Neck PU: 48mm saiten-spacing
Middle-PU: 49 mm saiten-spacing
Bridge-PU: 52 mm saiten-spacing
Wenn nun die PUs von der Stange alle 52,4 mm spacing haben, müsste ja bei keiner Strat die polepieces am Neck richtig übereinstimmen.
Sehe ich jetzt was falsch ?
Keineswegs, und so war das schon immer so, weil das das Spacing ist, das Fender mit dem Original eingeführt hat. Leo war ja nun nicht nur Ingenieur, sondern dachte immmer auch betriebswirtschaftlich. Er wollte eine Gitarre mit 3 Pickups rausbringen, aber die sollten alle gleich sein. Das spart Materialkosten, weil man nicht drei Gussformen für die Kappen braucht, aber auch Arbeitszeit, weil man nicht in 3 verschiedene Körbe greifen muss (ja, so dachte der, nix "meticulous craftsmanship" und Custom Shop...).
Der Zielkonflikt für Leo, den Ingenieur: die Saiten führen zum Hals hin zusammen, also kann nur ein PU perfekt passen. Ausgerechnet am Steg ist der PU auch noch abgewinkelt, was die Pole relativ zu den Saiten noch mehr zusammenrücken lässt. Der StegPU bestimmte damit das Mindestspacing, und hier stimmts ja auch. Vielleicht wäre es auch etwas enger gegangen, sozusagen ein Kompromiss, bei dem der MittelPU am besten passt (übrigens war ausgerechnet dieses Stiefkind vieler Stratisten das Fenders Lieblingssound bei der Strat). Technisch erschien es aber wohl sinnvoller, die Pole bei zwei PUs zu weit als (selbst nur bei einem) zu eng auszulegen, denn immerhin kommen innen ja dann wieder die Ausläufer des Magnetfelds des benachbarten Pols hinzu, außen aber nichts mehr. Nicht zu vergessen ist auch die Griffbrettwölbung, die die Saite dafür in vertikaler Richtung näher an den Pol bringt. Tatsächlich ist der Magnet für die E- und e-Saiten bei alten Fender-PUs gegenüber A- bzw. h-Saite kaum niedriger. Das kam vielleicht sogar bewusst als Ausgleich dafür, dass es horizontal nicht ganz perfekt passte. Hatte mMn also alles Sinn und Verstand.
Bei modernen Saitensätzen und Griffbrettradien passen die damaligen Überlegungen vielleicht nicht mehr ganz, und viele Hersteller benutzen auch noch ein verringertes Saitenspacing, schon damit die äußeren Saiten nicht so nahe am Griffbrettrand liegen. Aber wirklich schlimm oder technisch problematisch ist das im Ergebnis nicht, wie Du an den bisherigen Posts siehst. Trotzdem gibt es für Ästheten PU-Sets, die die unterschiedliche Breite in jeder Position ausgleichen, zB die "truespace" von Hässel, die hier erklärt sind:
http://www.acys-lounge.de/truespace-st-pickups.html
Ich persönlich finde das wie gesagt nicht zwingend notwendig. Außerdem benutze ich gerne mal StegPUs aus einer Serie als HalsPU in Kombination mit anderen PUs (zB einem StegHB), und da ist man mit dem Originalkonzept doch flexibler. Die "Five-Two For Strat" (wie sie richtig heißen) sind übrigens eine sehr gute Wahl, wie ich finde, weil sie genau das angehen, was einen bei StratPUs schon etwas stören kann, eben den starken Gegensatz Bass-/Diskantsaiten. Andere lieben natürlich genau das, aber deshalb gibts ja auch so viele PUs...
Gruß, bagotrix