Freie Improvisation als Musikerlebnis

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Hallo,

mit Interesse habe den Thread gelesen die sich, der sich mit dem absolutem Gehör befasst. Nun glaube ich nich dass ich zu denen gehöre die damit gesegnet sind.
Doch bilde ich mir ein dass ich zumindest eine musikalische Begabung besitze. Immerhin spiele ich schon seit meinem 20. Lebensjahr auf dem Keyboard und das mir mehr oder weniger Erfolg. Nach Noten spielen wollte ich anfangs lernen, hatte aber nicht wirklich Lust dazu und auch keine Ausdauer. So spielte ich immer nach Lust und Laune und habe dabei einige Keys verschlissen. Das wirkliche musikalische Erlebnis trat bei mir erst im Alter von 66 Jahren ein. Ich konnte mal wieder der Verlockung nicht widerstehen und kaufte mir das neueste Key von Yamaha, ein PSR-S650. Mit diesem habe ich dann zum ersten Mal erlebt dass ich zu fast jedem Begleitstyle eine Melodie spielen konnte. Seitdem pflege ich die freie Improvisation, was mir nicht nur immer besser gelingt, sondern auch am meisten befriedigt. Da ist es nicht verwunderlich wenn der Jazz mein Lieblingsstil ist, den ich am meisten spiele. Aber auch moderne Discomusik mit viel Synthesizerstimmen lassen mich zu immer neuen Melodien hinreisen. Nie im Leben würde es mir einfallen nach diesem Erlebnis nach Noten zu spielen. Ich habe dies schon immer als Einengung meiner musikalischen Kreativität empfunden und daher unbewusst abgelehnt. Aber erst mit den hervorragenden Styles des Mittelklasse Keys von Y. kam bei mir der Durchbruch. Nun habe ich mir das nächst grössere Instrument der S-Reihe zugelegt, ein S950. Mit diesem kann ich nun endlich meine musikalischen Träume erfüllen, da es mit dem Spitzenprodukt Tyros sehr nah verwandt ist.
Es stellt sich mir nun die Frage warum es so lange gedauert hat bis ich meine musikalische Bestimmung gefunden habe. Ist dies auf die technische Innovation der modernen Keys zurück zu führen oder nur eine Frage der Zeit gewesen. Ich sehe mich hier nicht als Einzelfall. Sicher geht es vielen Hobbymusiker so, die mit den modernen Instrumenten den letzten Kick bekommen. Ich spiele heute je nach Laune alle Arten von Musikstilen, von Klassik bis Hiphop, Orgel- und Tanzmusik. Das Improvisieren gelingt mir dabei nicht immer gleich gut. Mal fühle ich mich Spitze, dann wieder weniger gut, aber immer geht es mir hinterher besser. Nicht umsonst sagt man dass Musik machen gute Laune bringt und den Geist beflügelt.

Gruss Michael
 
Eigenschaft
 
Ob nur die neuen Innovationen dazu geführt haben glaub ich persönlich nicht. Man könnte doch auch fragen warum andere GENAU mit 16, 37, 49 so etwas entdecken. Dass dein neues Instrument aber dazu beigetragen haben könnte kann ich mir gut vorstellen. Kenne immer wieder Leute die mir wieder davon erzählen wie ihnen ihr neuestes Riff doch gerade im Musikgeschäft beim Anspielen ihres Trauminstruments zugeflogen ist. Habe auch schon gemerkt dass ich grundsätzlich viel kreativer bin wenn ich mal zur Abwechslung was neues in der Hand hab.
Ich kann z.B. auch auf Balladen oder auch ganz allgemein gleich viel gefühlvoller und spannender Improvisieren wenn ich alles dunkel mache und mir viel Zeit lasse. Sowohl im Dunkeln als auch beim neuen Instruments hört man manchmal einfach "mehr".

Greez,
Franz
 
Deine Frage ist naheliegend und zugleich leicht zu beantworten. Denken wir mal zurück: vor 50 Jahren gab es keine Begleitautomaten. Dadurch wäre das, was sich für Dich in puncto Begleitung nun so leicht produzieren läßt, nicht möglich gewesen. Ich habe vor vielen Jahren mal einen Entertainer auf einer alten Hammond gesehen, die überhaupt keine Spielhilfen besaß. D.h. er spielte mit der RH die Melodie, mit der LH akkordisch-rhythmische Begleitung und mit dem Pedal Bass. Und er spielte es richtig gut, wozu schon eine Menge an Üben und Erfahrung gehört. Trotzdem war das Resultat gegenüber dem, was Dein Yamaha von sich gibt, natürlich ziemlich dünn und eindimensional. Daher kann man sagen, dass Du quasi Nutznießer der neuen Technologie bist.
Und zum zweiten: es ist völlig normal, dass man durch neue, bzw. "bessere" Klänge inspiriert wird. Nicht umsonst bauten die klassischen Komponisten häufig neue, d.h. gerade entwickelte Instrumente in ihre Orchester ein oder verwendeten Weiterentwicklungen von bereits bestehenden Instrumenten. - Wenn z.B. ein Instrumental-Schüler gleich auf einem hervorragenden Instrument beginnt, halte ich das für eher nachteilig, da er dadurch keine Motivationsschübe bekommt, die bei einem Wechsel zu einem besseren Instrument fast immer auftreten. Du darfst nicht vergessen, dass "Klang" zu den Hauptelementen der Musik gehört.
 
Auf der anderen Seite gibt es z.B. beim akustischen Klavier keine Begleitung wie beim Keyboard oder Digitalpiano. Da muss man die Begleitstimme noch selbst spielen. Trotzdem hat es sich bis heute in der Hausmusik behauptet. Wenngleich es auch wohl wenige Klavierspieler gibt die ohne Noten spielen. Doch nimmt das Keyboard hier eine Sonderstellung unter allen Musikinstrumenten ein. So kann man es sich auch erklären dass immer mehr auch ohne Notenkenntnis damit spielen. Man kann zwar auch auf anderen Intrumenten wie Gitarre oder Saxophon improvisieren, doch wird es einem nirgendwo so leicht gemacht mit dem Akkord- und Begleitautomaten und vielen anderen Features.
 
Mir verschließt sich ein bisschen was der Thread mit Gehörbildung zu tun hat . Schön wenn du Gefallen an improvisatorischer Musik gefunden hast - aber dadurch hat man noch längst kein absolutes Gehör.
Trotzdem wünsche ich dir viel Spaß mit deinen Backingtracks am Keyboard
 
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Ein absolutes Gehör sollte man nicht einmal seinem "schlimmsten Feind" wünschen. Jedes verstimmte Instrument, jede Proben in einem Ensemble kann damit zu einer Tortur werden. Und außerdem sagt es noch nichts über Musikalität oder Gehörbildungsfähigkeiten aus.
 

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