Fragen bezüglich Transnotation und Notation von Akkordeonnoten

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Verdichter
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Hallo,

ich will mal fragen, was man beachten muss bei der Transnotation von zB. Piano Musiknoten
nach Akkordeon? Weil es gibt anscheinend gravierende Unterschiede im Klang, mir kommt es
mindestens so vor.

Denn wenn ich ein Pianostück versuche 1:1 auf dem Akkordeon zu spielen
scheitert es schon allein für mich an den Noten die im Bassschlüssel notiert sind,
wo bekanntlich bei einem Stradella-Bass nur die ersten untere Hälfte der Bassnoten
voll ausgeführt wird und die obere Hälfte durch Akkorde notiert wird. Für mich klingt
das jedenfalls nicht gleich.

Dann hat jedes Akkordeon eine gewisse eigene Stimmung in der Klangfarbe,
die gleiche Note hört sich nicht gleich an, wobei da sich noch die Frage nach
dem jeweils zu verwendeten Register stellt.

Ich bin da noch ziemlich überfragt wie man da vorgehen soll, weil ich noch
nie ein Stück zB. von Piano auf Akkordeon übertragt habe, weil es schon
daran scheitert es zum "richtigen" Klingen zu bringen.

Trotzdem das ich versucht habe mein Problem ausführlich zu beschreiben,
wird es wohl schwer verständlich sein. Ich freue mich auf Antworten oder
Interesse um Antworten zu dem Problem zu finden :)


LG
Verdichter
 
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Hallo Verdichter,
sicher kannst du nicht jedes Klavierstück auf dem Akkordeon so wiedergeben, wie der Komponist es sich für das Klavier vorgestellt hat. Aber es geht einiges. Ich habe mehrere Johann-Strauss-Stücke als zeitgenössische Klavierbearbeitungen heruntergeladen und ausgedruckt. Dann ist bei mir der erste Arbeitsschritt, die Bassnoten zu lesen und ihre Namen unter die Noten zu schreiben. (Weil ich das für die linke Hand so gelernt habe, daß die Buchstaben unter den Noten stehen.) Das geht gut, wenn die linke Klavier-Hand Grundbass und Akkorde im Wechsel spielt, so wie am Akkordeon. Z. B. C c c G c c. Dann geht es ans Üben mit dem Akkordeon. Natürlich ist das dann nicht genau original, z. B. wenn die linke Klavier-Hand nicht drei sondern nur zwei Töne zugleich spielen soll. Aber mit etwas Harmonie-Erfahrung kriegt man heraus welcher Akkord paßt.

Gruß vom CCRFan
 
Hallo Verdichter- willkommen im Musiker-Board!

ich will mal fragen, was man beachten muss bei der Transnotation von zB. Piano Musiknoten nach Akkordeon? Weil es gibt anscheinend gravierende Unterschiede im Klang, mir kommt es mindestens so vor.

Piano und Akkordeon sind ja zwei durchaus unterschiedliche Instrumente. Man würde hier nicht von Transnotation sprechen (den Ausdruck finde ich nirgendwo gebräuchlich), sondern von Arrangement. Letztlich geht es dir ja darum, ein Stück, das für die Möglichkeiten des einen Instruments geplant wurde, mit den Möglichkeiten des anderen Instruments wiederzugeben.

Dazu musst du die Möglichkeiten des Akkordeons möglichst genau kennen. Insbesondere, welche Register welche Klänge zur Folge haben (Oktavierungen, Oktavverdopplungen, laute/leise Register...), und welche Töne mit der Knopfseite genau erzeugt werden (wieviele Bässe in welchen Oktaven, welche Voicings bei den Akkordknöpfen...). Wenn du das sehr detailliert weißt, kannst du damit auch detailliert planen.

Selbst wenn du es nicht detailliert weißt, kannst du das Stück immer sinngemäß wiedergeben - das ist der eigentliche Kern beim Arrangieren. Finde raus, welche Akkorde klingen und spiele die mit den Akkordknöpfen. Analysiere, welche Basstöne wichtig sind und spiele die mit den Bässen des Akkordeons. Je nach Vorlage kann es durchaus Stellen geben, die unspielbar sind: da ist dann die arrangiertechnische Herausforderung, die Stelle sinngemäß erkennbar wiederzugeben. Das kann durch Übernahme mit der rechten Hand passieren, durch Weglassen oder durch Ersetzen mit etwas anderem.

Letztlich wirst du kaum Pianostücke 1:1 auf dem Akkordeon spielen können, auch wegen des geringeren Tonumfangs, des fehlenden Pedals und dem anderen Umgang mit Dynamik. Deswegen sollte es auch garnicht das Ziel sein, etwas 1:1 nachzuspielen, sondern immer nur sinngemäß wiederzugeben.

Harald
 
1. Weis irgendwer was es eigentlich damit auf sich hat,
dass wenn man im Bass C-D-E-F-G-A-H-C spielt es sich so anhört als ob man C- ... -c gespielt hätte?
Warum geht das und was hat das für Auswirkungen auf die
Transkription / Arrangierung von Musik für das Akkordeon?

2. Wenn man den Bass-schlüssel für das Akkordeon für die Notation anwendet,
hat man im unteren Teil des Basschlüssel ( so wie es Peter M. Haas in "Spiel Akkordeon" anwendet
http://www.peter-m-haas.de/buecher.html#buch1 ) nur die Bassnoten ( C, D, E, F, G, A, H ... )
und im oberen Teil ( nach H ) die Akkorde.

Wie spielt man nun Noten die zB. vom Piano kommen und die kein Akkord(?) sind?
Also zB. g im Bass oder a, f?
Geben die Akkordtasten im Bass da überhaupt
eine Näherung an solche Töne oder wie kann man sich das vorstellen?
Bei jeder Quelle die ich bis jetzt mir angesehen habe kommt das nicht so raus, wie
der Bass sich da genau verhält.
 
1. Weis irgendwer was es eigentlich damit auf sich hat,
dass wenn man im Bass C-D-E-F-G-A-H-C spielt es sich so anhört als ob man C- ... -c gespielt hätte?
Warum geht das und was hat das für Auswirkungen auf die
Transkription / Arrangierung von Musik für das Akkordeon?

Hallo Verdichter,

das ist eine interessante Frage.
Der Stradella-Baß hat genau eine Oktave Umfang. Wo die "Sprungstelle" ist, kann von Instrument zu Instrument verschieden sein.
Maßgeblich für das von Dir beobachtete Phänomen ist meiner Meinung nach eine Mischung aus Hörpsychologie/Erwartungshaltung und der spezifischen Zusammensetzung (Registrierung) des Baßtones:

Gehen wir zunächst von einem einfachen Akkordeon (ohne Baßregister) aus:
Ein Einzelton setzt sich aus verschiedenen Registern zusammen. Diese Register unterscheiden sich meist prinzipiell nur durch die Oktavlage - die Stimmzungen an sich haben den gleichen "Klang". In der Regel sind das vier Register, die jeweils eine Oktave auseinanderliegen.

Gehen wir weiterhin davon aus, daß eines dieser Register besonders präsent klingt.
Wenn sich nun der Hörende auf diesen sich leicht abhebenden Einzelton "fixiert" und die aufsteigende Tonleiter verfolgt, kann es leicht passieren, daß beim Überschreiten der Sprunggrenze aufgrund der Erwartungshaltung (Tonleiter!) die Hör-Aufmerksamkeit auf das nächsthöhere Register springt und somit der Eindruck entsteht, die Tonleiter würde weiter aufsteigen:

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Das Beispiel zeigt eine C-Dur-Tonleiter im Baß einer Hohner Concerto, die ihre Sprungstelle von g auf fis hat.
In der Grafik habe ich die "empfundene Melodielinie" hervorgehoben. Unterstützt wird der Effekt noch, wenn z. B. die tiefsten und höchsten Stimmzungen nur langsam, schlecht und relativ leise ansprechen (wie es bei mir der Fall ist), so daß der Oktavwechsel in den "Außenbereichen" relativ unspekakulär vonstatten geht.


Andere (aber änhliche) Betrachtung: von den vier "Stimmen" beschreiben drei eine aufsteigende Tonleiter, nur die äußerste Stimme wechselt mehr oder weniger unauffällig von "oben" nach "unten".
Da die vier Register sich klanglich nicht unterscheiden, kann man also drei durchgängig aufsteigende Stimmen wahrnehmen, weil der Registerwechsel (Sprung) nicht hörbar ist - außer in der äußersten Stimme, wie gesagt, die aber in den Extremlagen doch eher unauffällig daherkommt.

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Bei Akkordeons mit Baßregistern kann man beobachten, daß bei anderer Registrierung (weniger Register beteiligt) dieser Täuschungseffekt schwächer wird bzw. ganz verschwindet.

Am ehesten läßt sich das wohl mit der Shepard-Skala vergleichen, die den Eindruck eines unendlich ansteigenden Tones hervorruft.

Viele Grüße
Torsten

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accordion-bass-2.PNG
 
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