Fretlessbass: Bundmarkierungen bzw. Side dots

nicouh
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Hallo!

Ich habe mir vor ein paar Tagen meinen ersten fretless Bass besorgt. Ich bin gerade nicht wirklich auf der Suche nach spitzen Qualität (bzw. hab finanziell nicht die Mittel dazu), also wollte ich nur irgendetwas, was sich irgendwie spielen lässt. (Also bitte jetzt nichts ála "schick den zurück und kauf dir mindestens den hier für 280€" - würd ich gerne, geht aber nicht :D)

Der Bass, den ich jetzt habe hat keine Bundmarkierungen (fretlines), dafür aber die Side Dots. Womit ich nun gerechnet hatte, ist, dass sich die Side Dots auf der Höhe der imaginären Bünde befinden und nicht zwischen den Bünden, wie es bei Bässen mit Bünden der Fall ist.

Beim ersten Bespielen kamen nur die richtigen Töne raus, wenn ich leicht unterhalb der Side Dots runterdrückte (also ca. so wie bei Bässen mit Bünden). Da der Bass neu ist, weiss ich nicht, ob der Bass jetzt einfach nen richtiges Setup und ne passende "Intonation" braucht oder ob sich die Side Dots wirklich zwischen den Bünden befinden.

Ich habe mal nachgemessen und mit meinem normalen Bass verglichen.
Dabei kam ich auf folgende Ergebnisse:

3. Side Dot:
  • Fretless: 11.6cm
  • fretted: 11.7cm (Bundstäbchen: 13.7cm)

12. Side Dot:
  • Fretless: 42.6cm
  • fretted: 42.6cm (Bundstäbchen: 43.3cm)

Bridge:
  • Fretless: 89.8cm
  • fretted: 90.0cm

Trotz Messungenauigkeiten und Fehlerbereichen sprechen die Ergebnisse eigentlich für sich... :D würde aber gerne trotzdem nochmal ne andere Meinung haben.
Sind die Side Dots nun wirklich NICHT da, wo sich sonst die Bünde befinden? :redface:
Ich hab die Bilder vom messen mal angehängt. Ich hatte ein altes Papiermessband aussem Bauhaus genommen und auf den Hals geklebt... natürlich nicht perfekt, gerade wenn noch Bünde da sind, aber ich will ja keine micrometer messen ;)

Grüße,
Nicolai
 
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Man spielt Fretless Bässe ja da wo normale die Bundstäbchen sind. Da werden deine Dots sicherlich zwischen den Bundstäben sein. Da lassen die bei der Fabrik einfach nur die Bundstäbe weg und lassen alles andere beim alten.
Da wirst du nix dran ändern können, außer Dots zu versetzen, oder dich dran gewöhnen...
 
Da wirst du nix dran ändern können, außer Dots zu versetzen, oder dich dran gewöhnen...

Nein, man gewöhnt sich kaum daran aber es gibt eine einfache und billige Lösung. Ich habe als Fünftbass auch einen sehr preiswerten (aber erstaunlich guten) Fretless. Bei diesen "Billigbässen" werden einfach die Hälse von bundierten Bässen montiert, nur ganz ohne Bundstäbchen.

Kauf dir im Drogeriemarkt zwei kleine Fläschchen Nagellack. Eins in dunkelbraun, damit übermalst du die falschen Dots. Dann brauchst du noch eins in elfenbeinfarben, damit malst du die richtigen Punkte auf. Immer nur tupfen, und wenn du was falsch machst kannst du es leicht entfernen.

Es fällt so gut wie gar nicht auf, wenn du gewissenhaft arbeitest. Die genauen Maße für die Punkte kannst du dieser Tabelle entnehmen
http://www.baroquebows.net/contenuti/calculator.html
oder nach Gehör aufpinseln.

PS
Danke nochmal an Moulin, der mir für solche Arbeiten Nagellack empfohlen hatte.:)
 
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Man spielt Fretless Bässe ja da wo normale die Bundstäbchen sind. Da werden deine Dots sicherlich zwischen den Bundstäben sein. Da lassen die bei der Fabrik einfach nur die Bundstäbe weg und lassen alles andere beim alten.
Da wirst du nix dran ändern können, außer Dots zu versetzen, oder dich dran gewöhnen...

Ich hatte im Internet gefunden, dass es bei fretless Bässen genau nicht so sei, sondern dass es eher der Einzefall ist, wenn sich die Position der Sidedots bei fretletts mit der Position bei normalen Bässen gleicht. Die Anfrage beim Hersteller ergab die gleiche Antwort, jedoch mit einem "Ich glaube..." davor :ugly:

Nein, man gewöhnt sich kaum daran aber es gibt eine einfache und billige Lösung. Ich habe als Fünftbass auch einen sehr preiswerten (aber erstaunlich guten) Fretless. Bei diesen "Billigbässen" werden einfach die Hälse von bundierten Bässen montiert, nur ganz ohne Bundstäbchen.

Kauf dir im Drogeriemarkt zwei kleine Fläschchen Nagellack. Eins in dunkelbraun, damit übermalst du die falschen Dots. Dann brauchst du noch eins in elfenbeinfarben, damit malst du die richtigen Punkte auf. Immer nur tupfen, und wenn du was falsch machst kannst du es leicht entfernen.

Es fällt so gut wie gar nicht auf, wenn du gewissenhaft arbeitest. Die genauen Maße für die Punkte kannst du dieser Tabelle entnehmen
http://www.baroquebows.net/contenuti/calculator.html
oder nach Gehör aufpinseln.

PS
Danke nochmal an Moulin, der mir für solche Arbeiten Nagellack empfohlen hatte.:)

haha, das ist gut. danke :D ich glaub das probier ich die tage mal aus... dann mal ich mir einfach alle 21 Bünde drauf ;)
Spricht irgendwas dagegen, die Saitenhalter der Brücke bei fretless Bässen alle auf die gleiche Position zu schieben? Oder wäre es schlauer, sich an einer Saite zu orientieren und dann anschließend alle anderen Saiten an der "Ursaite" zu eichen?

nico
 
Hi nicouh!

Die Reiter ("Saitenhalter der Brücke") würde ich auf keinen Fall alle auf die gleiche Position schieben. Mach' einen geraden und rechtwinkligen Bleistiftstrich genau auf der Hälfte der Mensur (Position 12 Bund) und justiere danach die Reiter: Erst Flageolett spielen, dann kurz hinter dem Bleistiftstrich Richtung Sattel greifen und das muß dann ganz genau gleich klingen, sonst bekommst Du v.a. in den tieferen Lagen Intonationsprobleme beim Wechsel von einer zur andren Saite.

Eine genaue Lagenmarkierung brauchst Du auf jeden Fall, egal wie Du sie anbringst. Aber stell' Dir die Intonation trotzdem am Anfang nicht so leicht vor, weil Du ja schräg aufs Griffbrett schaust. Die Töne auf der ES sind mit den Markierungen leicht zu treffen, auf der GS liegen die Töne dann aber viel weiter Richtung Steg, natürlich nur relativ von Deinem Blickwinkel aus gesehen.

Grüße

Thomas
 
Nur ein Kleiner Zusatz(!)gedanke der nicht klugscheißerisch rüber kommen soll:

Aber vielleicht wäre blind spielen/üben einfacher? Da geht es etwa um das Spielen vom Blatt (oder nach Akkordsymbolen ect) oder nur den bekannten Blick ins Publikum. Sonst, wenn man die Markierungen benutzt, müsste man beim Fretless ja 100% der Spielzeit aufs Griffbrett gucken.
Beim Kontrabass kenne ich das auch, dass mich die Markierungen eher behindern, da ich auf Sicht spiele und somit immer dann Probleme bekomme wenn ich nicht mehr sehe was ich spiele (und mir eine schlechte Haltung angewöhnt habe). Irgendwann muss sich da einfach so ein buchstäbliches "blindes Vertrauen" einstellen. Da ist aber viel Arbeit nötig. Am besten kann man das mit einem Stimmgerät üben (üben üben üben üben üben üben...). Weiterer Vorteil ist, dass man viel mehr auf sein Gehör achten muss und lernt es aktiver einzusetzen.

Ich glaube aber, dass das beim Fretless aufgrund der anderen Haltung sehr schwer ist mit der Intonation.

Würds verdammt gerne mal versuchen :)
 
Hi Fastel!

Im Prinzip hast Du recht. Nur: Ich selbst spiele seit vielen Jahren Frettless und seit ein paar Jahren auch Kontrabaß, vorwiegend klassisch, und ich muß leider sagen: Die Intonation auf dem Kontrabaß ist viel einfacher!!! Das mag zu aller erst am relativ kurzen (!) Hals liegen, wo man optisch besser abschätzen kann wo man sich gerade befindet, dann durch den Halsfuß, dann durch weitere optische Referenzen - wo das Griffbrett anfängt frei über der Decke zu schweben liegt auf der GS das F u.s.w.

Markierungen zu haben heißt ja nicht, daß man nur noch darauf starrt. Aber bei Einsätzen mit einem Ton irgendwo auf dem Griffbrett, bei größeren Lagenwechseln komme ich auf dem Frettless nicht klar, will sagen meine Intonation entspricht nicht meinen Ansprüchen an mich selbst. Und zugegeben: Für Einsätze in der Daumenlage mache ich mir auch schon mal einen Bleistiftstrich aufs Kontrabaßgriffbrett. Und das machen auch weltbekannte Profis. Und wie ich schon oben schrieb: Auch mit Lagenmarkierungen am Griffbrettrand spielt sich so ein Frettless nicht von alleine.

Zur Zeit habe ich mal wieder die Markierungen an meinem Frettles mit Isolierband abgeklebt - aber ganz ehrlich, das macht wenige Sinn für mich und die wenigstens von uns sind Profis, die mehrere Stunden täglich üben können. Frei spielen soweit möglich - Hilfestellungen in Anspruch nehmen wo nötig. Das ist keine Schande.

Grüße

Thomas
 
Hi nicouh!

Die Reiter ("Saitenhalter der Brücke") würde ich auf keinen Fall alle auf die gleiche Position schieben. Mach' einen geraden und rechtwinkligen Bleistiftstrich genau auf der Hälfte der Mensur (Position 12 Bund) und justiere danach die Reiter: Erst Flageolett spielen, dann kurz hinter dem Bleistiftstrich Richtung Sattel greifen und das muß dann ganz genau gleich klingen, sonst bekommst Du v.a. in den tieferen Lagen Intonationsprobleme beim Wechsel von einer zur andren Saite.

Eine genaue Lagenmarkierung brauchst Du auf jeden Fall, egal wie Du sie anbringst. Aber stell' Dir die Intonation trotzdem am Anfang nicht so leicht vor, weil Du ja schräg aufs Griffbrett schaust. Die Töne auf der ES sind mit den Markierungen leicht zu treffen, auf der GS liegen die Töne dann aber viel weiter Richtung Steg, natürlich nur relativ von Deinem Blickwinkel aus gesehen.

Grüße

Thomas

Hm, ich verstehe nicht ganz genau was du meinst, hab mir aber auch doch schon überlegt, dass es nicht wirklich richtig gut wäre, dass alles auf einer höhe zu haben, denn die Saiten sind ja nicht wirklich parallel und der Hals keine gerade Tischplatte.

Zum Rest:
Ich hab hier nen schönen Artikel gefunden, wo das Thema auch behandelt wird: Fretless - lined or unlined?
Ich glaube am Ende ist das wirklich nur ne meinungs- bzw. geschmackssache. Es gibt genug "Pros" die fretlett bässe mit markierungen spielen, ohne dass sie jetzt schlechte bassisten sind.
Dazu auch der Schluss vom Artikel als Zitat:
Any comments that lines on a fretless are akin to training wheel or crutches are simply ridiculous. When Jaco was just about the only fretless player around, how often do you think people approached him and said, "you're great and all, but those lines are crutches"? Not at all, I'd imagine. Looking at some of the other top fretless players who use lines- Gary Willis, Mark Egan, Marcus Miller, Jimmy Haslip, and countless others- I doubt they do either. The goal is to make good music. You don't get extra points for playing a more difficult instrument, and it won't sound any better to the listener. Choose whichever instrument you can make the best music with.

Mir wurde eigentlich gesagt, ich hätte ein recht gutes Gehör für Intonation und sowas... selber davon überzeugt bin ich aber noch nicht.
Ich habe gerade meine ersten 2 fretless Basslines geschrieben/gespielt und... man hört was es sein soll :D

Hier is Line I und hier Line II.

Ist natürlich nicht perfekt und einige Stellen sind auch nen bisschen off, hatte ich auch schon beim Spielen gemerkt (gerade wo ich 2 Töne gleichzeitig spiele). Insgesamt bin ich aber erst mal positiv überrascht, da ich sonst von fretless Bass Spielen nicht nur passiv (im Sinne von "ich hab mich mal damit beschäftigt"), sondern auch aktiv keine Ahnung habe :p

Was meint ihr denn zu den beiden Lines/Demos/Songs/whatever (besonders im Bezug zur Intonation und Spielweise)?

Grüße,
Nico
 
Hi Leute,
also wie ich sagte: ich wollte nicht sagen, dass jemand der ohne Markierungen spielt "besser" ist. Zweifelsohne hat es aber mehr Übungscharakter und Erfolge stellen sich nur langsam ein. Und ich kann auch nur für den Kontrabass sprechen. Wie gesagt ich habe auch gehört dass Fretless nochmal nen Zacken schwieriger ist. Wenn man also die Zeit hat täglich ne Stunde reine Intonationsübungen zu machen wäre das ne Idee. Man weiß ja auch nicht welchen Anspruch der TE hat (auf dem Avatar eine Gitarre :D )
Dennoch würde mich das Interessieren wie man das auf der Bühne dann macht. Immerhin helfen die Bünde ja nicht nur bei der Orientierung sondern auch bei der Intonation. Soll heißen: ich kann aus dem Gefühl heraus viel einfacher spielen. Jemand der seinem Gefühl nicht vertraut (vielleicht zurecht) muss ja eigentlich immer, bei jedem Ton aufs Griffbrett gucken, nicht?
Und zugegeben: Für Einsätze in der Daumenlage mache ich mir auch schon mal einen Bleistiftstrich aufs Kontrabaßgriffbrett. Und das machen auch weltbekannte Profis. Und wie ich schon oben schrieb: Auch mit Lagenmarkierungen am Griffbrettrand spielt sich so ein Frettless nicht von alleine.
Ich habe Glück, dass ich ziemlich genau am A (auf der G Saite in Daumenlage) eine besonders dunkle Stelle im Griffbrett habe ;)
Das mit der Markierung habe ich auch schon von meinem Basslehrer gehört. Er sagte mal, dass bei einem Kontrabass-Solokonzert sich der Solist auch eine Markierung mit Bleistift gesetzt hat. Vor dem Auftritt (das Instrument lag schon in der Halle) schlich sich dann ein fieser Musiker (wahrscheinlich Bratsche) an den Bass und radierte die Markierung weg und malte sie knapp daneben neu ;)

*definiere schlechte Laune* :D
 
Hm, ich verstehe nicht ganz genau was du meinst, hab mir aber auch doch schon überlegt, dass es nicht wirklich richtig gut wäre, dass alles auf einer höhe zu haben, denn die Saiten sind ja nicht wirklich parallel und der Hals keine gerade Tischplatte.

Hi Nicolai!


Deine Frage war ob man alle Reiter in einer Linie justieren soll und meine Antwort war mit Begründung, weshalb man das nicht machen soll und mit einer Anleitung wie man's richtig macht, damit die Intonationsreinheit ("Bundreinheit") gewährleistet ist. Besser konnte ich's nicht beschreiben, sorry.

Zu Deinen Basslines: Anfangs würde ich jegliche Modulationseffekte weglassen damit man den Ton klar hört, ein bischen Hall ist o.k. Spieltechnisch klingt's ja schon ganz vielversprechend, aber es groovt nicht so richtig, am Timing mußt Du noch arbeiten. Anfangs sind die Glissandi natürlich das Größte, später sollte man sich die für Soli aufheben, also eher wie ein Gewürz einsetzen. Oft kommen die im Band-Kontext nicht so gut, meinen zumindest die Mitmusiker, was ich auch schon häufig :evil: fand.

Grüße

Thomas
 
Als Hilfsmittel zum Einstellen der Intonation bei Fretlessbässen nutze ich eine Stück Küchenkordel (ca. 1,0 - 1,5mm Durchmesser).
Das wird um den Hals gebunden und auf die 12. Lage geschoben (entweder wie oben beschrieben gemessen, oder zwischen den beiden 12er Dots).
Nun kann man den gegriffenen Ton schneller und einfacher spielen und mit dem Flageolett vergleichen. Ist vor allem dann von Vorteil wenn man den Bass auf der Werkbank vor sich liegen hat, da man ja nun von oben greifen bzw. drücken muss was eventuell ein anderes "Drücken" ergibt als hätte man den Bass vorm Bauch.
 
... Was meint ihr denn zu den beiden Lines/Demos/Songs/whatever (besonders im Bezug zur Intonation und Spielweise)?
Lass lieber alle Effektgeräte weg, damit du die Töne richtig hören kannst. Nimm stattdessen ein Metronom dazu. Versuche die Töne ohne Sliding anzusteuern.
 
Die Dots bei fretless Bässen sind doch nur grobe Anhaltspunkte!
Der genaue Ton kommt von der Interaktion Finger/Ohren :)

Gruß

Klaus
 
nicouh: Deine Riffs gefallen mir. Vielleicht wären sie ohne Effekte noch bassiger? Ich sehe gerade, Du hast die Beispiele vor zwei Jahren eingestellt. Wie weit bist Du heutzutage?

kuss der muse
 
relativ neu bei ytube und richtig gut:
 
Manfred macht einen sehr guten Job. Und das ohne jede Bleistift-Markierung! Ein Ansporn für mich, wieder mehr zu üben.
kuss der muse
 
Nach mehreren Jahrzehnten des gefretteten Spiels reift auch in mir der Gedanke, die Herausforderung des fretless anzugehen. Mal sehen, was daraus wird, werde auf jeden Fall darüber hier informieren. Gehe auch davon aus, daß in meinem etwas fortgeschrittenen Alter das nachlassende Gehör toleranzerweiternd bezüglich der Griffgenauigkeit ist....
 
Danke, werde ich tun, wenn es soweit ist!
 

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