Frage zur Sonatenhauptsatz Form

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Hallo Leute,

ich hätte eine Frage zur Sonatenhauptsatz Form in diesem Stück :
http://placeart.load.cd/de/files/sheetmusic/preview/38524_sonatine_in_g-dur_op_168_no_2.pdf
Das ist jetzt auch nur die erste Seite.
Naja da wir morgen eine Arbeit schreiben, wollte ich etwas üben und habe mir das angeguckt und wollte Thema 1 + 2, Exposition, Durchführung, Reprise und Coda bestimmen.

Ich hatte mir gedacht : Die Exposition und das Thema 1 fangen ja sowieso ganz am Anfang an. Dann würde ich sagen, dass im 8. Takt bei dem "dolce" Thema 2 anfängt und die Exposition bis zum Wiederholungsstrich geht. Dann kommt die Durchführung, da weiß ich aber auch nicht wie lange. Und dann die Reprise, wo sich das erste Thema
wiederholt.

Wenn es hilft, kann man sich das Stück hier auch nochmal anhören :
http://www.youtube.com/watch?v=gnd-TqH6nLg

Könnte mir eventuell jemand helfen und sagen, wie die richtige Einteilung ist ?
Wäre sehr nett & schonmal Danke im Voraus. :)

MfG, DrumNBass_
 
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Wobei man da vllt noch dazwischen die Rückleitung hat. Es wäre mal gut zu überprüfen, ob die letzten paar Takte vor der Reprise als Rückleitung da stehen.

Die grobe Richtung stimmt, da stimme ich auch Günter zu. Wie tiefgreifend wird denn dein Wissen in der Arbeit überprüft?
Denn: diese drei Teile, Exposition, Durchführung und Reprise lassen sich natürlich auch noch mal genauer unterteilen.
 
Nein, wir haben das eigentlich nicht genauer durchgenommen. Wir sollen eigentlich nur erkennen, wo die Einteilungen anfangen.
Also die Durchführung beginnt doch nach dem Wiederholungszeichen oder ?
Und wann hört diese dann auf ? Irgendwie kann ich nicht erkennen, wo das erste Thema sich wiederholt.
 
Es kann sein, dass der Komponist eine leicht varriierte Form des Anfangsthemas verwendet, um mehr Abwechslung zu schaffen.
Da empfehle ich dir, vielleicht die ersten zwei, drei Takte der Exposition harmonisch zu analysieren und die melodische und thematische Entwicklung genauer zu betrachten.
Wenn das Thema sehr virtuos ist, würde ich es abstrahieren, in dem ich die Melodie auf wesentliche Tonpunkte reduziere.
Dann kann man vergleichen.
Ein wichtiges Indiz für den Einsatz der Reprise ist das Auffinden der Anfangstonart. Wenn das Stück also in G-Dur steht, wird es wohl bei der Reprise fast immer bei klassischen Sonaten auch wieder in G-Dur einsetzen.

Eine weitere Möglichkeit ist aber auch diese:
Manche Sonaten lassen sogar das Hauptthema weg und setzen mit Überleitungssatz, oder Seitensatz ein. In dem Falle würde ich schaun, wo weiter hinten Entsprechungen zum Hauptthema kommen.
Wenn es unübersichtlich wird, kannst du auch versuchen von hinten nach vorne zu analysieren. Der Schluss ist oft identisch (natürlich meist in der Grundtonart, statt in der V. Stufe).
 
Okay, dann fängt die Reprise wahrscheinlich im letzten Takt auf dem Zettel ein. Mehr Notenmaterial habe ich leider nicht, da ich nichts anderes im Internet gefunden habe zu diesem Stück.
Woran erkennt man denn ungefähr, dass es mit der Coda anfängt ? Wiederholt sich da nochmal was oder so ?

Und schonmal Danke für die ganzen Antworten. :)
 
Coda ist ein schwieriger Begriff, über dessen Definition man sich streiten kann. Betrachte die Teile, die nach dem Seitensatz, also zweiten Thema kommen als Schlussätze.
Die Anzahl der Schlusssätze ist nicht begrenzt, man erkennt sie oft daran, dass sie in einem Takt, oder kurzen Abständen motivisches Material immer wiederholen(Auf Tonika-Dominante Basis beispielsweise). Das erkennt man auch beim hinhören.

Rein vom Hören deines Klangbeispiels höre ich bis 0:24 das erste Thema, welches schon direkt moduliert in die V. Stufe. Das heißt, es gibt hier gar keinen Überleitungssatz.
Ab da bis 0:31 hören wir den Fetzen Seitensatz, zweites Thema. 0:32 beginnt dann der Schlussatz, das hörst du, durch die ganz charakteristisch in kurzen Abständen erklingenden D-T Verbindungen. Der kleine Motivteil wird 3 mal wiederholt. Beim ersten mal eine Oktave tiefer, die anderen beiden male als Variation.
Das war die Exposition, die wird wiederholt.
Wenn du genau hinhörst, auch in den Noten, ist noch auf dieser Seite der Anfang der Reprise zu sehen.
Man hört ihn durch eine kurze Rückleitung eingeleitet, quasi ein Ruhepunkt, der durch einen Effekt noch mal besonders hervorgehoben wird.
Die Reprise beginnt übrigens ohne Variation, genauso wie die Exposition.
 
Okay, dann fängt die Reprise wahrscheinlich im letzten Takt auf dem Zettel ein.
Woran erkennt man denn ungefähr, dass es mit der Coda anfängt ? Wiederholt sich da nochmal was oder so ?

Auch das ist richtig, die coda, wenn es eine gibt, steht nicht mehr auf dem blatt, vergleiche reprise mit der exposition, wenn da noch ein schwänzchen dranhängt, das ist die coda..
 
Günter Sch.;5274147 schrieb:
Auch das ist richtig, die coda, wenn es eine gibt, steht nicht mehr auf dem blatt, vergleiche reprise mit der exposition, wenn da noch ein schwänzchen dranhängt, das ist die coda..
Jo, wozu man noch sagen muss dass es sich bei einem nur ein wenig verlängerten Schlusssatz auch einfach um eine sog. "erweiterte Schlussgruppe" handeln kann, aber das ist in manchen fällen sicher schwer von einer richtigen Coda abzugrenzen.

Noten hab ich übrigens hier gefunden:http://216.129.110.22/files/imglnks...belli__Anton_-_Sonatinas__7___Op.168__pf_.pdf
 
Man müsste den komponisten nahelegen, gefälligst die regeln einzuhalten, damit schulmeister die arbeiten ihrer schüler leichter zensieren können.
Querköpfe wie Haydn verschleierten nämlich gern die formteile. Zum glück gibt es aber noch schulmäßig gebaute sonatinen mit kurzem schwänzchen (oder verlängerte schlussgruppe, da könnte man akademisch lange streiten).
 
Da ihr euch so gut damit auskennt, kann mir jemand mal bei folgenden Fragen zum Sonatenhauptsatz helfen?

1.Wie oft findet die Sonatenhauptsatzform in der Klassik generell Anwendung? In Sonaten mehr als in Sinfonien?
2.Welcher der drei wiener Klassiker benutzte sie am meisten?
3.Gab es auch in der Romantik und im 20. Jahrhundert Komponisten die sie noch in der ursprünglichen Form verwendet haben?
 
Zuletzt bearbeitet:
1.Sonaten und sinfonien sind nach ca. 1750 ff formal identisch
2.Es ist die neue, dialektische auseinandersetzung in der musik, von allen verwendet. Die weiterentwicklungen als freiere phantasien und gelegentliche rückkehr zur polyphonie führten zu weit.
3.Fast alle orchesterwerke, ouverturen, selbst sinfonische dichtungen, kammermusik des '800 bis ins '900 beruhen darauf, sonate und sinfonie blieben die große, zyklische form.

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