Fragen zur Hohner Morino IV M

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ThomasN
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Ich bin vor 2 Wochen relativ günstig(1200€) an eine Morino IV M gekommen. Optisch ist sie nicht so der Hit aber Innen wie neu und spielt wie ein Traum.
Gerade im Casotto deutlich schöner als mein IV N.
Ich hab die Suchfunktion schon gequält, aber zwischen IV N und IV M kann die irgendwie nicht unterscheiden. Deshalb habe ich jetzt ein Paar Fragen dazu.

1. Ich würde gerne das ungefähre Baujahr wissen. Eine mit 120 Bass kann ich im Akkordeonmuseum nicht finden.
2. Der Bass hat nur 4 Chöre und einen ich nenn es mal "180° Winkelbass". Der ist trotz des fehlenden Chores sehr überzeugend. Ist das was Besonderes?
3. Gibt es noch irgendwo die Buchstaben für den alten Hohner-Schriftzug? Das Fehlende N von Morino hab ich schon.
4. Ich weiss, das die Tasten gelb sein müssen, aber manche Stellen hat es doch sehr stark vergilbt. Kann man da was machen?
5. Warum ist sie so viel leichter als ein IV N ? Ist doch eigentlich sehr ähnlich.
6. Um die "Zentralverriegelung" zu zerlegen, muss man die Niete im Drehknopf austreiben? Der Plastikring dahinter ist leider kaputt
7. Welche Stimmplatten sind verbaut? Ich finde keine Stempel, nur abwechselnd 1-3 Diagonale Linien in einer Ecke.

Danke im vorraus,

Thomas
 
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Hallo ThomasN,

erstmal Glückwunsch zu deinem "neuen" Oldtimer!

zu 1;
Ganz grob wurde die Morino IVM von den 50-ern bis Mitte 60-er gebaut. Wenn du es genau wissen willst, dann kannsrt du beim Hohner Service unter Angabe des Modells und der Anschlagnummer, (die du auf deinem ersten Bild fotografiert hast) gegen eine kleine Gebühr das genaue Auslieferungsdatum nachfragen.

zu 2:
So wie du das beschreibst, meinst du einen Umlenkstimmstock. Der ist von der Wirkung wie ein Winkestockbass, nur halt vollends auf 180 Grad umgeklappt. Die Morino der M Serien gab es in allen möglichen Ausführungen- "normal", mit Winkelbass, Umlenkstimmstock und sogar mit Basscassotto. Ob du nun 4, 5 oder 6 Chöre im Bass hast, macht bezüglich der "Durchzugskraft" des Grundbasses nichts aus - es kommen nur jeweils höhere Töne dazu - wenn man will kann man sagen, der Bass wird mit mehr Chören "fiepsiger" aber nicht voller.

zu 3:
Hast du bei Hohner schon nachgefragt? wenn der Hohner Service ncihts mehr hat - hilft nur sich durch die "alteingesessenen" Werkstätten durch zu fragen, ob die in ihrem Altbestand noch was haben.

zu 4:
bis zu einem gewissen Grad kann man das stark vergilbte rauspolieren. Hängt aber immer auch davon ab, wie stark die Verfärbung schon ins Zelluloid reingegangen ist. Bei meiner Gola konnte man es fast komplett wieder rauspolieren, bei meiner Tango IIM gings nicht mehr.

zu 5:
Tja, das fragen sich alle, warum man bei den Nachfolgemodellen nicht mehr so aufs Gewicht geachtet hat. Im Endeffekt ist es die Konsequente Bauweise bei der von Anfang bei allen Komponenten darauf geachtet wurde, kein überflüssiges Material anzuhäufen.

zu 6:
IVM hab ich keine - aber bei meiner VIM gehts genauso, wie du vermutest: Stift am Drehknopf rausdrücken und dann kann der Drehstab nach innen durch geschoben werden. kann Altersbedingt aber etwas schwerer gehen, je nachdem wieviel "Patina" überall draufsitzt.

zu 7:
Zu den Stimmplatten kann man ohne Bild rein gar nichts sagen. Die "Striche " in den Ecken sind Hinweise für den Erstbestücker und sind ein Hinweis, wie die Stimmplatte vorgestimmt wurde. Also in Richtung Grundton, oder in Richtung Ober, bzw. Untertremolo. Dann muss der Reinstimmer nicht mehr soviel Stimmarbeit leisten, weil der Ton schon ungefähr im Zielgebiet ist.
Wenn man nur einen Ton austauscht und stimmt, dann isses egal, wie die Vorstimmung ist, aber wenn du ein komplettes Akkordeon stimmen solllst, da summiert sich die Zeit und der Aufwand schon ganz erheblich. An Stimmplattenmaterial wurde bei der Morino so ziemlich alles verbaut. Von gehobener Mittelklasse bis oberste Güteklasse.

- Stell doch mal ein paar aussagekräftige Bilder von den "Innereien ein, dann können wir vielleicht mehr erkennen!

Gruß, maxito
 
Die alten Akkordeons waren leichter, weil ihnen noch viele "Kleinigkeiten" fehlten, die den Spielkomfort und das Gewicht erhöhten. Es kann auch an kleineren bzw. dünneren Stimmplatten liegen. Das macht einiges aus und insgesamt das Kraut fett.

Viele Grüße

Ippenstein
 
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Danke ersmal für die umfangreichen Antworten!
Das Alter muss ich nicht auf den Tag genau wissen. Ich dachte nur, dass man das anhand des vorliegenden Setups auf ein Paar Jahre eingrenzen kann.
Die Gebühr an Hohner möchte ich nicht unbeding Zahlen.
Wegen des Schriftzuges habe ich schon den PDF-Ersatzteilkatalog von Hohner gewälzt, es gibt leider nur noch die neuen. Ich ruf da mal an.
Bei den Stimmplatten kann ich wirklich an keiner einzigen einen Hinweis finden, eshalb hab ich viele Fotos gemacht.
Gut finde ich auch, dass bis man einen Stimmstock in der Hand hat nicht ein Werkzeug nötig ist. Schade dass sich das auch nicht durchgesetzt hat.
 

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Hallo Thomas,

Wegen des Schriftzuges habe ich schon den PDF-Ersatzteilkatalog von Hohner gewälzt, es gibt leider nur noch die neuen. Ich ruf da mal an.

ein Anruf oder eine E-Mail ist sinnvoll, denn gerade die Schriftzüge sind nicht alle im Ersatzteil-Katalog aufgelistet - das würde sicher den Rahmen sprengen. Die fehlenden Buchstaben meiner Lucia habe ich ebenfalls nach Rücksprache mit dem Hohner-Service bekommen :).
 
Hallo ThomasN,
ich kann Deine Begeisterung gut verstehen, ich habe auch eine Morino IVM aus der selben Fertigungsreihe und finde das Instrument wunderbar weich und voll im Klang mit einer sehr soliden Mechanik. Und natürlich mit einem sensationell niedrigem Gewicht.

Ich habe meine Morino als ein in den 60er gebautes Modell geschätzt, eher gegen Mitte 60er, da etwa Ende 50er Anfangs 60er die Bassknöpfe anders angeordnet wurden (früher rechteckige Anordnung, später trapezförmig) und die Artiste Stimmplatten durch italienische ersetzt wurden. Bei meinen Stimmplatten finde ich auch keinen Hersteller. Hohner hat zeitweise Bugari Platten verbaut (Organola de luxe), die zuweilen auch so angeschrieben sind. In der Gola wurden nochmals andere verwendet. Welche in der Morino sind, weiss ich nicht. Auf jeden Fall sind es sehr gute Platten.

Die Seriennummer sagt leider nichts über den Entstehungszeitraum aus, meine Morino hat eine niedrige 4-stellige Nummer.

Den Gilb der Tasten habe ich so belassen, irgendwie gehört das zum Charme des Instrumentes. Wenn es allerdings fleckig ist, kannst Du es mit Polierpaste versuchen. So habe ich eine andere Tastatur wieder schön gleichmässig hinbekommen.

Auf jeden Fall hast Du da ein sehr schönes Instrument an Land gezogen! Viel Spass damit.

Grüsse, accordion
 
ein Anruf oder eine E-Mail ist sinnvoll, denn gerade die Schriftzüge sind nicht alle im Ersatzteil-Katalog aufgelistet - das würde sicher den Rahmen sprengen. Die fehlenden Buchstaben meiner Lucia habe ich ebenfalls nach Rücksprache mit dem Hohner-Service bekommen :).

Danke für die Infos. Ich hab jetzt an Hohner eine Mail mit Bild geschickt und nach 20 Minuten eine Antwort mit Teilenummer und Verweis auf eine andere Abteilung von Hohner bekommen. Die sind zwar schon bis Januar im Urlaub aber schon jetzt kann man sich über den Service nicht beklagen.

Der Gilb ist schon in Ordnung, der passt auch zum Instrument. Ich meinte auch nur die Flecken.
Wenn die Stimmplatten anonym bleiben ist das auch nicht so wild, solange sie gut klingen. Und wenn ich das richtig verstanden habe, dann deuten die rautenförmigen Bässe also eher auf eine späte IV M gegen Ende 50er Anfang 60er hin.

Damit wären (fast) alle meine Fragen beantwortet. Danke nochmal für alle Antworten.
 
Hier noch das Ergebnis der Schriftzugbestellung.
Fazit:
Erste E-Mail an Hohner am 19.12. -> Schriftzug gestern (29.2.) erhalten.
Etwas lang, wie ich finde und dazu mit 25€ auch nicht gerade billig wenn man bedenkt, dass das nur ausgestanztes Blech ist.
Wenigstens die Qualität ist in OK.
 

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Erstens spreche ich kein Deutsch. Ich verstehe ein wenig, aber ich werde die Verwendung von Google zu kommunizieren Übersetzen. Bitte verzeihen Sie jede schlechte Sprachgebrauch!

Ich bin aus Südafrika, und ich habe vor kurzem diese alte, graue Hohner Morino IVM erworben. Sehen Sie sich die Bilder für den Außen- und Innenansichten.

Front.jpg Treble.jpg Bass.jpg

Mein Modell sieht aus wie der ältere Morino IVM (Ende der 1940er Jahre und Anfang der 1950er Jahre?). Es war in der Familie mit den perloid Farben. Ich habe eine rote und eine weiße gesehen. Es gibt auch ein schwarzes mit dem gleichen Rostes.

Das neuere IVM Modell war schwarz mit der Diagonale Stradella. Auch die Mitte des Rostes hatte zusätzliche Streifen.

Ich bin auch in Kontakt mit Ralf Tritschler von Hohner, um weitere Informationen zu finden.

Ich habe zwei spezielle Fragen, aber ich würde es begrüßen, wenn jemand mehr allgemeine Informationen hat:

Wie lautet der Name des Bass stimmstock Bau? Ich habe über "winkelbass" und "umlauf stimmstock" gelesen, aber ich denke, das ist etwas anderes.

Warum hat dieses Modell verschiedene Bassregister im Vergleich zu den neueren Morino IVM? Musikgeschmack geändert haben, oder gab es einen technischen Grund?
Bass registers.jpg
Bass registers later.jpg

Hier sind zwei Videos. Bitte beachten Sie, dass das Video nicht von guter Qualität ist und auch ein Anfänger bin ich immer noch.



Ich bin sehr daran interessiert, mehr darüber zu erfahren, wenn dieses Instrument kam in Südafrika und die brachte es hier. Ich werde Sie mehr Informationen sagen, wenn ich erfahren Sie mehr.

Vielen Dank für jede Information!
 
Wie lautet der Name des Bass stimmstock Bau? Ich habe über "winkelbass" und "umlauf stimmstock" gelesen, aber ich denke, das ist etwas anderes.

Hallo Morne,

so wie ich das auf den Bildern im Bass erkenne, hast du ein echtes Bascassotto. Also Kein Winkelbass und auch kein Umlenkstimmstock, sondern Cassotto im Bass.

Warum hat dieses Modell verschiedene Bassregister im Vergleich zu den neueren Morino IVM? Musikgeschmack geändert haben, oder bab es einen technischen Grund?

techniche Gründe hierfür gab es nicht - das ist Geschmackssache. Die Belegung der Bassregister ändert sich über die Zeit immer wieder - so wie es dem Konstrukteur gerade gefallen hat, oder wie es gerade in Mode ist.


Gruß, maxito
 
Danke, maxito.

Meine nächste Frage ist nicht nur einfach über die Morino. Wissen Sie, was in dieser Zeit den Geschmack Bassregister wurde in Bezug auf?

Ich weiß, diese Frage über sehr lange her ist, aber vielleicht können Sie mir zu einem anderen Thread verweisen, wenn diese vorher besprochen wurde. Ich versuche zu verstehen, was "geändert" um diese Zeit. Gibt es eine Literatur über diese Entwicklungen?

War mein Typ Morino für eine bestimmte Zielgruppe gemacht oder war das Registerauswahl zu der Zeit gemeinsam?
Ist es möglich, dass die spezifische Bassbaus in diesem Modell nicht mit dem Buchstaben Registern gut klingen würde?
Oder vielleicht war dies früher im Bassregister Entwicklung?

Bei den Hohner Modelle mit fünf Registerschalter, diese beiden Registersätze in der Regel enthalten wären. Aber auf den später Hohner Modelle mit drei Registerschalter (Zum Beispiel: 1950er Verdi, Tango, Atlantic), wurde die Registerauswahl im unteren Bild fast die ganze Zeit verwendet.
 
Guten Morgen,

juheissa, da geht die Post ab - eine richtig fette Diskussion ....

Okay, so ab etwa 1957/58 wurden die vorher stark gerundeten Halbtontasten (meist) durch die ganz kantige Ausführung ersetzt. Kurz vorm Produktionsende Mitte der 60er Jahre gab es noch die Ausführung mit komplett schwarzen Registerdrücker im Diskant. Sollte am Bassteil gar statt dem geformten Holzdeckel gar schon ein ebensolcher aus Blech vorhanden sein, deutet es ebenso auf eine neuere Ausführung. Ein Gewichtsvergleich mit den späteren Serien N / S ist fast völlig sinnlos, da außer der Optik kein einziges Teil gleich geblieben ist. Sicherlich beigetragen hat dazu auch der schlankere 13 Falten Balg - die umgelegten, platzsparenden Bass Stimmstöcke machten dies möglich. Bitte schleife nicht an den gelben Tasten herum, es geht dabei nur wertvolles Material verloren. Gewisse Farbunterschiede sind oftmals durch Lichteinstrahlung entstanden. Drück mal eine Taste und schau dann unter einen Registerdrücker, wo es immer dunkler ist ....

viel Spaß und Freude wünsche ich Dir

( Fragen oder Probleme mit der Diskantmechanik ? Ich helfe gerne)
 

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