Frage zur harmonischen Analyse (Solvejgs Lied)

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Hallo liebe Community,

meine Aufgabe ist es eine Analyse des Stückes "Solvejgs Lied" von Edvard Grieg anzufertigen. Momentan hänge ich bei der harmonischen Analyse. Ich muss das folgende nach Funktion und Stufen analysieren, aber stehe auf dem Schlauch. Ich wäre sehr dankbar wenn mir jemand helfen könnte, wie das genau funktioniert (Takt 4-10).

Lieben Gruß


https://www.dropbox.com/s/nijwnb95lab2wcr/Solvejgs Lied-2.jpg?dl=0
 
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Man kann Deinen Anhang leider nicht öffnen.

Ich habe mal den ersten Teil des Stückes in Jazz-Manier mit Changes aufgeschrieben. Vielleicht hilft es Dir ja bei der harmonischen Analyse.

Solveig's Song
 
Danke für die Antwort. Das hilft mir schon etwas, vielen Dank. Ich versuche nur gerade die Funktionen herauszufinden. Hab den Link oben aktualisiert.
 
Das hilft mir schon etwas, vielen Dank.
Das wundert mich, offen gesagt.
Dein Link zeigt übrigens nur einen kleinen Ausschnitt mitten aus dem Stück, rund um den E-Dur Akkord. Geht es um also nur diese Takte des Abschnitts?

Ganz wesentlich: was genau ist denn dein Problem mit der Stelle oder dem Stück, kannst Du z.B. die Akkorde nicht aus der Partitur lesen?
Und was hast Du bisher herausgefunden?

Normalerweise bekommst Du hier Korrekturen zu deinen eigenen Lösungsvorschlägen oder auch Nachhilfe bei Wissenslücken, aber keine komplette Erledigung deiner Hausaufgaben.

Gruß Claus
 
Zuletzt bearbeitet:
Stimmt das habe ich etwas falsch beschrieben. Also, es geht mir darum die Funktionen aus den genannten Takten zu analysieren. Das Stück ist in Am und bei Takt 4 geht es also von der Dominanten zur Tonika, und dann sind viele Abwandlungen drin, mit Vorzeichen zB. auf D# und C#. Meine Frage ist nun, wie wandle ich diese in korrekte Funktionen um, bzw. ist das überhaupt möglich?

Lieben Gruß
 
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Das Problem ist, dass niemand weiß, wo genau bei dir die Schwierigkeit liegt. Als erstes versuche mal, die Akkorde an sich zu bestimmen, dann die Stufen und dann die Funktionen. Da, wo du Schwierigkeiten hast, setzt du dann an und schreibst hier, wo genau die liegen. Beispiel: Der Akkord x sieht so und so aus, warum ist der in A-Moll vorhanden und in welchem Verhältnis steht er zu whatever.
 
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Danke für die Antwort :)
Ich tue mir bei dem ganzen Thema noch sehr schwer, deswegen auch die mangelnden Informationen. Ich werde es so angehen wie du beschrieben hast.

Lieben Gruß
 
Beginnend in Takt 4: E7 , Am(#4) Takt 5: H7, B7, A(b9), Es7 Takt 6: D7 ,Dm, E Takt 7: E7, Am(#4)
Takt 8: F7, F6, A, Am Takt 9: F7+ , E7, D9(o.7) Takt 10: Am.

Der F7+ in Takt 9 hat eine Sexte dazu - also ein F67+.

Harmonische Deutung: Von der Dominante in Takt 4 ausgehend wird zunächst eine tonikal aufzufassende Doppeldominante , hier mit Am(#4) geschrieben, erreicht. Dann mit H7 die Doppeldominante selbst. Über Zwischen-Neapolitaner(7) (mit kleiner Septime als # geschrieben, also als German Sixth aufzufassen) B7 wird die verdurte Tonika A(b9) erreicht. Es7 ist dann wieder Zwischen- Neap. zu D7. D7 und folgend Dm ist die Subdominante - als D7 zugleich Vertreter der Doppeldominante. Dann wieder Dominante und tonikale Doppeldominante . Takt 8: F7 mit erhöhter Sexte statt kleiner Septime geschrieben : Ein German Sixth in typischer Stellung. Es folgt aber nicht (wie häufig zu finden) die Dominante, sondern die Tonika. Takt 9: F7+ ist Zwischen-Neapolitaner zur Dominante mit großer Septime oder einfach Dm , also Subdominante in Moll, mit großer None. Ein Mischakkord jedenfalls. Es folgt die Dominante - deren Durterz wird im Folgeakkord vorenthalten - mit D9 wird ein plagaler Schluss vorbereitet.

Mit Funktionssymbolen | D DD | DD N7 Tb9 usw. Den Es7 könnte man als Doppelsubdominant-Gegenklang auffassen....
 
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Wahnsinn RMACD für die Ausführliche Antwort, das hätte ich nicht erwartet. Viele Begriffe sind mir noch unklar, aber aus deinen Beitrag kann ich noch viel lernen! Das werde ich mir jetzt erstmal genau anschauen :redface: .

Lieben Gruß
 
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Ok Analyseberater

dann nehmen wir eben Tritonusvertreter (der Tonika). Es muss nicht "ssG" sein, von mir aus :) Aber was wir beide nicht wissen, ob der Begriff Tritonusvertreter in der Klausur von exodustopas verwendet werden kann. Ich nehme an,dass es sich um eine Prüfung nach vorgegebenem Lehrstoff mit entsprechend vorgegebener Terminologie handelt. Die kennen wir nicht.

Im Übrigen könntest du auch einen konstruktiven Vorschlag zur Analyse einbringen. Dein Name verspricht ja Einiges.
 
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Aber was wir beide nicht wissen, ob der Begriff Tritonusvertreter in der Klausur von exodustopas verwendet werden kann.
meinst Du, daß "Doppelsubdominant-Gegenklang" verwendet werden kann? Man sollte doch immer das schreiben, was man auch hörend nachvollziehen kann. Und das dürfte hier schlicht eine Zwischendominante sein. Ich würd's nicht unnötig kompliziert machen...
Und in der (korrekten!) Schreibweise von Grieg - nämlich mit c# statt des - ist das ein übermäßiger Terzquartakkord. Mit b statt a wäre es ein übermäßiger Quintsextakkord - was du "Tritonusvertreter" nennst.

Im Übrigen könntest du auch einen konstruktiven Vorschlag zur Analyse einbringen.
nagut, ausnahmsweise...
das dis bei den am-Akkorden ist ein Durchgangston und kein "4+". Der wird im nächsten Takt mit d wieder aufgegriffen usw. Man muß sich hier eine verdeckte Zweistimmigkeit denken. Mach's nicht so kompliziert. Da sind auch keine "Neapolitaner" am Werk, sondern lauter Dominanten - wie du mit "German Sixth" ja schon richtig angedeutet hast.
 
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Ich habe von Es-Dur gesprochen. So ist es auch von Grieg notiert. und Es(Dur) ist Tritonusvertreter von A(Moll). Und Zwischen-N. ist viel einfacher, als eine Dominante mit virtuellem Grundton, dessen b9 und 5/b5 Alteration zu konstruieren. Ich gucke einfach: Da ist das b(das Vorzeichen), wo will es hin? Durterz drüber? Damit ist der Zwischen-N. schon fast fertig - fehlt noch der augmentierte 6. Und ob die Quinte durch b5 realisiert werden kann oder durch 5 realisiert werden muss - was ändert das am Höreindruck? Entscheidend ist b9 zum Folgeakkord, der diatonisch vorher in Moll stand - und nun verdurt wird.

"das dis bei den am-Akkorden ist ein Durchgangston und kein "4+". " Jaja, die Durterz ist auch nur ein aufgelöster Quartvorhalt und sowieso als Durchgangston historisch entstanden. "Für Elise", #4 und nur ein bisschen Durchgang? Sorry, du kloppst damit große harmonische Möglichkeiten einfach in die Tonne.

Nachtrag: Beim Es(Dur) Akkord handelt es sich um eine French Sixth, (wg. b5).... als Zwischen-N7 zur Subdominante (die verdurt wird) ist er gut beschrieben wie auch als Tritonusvertreter der Tonika. Wenn der Akk. D in Moll stünde, würde ich mich ja zu einer Dominante evtl. überreden lassen.
 
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Ich habe von Es-Dur gesprochen.
die Datei ist gelöscht, aber du hast "Es7" geschrieben - kann man ja oben nachlesen. Und zwar für den Akkord es-g-a-c#, so meine Erinnerung. Vielleicht reden wir über verschiedene Takte.

Es(Dur) ist Tritonusvertreter von A(Moll).
So ist das mit der Jazztheorie - wird durch diese irreführenden Begriffe schnell mißverstanden. Nur ein Akkord mit Tritonus kann einen "Tritonusvertreter" haben. Ich bevorzuge deshalb die korrekte Herleitung des ü56.

du kloppst damit große harmonische Möglichkeiten einfach in die Tonne.
wenn du meinst...
 
Tritonus bzw. -Vertreter ist schon gerechtfertigt. Wie wirken zwei Akkorde im Halbtonabstand? Also (relativ) I auf VII(m)?
Gegeben I(#6) VIIm, ist der Grundton der I b9 von VIIm. Deren obere, also Durterz, erhält damit eine kleine Septime - die VIIm
wird sofort als II7 gehört (der Grundton der I ist Septime). Doch das ist nicht gewünscht - wir wollen ja zur VII. Indem sich VII in Dur ausweist, ist die Terz der I nun Quartvorhalt der VII, welche in deren Durterz aufgelöst wird. Die Quinte der I ist ein #5 der VII. Ziel erreicht...

Eine andere Möglichkeit ist, I als Vertreter der #IV zu deuten: Die Quinte der I ist b9 der #IV, der Grundton der I ist b5 der #IV, die Durterz der I ist Septime der #IV. Die übermäßige Sexte der I, sofern gegeben, ist die Durterz der #IV. So ist es klassisch in der Auflösung einer bII bzw bIX Stufe gegeben: Der Neapolitaner wird in "seine" #IV, nämlich die V zur Tonika, weitergeführt. In jedem Fall ist die bII Stufe ein Vertreter seiner #IV (relativ zur bII) und damit ist relative Bezug: "Tritonusvertreter" erfüllt. Man kann dann noch ein bisschen an b5/5 ("French Sixth") rumschrauben, was im konkreten Fall - Solveigs Lied - passend ist, weil b5 als Quinte der VII , in Solveigs Lied ist es die IV von A-Moll, liegen bleiben kann.

"wenn du meinst..."

Genau. Das cis im 3. Takt der Sonate Nr 3 von Beethoven ("Joseph Haydn gewidmet") ist kein irgendwie "chromatischer" Ton, sondern kündigt bereits die künftige Tonika G-Moll, ausgehend von C-Dur, an.
 
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klingt wie ne Doktorarbeit, aber nicht so, als ob das einem Komponisten nützlich sein könnte. Ich schreibe selbst auch und würde niemals so kompliziert denken.
 
Das ist eben der Unterschied zwischen Künstler und Analytiker. Beide haben ihre Berechtigung. Niemand hält den Grahl der Allwissenheit inne.
Also, nicht in kleine Streitigkeiten verfallen, sondern einfach auch mal eine andere Meinung akzeptieren.
 
ich für meinen Teil bin nicht auf Streit aus, sonst hätte ich den Beitrag von RMACD zerpflückt. Aber interessant ist doch die Frage: wozu betreiben wird Analyse? Zum Selbstzweck oder, um Klangereignisse wiederholbar zu machen? Für mich war Analyse immer ein Mittel zum schöpferischen Handwerk.
 

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