Framus Capri - korrektes Einstellvorgehen für Brücke & Co.?

LeonNight
LeonNight
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
06.10.20
Registriert
30.06.13
Beiträge
138
Kekse
18
Hallo zusammen,
ich habe vor einigen Wochen auf dem Dachboden meiner Großtante eine alte Framus "Capri" aus den 50er Jahren gefunden, dabei handelt es sich um eine Archtop-Gitarre mit lose aufliegender Brücke. Einen Eindruck von ihr kann man sich HIER machen. Sie sieht klasse aus und natürlich habe ich sie mir sofort unter den Nagel gerissen um die völlig verrosteten Saiten auszutauschen, sie zu entstauben und direkt zu stimmen und anzuspielen. Natürlich ging Letzteres nicht so einfach wie gedacht, denn trotz perfekter Stimmung war die Oktavreinheit eine absolute Katastrophe. Na gut, dachte ich mir, dan muss ich sie eben einmal ordentlich einstellen. Das habe ich vorher noch nie gemacht aber dachte mir es könne ja nicht so schwer sein zumindest einen halbwegs spielbaren Zustand herzustellen. Dabei stehe ich jetzt allerdings vor einem markanten Problem:

Wenn die leere E-Saite korrekt gestimmt ist, so liegt der Ton im 5. Bund zu hoch, während der Ton im 12. Bund zu niedrig ist. Wenn ich die Brücke verschiebe um das Längenverhältnis der losen Seite relativ zum 5./12. Bund zu ändern löse ich damit nur eines der beiden Probleme und verschlimmere das andere. Im Verdacht hierfür habe ich entweder den leicht verzogenen Hals (bei flach aufgelegtem Lineal ist in der Mitte ein Abstand von 1,5-2mm zum Bundstäbchen) oder den Nullbund am Sattel, der schon deutliche Kerben aufweist. Während ich den Nullbund wohl erstmal nicht austauschen werde, würde ich versuchen der Krümmung beizukommen indem ich den Torsionsstab passend einstelle. Da ich aber keine Vorerfahrung habe wollte ich mich zunächst einmal bei euch erkundigen ob das Vorgehen überhaupt korrekt ist, ich etwas Besonderes beachten sollte oder damit überhaupt Aussicht auf Erfolg besteht. Ich freue mich über sämtliches Feedback und bedanke mich schon mal im Voraus. :)
 
Eigenschaft
 
Da ich aber keine Vorerfahrung habe
ist es wichtig, sich über die verschiedenen Parameter klar zu werden, bevor am Trussrod gedreht wird. Muss jetzt leider weg und kann dazu nichts weiter schreiben, aber es werden sicher bald Andere was dazu sagen. Ich versuch mal jemand herbeizurufen... @Bassturmator ?
 
Im Prinzip keine schlechte Idee, aber so ungewöhnlich scheint mir die Halskrümmung nicht zu sein (leicht konkav wie sie auch sein sollte), evtl. ein wenig zu stark.
Was den Nullbund angeht: Wenn der schon angemackt ist (Kerben), verlagert sich an den entsprechenden Stellen der Startpunkt für die Saitenlänge meist nach hinten, dann ist der schwingende Teil der Saite zu lang und du stellst das fest was du mit "zu tief auf dem 12. Bund" geschrieben hast.
Jedenfalls, andere Einstellmöglichkeiten als die Bridge zu verschieben scheinst du nicht zu haben, diese Röllchen lassen sich wohl nicht bewegen ... sehen diese auch noch gut aus oder auch bereits gekerbt?
Der zu hohe Ton am 5. Bund ist ein Fall für die Bundreinheit. Wie sieht denn das Bündchen da aus? Auch gekerbt? Wie drückst du die Saite runter? "Gerade so" bis ein Ton erklingt oder "eher fest"?

Wie sieht es eigentlich mit den anderen Saiten und der Bundreinheit derselben aus?
 
Röllchen lassen sich wohl nicht bewegen
Doch, sollten sie ... diese Framusstege haben 3 o 4 Rillen, in denen sich die Reiter umsetzen lassen.

Sieht man auf dem 1. Foto, wenn man es mal vergrößert ganz gut, dass die Reiter nicht in einer Linie sind.
 
Danke für das Feedback. In der Zwischenzeit hat sich Erstaunliches getan. Vielleicht hätte ich erst einmal abwarten sollen bis sich die Gitarre nach Jahrzehnten ohne Benutzung mal wieder an den Druck einer korrekten Stimmung gewöhnt hat. Auf jeden Fall ist der Klang einige Stunden später jetzt deutlich besser, sie schnarrt noch etwas (definitiv Schuld vom schartigen Nullbund) aber Akkorde sind erkennbar. Eine schnelle Frequenzanalyse mit dem Handy zeigt bei den Grundschwingungen deutliche Verbesserungen.

Leer 5. Bund 12. Bund
E-Saite: 82Hz 111Hz 167Hz
A-Saite: 108Hz 149Hz 223Hz
d-Saite: 146Hz 196Hz 293Hz
g-Saite: 194Hz 267Hz 398Hz
h-Saite: 246Hz 331Hz 492Hz
e'-Saite: 331Hz 445Hz 662Hz

Vorher lagen die Unterschiede noch bei grob +10Hz im 5. Bund und gleichzeitig -20Hz im 12. Bund, da klingt es im Vergleich dazu jetzt geradezu himmlisch. Einige der leeren Saiten tendieren noch dazu relativ schnell von der Frequenz her abzufallen, während die e'- und h-Saite gern schnarren. Die Kerben im Nullbund sind allerdings auch tief genug um jeweils eine halbe Saite zu verschlingen. Ich fürchte ich werde nicht darum herum kommen den Nullbund auszutauschen, dafür kann ich zumindest erstmal die Finger vom Trussrod lassen. Ich würde die Gitarre fürs Erste mal ruhen lassen und schauen ob es sich über die nächsten Tage noch weiter bessert. Im jetzigen Zustand könnte ich sie zumindest spielen und vielleicht helfen Geduld und ein neuer Nullbund genug damit man auch halbwegs saubere Sachen spielen kann.

@andiu Die Röllchen sind eigentlich relativ festsitzende Reiter, die sich (wie @peter55 schon erklärt hat) jeweils nur in einer Nut kolinear zur Saite verschieben lassen. Dabei sind sie allerdings äußerst schwergängig, was Änderungen im bespannten Zustand, gerade mit einer lose aufliegenden Brücke, schwierig gestaltet. Anfangs habe ich eher die Brücke verschoben als den Reiter, so fest saßen die. Die Reiter selbst sind bereits gekerbt. Es ist schwer zu sagen was davon gewollt ist und was Abnutzung. Alle normalen Bünde haben keine Kerben und nur ein paar Kratzer die aber nicht in Saitenrichtung verlaufen.

Ich danke euch allen für die Beiträge, das Hauptproblem scheint sich aber ohne weiteres Zutun in Luft aufgelöst zu haben. Wenn sich noch etwas Neues ergibt würde ich nochmal auf den Thread zurückkommen und falls es weitere Anmerkungen gibt sowieso. Erstmal schaue ich aber was die nächsten Tage ergeben. :)
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben