Frequenzverteilung im Mix

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Hallo zusammen,

ich habe eine Frage:
Es soll eine Band mit 2x Gitarre, Drums, Bass und Gesang (Frau) aufgenommen werden.

Gibt es irgendwie eine Faustregel, welche Frequenzen für welche Instrumente hauptsächlich verwendet werden soll? Also die Verteilung der Instrumente auf der Frequenzskala?

Vielen Dank!
 
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Hi,

Leider ist das mit einer einfachen Frequenzskala der Grundtöne nicht getan.
Es ist zwar leichter, wenn man sich vorstellt dass jedes Instrument seinen eigenen Frequenzbereich hat und man sich nur darum kümmern muss.

In Wirklichkeit (und wenn das Ergebnis gut werden soll), muss man eher davon ausgehen, dass jedes Instrument nahezu im gesamten Frequenzbereich vertreten ist und es eher darum geht, die Eigenschaften und Auswirkungen verschiedener Frequenzen zu verstehen und das dann als Arbeits-Basis nehmen.

Eine Bass-Drum z.b. ist bekannt dafür, dass die Frequenz für den Bass (40-80Hz je nach Kesselgröße bzw. Sample) wichtig ist und gerne angehoben wird. Dass aber für die Wahrnehmung in einem dichten Mix das nicht reicht, wird man bald merken. Das Anschlaggeräusch, wenn der Schlägel auf das Fell trifft, bzw. der Anfang des Samples (808 Kick mit Rauschgenerator,...) genauso oder sogar noch wichtiger ist.
Das ist dann wieder in den oberen Mitten meist bei 3-5kHz angesiedelt.

Es kostet zwar als Anfänger ewig viel Zeit, das alles rauszufinden, aber es lohnt sich!
Also einfach mittels EQ alle Frequenzbereiche bei allen Instrumenten "erforschen".
Nicht nur die Frequenzen die toll sind anheben sondern auch die absenken versuchen, die unpassend sind. Das ganze (leider) noch meistens während der gesamte Mix läuft, um die Änderug gleich im Gesamtkontext zu hören.
Ums noch komplizierter zu machen: Es kann sein, dass man bei den Gitarren z.b. 90-300Hz rausnimmt und dann das Bass besser klingt. Also Querabhängigkeiten.
Wenn man das alles ausprobiert hat, dann kann es ans Mischen gehen .... :)

lg. JayT.
 
Was JayT. sagt kann ich so bestaetigen. Es gibt ansonsten noch dieses nette Dokument: Tontechnik - Keine Gewaehr auf Richtigkeit von meiner Seite, da ich es selber bisher nur bedingt nach der Frequenztabelle angewandt habe, aber vielleicht ist es ja sinnvoll fuer dich zur generellen Orientierung.
Es werden auch unterschiedliche Mischungen in der Tabelle erlaeutert. Z.b. ein Hardcore-/Metal-Mix ;)

Generell hat sich JayTs geschilderte Vorgehensweise aber auch fuer mich bewaehrt. Das Beispiel mit der Bassdrum ist auch ziemlich gut, damit hatte ich z.B. die groeßten Probleme. Das Herumprobieren mit einem Equalizer brachte Abhilfe und hat ueberdies meiner Meinung nach einen groeßeren Lerneffekt als stumpfe Frequenzlehre und macht auch mehr Spaß, weil man gleich hoert was passiert.

Herzliche Grueße

Steve
 
vllt auch noch als kleiner anhaltspunkt: je dichter und "lauter" das material umso krasser muss/sollte man eqen damits gut klingt. auf gut deutsch heisst das bassdrum z.b. 50hz 10db 400hz -12db und 3,5khz +12db oder sowas in die richtung ... klingt solo meisstens ein wenig "komisch" aber im gesamtkontext knallts dann (die werte sind nur richtwerte zur verdeutlichung)

bei jazz oder sowas sollte man da eher versuchen die instrumente natürlich klingen zu lassen da von natur aus mehr raum für alle instrumente ist. natürlich auch hier bereiche betonen bzw. absenken aber eben nicht so krass wie bei hard rock/metal und co
 
Es gibt keine feste Regeln was die Frequenzen anbetrifft, nur "Richtlinien".
Ich hatte mal bei einem Track das Problem, daß eine tiefe Bassnote (E1=81hz) ständig mit der Bassdrum konkurrierte. Die Lösung:
Die Bassdrum-Spur doppeln und bei der ersten Spur einen Boost um 55Hz mit einem steilflankigen Tiefbassfilter ab 70hz und die andere mit einem steilflankigen Hochpassfilter ab 90hz und den Rest wie gewohnt bearbeiten. Somit schaffte ich um die 80 hz Platz.
Nur so fügte sich die Bass ein und harmonierte mit der Bassdrum.
Das Abmischen ist leider nicht so einfach wie man denkt. Man muss manchmal viel tricksen.

Zwei Regeln die man immer anwenden sollte:

1) Beim Anheben einer Frequnenz den Q(Güte) breitbandig einstellen und beim Absenken schmalbandig.

2) Es sollten immer soviele Lowcuts wie Spuren vorhanden sein!
 
Also, ich nehme jetzt seit 4 Monate Musik auf. Und ich muss sagen, ich bin dankbar für jeden kleinsten Hinweis und jede kleinste Hilfestellung, die man mir gibt, sei es von einem Tontechniker oder hier im Forum oder vielleicht auch einem Tontechniker in diesem Forum :rolleyes:.

Aber all diese Tipps und Tricks sind nicht so wertvoll, wie die Sachen die man selbst herausfindet, wenn ich mich an meine erste Aufnahme erinnere und das mit heutigen Ergebnissen vergleiche, kann ich nur lachen.

Was ich damit sagen will, probieren geht über studieren, es ist jedem freigestellt, wie er etwas macht, man muss sich nicht an Regeln halten, lieber mal eigene herausfinden und aufstellen. Es kostet viel Zeit, aber das Ergebnis ist das beste!
 
das stimmt zwar schon, aber so der prinzipielle Ansatz, sozusagen ein Hinführen auf den richtigen Weg, kann einem einiges an frustrierender Arbeit ersparen ;)
 

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