Ich habe klassische Tonleiter kennengelernt (dort eher "Lagenspiel" genannt)
Pentatoniken, die ich inzwischen gemäß der Akkord-Skalen-Theorie (Akkord+Funktion+Lage=Skala) von den umspielten Akkorden ableite und nach den umspielten
Akkordformen benenne.
Die so genannten
CAGED-Skalen, sind für mich der einfachste Zugang zu Dur- Moll- und auch zu modalen Skalen, für die ich die verlinkte Lehrmetode ausgearbeitet habe. Die Geschlossenenheit des Systems erleichtert die anfängliche Orientierung auf dem Griffbrett (z.B. beim
Heraushören von Tonarten).
Die
3-Notes-Per-String-Skalen deren Darstellung ich präsentiert habe (auch mit Grundton auf der A-Saite) und die für mich nur eine Erweiterung der CAGED-Skalen sind, und an denen sich besonders anschaulich das modale Spielen veranschaulichen lässt.
Dann hatten wir jüngst eine anregende und informative Diskussion
CAGED versus Berkelee-Skalen, die beim kompakten Akkord-Melodie-Spielen ihre Stärken hat.
Damit wären die mir soweit bekanntesten Skalenkonzepte. Weitere sogenannte Longformen (Skalen über mehr als 6 Bünde) nutzen eines der vorgenannten Systeme als Vorlage.
Und dann gibt es noch X-Tausend Sachen, die aus den oben genannten Methoden ausbrechen. (Bluesskalen, harm. o. melod. Moll, Bossa-Nova mit chromatischer Harmonieführung, orientalisch angehauchte Skalen um nur ein paar zu nennen. )
Und das witzige daran: ich bin gar kein Solospieler. Meine Sachen, die ich alltäglich spiele sind meist viel einfacher gestrickt. (Bin auch nur ein Hobbygitarrist. Berufsspieler haben bestimmt noch anspruchsvollere Konzepte.)
Für meine Sachen die ich so spiele, bin ich in Sachen Skalen mit Sicherheit überinformiert. Bei den meisten Stücken, die ich spiele, nutze ich nur einen Bruchteil der Skalen, die ich theoretisch (und praktisch in Übungen) kann. Meist bin ich geneigt, Stücke, die ich spielen möchte in bequeme Tonarten und Fingersätze zu bringen. Mein Reporter liefert letztlich die Skalen, die ich am ehesten in meinem Musikalltag brauche. Für andere Elemente sind mir Akkorde und Akkordprogressionen nebst Rhythmik viel wichtiger. Skalen bzw. Tonleiter in den verschiedensten Lagen sind nur EIN Element, die ich zum Melodiepicking / Fingerstyle nutze.
Sonst geht es einem wie den Studenten, die die "Analyse der Skalentheorie auf Basis der Pöhlertschen Grundlagenharmonik" durchzukauen versuchen, und diese letztlich frustriert beiseite legen, weil sie letztlich damit keine Musik machen können.
Wichtiger finde ich, das Konzept und die Anwendungsmöglichkeiten der vorhestellten Skalen zu verstehen, um eine Ahnung zu erhalten, wann man was anwenden kann.
Die ganzen Skalen sind letztlich nur eine Visualisierungshilfe oder eine Hilfe zur Analyse, wenn ich mich frage "Was mache ich den da?" bzw. "Was macht der den da?".
Aber zum Musikmachen benötigt man (abhängig von der bevorzugten Musikrichtung bzw. Repertoire) oft nur einen Bruchteil der ganz oben im Link vom TE angebotenen Möglichkeiten.