• Bitte beachten! Dies ist ein Forum, in dem es keine professionelle und auch keine verbindliche Rechtsberatung gibt. Es werden lediglich persönliche Meinungen und Erfahrungen wiedergegeben. Diskussionen bitte möglichst mit allgemeinen Beispielen und nicht mit speziellen Fällen führen.

Fragen zu einem Bandübernahmevertrag. Üblich? Fair?

  • Ersteller gincool
  • Erstellt am
G
gincool
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
05.08.21
Registriert
10.08.05
Beiträge
2.090
Kekse
3.117
Ort
Nähe Stuttgart
Anm. d. Mod.: Doppelaccount ist bereits in Bearbeitung - bitte diesbezüglich keine Beitragsmeldungen mehr abschicken.
Gruß, Wil Riker


Guten Tag,

ich bin schon sehr viele Jahre hier im Forum angemeldet habe mir jetzt jedoch einen neuen account angelegt speziell für die kommende Frage. Aus Gründen der rechtsblablub schreibe ich das ganze hier für eine fiktive Band ;)


Die Band besteht seit 4 Jahren, hat ca 3000 likes auf FB, spielt ca 20-30 gigs im Jahr und hat jetzt ein Album fertig aufgenommen und mastern lassen.
Nun steht die Band im Kontakt mit einem Indie Label. Das Label besteht seit 2011 und hat zwei Künstler unter Vertrag (ca 1000fb likes) mit ca 5-10 gigs im jahr.

Nun hat die band einen Vertragsentwurf bekommen. der strittige punkt für die band ist folgender:

Laut vertrag sollen 500 CDs gepresst werden deren Pressungskosten die Band komplett alleine trägt.
Beteiligung am physischen vertrieb beträgt 30% für die band und für tonträger die die band z.b. auf konzerten verkauft 60% für die band. Hierfür übernimmt das label die promotion kosten im gegenwert zu den pressungskosten (wobei anzumerken ist dass das label scheinbar eine eigene promoabteilung im haus hat).



ich hab das mal nachgerechnet .. bei 300 verkauften tonträgern (das ist ungefähr die zahl von der die band ausgeht dass sie sie innerhalb des ersten jahrs nach VÖ im jetzt schon bestehenden fankreis verkaufen kann) bei einem HAP von 10€ würde die band gerade mal 300€ verdienen während das label schon bei 1200€ ist. selbst wenn die band die kompletten 500 CDs verkauft (was ja alleine aufgrund von nicht verkauften promoexemplaren schwierig wird ;)) hätte das label immer noch mehr verdient.


die frage ist jetzt: ist es fair dass die band die pressungskosten trägt oder ist das üblich? wenn ja: welchen sinn macht es für die band diesen vertrag zu unterschreiben wenn sie stattdessen auch einfach nur nen labelcode holen könnte und ne promoagentur extra bezahlt?
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Das Label macht ja auch Promo, die Verwaltung etc. Das kostet ja auch. (Ob deren Rechnung richtig ist?...)

Für regional etablierte Newcomer ist das Angebot nicht "perfekt" aber auch nicht so schlecht. Wenn die Euch gut vermarkten und ihr mehr als die 500 Stück absetzten könnt (wer weiß) ... das Pressungsrisiko tragt Ihr auch ohne Bandübernahmevertrag allein. Aber ihr werdet hoffentlich gut promoted.

Ich würde darauf achten, dass die Option, welche das Label ziehen kann, vom Verkaufserfolg der CD abhängt. Dann würde sich die Promo-Abteilung nämlich mehr Mühe geben müssen um die nächste CD mit Euch zu produzieren. Für den Fall einer zweiten CD (Option) oder einer Nachpressung der ersten sollten andere Sätze vereinbart werden - dann haben beide was davon.
Beispiel: Nachpressung weitere 500 Stück: Kosten werden geteilt, Beteiligungssätze bleiben wie bisher.
Neupressung andere CD: Kosten werden geteilt / vom Label übernommen. Gleiche Beteiligungssätze der Band, im Erfolgsfall (gestaffelt nach tausend/zehntausend Stück :D ) wachsende Beteiligungssätze der Band.
 
Im Endeffekt ist es so, dass das Label kein Wohltäter ist.

Es gibt auch bei größeren Labels beispielsweise Deals, wo die Band alles Bezahlt und vom Label dann "Großzügigerweise" den Label Namen bekommt (d.H. die Band kommt mit ner Fertigen Aufnahme, muss nochmal paar tausend euro ans Label Abdrücken für Promo, Vertrieb, usw)
Ich möchte hier nicht werten, ob das sinnvoll ist oder nicht, viele Wege Führen nach Rom, man muss seinen Weg selbst wählen.

Bei kleinen Label (nebenerwerb, bzw. Hobby) kenne ich Hauptsächlich die Regelung: Studio zahlt Band, Produktion der CD 50-50, Werbung und Vertrieb über Label. Einnahmen: 60% ans Label 40% an die Bands.

Allerdings muss man immer Im Hinterkopf haben:
Ein Vertrag ist Verhandlungssache.

zum Thema Facebook:
Ich kenne ne Band, die Hat 120 Likes auf Facebook und allein auf ihrer Releaseparty 300 CDs Verkauft.
ich kenne auch eine andere Band die hat 1500 Likes (keine gekauften Likes) und hat nach 2 Jahren gerade mal 250 CDs verkauft. (HAP 8 Euro Professionelle Studioaufnahme)

- - - Aktualisiert - - -
Zum Thema Label:

Vorteile:
Eine Band muss sich bei einem guten Label nur noch um Gute Musik Kümmern (auch kleine Labels mit 3 Bands können gut sein)
wenn man durch ein Label im Jahr 1000 Euro mehr einnimmt und das Label davon dann 600 Euro abzwackt, dann habt ihr immernoch 400 Euro mehr als wenn ihr ohne Label unterwegs seid.

Nachteile:
du bist unter Vertrag und musst dich an den Vertrag auch halten

Allgemein:
es gibt viele Bands, die sich selbst vermarkten, manche davon sogar sehr erfolgreich

Info am Rande:
es gibt Servicelabels. da läuft das dann so: du Zahlst Pressung, Aufnahme und Promotion selbst, behälst aber alle rechte und kannst bestimmen wie und wohin es geht. du kaufst also die Arbeit des Labels als Dienstleistung ein. da muss aber dann genug Budget da sein, da hast du nach der Aufnahme halt nochmal nen Batzen Geld auszugeben
 
ich hab das mal nachgerechnet .. bei 300 verkauften tonträgern (das ist ungefähr die zahl von der die band ausgeht dass sie sie innerhalb des ersten jahrs nach VÖ im jetzt schon bestehenden fankreis verkaufen kann) bei einem HAP von 10€ würde die band gerade mal 300€ verdienen während das label schon bei 1200€ ist. selbst wenn die band die kompletten 500 CDs verkauft (was ja alleine aufgrund von nicht verkauften promoexemplaren schwierig wird ;)) hätte das label immer noch mehr verdient.


die frage ist jetzt: ist es fair dass die band die pressungskosten trägt oder ist das üblich? wenn ja: welchen sinn macht es für die band diesen vertrag zu unterschreiben wenn sie stattdessen auch einfach nur nen labelcode holen könnte und ne promoagentur extra bezahlt?

Du musst halt bedenken, dass auch ein Label in erster Linie ein Unternehmen ist und somit Umsatz und am Ende auch Gewinn generieren möchte. Sobald man in professionelle Gefilde vorstößt, muss man sich von dieser "kumpelhaften" Musikereinstellung frei machen und dann auch mal den Kaufmann raushängen lassen. Da das Label also Geld mit euch verdienen möchte ist es nur logisch, dass das größere Stück vom Kuchen eben beim Label bleibt. Ob das fair ist oder sich für die Band rechnet, muss jeder für sich selbst entscheiden. Verträge können und sollten außerdem verhandelt werden, ein Entwurf ist also nicht in Stein gemeißelt. Oft werden die Konditionen auch erstmal besonders Label-freundlich formuliert in der Hoffnung, dass man schon einen Naiven findet, der das ohne Beschwerden unterschreibt.

Kosten für Pressung der CD hättet ihr übrigens auch, wenn ihr die CD in Eigenregie vertreiben würdet. Dann solltest ihr auch nicht vergessen, dass auch Marketing/Promotion gerne mal Unmengen an Geld verschlingt. Bei vielen Unternehmen stellen Aufwendungen für Werbung einen der größten Posten der Ausgaben überhaupt da. Im Zweifelsfall halt Angebote externer Werbeagenturen einholen und beide Varianten durchkalkulieren ;)
 
das unternehmen, das künstlern solche angebote unterbreitet würde ich nicht als label bezeichnen. die arbeit von labels ist es, musik zu vervielfältigen und zu vermarkten. hinzu kommt, dass labels in der regel das unternehmerische risiko einer veröffentlichung tragen. beides möchte das unternehmen im geschilderten fall offenbar nicht leisten, daher ist das kein bandübernahmevertrag und ich würde das unternehmen nicht als label bezeichnen. was dieses unternehmen dem künstler anbietet ist vielmehr eine gemischte dienstleistung aus promotion und vertrieb. zwar möchte dieser dienstleister keinen festpreis, ist somit am erfolg der veröffentlichung beteiligt und hat daher einen anreiz, das auch erfolgreich zu gestalten, er trägt aber ein sehr geringes risiko.

leider gibt es in den letzten jahren immer mehr firmen, die sich label schimpfen, als kunden aber eigentlich nicht den konsumenten sondern die künstler selber haben und versuchen dort geld zu erwirtschaften.
für bandübernahme-verträge (richtige BÜ-verträge, also künstler liefert master, label vervielfältigt, vermarktet und kümmert sich um vertrieb) kalkuliert man üblicherweise mit 10-20% vom HAP.

daher gilt es im vertrag genau festzulegen welche leistungen der dienstleister zu erbringen hat. wo vertreibt er die CD? steht sie wirklich im laden, oder nur auf nachfrage bei amazon? wie betreiber er promotion? haut er nur einen massen-newsletter raus, oder bearbeitet und bemustert er tatsächlich journalisten, radiostationen, MPN, magazine, usw... ?

wenn die band die herstellungskosten trägt und das unternehmen auch kein booking, konzertpromotion, etc macht, würde ich auch mal fragen wieso es eigentlich was von verkäufen auf den konzerten haben will? das empfinde ich als dreist.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 8 Benutzer

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben