Danke Nerezza. Vergiss erstmal alles, was oben geschrieben wurde und du bisher über EQ zu wissen glaubst.
Es ist zwar richtig, dass man störende Frequenzen absenken soll, aber das heißt nicht, diese völlig zu eliminieren. Es geht dabei eher darum, die störende Frequenzen etwas leiser zu machen, so dass die gewünschten Frequenzen dominieren.
Dann solltest du weiter wissen: Jedes Instrument hat Obertöne, die wesentlich für den Klangcharakter des Instruments sind. Eine Bassdrum hat nicht nur Bässe sondern auch Höhen, die für den Attack/die Definition des Sounds verantwortlich sind. Wenn du diese wegschneidest, hast du nur noch ein undefiniertes "Wumpf" statt einem knackigen Bassdrumsound.
Ein anderes Beispiel: Der typische E-Bass in einer Rockbesetzung sorgt zwar für das Bassfundament unter den Gitarren, reicht aber frequenzmäßig auch bis überhalb der höchsten Gitarrenfrequenzen. Über die Mitten und Höhen erhält das Ohr des Zuhörers erst die Informationen welchen Ton der Bass eigentlich spielt (reine Bässe lassen sich tonal nicht wirklich zuordnen) und ob der Sound "weich" oder "aggressiv" ist..
Und weiter solltest du dich davon verabschieden, dich auf bestimmte Frequenzen festzulegen. Eine Bassdrum kann je nach Ausgangsmaterial und Musikstil den prägnanten "Schub"/"Bass"-Bereich irgendwo bis ca. 150Hz haben. Je nach gewünschtem Klangeindruck und wie das Rohmaterial ist, musst du dafür aber auch anders bearbeiten.
Im Drum&Bass-Bereich bspw. liegt der Punchbereich eher um 100Hz, während in einem Dancefloor-Track die Bassdrum eher irgendwo zwischen 40 und 60 Hz präsent sein wird.
Das heißt aber noch lange nicht, dass deshalb in diesen Bereich angehoben wird. Es kann ja genauso sein, dass die aufgenommene Spur für ein Dancefloorstück schon ausreichend präsent im Bereich von 50Hz ist und es genügt, den evtl. störenden Bereich um 100Hz abzusenken, dass die BD ausgewogen und fett im Mix sitzt.
Andersrum kann es auch sein, dass die Bassdrum schon so viel Tiefbass mitbringt, dass man einen leichten Filter bei 80Hz ansetzen kann und immernoch genug Wumms untenrum vorhanden ist.
Je tiefer die Frequenzen, umso vorsichtiger solltest du damit umgehen. Als grobe Richtlinie für Anfänger: Unter 40 Hz nichts mehr boosten. Bestenfalls nur absenken. Es sei denn du hast eine super Anlage, die diese Frequenzen sauber widergibt und du bist schon geübt im "Hinhören", welche Frequenzen dem Mix gerade guttun und welche nicht.
Solang du damit keine Erfahrung hast und/oder deine Anlage die Frequenzen sowieso nicht widergibt, lass da lieber die Finger davon, das sorgt nur für Mulm und Matsch.
Deshalb ist das Fazit wie Nerezza schon schrieb: Lerne zu hören. Es ist am Anfang sehr mühsam, da du ja noch nicht weißt, wie ein Instrument denn letztendlich klingen soll. Dafür ist es sehr wichtig, dass du die Beurteilung immer im Kontext mit anderen Instrumenten machst. Höre also nicht die Bassdrum alleine ab und schraube am EQ herum, sondern lass immer andere Instrumente mitlaufen, um das Gesamtbild im Mix betrachten zu können. Nur so wirst du merken, ob bspw. in den unteren Mitten ein Bereich zu sehr heraussticht oder ob die BD mehr Attack benötigt oder oder oder...
Ach und wovon du eigentlich redest nennt man Mixen, nicht Mastern. Mastern ist ein separater Prozess der folgt/folgen kann, wenn der Mix eigentlich beendet ist und hat mit dem EQing einer Bassdrum (oder sonstiger Einzelsignale) herzlich wenig zu tun.