die meisten Keyboarder sich aufs nachspielen konzentrieren und wenig improvisieren können (mein subjektiver Eindruck von keyboardern die ich kennen gelernt habe).
Ich will das nicht generell abstreiten, aber es gibt doch auch sehr viele andere Fälle. Es hängt auch immer stark davon ab, welchen Background man hat: Wer über Jahrzehnte Alleinunterhalter war oder eigentlich klassischer Pianist ist, wird sicherlich nicht so ausgeprägte Improvisationsfähigkeiten haben wie jemand, der die gleiche Zeit Jazz gespielt hat. Das ist aber ja bei Gitarristen auch nicht anders: Wenn ich eine Jazzcombo aufziehen will, wird der Metal-Gitarrist eher nicht meine erste Wahl sein. Daraus zu folgern, Gitarristen könnten keinen Jazz spielen, ist aber natürlich Quatsch. ;)
 
Ich kann glaube ich 2 Songs auswendig, wenns hoch kommt.
Ich denke Keyboarder gibt es genug, gerade in den Metropolregionen, finde so nen Thread irgendwie unpassend.

Mir ging es vor einigen Jahren genauso wie dem Threadersteller, ich war Gitarrist und wollte Keys in meiner Band, habe das dann einfach selbst gemacht und bin dann einfach dabei geblieben.
 
Wir brauchen im Grunde nur jemanden der ein paar Hammondsounds und Rocksoli abfeuert aber diese Gattung scheint ausgestorben zu sein
Ich glaube nicht, das jemand wirklich große Lust hat, so als "fünftes Rad am Wagen" da mitzumachen. Die ganze Schlepperei lohnt sich doch für einen Keyboarder nicht, wenn er nur der Lückenfüller sein soll, man möchte ja schon seinen Platz als vollwertiges Mitglied in der Band haben.

Ich glaube aber auch, das es viel mehr Gitarristen, Drummer und Bassplayer gibt, als Keyboarder, die Bandanschluß suchen. So mancher Tastendrücker spielt lieber auch alleine, denn da bleibt einfach mehr Gage übrig und man muß sich nicht über unzuverlässige Bandkollegen ärgern.
 
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Allerdings ist glaub ich auch ein Problem,dass die meisten Keyboarder sich aufs nachspielen konzentrieren und wenig improvisieren können

Ich bin erstaunt, wie viele empirische Fakten dieser Thread hervorbringt ;)

Aus meinen eigenen Beobachtungen kann ich noch hinzufügen, dass Keyboarder gern zu verfrühtem Haarausfall neigen, tendenziell größer als 1,85 m sind aber fast nie Brillenträger. Zumindest nicht die guten.:)
 
Ich stimme da Distance zu. Das wirkt doch ziemlich abschrenkend und gleichzeitig verwirrend. Einerseits sagst du, ihr seid eine Latincombo, auf der anderen Seite soll er aber "Rocksoli" "abfeuern".... hm....
Wieso, das paßt zusammen. Was die suchen, ist Gregg Rolie in seiner Zeit bei Santana.
 
Kommt halt drauf an, gegen wen gespielt wird.
 
Ich bin erstaunt, wie viele empirische Fakten dieser Thread hervorbringt ;)

Aus meinen eigenen Beobachtungen kann ich noch hinzufügen, dass Keyboarder gern zu verfrühtem Haarausfall neigen, tendenziell größer als 1,85 m sind aber fast nie Brillenträger. Zumindest nicht die guten.:)

hmmm...1,80 m, liege gut im Haar und trage Kontaktlinsen. Muss ich mir Sorgen machen? :D

Aber mal im Ernst. Ich seh das ähnlich wie die Kollegen hier und formuliere das jetzt bewusst überspitzt:

[rant]

Es bestehen einfach für viele Keyboarder ziemich hohe Hürden:

  • Hab ich das richtige Instrument für den Job?
  • Hab ich die richtigen Fähigkeiten?
  • Hab ich die Zeit neben den anderen Projekten und dem Beruf mir noch die Stücke draufzuschaffen?
  • Muss ich viel Equipment mitrbingen (Verstärkung, Ständer, Instrument, Effekte]?
  • Muss ich häufig den ganzen Kram schleppen?

Und was bekomme ich dafür (an Spaß, Geld, Erfahrung) als Gegenleistung?

Klar gilt das für andere Musiker auch. Aber bevor ich zu einer Probe gehe wo ich ggf. Stagepiano, Orgel, Verstärker, Ständer etc anschleppen muss um dann "nur" die zwei Soli rauszuhauen (die btw auch nicht mal eben so aus dem Ärmel geschüttelt werden, sondern auch vorbereitet sein wollen), und mir dann beim Gig erst mal Aufbau, Soundcheck, Abbau und späten Heimweg an einem Samstagabend antue nur um dann netto Spielzeit 30 Minuten zu haben (von denen 25 Minuten mit Akkordwechseln bestritten werden)...da muss ich schon wissen, dass es sich wirklich lohnt.

[/rant]


Versteht mich nicht falsch. Ich glaube gerade im ambitionierten Amateuer bzw. Semi-Professionellen Bereich hat Musikmachen auch viel mit Idealismus zu tun. Aber ich kann mir vorstellen, dass viele Keyboarder zumindest eine paar gute Anreize brauchen, um wirklich loszulegen. Es ist einfach häufig besch*** viel Arbeit, die wir in unser Instrument investieren müssen.

Soll nicht heißen, dass die allermeisten das nicht gerne machen, aber in bisschen lohnen muss es sich schon :)

Viele Grüße

P.
 
Hallo Leute !

Scheinbar ist es wirklich in vielen Teilen der Republik nicht so einfach versierte Tasten-Leute für den Band-Einsatz zu finden.
Das ist keine Vermutung, sondern eine Erfahrung meinerseits sowie von Kollegen die mir darüber berichtet haben.
Warum das so ist kann ich nicht so genau sagen, hier aber mal ein paar lose Gedanken, ohne Anspruch auf Vollständigkeit dazu:
Vielleicht müsste man den Begriff "Band-Keyboarder" vorab etwas definieren, obwohl die Definition eines solchen so vielfältig ausfallen kann
wie es Tasten-Kollegen gibt. Viele kommen aus einem ganz anderen Background manche sogar von einem anderen Instrument.
Wenn wir jetzt als Beispiel mal den m.E. am weitest verbreiteten (Rock-/Pop)-Coverband-Keyboarder nehmen können wir mal schauen was von so jemanden durchschnittlich erwartet wird:
- spielerisch sollte er (sie) in der Lage sein viele Stilrichtungen in mindestens gehobenen Niveau spielen zu können
- Sachen aus Aufnahmen herauszuhören und evtl. auf die Band "zurechtzubiegen" ist unbedingt notwendig
- das Equipment sollte so sein, dass von A - Z alles in guter Qualität vorhanden ist (je nach Stil mehr Gewichtung in einige Speizalsounds)
d.h. wir sprechen hier von einer Investitionssumme von mind. 1500,00 EUR was aber durchaus in Richtung 5000,00 EUR und mehr gehen kann
- Der Kollege sollte in der Lage zumindest rudimentäre Änderungen der Sound-Presets ausführen zu können, am besten kann mann Originalsounds 1:1 nachbauen
- Charakterlich darf es den Tastendrücken nichts ausmachen hinten zu stehen und bei vielen Passagen einfach nur zu füllen....

So, dies wäre die "Stellenausschreibung"

Wie kommen die Leute nun dazu ?

- Jungendliche erhalten "Keybaordunterricht" auf irgendwelchen YAHAMA-PSR XY - irgendwann haben sie dazu keine Lust mehr und suchen Anschluß an eine Band, das Problem diese Leute ist meistens die nicht so gute Spieltechnik wie z.B. bei Leuten aus der zweiten Gruppe:
- Leute die klassichen Klavierunterricht hatten - mit allen Vor- und Nachteilen desselben. Meistens sind diese sehr gute Blattspieler, haben eine hervorragende
Spieltechnik, sind aber ohne Noten und beim Improvisieren oft im Nachteil
- Quereinsteiger von anderen Instrumenten. Die sind oft Musikmässig im ihren Metier, das sie von ihrem anderen Instrument bereits kennen, dafür fehlt die Spieltechnik

Erschwerend zu all diesen Punkten kommt noch dazu, dass in den Musikschulen unheimlich viele Mädchen die Tasteninstrumente lernen, auf den Band-Bühnen die Frauen aber eher selten zu finden sind.

Was fehlt vielen Leuten die gesucht werden:

-einige sind einfach spielerisch zu schlecht
-viele können keine Sounds programmieren, viele interessieren sich auch nicht dafür
entsprechend klingt das dann auch....
-einige sind nicht bereit so viel Geld wie notwendig für ihr Equipment auszugeben
-viele gute möchten nicht einfach nur dabei stehen und ab und zu mitspielen....
-andere sind wieder so gut, dass eine Band "totspielen", d.h. sie decken alles zu und lassen den anderen keine Luft

Das alles reduziert die Menge der auf dem Markt befindlichen Leute ganz stark, weil nur wenige alles können und haben was verlangt wird,
und gerade aus dem klassichen Klavierunterricht verhältnismässig wenigte Leute in den Band-Bereich wechseln.

Die besten Leute fíndet man meiner Erfahrung nach im Dunstkreis der Pop-Akademien bzw. Musikhochschulen.
Diese sind aber dann oft wieder so gut, dass sie mit "normalen" Bands einfach unterfordert sind.
Die besten Chancen einen fähigen und passenden Tasten-Kollegen zu finden hat man m.E. nur durch Kontakte
über andere Bands und Musik-Kollegen.

Anschließend: man muss viele Frösche küssen bis man den Prinzen gefunden hat.....

ciao

bluebox
 
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Ich denke, dass mit dem Beitrag von bluebox alles gesagt ist.

Es wäre noch hinzuzufügen, dass man mit einem Tasteninstrument, viel mehr Entfalltungsmöglichkeiten hat. Hier im Forum gibt es zum Beispiel einige, die daheim Sounds und Kompositionen erstellen während dessen andere auf Kirchenorgeln und co. spielen. Wieder ein Anderer spielt gut Klavier, von Klassiker über Pop bis Jazz; oder verwendet teure und gute Hard/Software um mögliche Defizite mit gelungenen Sound auszubügeln.

Was ich damit sagen will ist, dass Jeder andere Eigenschaften / Vorstellungen / Ziele besitzt, wie er mit seinem Tasteninstrument glücklich wird. Das spielerische und technische Können lasse ich jetzt mal weg. Deswegen ist es schwer einen passenden Keyboarder zu finden, wobei ich sagen muss, dass ein Keyboarder sich auch anpassen kann.
 
Wie bluebox schon indirekt beschrieben kann man banddienliches Keyboardspiel schwer lernen.
Banddienlicher Gitarren-, Bass- und Schlagzeugunterricht gibt es an jeder Ecke, im Tastenbereich gibt es a) klassischen Klavierunterricht oder b) die Alleinunterhalterschiene. Beides bereitet einen nicht zielführend auf das Spielen im Bandkontext vor.
 

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